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Veröffentlicht am 17.09.2019

Dirty Harry

Messer (Ein Harry-Hole-Krimi 12)
1

Harry Hole ist ganz unten angekommen. Seine Frau hat ihn rausgeworfen, er säuft wie ein Loch (Punch intented) und überhaupt ist alles doof. Doch es kommt noch schlimmer. Jemand ermordet diejenige, die ...

Harry Hole ist ganz unten angekommen. Seine Frau hat ihn rausgeworfen, er säuft wie ein Loch (Punch intented) und überhaupt ist alles doof. Doch es kommt noch schlimmer. Jemand ermordet diejenige, die ihm am liebsten ist. Und ist es ein Zufall, dass ein Verbrecher, der nur "Der Verlobte" genannt wird, wieder auftaucht? Harry ist der Einzige, der ihn je festnehmen konnte, und er hat seinen Sohn erschossen. Also Auge um Auge, Zahn um Zahn? Suspendiert, abgebrannt, selten nüchtern ermittelt Harry in seinem persönlichsten Fall.

Man soll ja auch bei abwertenden Rezensionen immer das Positive nennen, was einem auffällt. Also, hier ist es: guter Schreibstil, auch spannend und im Gegensatz zu vielen anderen skandinavischen Schriftstellern nicht eine Sekunde langweilig. Aber um ehrlich zu sein, das, was Nesbo vorne aufbaut, reißt er mit dem Rest wieder ein. Allein sein Protagonist, dieser megaberühmte Harry (Ass)Hole ist eigentlich nur anstrengend. Seine stets verkündete Brillanz äußerte sich in der Regel durch ein Bauchgefühl - dabei hatte er gar keine Regel ... (sorry, this punch was intented, too). Dazu säuft er wie ein Loch, bespringt jede Frau, die bei drei nicht auf dem Baum ist und zeichnet sich auch ansonsten durch viel Feingefühl aus.
Nicht.
Ein Täter ist ein siebenundsiebzig Jahre alter Knacker mit Spiderman-Fähigkeiten, der mit Bären tanzt und dermaßen fit ist, dass diverse Supersportler nur neidisch werden könnten.
In diesem Buch sind alle auftauchenden Frauen in einen ungepflegten, unsozialen, nach Alk stinkenden Säufer verliebt; sobald der auftaucht, fliegen die Höschen. Schlimmer als in jedem YA, den ich je gelesen habe. Ich möchte mir lieber keine Gedanken über die feuchten Träume des Autors machen.
Der Rest ist - um es auf ein Shakespearsches Niveau zu heben - eher Schweigen.

Veröffentlicht am 16.06.2019

Sprechende Bücher

BookLess 1. Wörter durchfluten die Zeit
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Entgegen des Klappentextes macht die Studentin Lucy kein Praktikum in der Londoner Nationalbibliothek, sondern jobbt dort. Als die Archivarin einen längeren Urlaub antreten will, wird Lucy damit betraut, ...

Entgegen des Klappentextes macht die Studentin Lucy kein Praktikum in der Londoner Nationalbibliothek, sondern jobbt dort. Als die Archivarin einen längeren Urlaub antreten will, wird Lucy damit betraut, sich in den unheimlichen Gewölben der ältesten und wertvollsten Bücher anzunehmen. Plötzlich vermeint sie, die Bücher sprechen zu hören, auch ihr seltsames Tattoo, das sie seit ihrer Kindheit trägt, fängt an zu brennen. Dann verschwinden auch noch bekannte Klassiker und außer ihr scheint es niemand zu bemerken. Zu diesem Zeitpunkt taucht auch noch der mega gutaussehende Nathan de Tremaine nicht nur in der Bibliothek, sondern auch in ihrem Privatleben auf. Sie wird in eine gefährliche Intrige gezogen und beschließt, den falschen Leuten zu vertrauen.

