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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.10.2019

Spannend & mystisch

Die Ewigkeit in einem Glas
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"Die Ewigkeit in einem Glas" ist der dritte Roman der Londoner Autorin Jess Kidd, den ich keinem klassischen Genre zuordnen kann, da es sich um eine Mischung aus Fantasy, Krimi und Mystik handelt.

Die ...

"Die Ewigkeit in einem Glas" ist der dritte Roman der Londoner Autorin Jess Kidd, den ich keinem klassischen Genre zuordnen kann, da es sich um eine Mischung aus Fantasy, Krimi und Mystik handelt.

Die Handlung spielt in der Mitte des 19. Jahrhunderts in London. Christabel, die entführte Tochter des Adligen Sir Edmund wurde entführt. Statt der Polizei wird die Privatdetektivin Bridie Devine mit der Suche beauftragt.
Interessiert beginnt diese zu ermitteln und stellt schnell fest, dass es sich bei Christabel um ein ganz besonderes Mädchen handelt. Dazu kommen eine ungewöhnliche Feindseligkeit der Angestellten, ein überaus nervöser Vater und ein höchst merkwürdiger Hausarzt. Birdie macht das nichts, sie fühlt sich durch den Boxchampion Ruby Doyle – der eigentlich längst tot ist – gut beschützt.

Der Schreibstil von Jess Kidd ist angenehm, flüssig zu lesen, sehr detailreich und sie versteht es eine unheimliche Atmosphäre zu vermitteln. Die Schauplätze hatte ich bildhaft vor Augen und fühlte mich in das London des 19. Jahrhunderts hineinversetzt. Ihre Charaktere sind mehr als ungewöhnlich, jeder einzelne hat etwas Besonderes und die Verknüpfungen zwischen ihnen sind äußerst interessant.

Durch den Wechsel aus der Gegenwart in Birdies Vergangenheit erfährt man wichtige Einzelheiten aus Birdies Kindheit. Dies Sprünge machen das Gelesen abwechslungsreich und sorgen dafür, dass man immer mehr erfahren möchte.

Diese ungewöhnliche Mischung aus Spannung, Fantasy und Mystik ist typisch für Jess Kidd, sie versteht es skurrilen Charakteren Leben einzuhauchen und diese authentisch erscheinen zu lassen, wenn es einem gelingt sich auf die Story einzulassen.
Für mich hat es ein wenig zu lange gedauert, bis ich einen roten Faden in der Geschichte entdecken konnte.

Trotzdem kann ich das Buch Lesern, die einfach einmal etwas Anders als einen Standrad-Krimi lesen möchten und Fantasy und Mystik mögen, nur empfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2019

Familiengeschichte mit speziellen Charakteren

Otto
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„Otto“ ist das Debüt der Autorin Dana von Sufferin.

Otto ist ein jüdischer pensionierter Ingenieur, der im rumänischen Siebenbürgen aufgewachsen ist und von dort zuerst nach Israel und dann nach München ...

„Otto“ ist das Debüt der Autorin Dana von Sufferin.

Otto ist ein jüdischer pensionierter Ingenieur, der im rumänischen Siebenbürgen aufgewachsen ist und von dort zuerst nach Israel und dann nach München gezogen ist. Er war zwei Mal verheiratet und aus seiner zweiten Ehe mit Ursula stammen die beiden Töchter Timna und Babi. Als er plötzlich zum Pflegefall wird, erwartet er von seinen beiden erwachsenen Töchtern, dass sie stets zur Stelle sind, wenn er sie braucht. Die gleiche Erwartungshaltung stellt er auch an seine Pflegerin aus Ungarn.

In vielen aneinandergereihten Anekdoten erfährt man nach und nach immer mehr Details aus Ottos Leben und dem seiner Familie. Berichtet wird aus der Perspektive von Timna.

