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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.02.2020

Was ist mit Annika?

Cold Case - Das verschwundene Mädchen
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Ein Serientäter sorgt in Schweden für Angst und Schrecken. Er überfällt in den frühen Morgenstunden alleinstehende Frauen und tötet sie. Die Ermittlungen weisen auf eine Verbindung zu einem lange zurückliegenden ...

Ein Serientäter sorgt in Schweden für Angst und Schrecken. Er überfällt in den frühen Morgenstunden alleinstehende Frauen und tötet sie. Die Ermittlungen weisen auf eine Verbindung zu einem lange zurückliegenden Fall hin. Damals verschwand die 19-jährige Annika spurlos und alle Ermittlungen verliefen im Sande. Die auf Cold Cases spezialisierte Tess Hjalmarsson wird hinzugezogen und die Jagd auf den Täter wird vorangetrieben, denn allen ist klar, er wird wieder zuschlagen...
Die in Schweden sehr erfolgreiche Autorin Tina Frennstedt lässt ihre Haupt-Protagonistin Tess Hjalmarsson in einem Cold Case ermitteln. Sie erzählt die Geschichte in einem gut zu lesenden Schreibstil, der den Leser schnell in die Ermittlungen zieht. Tess Hjalmarsson wird als engagierte und entschlossene Ermittlerin beschrieben, die aber auch ihre privaten Probleme in den Griff bekommen muss. Der Spannungsbogen wird direkt zu Beginn des Buches mit einer geschilderten Tat des gesuchten Täters gut aufgebaut, kann jedoch über die etwas schleppenden Ermittlungen nicht auf diesem hohen Niveau gehalten werden. Sicherlich handelt es sich bei einem Cold Case um schwierige Recherchen, da alle Spuren schon lange zurückliegen und somit schwer zu ermitteln sind, aber gerade zur Mitte des Buches entstehen schon einige Längen, die mein Durchhaltevermögen ein wenig auf die Probe gestellt haben. Das für mich überraschende Finale klärt den immer komplexer werdenden Fall dann auch nachvollziehbar ab und rundet das Buch damit ab.
Insgesamt konnte mich "Cold Case - Das verschwundene Mädchen" nicht wirklich überzeugen. Es handelt sich hier nicht um einen schlechten Thriller, aber irgendwie zog sich die Handlung und die Bewältigung der privaten Probleme der Ermittlerin nahm einen zu großen Teil ein. Ich will das Erzähl-Talent der Autorin Tina Frennstedt damit nicht in Abrede stellen, so dass ich gerne einen zweiten Band von ihr lesen würde. So bewerte ich das Buch mit drei von fünf Sternen.

  • Einzelne Kategorien
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  • Handlung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 05.12.2019

Manipulation

Der Regisseur
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Vittorio Angelotti ist ein erfolgreicher und sehr angesehener Regisseur, obwohl er mit seinen Filmen gerne die Grenzen des guten Geschmacks austestet. Gerade erst hat er einen neuen Film in die Kinos gebracht, ...

Vittorio Angelotti ist ein erfolgreicher und sehr angesehener Regisseur, obwohl er mit seinen Filmen gerne die Grenzen des guten Geschmacks austestet. Gerade erst hat er einen neuen Film in die Kinos gebracht, in dem er mit der Person des Papstes sicherlich den Zuschauer provozieren möchte. Das Metier des Films reicht ihn aber nicht mehr, seinen Einfluss geltend zu machen. Er möchte auch im realen Leben, Menschen beherrschen und manipulieren, um seine innere Mitte zu finden. Dafür ist er auch bereit, Grenzen zu überschreiten...
"Der Regisseur" von Olivia Kleinknecht ist ein aus meiner Sicht sehr schwer zugänglicher Roman. Die Autorin erzählt die Geschichte in einem für mich sehr sperrigen Schreibstil, der gerade zu Beginn des Buches meinem Durchhaltever-mögen alles abverlangt hat. Der Hauptprotagonist wird von der Autorin als völlig unsympathischer und narzisstischer Mensch beschrieben, der die Menschen in seinem Umfeld wahllos gebraucht, um seine eigenen Grenzen zu erfahren. Die weiteren Protagonisten liegen ihm, für mich ein wenig unverständlich, zu Füßen und fügen sich seinen Wünschen und Stimmungen. Sicherlich nutzt er seine Prominenz und damit eine gewisse Abhängigkeit aus, aber eine solch bedingungslose Hingabe in breiter Masse war mir nie so wirklich plausibel, vor allem da der Regisseur alles andere als einen Menschenfreund darstellt. Olivia Kleinknecht arbeitet dabei stellen-weise mit sehr kurzen Kapiteln, die mit den bedingten Perspektivwechseln sicherlich die Handlung beleben, aber gerade zu Beginn für viel Verwirrung gesorgt haben. Im Verlauf des Buches kam ich besser in die Handlung, aber auch das Finale lies mich ein wenig ratlos zurück.
Insgesamt konnte mich "Der Regisseur" nicht wirklich überzeugen, es handelt sich um einen anspruchsvollen und nicht einfach zu lesenden Roman, dessen Aussage mir nicht erschlossen hat. Vielleicht bin ich einfach nur mit einer falschen Vorstellung in das Buch gestartet, aber so fällt meine Bewertung mit lediglich drei von fünf Sternen niedriger aus.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.11.2019