Wo fange ich an? Das Positive: Die Idee war schon mal cool. Nicht neu, aber ich mag sie. Möglicherweise noch der Prolog. Der war vielversprechend. Danach ging's den Wörterfluss hinunter. Eine Aneinanderreihung von Klischees, die mich zu Tode langweilten. Das unbeholfene Mädchen. Der wahnsinnig gut aussehende Typ. Ein Schurke, der sogar mehrmals mit Schurkenlachen aufwartet, Mord für eine legitime Angelegenheit hält und böse um des Böseseins ist. Glaubte man, die Hauptfiguren wären wenig ausgearbeitet, so waren die Nebenprotagonisten so flach, dass sie noch stehend unter ein Blatt Papier gepasst hätten. Die Mitbewohnerinnen Lucys unterschieden sich nur vom Namen her. Lucy selbst ist nicht gerade die hellste Kerze auf dem Kuchen. Anstatt sich denjenigen anzuvertrauen, die ihre Freunde sind, plappert sie all ihre Geheimnisse jemandem gegenüber aus, den sie weder kennt noch vertraut, ganz im Gegenteil. Aber er ist hübsch, dann muss es ja gut sein. Die Hintergrundgeschichte, warum der Orden oder die Hüterinnen machen, was sie machen, fand ich so unüberzeugend, dass ich den Rest des Buches leider gar nicht mehr ernstnehmen konnte. Mich überfluteten nach Beendigung der Lektüre folgende Worte: Never ever lese ich den Rest der Triloge.

Veröffentlicht am 02.06.2019

Vier Freunde im magischen Internat

Die Geheimnisse der Alaburg
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Leik ist sechzehn und der Gehilfe des Jagdmeisters Gerald. Sie leben außerhalb eines kleines Ortes namens Seefall und kommen nur dorthin, wenn Markttag ist. An einem solcher Tage, als Leik allein von dort ...

Leik ist sechzehn und der Gehilfe des Jagdmeisters Gerald. Sie leben außerhalb eines kleines Ortes namens Seefall und kommen nur dorthin, wenn Markttag ist. An einem solcher Tage, als Leik allein von dort auf dem Weg nach Hause ist, wird er von einer schrecklichen Kreatur angegriffen und kann sich im letzten Moment durch innere Kräfte retten. Gerald weiß sofort, was das bedeutet. Magisch erschaffene Wesen jagen Leik, denn dieser ist ein Zauberer - ein mächtiger dazu, der alle 3 Farben der Magie sehen kann. Gerald bringt seinen Schützling deshalb zur Alaburg - eine Art magisches Internat tief in den Bergen bei den sieben Zwergen (oder so). Dort beginnt Leiks Ausbildung und er lernt Freunde kennen. Den Zwerg Morla, den Zwergelben Filix und den Ork Ulyer (ich weiß nicht, ob ich die Namen richtig schreibe, der Nachteil eines Hörbuchs).

Nachdem ich von Band 1 der Bestienchroniken sehr begeistert war, wollte ich dieses Buch auch unbedingt mögen. Und der Anfang ist ja auch nicht schlecht; der Waisenjunge, der bei dem Jäger aufwächst, das Dorf, die Volynen (oder wie die Vampirkriegerkreaturen heißen). Doch dann kommt er zur Alaburg und ab da geht es rapide abwärts. Ich hatte zwischendurch das Gefühl eine (schlechte) Harry-Potter-Fanfiction zu lesen inklusive dem obligatorischen Magiersport. Was mich aber wirklich geärgert hat, waren die vielen, vielen logischen Lücken, die das Buch ab da aufwies. Das beginnt mit Lehrern, die versuchen, einen Gastmagister umzubringen, ohne dass das Konsequenzen für betreffenden Lehrer hat, geht mit anderen Lehrern weiter, die totale Kampfanfänger scheinbar mit Duldung der Schulleitung von drei Meter großen Kampfmaschinen verprügeln lassen dürfen bis hin zu der ganz großartigen Mission am Ende, bei dem vier Kinder losgeschickt werden, um Sachen zu überprüfen, die mehrmals erwähnte Späher des Ordens allein hätten herausfinden müssen. Und wo kam die verdammte Kavallerie dann plötzlich her, wenn es doch so ein weiter Weg bis zur Alaburg ist? Dass der Schulalltag zwischendurch langweilte, machte die Geschichte auch nicht besser und obwohl mir Leiks drei spätere Begleiter ganz gut gefielen, kann ich selbiges nicht für Leik selbst sagen. Anfangs ein tougher Junge wird er scheinbar von Tag zu Tag blöder und reißt mit seiner Dummheit vor allem auch ständig seine Freunde rein. Der einzige Lichtblick an dem Buch waren der Beginn, (das Ende - würde ich sagen, wenn ich fies wäre) und der Sprecher. Mir ist übrigens bis zum Schluss nicht klar geworden, warum es "Die Geheimnisse der Alaburg" heißt, es sei denn man meint die erwähnten Erziehungs- und Lehrmethoden. Ich denke, die Alaburg wird demnächst aus meiner Liste der magischen Internate, die ich unbedingt besuchen muss, gestrichen.

