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Veröffentlicht am 21.09.2019

Unterhaltsame Fortsetzung der Familiensaga und eine lehrreiche Zeitreise in die 50er Jahre

Die Schwestern vom Ku'damm: Wunderbare Zeiten
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Berlin, 1952:

Silvie Thalheim, die im Gegensatz zu ihrer älteren Schwester Rieke, nicht wirklich viel Interesse am Familienunternehmen besitzt, liebt stattdessen ihre Arbeit beim Radio. Eine neue Idee ...

Berlin, 1952:

Silvie Thalheim, die im Gegensatz zu ihrer älteren Schwester Rieke, nicht wirklich viel Interesse am Familienunternehmen besitzt, liebt stattdessen ihre Arbeit beim Radio. Eine neue Idee für eine Radiosendung, wird zu ihrer Freude aufgegriffen und so darf sie tatsächlich als Moderatorin, interessante Menschen interviewen. Ob nun Promis oder völlig normale Menschen- Gefühlsmensch Silvie bringt sie dazu ganz frei, von der Leber weg, zu sprechen. Eines Tages lernt sie den jungen, rebellischen und attraktiven Schauspieler Wanja kennen und obwohl Silvie aus der Vergangenheit gelernt hat, dass ihr das Liebesglück wahrscheinlich nicht in die Wiege gelegt wurde, lässt sie sich auf den sensiblen Künstler ein. Bald schon ist sie schwanger, doch Silvie traut sich noch immer nicht, an das große Glück mit Wanja zu glauben.

Währenddessen ist die schwangere Rieke überglücklich mit ihrem Mann. Zwar ärgert es sie, dass ihr Vater und Chef des Thalheimer Modekaufhauses, ihr ausgerechnet Bruder Oskar vor die Nase gesetzt hat, der leider kein großes Talent fürs Modegeschäft geerbt hat, doch beißt sie sich hartnäckig durch. Als Oskar, der spät und gebrochen aus dem Krieg zurückkehrte, die Firma in eine gefährliche Lage manövriert, müssen Rieke und Silvie an einem Strang ziehen um das Modehaus Thalbach zu retten.

Oskar fühlt sich nicht wohl in seiner Haut. Immer noch quälen den Zwillingsbruder von Silvie, die schrecklichen Kriegserlebnisse und obwohl er begierig darauf ist, seiner Familie zu beweisen dass er genauso einfallsreich und tüchtig ist wie sie, scheint ihm bei seinen Vorhaben kein Glück beschienen. Er ertränkt seinen Kummer in Alkohol, fährt leidenschaftlich gerne schnelle Autos und genießt das Berliner Nachtleben in vollen Zügen. Selbst Silvie gelingt es kaum noch, an ihn heranzukommen…

Die jüngste Tochter, Flo, die Künstlerseele, hat allerlei Flausen im Kopf und trägt viel Freiheitsliebe in sich, wie ihr schwesterliches Vorbild Silvie. In der Schule läuft es leider nicht allzu gut, was die Eltern beunruhigt. Als Flo dann auch noch einen, in deren Augen, unstandesgemäßen Mann kennenlernt hängt der Familiensegen schief. Immerhin ist die enge jüdische Freundin Miri zurückgekehrt aus Israel und kann den Thalheims einmal mehr beistehen…

Während der erste Teil der „Thalheim“ Trilogie, die Jahre 1933- 1951 umfasst, beginnt der zweite Teil im Jahre 1952 und endet 1957.
Geschäftlich läuft es eigentlich gut für das Modekaufhaus Thalheim. Die Kunden lieben die angebotene Kleidung und die Thalheimers haben genau das richtige Gespür für Trends. Einzig Oskar, das Sorgenkind, bringt die Familie immer wieder an ihre Grenzen. Oskars Fehlschläge ziehen sich wie ein roter Faden durchs Buch- doch leider blieb er mir auch im Verlaufe des Buches fremd, was ich eigentlich schade fand, da er schließlich auch ein Familienmitglied ist.

