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Veröffentlicht am 08.10.2019

Witzige Stilblütensammlung - nichts für Spaßbremsen

Nenne drei Streichinstrumente: Geige, Bratsche, Limoncello
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Bereits zum dritten Mal haben die beiden Autorinnen eine Zusammenstellung von Anekdoten aus dem Schulalltag.

Auf eine kurze lustige Einführung folgen auch schon die nach Fachbereichen gegliederten Stilblüten ...

Bereits zum dritten Mal haben die beiden Autorinnen eine Zusammenstellung von Anekdoten aus dem Schulalltag.

Auf eine kurze lustige Einführung folgen auch schon die nach Fachbereichen gegliederten Stilblüten aus den verschiedensten Klassenstufen und Schulformen. Manches ist schier unglaublich, weil man es kaum fassen kann, wie phantasievoll Schüler werden können, anderes weil es kaum nachzuvollziehen ist, wie solche Missverständnisse entstehen konnten. Geschichte, Englisch, Naturwissenschaften und sogar Mathe vermögen hier bestens zu unterhalten. Laut gelacht habe ich bei Dinger wie „my English ist not from bad parents“ und dergleichen. Sometimes I think, the dog become insane in the pan – Die falsche Verwendung von “get“ und „become“ sind auch immer wieder schön :)

Diese Sammlung von Stilblüten hat mich wieder bestens unterhalten. Sie hat – wie die beiden Vorgänger – genau meinen Vorstellungen entsprochen. Dazu gab es dieses Mal auch besondere Lehrersprüche sowie spezielle Pädagogen, von denen man fast nicht glauben kann, dass es sie tatsächlich gab/gibt…Auch die Illustrationen waren wieder gelungen.

An die Spaßbremsen: Es man eine Art Bloßstellung darstellen, aber da niemand zu identifizieren ist und es tatsächlich auch Leute geben soll, die über eigene Fehler lachen können, ist das Argument gegen die Bücher einfach nur sinnbefreit – meine bescheidene Meinung. Ich verstehe nicht, warum solche Leser das Buch überhaupt erwerben, denn auf den ersten Blick ist erkennbar, dass es sich um eine Sammlung lustiger Fehler, Missverständnisse, etc. handelt.

Dieses kurzweilige Buch ist zwar nichts weiter als ein netter Zeitvertreib, aber mich und meine Familie erheitern diese Bücher immer wieder und ich hoffe, dass die beiden Autorinnen ihre Reihe fortsetzen.

Veröffentlicht am 23.09.2019

Atmosphärisch gelungen und weitgehend spannend

Der Verein der Linkshänder
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Anfang der 60er Jahre bilden junge Linkshänder den „Verein der Linkshänder“. Es ist ein kleiner Verein, der von der Öffentlichkeit unbeachtet geblieben wäre, wären nicht vier Vereinsmitglieder 1991 verbrannt. ...

Anfang der 60er Jahre bilden junge Linkshänder den „Verein der Linkshänder“. Es ist ein kleiner Verein, der von der Öffentlichkeit unbeachtet geblieben wäre, wären nicht vier Vereinsmitglieder 1991 verbrannt. Als Täter galt das fünfte Mitglied, welches verschwunden ist. 2012 wird jedoch seine Leiche gefunden und somit muss alles ganz anders gewesen sein, als van Veeteren und Kollegen damals vermuteten. Rund um seinen 75. Geburtstag rollt er den Fall erneut auf.

Zu Beginn hatte ich kurz meine Schwierigkeiten in die Geschichte reinzukommen, aber die lösten sich dann glücklicherweise recht schnell auf. Mit der Zeit haben mich die Sprünge zwischen vielen Handlungssträngen der Vergangenheit und der Gegenwart nicht mehr so gestört – ganz im Gegenteil.

Was ist in der Vergangenheit wirklich geschehen und wie wirkt es bis in die Gegenwart in 2012 weiter? Diese Frage hat mich genauso interessiert, wie die Frage, wie die Ermittler das nach so langer Zeit noch ermitteln wollen. Dabei lernt man am Beginn die wichtigsten Charaktere kennen. Es sind zwar nicht sehr wenige, trotzdem sollte sich der Leser schnell zu Recht finden.
Die Idee hinter dem Buch ist sehr ansprechend, literarisch ist die Umsetzung typisch Nesser sehr atmosphärisch, durchdacht und einfach extrem gut erzählt. Das benötigt seine Zeit und trotzdem hat mich das Buch nie gelangweilt.