Veröffentlicht am 20.05.2019

Wie Regen in der Wüste

Windborn. Erbin von Asche und Sturm
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Postapokalypse, irgendwo auf der Erde. Ashara kann über das Element Wind verfügen, sie ist eine Wolkenstürmerin. Es gibt Menschen wie sie, die besondere Gaben haben. Welche, die den Sand beherrschen, das ...

Postapokalypse, irgendwo auf der Erde. Ashara kann über das Element Wind verfügen, sie ist eine Wolkenstürmerin. Es gibt Menschen wie sie, die besondere Gaben haben. Welche, die den Sand beherrschen, das Feuer, sogar Wasser. Doch die Welt ist eine Wüste und die Nomaden, zu denen Ashara gehört, ziehen von Ort zu Ort, um wenigstens das notwendige Wasser und Nahrung zum Überleben zu finden. Dabei werden sie immer von den Dienern der Skar gejagt - derjenigen, die die Menschheit unterdrücken. Ashara stößt bei ihrer Flucht vor ihnen auf das geheimnisvolle Versteck von Menschen mit einem ebenso geheimnisvollen Anführer - Kiyan. Nach anfänglichen Schwierigkeiten beschließen sie zusammenzuarbeiten. Doch dann geraten Kiyan und Ashara in die Fänge der Skar und alles scheint verloren.

Ich wollte dieses Buch wirklich mögen. Postapokalyptische Szenarien finde ich ja mega, zumindest wenn die Umsetzung passt, und hier war die Idee schon richtig cool. Guter Einstieg, taffes, wenn auch - wie soll ich es sagen - Mädchen, das Männer gern mal am Nasenring herumführt, anstatt zu sagen, was es empfindet. Doch dann. Auftritt der große, geheimnisvolle Held Kiyan. Ab da ging es so steil abwärts, als würde man in einem Sandsturm eine riesige Düne runterpurzeln. Das Verlieben ging ungefähr so: Minute 1: Sag mir deinen Namen! - Nö. - Okay, du da, halbwichtiger Charakter, schlag ihr den Kopf ab! - Nooooin, guckstu, ich heiße Ashara! Minute 2: Hach, er ist eigentlich nicht so schlimm, denkt ja schließlich nur an sein Volk. Minute 3: Kisssss ... wait. What? Wo kam das her?
Richtig schlimm wird's aber erst, als sie in die Festung der Skar kommen (zu denen es viel zu wenig echte Erklärungen gibt, falls das hier wirklich ein Einzelband bleibt, was ich nach diesem Ende ein wenig bezweifle). Ashara zeichnet sich lediglich dadurch aus, dass sie nervt und immer dann Widerstand leistet, wenn es absolut keinen Sinn ergibt und immer dann wegläuft, wenn Kampf angesagt wäre.
Ähnlich überzeugend wie die Romantik verlief hier auch der Aufstand. Minute 1: Wir sind Tänzerinnen, uns geht's gut. Minute 2. Okay, überzeugt, wir machen Revolution! 3 ... wait. What? Wie? Was? Warum?
Wirklich konsequent wurden Asharas Fähigkeiten auch nicht durchdacht. Bei dem einen Schurken wurde durch ihren Windzauber die Flamme stärker. Bei anderen, in ähnlichen Kampfszenen, pustete sie mal eben das Feuer aus. Weiß jetzt nicht, ob ich das so überzeugend finde. Oder warum sie in einer Szene gar nicht hätte abstürzen können, weil sie sich vom Wind nach unten tragen ließe, in einer anderen Szene aber nicht in der Lage ist, sich vom Wind nach oben tragen zu lassen.
Warum die Skar - diese Leute, die wahnsinnige Technik beherrschen - scheinbar nicht mal ein Handy oder wenigstens das Bedürfnis haben, sich gegenseitig ab und an mal auf dem Laufenden zu halten, muss ich auch nicht verstehen. Macht nichts. Gibt bestimmt genügend Leute, die sich das schöne Cover ansehen und dann auch das Buch schön finden. Ich muss ja nicht überall dabei sein.