Überhaupt hatte ich dieses Mal ein kleines Problem mit den Romanfiguren. Man erfährt zwar ihren Werdegang, liest von ihren glücklichen Momenten sowie ihren Fehlschlägen, doch werden diese beinahe völlig zur Nebensache, da die Autorin, wie immer sehr viel Zeitgeschehen miteinfließen lässt. Das liebe ich einerseits in Brigitte Riebes Romanen sehr- andererseits konnte ich diesmal aber leider nicht so mitfühlen und mitleiden, wie im Vorgängerband, weil besagte persönliche Momente viel zu schnell, beinahe gestrafft erzählt, abgehandelt wurden.
Zwar war mir schon vor dem Lesen bewusst, dass wir es hier nun mit Silvies Roman zu tun bekommen und Silvie daher im Fokus steht, doch fand ich es sehr schade, dass die übrigen Thalheims nur noch Randerscheinungen waren. Ich hätte mir viel mehr gemeinsame Dialoge der Familie gewünscht und ehrlich gesagt auch, dass das Familienoberhaupt seinem Sohn ordentlich den Kopf wäscht. Dazu kamen mir die Geschehnisse rund um das Kaufhaus, diesmal zu kurz.

Positiv fand ich hingegen, dass man Silvies Wesen nun, in ihrer eigenen Geschichte, besser „greifen“ konnte. Im Sender gibt sich Silvie völlig ungekünstelt, offen, innovativ und zupackend und ihre Offenheit macht sie sympathisch- auch für den Leser. Meine Sorge, dass ich Silvie, die ich im Vorgängerband noch nicht so sehr mochte, selbst in ihrer Story ablehnen würde, war also unbegründet. Dazu hat sie die positive Angewohnheit, nach dem Fallen immer wieder aufzustehen- egal welche Nackenschläge ihr das Leben auch bereitet.
Eine neue Romanfigur in diesem Band ist unter anderem der Schauspieler Wanja. Beim Lesen seiner Romanpassagen hatte ich, witzigerweise stets einen anderen Schauspieler vor Augen- Horst Buchholz, dessen Anfänge leichte Parallelen aufweisen zur fiktiven Romanfigur Wanja. Neben fiktiven Akteuren, finden zusätzlich bekannten Showbizzgrößen aus der damaligen Zeit Erwähnung und runden die Zeitreise, in die 50er Jahre, perfekt ab.

Stark fand ich ebenfalls erzählt, wie Brigitte Riebe die politischen Probleme der damaligen Zeit schilderte. Wie West und Ostdeutschland unaufhaltsam auseinanderdrifteten, welche Meinungen die Menschen damals vertraten und vor allem, wie sie nach den Entbehrungen der Kriegsjahre langsam wieder zu ihrem Alltag zurückfanden.

Die 480 Seiten lasen sich wie im Fluge, dank Brigitte Riebes flüssigen Schreibstil, doch mehr als vier von fünf Punkten kann ich auch dieses Mal nicht vergeben, weil ich mir mehr familiäres Miteinander und intensivere Momente mit den Thalheims gewünscht hätte. Dennoch ist auch die Fortsetzung der Familiensaga unterhaltsam und eine lehrreiche Zeitreise.

Kurz gefasst: Unterhaltsame Fortsetzung der Familiensaga und eine lehrreiche Zeitreise in die 50er Jahre.

Veröffentlicht am 18.09.2019

Leichter Unterhaltungsschmöker, interessante Familiensaga und spannendes Sittengemälde in einem.

Die Schokoladenvilla
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Stuttgart 1903:

Victor Rheinberger, der noch kurz zuvor im Gefängnis einsaß, wegen der Ausführung eines verbotenen Duells, beschließt freundschaftliche Kontakte zu nutzen und sich nach Stuttgart zu begeben. ...

Stuttgart 1903:

Victor Rheinberger, der noch kurz zuvor im Gefängnis einsaß, wegen der Ausführung eines verbotenen Duells, beschließt freundschaftliche Kontakte zu nutzen und sich nach Stuttgart zu begeben. Victor besitzt ein großes technisches Verständnis und hofft in der Stadt eine Anstellung zu finden, die seinen Fähigkeiten gerecht wird. Als er eines Tages zwei Lausebengel trifft und nur kurze Zeit später einen der kleinen Jungen retten kann, die sich als Söhne des Schokoladenfabrikanten Rothmann entpuppen, nutzt er seine Chance- statt eine großzügige Belohnung vom Vater anzunehmen, bittet er diesen um einen Job in dessen Schokoladenmanufaktur. Dort leistet er tüchtige Arbeit und hat einige Verbesserungsvorschläge parat. Besonders Judith Rothmann, die Tochter, hat ein offenes Ohr dafür, doch deren Vater lehnt diese rigoros ab.

