Cover-Bild Der Sprung
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 28.08.2019
  • ISBN: 9783257070743
Simone Lappert

Der Sprung

Eine junge Frau steht auf einem Dach und weigert sich herunterzukommen. Was geht in ihr vor? Will sie springen? Die Polizei riegelt das Gebäude ab, Schaulustige johlen, zücken ihre Handys. Der Freund der Frau, ihre Schwester, ein Polizist und sieben andere Menschen, die nah oder entfernt mit ihr zu tun haben, geraten aus dem Tritt. Sie fallen aus den Routinen ihres Alltags, verlieren den Halt – oder stürzen sich in eine nicht mehr für möglich gehaltene Freiheit.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2019

Leben oder sterben?

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In Simone Lapperts Roman “Der Sprung“ steht eine Frau namens Manu auf dem Dach eines Hauses. Was hat sie vor? Der Roman ist in drei große Kapitel unterteilt: Der Tag davor, Erster Tag und Zweiter Tag. ...

In Simone Lapperts Roman “Der Sprung“ steht eine Frau namens Manu auf dem Dach eines Hauses. Was hat sie vor? Der Roman ist in drei große Kapitel unterteilt: Der Tag davor, Erster Tag und Zweiter Tag. Vor jedem Kapitel findet sich ein Abschnitt aus der Sicht der Protagonistin, die das Fallen beschreibt und was sie dabei denkt und fühlt bis zum Aufprall. Hat der Sprung in den Tod bereits stattgefunden? Eine große Zahl kürzerer Kapitel bietet den Blick einer Vielzahl von Personen auf die Ereignisse. Diese Menschen stehen Manu nahe oder kennen sie flüchtig: Maren, Felix, Finn, Theres, Egon, Winnie, Astrid usw. Sie haben alle ihre eigene Geschichte, Schwierigkeiten im Alltag, belastende Erinnerungen. Gleichzeitig erfährt der Leser auch einiges über Manu, z.B. durch ihre Schwester Astrid oder ihren Freund Finn, der allerdings nicht einmal ihren Nachnamen kennt, geschweige denn ihre Vergangenheit. Niemand liefert jedoch irgendeine Information, die einen Todeswunsch erklären könnte.
Während Manu auf dem Dach bis zur Kante hin und herläuft, sammelt sich unten eine Menschenmenge, die vor allem eins will: das Foto des Todessprungs schießen. Die Polizei ist im Einsatz, hat eine Absperrung angebracht und nimmt von der obersten Wohnung aus Kontakt zu der Frau auf, um ihren Selbstmord zu verhindern. Man lässt niemand zu ihr, nicht einmal ihren Freund Finn. Manu verlässt das Dach nicht, sondern bekommt dort Wutanfälle und wirft immer wieder Dachziegel und Gartengeräte nach unten. Das Drama zieht sich über zwanzig Stunden hin.
Die Autorin zeichnet das Porträt einer Kleinstadt an der Schweizer Grenze und ihrer Bewohner. Anfangs ist die Personenvielfalt etwas verwirrend, jedoch werden viele Figuren dem Leser im Laufe der Geschichte sehr vertraut. Wir erleben, wie die Extremsituation eines scheinbar bevorstehenden Selbstmords sie alle verändert. Sie setzen sich mit belastenden Erinnerungen auseinander, treffen wichtige Entscheidungen für ihr Leben oder wagen einen längst überfälligen Neuanfang. Das wird von der Autorin, die übrigens mit dem bekannten Schweizer Autor Rolf Lappert verwandt ist, spannend und auch sprachlich sehr überzeugend dargestellt. Ein beeindruckender Roman.

Veröffentlicht am 13.09.2019

Springt sie oder nicht?

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Auf dem Dach eines Hauses steht eine verzweifelte junge Frau und weigert sich, herunter zu kommen. Polizei und Feuerwehr stehen bereit, eine sensationslüsterne Menge verfolgt das Spektakel stundenlang, ...

Auf dem Dach eines Hauses steht eine verzweifelte junge Frau und weigert sich, herunter zu kommen. Polizei und Feuerwehr stehen bereit, eine sensationslüsterne Menge verfolgt das Spektakel stundenlang, die Presse berichtet.

Einzelne Personen aus dieser Menge stehen in einer besonderen Verbindung zu Manu, der Frau auf dem Dach. Gekonnt erzählt die Autorin deren Probleme, beschreibt ihre Lebenssituation und Umstände und gegen Ende zeichnen sich auch Lösungen ab, wobei nicht explizit ausgeführt wird, ob sie auch umgesetzt werden. Durch Manu werden aber auch längst vergessen geglaubte Kindheitsdramen wieder an die Oberfläche geholt, werden Freundschaften geschlossen und Liebesbeziehungen beendet - es passiert also recht viel in den einzelnen Kapiteln, die jeweils mit den Namen der betroffenen Personen überschrieben sind. Eine gemeinsame Anlaufstelle für alle diese Personen gibt es auch noch, das ist Roswithas Café, deren Inhaberin stets ein offenes Ohr für ihre Kunden hat.

Ein beeindruckendes Buch, das mich sehr fasziniert hat, ich konnte es kaum weglegen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 12.09.2019

Erzählkonstrukt

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Eine junge Frau steht auf dem Dach eines Wohnhauses und wütet. Eine Nachbarin, die die Szene beobachtet verständigt die Polizei und löst damit eine Welle von Ereignissen aus, die das Leben von vielen Menschen ...

