Pflichtlektrüe
Ein anderer Takt erzählt die Geschichte einer Kleinstadt, in der alle Schwarzen ihren Besitz zerstören und die Stadt gesammelt verlassen.
Das Vorwort erläutert uns, was für ein Mensch William Kelley war. ...
Ein anderer Takt erzählt die Geschichte einer Kleinstadt, in der alle Schwarzen ihren Besitz zerstören und die Stadt gesammelt verlassen.
Das Vorwort erläutert uns, was für ein Mensch William Kelley war. Man freut sich dadurch noch mehr auf das Buch und die spannende Geschichte.
Die Arroganz mit der die anderen Bewohner behaupten, man bräuchte die Schwarzen sowieso nicht ist einfach unfassbar und macht richtig wütend. Während der gesamten Lektüre ist man sich der bestürzenden Aktualität des Themas bewusst.
Die Sprache ist sehr derb und rassistisch, man zuckt beim Lesen zusammen, weil man solche Begriffe nicht lesen möchte. Dennoch taucht man dadurch tief in die damalige Situation ein und es wird nichts beschönigt. Das Buch hat mich ab der ersten Seite gefangen genommen.
Die Geschichte wird aus Sicht der Weißen erzählt, sie sind unbedarft und naiv und wissen gar nicht wie ihnen geschieht. Das ist natürlich keine Entschuldigung für ihr unmögliches, abstoßendes Verhalten. Ausgerechnet in diesem naiven Umfeld hat der kleine 8-Jährige, der von allen nur Mister Leland genannt wird, hat eine tolle Beobachtungsgabe, dadurch wird das Geschehen für den Lese sehr greifbar und authentisch. Besonders schlimm war es für mich zu erleben, wie die Kinder der Stadt am Anfang noch vorurteilsfrei sind und alle Menschen gleich behandeln, aber dennoch durch die Erwachsenen so vertraut mit alltäglicher Diskriminierung sind. Man ist bestürzt, wütend, traurig und fühlt sich hilflos.
Der Schreibstil Kelleys ist geprägt durch seine Intelligenz. Die Sätze sind kurz, aber sie machen nachdenklich und sind so tiefgründig, dass sie noch lange nachwirken.
Dieses Buch sollte jeder mindestens einmal gelesen haben. Es ist so wertvoll, dass es nie in Vergessenheit geraten darf. Zum Glück gibt es auch hier den ein oder anderen, der sich gegen Rassismus wehrt, aber das kompensiert leider nicht die Dummheit der Masse.
Ein berührendes, aktuelles Buch, das mich sehr berührt hat.