Judith liebt es sowieso, in der Firma ihres Vaters mitzumischen. Besonders hat es ihr die Erfindung neuer Schokoladenkreationen angetan und insgeheim hofft sie, dass ihr Vater irgendwann doch einmal erkennt, wie wichtig sie ist für seinen Betrieb. Doch der hält nicht viel von arbeitenden Frauenzimmern- selbst wenn Judith sich in der Vergangenheit stets als kreative und fähige Hilfe erwies. Obwohl sie heimlich verliebt ist in den Frauenhelden Max, arrangiert ihr Vater, hinter ihrem Rücken, eine bessere Verbindung. Judith soll einen Bankierssohn heiraten, den älteren Bruder einer Freundin, doch als Judith schließlich auf einem Ball vor vollendete Tatsachen gestellt wird, spitzt sich die Lage dramatisch zu, als sie nach der Verkündung, aufgewühlt und verzweifelt, Max in die Arme läuft.

Währenddessen weilt Judiths Mutter im fernen Italien und bekommt von all den dramatischen Verwicklungen nichts mit. Sie begreift dort, dass man stets auf sein Herz hören sollte und fasst einen mutigen Entschluss. Wird er sich jedoch überhaupt umsetzen lassen?

Und auch die Hausangestellten der Rothmanns haben ihr Päckchen zu tragen. So ist einer von ihnen, Robert, unglücklich verliebt in das Stubenmädchen Babette. Als diese eines Tages verschwindet, setzt Robert alle Hebel in Bewegung, sie zu finden…

Bereits bei Erscheinen, im Oktober 2018, wanderte „Die Schokoladenvilla“ auf meinen Wunschzettel, da mich Schleckermäulchen, neben dem interessant klingenden Klappentext, besonders das Reizwort „Schoko“ verlockt hat. Dazu ist auch die Umschlagillustration gelungen- der Roman macht sich wunderbar im Regal. Ebenfalls gefällt es mir, dass auch der Nachfolgeband, der im Oktober 2019 erscheinen wird, mit einem ähnlich gestalteten Cover versehen wurde. Es ist der erste Roman der Autorin für mich und ich war gespannt darauf, ob es ihr gelingen würde, den richtigen Umgangston von Menschen zu treffen, die in besagter Zeitepoche lebten. An Maria Nikolais Schreibstil gibt es nichts zu rütteln, dazu beschreibt sie sehr bildhaft die Örtlichkeiten, die in diesem Roman Erwähnung finden. Besonders gut hat es mir jedoch gefallen, dass man der Romanheldin bei der Pralinenherstellung etwa oder dem Kreieren von neuen Schokoladengeschmacksrichtungen, (als Leser) praktisch über die Schulter schauen darf. Ich fand die gebotenen Einblicke in die Schokoladenherstellung spannend und interessant. Aber auch Erfindungen damaliger Zeit- beispielsweise die ersten Schokoladenautomaten von Stollwerk, finden in diesem Roman Erwähnung. Zwar bekommt man in erster Linie eine Familiesaga geboten, doch fand ich gerade die Einflechtungen aus Musik, Kunst und Kultur lesenswert, die dieses Sittengemälde perfekt abrunden.

Auch die Geschichte um Judith und ihre Familie hat mir im Großen und Ganzen gefallen. Es gibt jedoch ein kleines „aber“. Ich wurde leider nicht so richtig warm mit den Rothmanns. Besonders Judiths Mutter, die fern der Heimat ein neues Leben beginnen möchte, wirkte auf mich ein wenig egoistisch und feige gestrickt. Zwar konnte ich durchaus verstehen dass sie, nach Jahren mit einem ungeliebten Ehemann, nur noch ihre Freiheit wollte, doch dass sie ihre Kinder so einfach zurückließ, gefiel mir nicht so sehr. Daher haben mich die Romanpassagen über sie nicht so wirklich fesseln können.
Und auch Judith mit ihrer Naivität und Geheimniskrämerei, strapazierte Victors Gutmütigkeit ein wenig zu viel. Dazu die Streiche der beiden „Lausebengel“, die für meinen Geschmack etwas zu heftig ausfielen, verleideten mir diese Familie etwas.