Eine junge Frau steht auf dem Dach eines Wohnhauses und wütet. Eine Nachbarin, die die Szene beobachtet verständigt die Polizei und löst damit eine Welle von Ereignissen aus, die das Leben von vielen Menschen stark verändern...

Bei diesem Buch handelt es sich meiner Meinung nach um eine ganz spezielle Erzählkonstruktion. Der Leser begleitet elf Personen am gegenständlichen Tag und rollt sich damit nicht nur deren eigene Geschichte, sondern auch der Fortlauf des Polizeieinsatzes langsam auf. Dies geschieht im Wechsel und derart subtil, dass sich eine extreme Spannung aufbaut.

Die handelnden Personen sind aus meiner Sicht sehr gut gezeichnet, zugänglich und realistisch. Trotzdem, dass es sich doch um eine Vielzahl von Charakteren handelt, wusste ich immer genau, wer nunmehr am Zug ist und kommt keine Verwirrung auf. Auch die Beziehungen in denen die einzelnen Leute zueinander stehen ist toll gewählt und ergibt sich Schritt für Schritt für den Leser.

Für mich handelt es sich bei diesem Buch um ein absolutes Lesehighitlight, dass ich jedem nur ans Herz legen kann!

Veröffentlicht am 12.09.2019

Modern und intelligent

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Der Sprung – Simone Lappert
Und ein weiteres Highlight aus dem Diogenes-Programm Herbst 2019!
Eine junge Frau steht auf einem Dach und weigert sich herunterzukommen. Einen Tag und eine Nacht lang. Die ...

Der Sprung – Simone Lappert
Und ein weiteres Highlight aus dem Diogenes-Programm Herbst 2019!
Eine junge Frau steht auf einem Dach und weigert sich herunterzukommen. Einen Tag und eine Nacht lang. Die ganze Stadt ist im Aufruhr. Die Frau spricht nicht, will sie springen? Warum hat sie es noch nicht getan? Am Ende der Nacht hat sich für viele Menschen alles verändert.
Ja, der Plot ist interessant und anders. Das eigentlich Herausragende an diesem Roman ist jedoch der tolle Schreibstil von Simone Lappert. Vermutlich könnte sie über jedes beliebige Thema schreiben, es würde elegant wirken. Sie erzählt von dem einen Tag aus dem Leben von elf! Menschen und beginnt damit eigentlich wirklich mit Banalitäten. Doch sie beschreibt sehr detailreich und liebevoll, es ist toll. Dabei könnten die Menschen, die wir begleiten dürfen, unterschiedlicher nicht sein. Vom Obdachlosen, zum Fahrradkurier, zum Polizisten bis zur Bürgermeisterkandidatin. Sie alle gehen unterschiedlich mit der Anwesenheit dieser Frau auf dem Dach um. Und gerade diese Tatsache, dass sie dort steht, beeinflusst ihrer aller Leben. Ein wirklich tiefgründiges, spannendes Thema, wunderbar erzählt.
Vielleicht hätte man sich zwei, drei Figuren sparen können. Die einzelnen Kapitel sind jeweils einer Person zugeordnet und besonders anfangs muss man da schon aufpassen, um den Faden nicht zu verlieren. Wahrscheinlich müssen es aber so viele sein um die Beliebigkeit des Einflusses auf jeden einzelnen zu unterstreichen.
Modern und intelligent. Insgesamt sehr gelungen. Klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 11.09.2019

Am Schweineaugentag

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" Den Sprung hat sie von ihrem Erzeuger!" Das behauptete ihre Mutter. Manu ist ihre jüngere Tochter und so gar nicht so geraten, wie Mütter das von Töchtern erwarten. Manu hat seltene Berufe, ...

" Den Sprung hat sie von ihrem Erzeuger!" Das behauptete ihre Mutter. Manu ist ihre jüngere Tochter und so gar nicht so geraten, wie Mütter das von Töchtern erwarten. Manu hat seltene Berufe, z.B. Störgärtnerin.
In dem Buch geht es aber auch um einen anderen Sprung, einen vom Dach eines Hauses im beschaulichen Ort Thalheim.
Und um die Geschichte von Manu ranken sich noch viele andere Lebensabschnittsgeschichten und alle hängen irgendwie mit Manu oder ihrem Standort auf dem Dach des Hauses zusammen.
Da ist Finn, der sich in Manu verliebt hat, Roswitha, die ein Cafe betreibt, Felix, bald Papa, der eine Kindheitsgeschichte mit sich herumträgt, Egon mit dem Feldstecher, ehemaliger Hutmacher. Seine Mutter wohnt im Altenheim und träumt von der Jagd, ein italienischer Modemacher, dem noch das gewisse Etwas zu seiner neuen Kollektion fehlt, Theres und Werner, deren Laden einen unerwarteten Aufschwung nimmt, Astrid, die Schwester, die ihr Leben so nicht mehr leben möchte, zwei Obdachlose im Park, Winnie und Salome, die doch noch so etwas wie Freundinnen werden, Maren, Henry, Hannes, der eigentlich der Verursacher der ganzen Misere war, und Edna, die schließlich die Polizei verständigt hat, weil da oben eine Frau auf dem Dach stand und Sachen herunterwarf.
Die Autorin hat diese kurzen Geschichten so geschickt miteinander verknüpft, dass man nur stückchenweise in die Zusammenhänge eindringen kann. Aber man muß gut aufpassen, damit man alles in die richtige Schublade einordnen kann.
Das Buch hat richtig Tiefgang und ist nichts für Flüchtigkeitsleser. Aber alle anderen werden begeistert sein.