Das Rätsel im Eis

Verborgen im Gletscher
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Der durch den Klimawandel tauende Langjökull-Gletscher gibt eines Tages die Leiche eines Mannes frei, der seit Jahrzehnten vermisst wird. Das plötzliche Verschwinden konnte nie wirklich gelöst werden, ...

Der durch den Klimawandel tauende Langjökull-Gletscher gibt eines Tages die Leiche eines Mannes frei, der seit Jahrzehnten vermisst wird. Das plötzliche Verschwinden konnte nie wirklich gelöst werden, da es immer noch Zweifel an dem vermeintlichen Täter gab. Mit dem Auftauchen der Leiche werden Erinnerungen geweckt, die auch dem damals ermittelnden und mittlerweile pensionierten Kommissar Konrad keine Ruhe lassen. Angetrieben davon, die Wahrheit herauszufinden, macht er sich erneut auf die Suche nach dem Mörder. Doch leider gibt es nach so langer Zeit kaum einen Ansatz für die Ermittlungen, erst durch Zufall stößt Konrad auf erste Spuren, die auch neue Gefahren herauf beschwören...
"Verborgen im Gletscher" ist der neue Kriminalroman vom erfolgreichen isländischen Autor Arnaldur Indridasson. Ich bin mit hohen Erwartungen in das Buch gestartet und war doch ein wenig enttäuscht. Der Schreibstil des Autors liest sich flüssig und vermittelt aus meiner Sicht sehr gut die einsame und kalte Atmosphäre Islands. Der Spannungsaufbau erfolgt allerdings auch sehr schleppend. Dem Umstand entsprechend, dass es sich um einen Cold Case handelt, können die Ermittlungen sicherlich nicht gleich durchstarten, aber in diesem Fall kamen sie nur sehr schwerfällig in die Gänge. Ich musste mich mit einigem Durchhaltevermögen durch die erste Hälfte des Buches kämpfen, da hier lediglich die Personen und das Umfeld im Vordergrund standen. Ich bin sicherlich kein Freund von blutrünstigen und action-geladenen Kriminalromanen, aber ein wenig mehr hätte hier schon geschehen können. Im zweiten Teil nimmt die Spannung dann aber doch noch ein wenig Fahrt auf und das Finale kann mit einer überraschenden Auflösung überzeugen. Der Hauptprotagonist Konrad bleibt trotz seines umfangreichen Parts in dem Buch aus meiner Sicht eher blass und drückt der Geschichte keinen Stempel auf.
Insgesamt konnte mich "Verborgen im Gletscher" nicht wirklich überzeugen, was ich sehr schade finde, denn die Erzählkraft des Autors hat sicherlich viel mehr Potential. Ich bewerte das Buch mit drei von fünf Sternen.

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  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Stimmung
  • Figuren
Veröffentlicht am 02.11.2019

Anders, aber nicht ganz überzeugend

Geisterfahrer
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Die italienischen Restaurants der Stadt Berlin haben unter Schutzgeld-Erpressungen der apulischen Mafia zu leiden, die viele der Besitzer finanziell in die Enge treibt. Der Justiz sind die Hände gebunden, ...