Otto ist kein einfacher Charakter und seine despotische und schrullige Art, ebenso die Gemeinheiten, die er sich gegenüber seinen Töchtern erlaubt, machen ihm nicht gerade zum Sympathieträger. Er hat mich regelrecht entsetzt, worüber ich dann gleichzeitig schmunzeln musste.
Der Schreibstil der Autorin ist schon sehr besonders und ein wenig gewöhnungsbedürftig aber mir gefiel ihre minimalistische Sprache und ihr stellenweise bitterböser Humor, der immer wieder durchblitzt. Ottos Alterungsprozess und selbst die skurrilsten Situationen werden trotz der Absurdität, die darin steckt, authentisch dargestellt. Diesen Balanceakt zu halten ist der Dana von Suffrin wirklich gut gelungen.
Ich war während des Lesens hin- und hergerissen.

Die Erzählweise, der Humor und der Sarkasmus gefielen mir gut. Die Ereignisse waren traurig, komisch, absurd, schräg… von allem etwas, was dem Roman eine tolle Vielfalt gibt. Aber mir fehlten zum Teil die Zusammenhänge zwischen den Situationen, alles war so aneinandergereiht und ich hätte mir mehr Verbindung gewünscht.

Dennoch hat mich der Roman gut unterhalten. Ich habe ihn gerne gelesen und bin schon sehr gespannt auf weitere Werke der Autorin.

Veröffentlicht am 05.09.2019

Eine Geschichte über einen Neuanfang, Freiheit und das Leben

Das Leben des Adolf Rausch
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„Das Leben des Adolf Rausch“ ist der Debütroman der Autorin Caroline Stern.

Der 30-jährige Protagonist Adolf Rausch will einen Neuanfang. Er hat ein abgeschlossenes Literaturstudium, langweilt sich aber ...

„Das Leben des Adolf Rausch“ ist der Debütroman der Autorin Caroline Stern.

Der 30-jährige Protagonist Adolf Rausch will einen Neuanfang. Er hat ein abgeschlossenes Literaturstudium, langweilt sich aber in Baden Baden zu Tode und beschließt nach Berlin zu gehen. Sein Traum ist es, ein Buch zu schreiben und eine Freundin zu finden. Ob er in Berlin sein Glück finden kann ?

In vielen kurzen Kapiteln begleitet man Adolf durch sein Leben, lernt mit ihm eine Menge skurriler Menschen kennen. Adolf selbst ist ein interessanter Typ, der trotz seiner Eigenarten authentisch wirkt. Die bildhaften detaillierten Beschreibungen von Berlin - der kleinen Geschäfte und Restaurants - und der entsprechenden Slang der Dialoge haben mich direkt mit in die Hauptstadt genommen.

Der Schreibstil der Autorin ist abwechslungsreich. Gedichte, Songtexte und Mails haben die Geschichte aufgelockert und haben mir großen Spaß gemacht. Ich habe das Buch gerne gelesen, es steckt voller Leben und Überraschungen, ist intensiv, macht nachdenklich, hat aber auch viele amüsante Stellen. Mir war lediglich das ausschweifende Liebesleben des Protagonisten ein wenig zu viel, aber das empfindet vermutlich jeder anders.

Wer Lust auf etwas Neues und Ungewöhnliches und Spaß an Literatur hat, sollte sich von diesem Roman überraschen lassen.

Veröffentlicht am 28.08.2019

Spannend & bewegend !

Drei
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„Drei“ ist ein spannender und auch bewegender Roman des in Tel Aviv lebenden Literarturwissenschaftlers Dror Mishani.
Da dieser Roman mit „Sensationsbestseller aus Isreal“ beworben wurde und es dem Verlag ...

„Drei“ ist ein spannender und auch bewegender Roman des in Tel Aviv lebenden Literarturwissenschaftlers Dror Mishani.
Da dieser Roman mit „Sensationsbestseller aus Isreal“ beworben wurde und es dem Verlag äußerst wichtig war, dass nicht zu viel über den Inhalt des Buches verraten wird, war ich äußerst gespannt und hatte hohe Erwartungen.