Aber es gab ja auch noch Victor, dessen spannende Hintergrundgeschichte und dessen Arbeit an einem neuen Schokoladenautomaten, die ich gespannt und neugierig verfolgt habe. Da reichlich geschieht im Laufe der Geschichte und der Roman flüssig erzählt wird, ist er trotz seiner immerhin 656 Seiten schnell ausgelesen und besonders Victors gut durchdachter aber gewagter Schachzug gegen Ende, sorgt für spannende Momente.

Trotz meiner Abneigung gegenüber gewisser Wesenszüge der Rothmanns, habe ich „Die Schokoladenvilla“ sozusagen „verschlungen“. Maria Nikolai hat hier einen süffigen Unterhaltungsschmöker geschaffen, der in einer spannenden Zeitepoche angesiedelt wurde. Man darf gespannt sein auf die Fortsetzung „Die Schokovilla- Goldene Jahre“.

Fazit: Leichter Unterhaltungsschmöker, interessante Familiensaga und spannendes Sittengemälde in einem.

Veröffentlicht am 16.09.2019

Unterhaltsamer, kurzweiliger weihnachtlicher Liebesroman, der ganz ohne Schmalz und Kitsch auskommt

Stille Nacht, flauschige Nacht
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Santa staunt nicht schlecht, als er einen sehr früh geschickten Wunschzettel erhält. Der kleine Joel hat gleich mehrere Wünsche an den Weihnachtsmann und dieser muss sich ganz schön anstrengen, damit er ...

Santa staunt nicht schlecht, als er einen sehr früh geschickten Wunschzettel erhält. Der kleine Joel hat gleich mehrere Wünsche an den Weihnachtsmann und dieser muss sich ganz schön anstrengen, damit er diese alle bis zum Fest erfüllen kann…

Dem Witwer Patrick stehen mal wieder turbulente Zeiten ins Haus, denn seine Kinder die Zwillinge Jessica und Joel, vermissen es, mit ihrem Vater ausgiebig zu spielen. Patrick würde selbst gerne viel Zeit mit ihnen verbringen, doch die Arbeit wächst ihm langsam über den Kopf. Zwar floriert sein Unternehmen, doch kommt er kaum noch hinterher mit den Aufträgen und arbeitet daher fast rund um die Uhr. Zu allem Überfluss kündigt dann auch noch seine Sekretärin. Seine Familie will er nicht damit belasten und so beißt er sich Tag für Tag durch. Dazu noch die Hausarbeit und seine erbosten Schwiegereltern, die ihm die Zwillinge zu gerne wegnehmen würden und bereits alle Hebel in Bewegung gesetzt haben.

Die Antwort auf seine Gebete könnte Angelique sein; eine Freundin von Laura, die er bereits ein Jahr zuvor kennenlernte. Allerdings gerieten die beiden gleich zu Beginn aneinander, da die forsche Angelique die Angewohnheit hatte, eigenmächtig seine Passwörter auf dem Computer zu ändern. Selbst wenn das zu seinem Vorteil war; er hasst es einfach, wenn Menschen ihn bevormunden wollen und so fällt er aus allen Wolken, als ausgerechnet Angelique eines Tages vor ihm steht und ihm lapidar mitteilt, dass sie ab jetzt seine neue Assistentin sei- eingestellt von Laura. Zähneknirschend sieht Patrick ein, dass er unbedingt Hilfe benötigt und lässt Angelique zunächst gewähren. Jede Änderung, Neuerung und jeder Anruf, den die attraktive Frau tätigt, wird von Patrick allerdings argwöhnisch beäugt und kritisiert. So lange, bis Angelique ihm den Kopf waschen muss. Patrick sieht ein, dass er Angeliques Tun nicht wirklich gewürdigt hat und erkennt durchaus ihre Stärken. Und auch die Zwillinge und der niedliche Streuner Oskar aus dem Tierheim, wissen die fleißige und findige Assistentin zu schätzen, die sie schnell in ihr Herz schließen. Obwohl es zwischen Angelique und Patrick knistert, scheint eine Beziehung unmöglich, oder?