Die italienischen Restaurants der Stadt Berlin haben unter Schutzgeld-Erpressungen der apulischen Mafia zu leiden, die viele der Besitzer finanziell in die Enge treibt. Der Justiz sind die Hände gebunden, so dass sich ein weiteres mal die Gesellschaft für unkonventionelle Maßnahmen berufen fühlt für die vermeintlich Schwachen einzustehen. Aber auch für die besondere Vereinigung stellt der Kampf gegen die Mafia eine Herausforderung dar. Wie können sie die Verbrecher stoppen, ohne eine Kette der Gewalt auszulösen? Zudem wartet noch ein weiterer brisanter Fall auf die Mitglieder, der große Autokonzern aus Wolfsburg scheint mit seinen betrügerischen Machenschaften ungeschoren davon zu kommen...
Der Autor Michael Opoczynski war mehr als zwanzig Jahre lang Leiter und Moderator der ZDF-Sendung WISO, so dass ihm wahrscheinlich viele gesellschaftlich Missstände im Laufe seiner Karriere untergekommen sind. Diese Fachkompetenz in der Verbindung eines Kriminalromans im Stile einer modernen Robin-Hood-Erzählung hat mich sehr gereizt. Leider konnte mich das Buch aber nicht wirklich überzeugen. Das erzählerische Talent von Michael Opoczynski hat mir dabei sehr gut gefallen und auch seiner Idee für die Gesellschaft unkonventioneller Maßnahmen konnte ich nach anfänglichen Bedenken bezüglich möglicher Selbstjustiz im Nachhinein einiges abgewinnen, aber die Story an sich fehlte es an Esprit und vor allem Spannung. Wie erwartet deckt Opoczynsi fachlich fundiert einige Unge-rechtigkeiten der heutigen Zeit auf, bleibt dabei aber manchmal lediglich an der Oberfläche, so dass die Geschichte ein wenig überladen wirkt. Die beiden zentralen Themen Schutzgelderpressung und Dieselskandal werden dann ausführlicher behandelt, aber die herbeigeführten Lösungen der besagten Gesellschaft hielt ich aber nicht tauglich für das reale Leben.
Insgesamt war ich bei "Geisterfahrer" wohl auch auf der falschen Spur, was ich eigentlich aufgrund des besonderen und für mich sehr angenehmen Erzählstils des Autors und der kreativen Grundidee schade finde. Hier wäre aus meiner Sicht sicherlich weitaus mehr möglich gewesen, so dass ich auf mögliche Folgebände achten werde. Ich bewerte das Buch mit drei von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 16.09.2019

Leider ein wenig enttäuschend

Otto
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Otto ist der Patriarch der Familie und als er geschwächt das Krankenhaus verlässt, gibt er seinen beiden Töchtern deutlich zu verstehen, dass sie nun für ihn da zu sein haben. Diese beugen sich ihrem Schicksal ...

Otto ist der Patriarch der Familie und als er geschwächt das Krankenhaus verlässt, gibt er seinen beiden Töchtern deutlich zu verstehen, dass sie nun für ihn da zu sein haben. Diese beugen sich ihrem Schicksal und leben nun fast ausschließlich um ihren nicht ganz einfachen Vater. So werden sie mit ihrer Vergangenheit und aktuellen Herausforderungen konfrontiert, die sie teilweise an die Belastungsgrenze führen.

Der Roman "Otto" von der Autorin Dana von Suffrin wurde als Hommage und zugleich Abrechnung mit einem Mann, in dessen jüdischer Biografie sämtliche Abgründe des 20. Jahrhunderts aufscheinen, angekündigt. Ich war sehr gespannt auf dieses Buch und war doch im Verlauf immer mehr verwirrt, was die Autorin mir hier mitteilen möchte. Aus meiner Sicht handelt es sich um eine Aneinanderreihung skurriler und meist belangloser Anekdoten aus dem Leben einer von Beginn an scheiternden Familie. Einen roten Faden oder einen tieferen Sinn suchte ich leider vergebens, so dass ich niemals mit der Geschichte und den aus meiner Sicht nicht wirklich interessant charakterisierten Protagonisten warm wurde. Das Buch plätscherte vor sich hin und ich war ehrlich gesagt froh, als es dann auch geschafft war. Einen Highlight liefert das Buch aber ab, und das ist der Schreibstil der Autorin, welcher mir ausgesprochen gut gefallen hat. Es ist eigentlich schade, dass der Inhalt diesem Erzähltalent nicht gerecht wird.

Der Roman "Otto" konnte mich insgesamt leider nicht überzeugen und es ist wirklich nur der Erzählkraft der Autorin zu verdanken, dass ich das Buch beendet habe und mit drei von fünf Sternen bewerte. Es bleibt zu hoffen, dass der Autorin mit ihrem nächsten Buch ein größerer Wurf gelingen wird.