Das Buch besteht aus drei Teilen und somit auch aus drei Geschichten. Drei Geschichten von drei Frauen, die sich nicht kennen und einem Mann, der alle drei Frauen kennt. Obwohl die Frauen alle etwas anderes suchen, finde sie alle das Gleiche, den gleichen Mann: Gil.

Der Schreibstil des Autors ist sachlich und ruhig, aber dennoch bringt er Spannung in seine Geschichte, die jeweils zum Ende der einzelnen Teile regelrecht explodiert.

Die Handlung spielt in Israel und somit kommen auch immer wieder Anteile der Kultur durch, die ich interessant und bereichernd fand.

Ein spannendes Buch, das mich überraschen konnte und durch verschiedene Perspektiven über die unterschiedlichen Schicksale der Frauen berichtet, was ich durchaus als interessant und fesselnd empfunden habe.

Veröffentlicht am 26.08.2019

Düster & fesselnd

Die Quellen von Malun - Blutgöttin
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„Die Quellen von Malun – Blutgöttin“ ist der gelungene Auftakt einer Darkfantasy-Trilogie der Autorin Daniela Winterfeld.

In Sapion und in den umliegenden Reichen herrscht Krieg, da das Wasser immer knapper ...

„Die Quellen von Malun – Blutgöttin“ ist der gelungene Auftakt einer Darkfantasy-Trilogie der Autorin Daniela Winterfeld.

In Sapion und in den umliegenden Reichen herrscht Krieg, da das Wasser immer knapper wird. Es muss durch aufwendige Tunnelsysteme gefördert werden und die Völker kämpfen um ihr Überleben. Die besiegten Völker werden zu Sklaven gemacht und der Umgang mit ihnen ist rau und rücksichtslos. Alia ist eine der Sklavinnen und spielt mit dem Gedanken zu flüchten. Nicht alle sind mit den vorherrschenden Zuständen einverstanden und so versuchen Dorgen – ein Offizier – und Tailin – ein Soldat – dagegen vorzugehen. Neben Alia, Dorgen und Tailin spielt Feyla - die Tochter eines Politikers – eine wichtige Rolle.
Die Autorin hat hier ihre ganz eigene Welt geschaffen, die von Männern dominiert wird, eine eigene Zeitrechnung und keine Jahreszeiten – sondern nur Sonnenzeiten - hat.

Die vier Protagonisten werden nacheinander vorgestellt. Im Wechsel wird die Geschichte aus ihren unterschiedlichen Perspektiven erzählt und man bekommt sehr detaillierte Einblicke in ihr Leben und ihre Welt. Anfangs war mir unklar, wo die Verbindungen des Lebens von Alia, Dorgen, Tailin und Feyla sind, aber die Verknüpfungen werden im Verlauf der Handlung deutlich.
Die Welt ist brutal und düster, der Umgang miteinander rücksichtslos, unbarmherzig und grausam. Das Buch ist nichts für schwache Nerven, da die Beschreibungen sehr drastisch, klar und deutlich sind. Dieser intensive Schreibstil hat mich entsetzt und fesselt und dafür gesorgt, dass ich beim Lesen Pausen einlegen musste, damit es mir nicht zu viel wird. Ich habe mit den Protagonisten gebangt und gehofft, da jeder einzelne Handlungsstrang interessant zu verfolgen war.

Auch wenn es sich hier um einen Fantasyroman handelt, mit dem Thema Wasserknappheit und den daraus resultierenden Folgen, ist die Autorin unangenehm nah an der Realität. Die Konsequenzen – Krieg – Grausamkeit – Unterdrückung- sind erschreckend authentisch.

Das Buch endet mit einem Cliffhänger, der mich nun gespannt auf den zweiten Band der Trilogie warten lässt.

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