„Stille Nacht, flauschige Nacht“, gehört, laut Angaben der Autorin auf deren Webseite zur „Santa Claus“ Reihe, doch muss man meiner Meinung nicht alle Bücher kennen, bevor man zu diesem Band greift. Allerdings wurde ich neugierig, als ich beim Lesen auf die Nebenfiguren Laura und Justus stieß, die nach kurzer Recherche meinerseits festgestellt, tatsächlich ihre eigene Story haben in „Vier Pfoten für ein Weihnachtswunder“. Und vielleicht wäre es, nun so im Nachhinein überlegt, vielleicht doch gut, wenn man zumindest erwähnten Vorgängerband gelesen hat, da Patrick und Angelique darin ihren ersten Auftritt haben.

Für mich war es der erste Contemporary, den ich von Petra Schier las- bislang kannte ich nur ihre herausragenden historischen (Krimi) Romane- wie etwa ihre Adelina Reihe, die mir, als Histo-Schmöker-Fan stets gut gefallen hatten.
Nun also erwartete mich ein zeitgenössischer Liebesroman der Autorin, der mit seinen über 500 Seiten dann auch recht üppig ausgefallen ist.

Das Heldenpaar dieser Geschichte, hat reichlich Ecken und Kanten zu bieten. Während Patrick aus schwierigen familiären Verhältnissen stammend, einst ein Heimkind war, das kriminell wurde und erst Rückhalt und Liebe erhielt, als es adoptiert wurde, wurde Angelique praktisch mit dem goldenen Löffel im Mund geboren. Ihre Eltern sind reich, doch wollte Angelique immer auf eigenen Beinen stehen und machte beruflich Karriere als Assistentin, was ihren Fähigkeiten und ihrem Organisationstalent sehr zupass kam.

Sowohl Patricks Muffeligkeit in gewissen Situationen, als auch Angeliques Art, alles an sich zu reißen, sehr bestimmend und selbstbewusst aufzutreten, lassen das Heldenpaar dank ihrer Schwächen, wie echte Menschen wirken, über die die Autorin schreibt, doch im Laufe des Romans hat mich Angeliques bevormundende und bestimmende Art, so manches Mal auch etwas gestört, weil sie einfach etwas „too much“ war. Etwa wenn Angelique mit einem Lieferanten verhandelt, auf den Patrick dringend angewiesen ist und Patricks Einwände dermaßen lapidar wegwischt, dass ich nur staunen konnte. Weil ich mit der Romanheldin daher nicht wirklich warm werden konnte und ich den Roman eine Spur zu lang fand, habe ich einen Punkt bei meiner Bewertung abgezogen.

Aber, Patrick den Romanhelden mochte ich dagegen sehr. Man kann sich gut in ihn hineindenken, seine fürsorgliche, familiäre Ader und sein Bemühen, es allen recht zu machen, hat mich beim Lesen sehr berühren können. Auch seine übrige Familie ist ein sympathischer Haufen, den man schnell in sein Leserherz schließen kann und Hund Oskar, dessen Gedanken die Autorin in ihrer Geschichte miteinfließen ließ, sorgt für humorige Akzente. Patricks Kinder, die Zwillinge sind ebenfalls zwei nette Kids und die Hintergrundgeschichte, um die „bösen“ Großeltern, hat mich ebenfalls berühren können. Eines der Lesehighlights war für mich die Weihnachtsbäckerei im Kreise von Patricks Familie. Der lockere, liebevolle Umgang den die Akteure miteinander pflegen, macht sich gut in diesem weihnachtlichen Liebesroman. Apropos Liebe! Die Liebesgeschichte hat genau das richtige Timing und man kann Patricks Zögern ob einer festen Beziehung ebenfalls nachvollziehen. Und die himmlische „Bande“, rundet diesen weihnachtlichen Roman ebenfalls wunderbar ab.

Ich fand es interessant, mal einen zeitgenössischen Liebesroman von Petra Schier zu lesen, muss aber zugeben, dass mir ihre historischen Romane einfach noch mehr liegen.

Kurz gefasst: Unterhaltsamer, kurzweiliger weihnachtlicher Liebesroman, der ganz ohne Schmalz und Kitsch auskommt.



Veröffentlicht am 14.09.2019

Kurzweiliger und lesenswerter fünfter Teil der Histo-Krimiserie

Die Tote in der Henkersgasse
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Begine Serafina Reihe:

1. Teil: Das Aschenkreuz
2. Teil: Hostienfrevel
3. Teil: Das Siechenhaus
4. Teil: Tod im Höllental
5. Teil: Die Tote in der Henkersgasse


Meine Rezension:

Freiburg 1417:

Die ...