Veröffentlicht am 10.05.2019

Die Würfel sind gefallen

10 Stunden tot
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Ein kleiner syrischer Junge wird brutal ermordet, in einem Asylheim wird Feuer gelegt. Gleichzeitig sterben erst eine schwedische Geschäftsfrau, dann bringt jemand unvermittelt einen Fleischer um. Zusätzlich ...

Ein kleiner syrischer Junge wird brutal ermordet, in einem Asylheim wird Feuer gelegt. Gleichzeitig sterben erst eine schwedische Geschäftsfrau, dann bringt jemand unvermittelt einen Fleischer um. Zusätzlich ermittelt Fabian Risk in einem cold case, und es steht zu befürchten, dass einer aus dem Team mörderische Ambitionen hat. Als wäre das alles nicht genug, will sich Tuvesson einem Alkoholentzug unterziehen und Risk ist eigentlich noch im Urlaub. Personalmangel ist das Stichwort, weil auch gerade in ganz Restschweden so viele Verbrechen passieren, dass niemand Leute entbehren kann.

Nun ja. Ich fange mal mit dem Positiven an. Der Schreibstil. Flüssig, oft spannend, routiniert. Wobei mir aufgefallen ist, dass sich vieles wiederholt, wortmäßig, kann natürlich auch an der Übersetzung liegen. Gut finde ich auch die relativ klare Positionierung gegen Nazis und rechtes Gesindel. Aber der Rest ... sollte eigentlich Schweigen sein, aber ich bin nicht Shakespeare, also gehe ich näher drauf ein. Ahnhem präsentiert uns hier mal eben drei Fälle statt einem und lässt und einfach mal ungelöst hier stehen. Am Ende haben sie zwar mehrere Leute festgenommen, aber überzeugen tut mich davon keiner, zumal auch nicht irgendwie bewiesen wurde, dass einer der Festgenommenen zweifelsfrei verantwortlich ist. Ganz zu schweigen von dem cold case, der gewissermaßen schon im letzten Buch angeschnitten wurde. Hinzu kommt, dass einfach viel zu viel in die Privatprobleme der Ermittler gesteckt wurde - bei keinem von denen gibt's auch nur annähernd Normalität. Nicht nachvollziehbar fand ich auch das Verhalten von Lilja, die sich lieber von Nazis terrorisieren lässt bis hin zu sexueller Misshandlung, anstatt die anzuzeigen, weil "man ihnen nicht zeigen darf, dass man sie fürchtet". What?! Ja, dann. Also, Mädels, wenn ihr missbraucht oder gemobbt werdet, zeigt eure Peiniger ja nicht an. Wir wollen ja nicht, dass sie merken, dass ihr Angst hattet, oder?
Was für ein Bulls...
Enttäuschende Fortsetzung der Reihe. Im Übrigen sollte er lieber eine eigene Reihe um Dunja schreiben anstatt hier ab und zu Schnipsel zu streuen, die überhaupt nichts zur Handlung beitragen.