Begine Serafina Reihe:

1. Teil: Das Aschenkreuz
2. Teil: Hostienfrevel
3. Teil: Das Siechenhaus
4. Teil: Tod im Höllental
5. Teil: Die Tote in der Henkersgasse


Meine Rezension:

Freiburg 1417:

Die ehemalige Begine Serafina, ist nun glücklich verheiratet mit dem Stadtmedicus Freiburgs Achaz, doch obwohl er es ihr ermöglichen möchte, von zu Hause aus, selbst hergestellte pflanzliche Medizin an die Armen zu verteilen, liebt Serafina es immer noch ein wenig mehr Verbrechen auf die Spur zu gehen. Als Achaz eines Nachts aus dem Bett geholt wird, ahnt er sogleich Übles. Und in der Tat- eine junge Frau, bis zur Unkenntlichkeit geschminkt, liegt ermordet neben einem Steinhaufen. Achaz bemerkt sogleich, dass der Ort, an dem die Leiche liegt, nicht der Tatort ist. Aber zunächst einmal muss die Identität der Frau herausgefunden werden. Als Serafina von der unbekannten Toten erfährt, hält sie nichts mehr. Zusammen mit ihren Beginenfreundinnen, gelingt es ihr dann auch tatsächlich den Namen der Toten herauszufinden.

Es handelt sich um eine reiche Kaufmannswitwe aus dem Nachbarort und der Witwer der Frau ist untröstlich, als er von ihrem Tod erfährt. Serafina verspricht ihm leichthin, den Mörder zu finden, dabei hat sie eigentlich ganz andere Probleme. Ihr Bruder, der sie einst aus Angst vor Rufschädigung aus dem Hause jagte, weil sie unschuldig schwanger geworden war, ist in Freiburg. Während er trunken scheint vor Wiedersehensfreude, ist Serafina auf der Hut. Sie hat ihrem Bruder seine Bösartigkeit nicht vergessen können und in der Tat führt er nichts Gutes im Schilde. Werden Achaz und Serafina seiner geplanten Intrige etwas entgegensetzen können?

Der nunmehr fünfte Teil der „Serafina“ Reihe, wartet diesmal mit einem ungeklärten Mordfall auf, mit dem sich das Ehepaar beschäftigt, doch zu großen Teilen muss sich die weibliche Hauptfigur dazu ihrer Vergangenheit stellen und das sorgt für schmerzvolle Momente im Leben von Serafina. Einen schwermütigen Krimi muss man dennoch nicht erwarten- Astrid Fritz hat einen kurzweiligen und unterhaltsamen historischen Cosy-Krimi geschaffen, der nebenher reichlich historisches Flair versprüht. Wunderbar ist dazu, dass auch liebgewonnene Nebenfiguren wieder einmal ihre Auftritte in dieser Geschichte bekommen haben, wie beispielsweise Achaz Hausangestellte. Warum, obwohl mich der fünfte Band so wunderbar unterhalten konnte, habe ich einen Punkt bei meiner Bewertung abgezogen? Nun, zwar mag in der Kürze manchmal die Würze liegen, doch fand ich, dass die Geschichte ruhig ein wenig umfangreicher hätte sein können. Und mir fehlten diesmal gewisse Spannungselemente. Zwar fand ich die Aufarbeitung der Bruder/Schwester Beziehung an sich interessant, doch hätte auch diese in einem größeren Umfang und dialogreicher aufgearbeitet werden können. Für Neueinsteiger ist es vielleicht erwähnenswert, dass eingangs alle wichtigen Personen und ihre Beziehungen miteinander vorgestellt werden, so dass man dieses Buch auch ohne viel Vorwissen lesen kann. Dazu erwarten den Leser am Ende interessante Nachbemerkungen und ein Glossar mit den wichtigsten, historischen Begrifflichkeiten.

Kurz gefasst: Kurzweiliger und lesenswerter fünfter Teil der Histo-Krimireihe.

Veröffentlicht am 14.09.2019

Kayla & Jason- Solider erster Teil einer neuen New Adult Reihe

Campus Love
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Kayla traut ihren Augen nicht, als sie ihr Zimmer im Studentenwohnheim betritt. Da lümmelt doch tatsächlich jemand auf ihrem Bett herum. Es stellt sich heraus, dass der attraktive Jason, der beste Freund ...

Kayla traut ihren Augen nicht, als sie ihr Zimmer im Studentenwohnheim betritt. Da lümmelt doch tatsächlich jemand auf ihrem Bett herum. Es stellt sich heraus, dass der attraktive Jason, der beste Freund ihrer neuen Mitbewohnerin ist, der sich über Kaylas Frust herzlich amüsiert. Kayla glaubt, hier wieder einmal ein typisches Exemplar der Gattung selbstverliebter, arroganter und oberflächlichlicher Bad Boy vor sich zu haben und so zeigt sie sich nicht gerade von ihrer besten Seite. Auch in den nächsten Tagen, in denen sie Jason immer mal wieder begegnet, fühlt sie ihre Vorurteile bestätigt. Denn Jason studiert Soziologie und weiß immer noch nicht wirklich, was er später mal mit seinem Leben anfangen will. Immerhin betreibt er einen erfolgreichen Sport-Podcast, für den er brennt.

Kayla ahnt jedoch nicht, dass Jason innerlich nicht der leichtfüßige Strahlemann ist, für den sie ihn hält. Seine Kindheit war nicht gerade leicht und er kämpft mit großen Selbstzweifeln.
Als Kayla in eine gefährliche Notsituation gerät, ist er jedenfalls für sie da und Stück für Stück muss Kayla ihre schlechte Meinung über Jason revidieren. Es knistert gewaltig zwischen ihnen, doch fürchtet Kayla sich vor allem, was über reine Freundschaft hinausgeht. Zu groß ist ihre Angst davor, wieder einmal verletzt zu werden…

Nachdem ich den großartigen zweiten Band von Lilly Lucas Reihe „New Promises“ ausgelesen hatte, stand mir der Sinn nach einem weiteren New Adult und so griff ich schließlich zum ersten Band von Katharina Mittmanns „Campus Love“ Reihe. Katharina Mittmann dürfte Romantasylesern womöglich bekannt sein unter ihrem Pseudonym Kat Reid. Hier widmet sie sich dieses Mal einem anderen Romance-Untergenre. Und im Großen und Ganzen fand ich den Roman solide aufgebaut und gut erzählt.
Das Heldenpaar kommt jeweils im Wechsel zu Wort. Weil die Autorin sich beim Schreiben ihres Romans für die Ich-Form entschied, kann man sich gut in Kayla und Jason hineindenken, doch hatte ich leider so meine Probleme damit, Sympathien für die Romanheldin aufzubringen. Zwar mag es durchaus verständlich sein, dass sie dazu neigt, attraktive beliebte Jungs vorschnell „in einen Topf“ zu werfen, doch gab ihre Vorgeschichte nicht so viel her, dass man ihre stetige Muffigkeit Jason gegenüber nachvollziehen konnte.
Zudem gibt sich der Romanheld sehr offen, hilfsbereit und freundlich und bietet Kayla dementsprechend keinerlei Grundlage für ihre Feindseligkeit.

Ich mochte Jason sehr und konnte seine Unsicherheit gut verstehen, da zumindest seine Hintergrundgeschichte dazu plausibel erzählt klang. Obwohl ich den ersten Teil der „Brown University“ mochte, hatte ich ein wenig mit den leichten Längen darin zu kämpfen, denn ich fand, dass einfach zu viele Nebengeschichten von Freundes des Paares aufgegriffen wurden- mal ganz davon abgesehen, dass es einfach zu viele Akteure waren, die sich in der Story tummelten und die für reichlich Verwirrung bei mir sorgten. Es gab viele gemeinsame Treffen von Jason und Kayla mit ihren Freunden, die in ihrer Fülle etwas belanglos erzählt wirkten.

Positiv fand ich es jedoch, dass ihre Unterhaltungen so natürlich und stellenweise auch sehr witzig wirkten. Die letzten hundert Seiten konnten mich dann aber wieder so richtig in ihren Bann ziehen, was vor allem daran lag, dass man Jasons Familiengeschichte erzählt bekam, die mir sehr unter die Haut ging beim Lesen und mich anrühren konnte.
Die Autorin hat einen ansprechenden Schreibstil- lediglich weil ich mir ein paar Spannungsmomente mehr gewünscht hätte und mir die Romanheldin nicht so sympathisch war, ziehe ich einen Punkt bei meiner Bewertung ab.

Kurz gefasst: Kayla & Jason- Solider erster Teil einer neuen New Adult Reihe.