Der Kriminalroman kommt zwar nicht ohne Leichen aus, aber Blut fließt kaum welches und daher ist der recht subtile Krimi auch für eher Zartbesaiteten durchaus zu empfehlen. Die intelligenten Überlegungen vor allem von Van Veeteren und Ulrike haben mich ausgesprochen gut unterhalten und die Frage, wie alles zusammenhängt, hat mich die ganze Zeit interessiert. Die Auflösung fand ich gelungen, wenn sie auch immer wieder im Vorfeld schon in meinem Kopf rumschwebte – nur hätte ich die entscheidenden Schlüsse nicht ziehen können. Wie die Ermittler das getan haben, hat mich wirklich überzeugt. Trotzdem gab es immer wieder zwischendurch Abschnitte, die weniger überzeugend und stark waren, vor allem zum Ende hin.

Auch wer die handelnden Kommissare (van Veeteren und Barabarotti) nicht aus anderen Büchern des Autors kennt, wird sich gut zu Recht finden und das Buch in vollen Zügen genießen können – wer sie jedoch kennt, wird das Zusammentreffen sicher richtig gut finden.

Veröffentlicht am 18.09.2019

Erschreckende Szenarien

Der Patriot
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Journalisten, die rechtsextremen Schweden zu liberal und offen eingestellt sind, werden zunächst massiv bedroht, doch dann steigern sich die Täter noch und morden systematisch. Die Angst geht um und dann ...

Journalisten, die rechtsextremen Schweden zu liberal und offen eingestellt sind, werden zunächst massiv bedroht, doch dann steigern sich die Täter noch und morden systematisch. Die Angst geht um und dann kommt es auch noch zu einem schweren Terroranschlag mitten in Stockholm. Schweden gleicht einem Pulverfass und dafür ist ein „Unternehmen“ verantwortlich, dass den Leser schier sprachlos macht.

Dieses Buch hat mich sehr gut unterhalten. Das entworfene Szenario ist erschreckend und leider könnte man sich durchaus vorstellen, dass genau solche Dinge geschehen. Der Autor hat beiden Seiten ihre Anteile gelassen und somit Einblicke in die offenen Schweden (und jenen, die sich schwedisch fühlen) vermittelt, als auch jenen, die das schwedische Volk und seine Kultur in Gefahr sehen. Die jeweiligen Argumentationen sind ordentlich ausgearbeitet. Die verblendeten und einfach nur dummen Ansichten der Rechtsradikalen und deren extrem löchrige „Argumentationsketten“ erzeugten in mir nicht selten eine gewisse Wut – von ihren Taten fange ich dann erst gar nicht an. Der Autor zeigt, welche Auswirkungen Verblendung und Fremdenhass haben kann, sodass selbst dem Letzten bei der Lektüre klar sein sollte, dass deren Gedankengut wie Gift wirkt und keineswegs irgendwas gesellschaftlich zum Besseren wenden kann – ganz im Gegenteil!

Kritisch gesehen habe ich dann aber auch das manches bediente Klischee, dass das gesamte Buch von Leichen gepflastert ist (aber verwundert hat es mich bei einem Skandinavier und dem Thema nicht) und manches recht vorhersehbar war. Zu Beginn hatte ich auch ein wenig mit den vielen verschiedenen Handlungssträngen und Personen zu „kämpfen“, aber das gab sich schnell.

Der Schreibstil ist rund, echt unaufgeregt und daher gut zu lesen. Das Interesse war schnell geweckt, es gab vor allem eine extreme Wendung, die mich kurz schlucken ließ und ich hatte das Buch vom einen auf den anderen Tag gelesen. Gefallen haben mir die authentischen Einblicke in das Zeitungswesen und die Aktualität des Themas.

Veröffentlicht am 17.09.2019

Gut konstruierte Geschichte

Drei
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Eine Rezension zu diesem besonderen Buch ist wirklich alles andere als leicht, denn man muss höllisch aufpassen, um nicht zu spoilern. Entsprechend halte ich mich recht kurz und allgemein.

Eine Frau ist ...

Eine Rezension zu diesem besonderen Buch ist wirklich alles andere als leicht, denn man muss höllisch aufpassen, um nicht zu spoilern. Entsprechend halte ich mich recht kurz und allgemein.

Eine Frau ist einsam und trifft sich mit einem Mann aus dem Internet. Nach Monaten zeigt sich, dass er nicht ehrlich zu ihr war. Eine andere Frau hat Probleme mit dem Leben in Israel und trifft durch Zufall den gleichen Mann und auch eine dritte Frau macht Bekanntschaft mit ihm – nicht umsonst trägt das Buch den Titel.

Mich hatte schon der Klappentext sehr auf dieses in drei Teilen verfasste Buch neugierig gemacht. Der Beginn ist dann überraschend alltäglich und die Frage, ob es vielleicht nur eine intelligente Marketingstrategie war, der ich aufgesessen bin, wuchs. Trotzdem hat mich das Buch interessiert, das Leben in Israel wurde schon dargestellt und plötzlich war ich auch mit einer einzigen Wendung voll im Geschehen. Der zweite Teil startete wieder langsam, zeigte andere Facetten und es war durchgängig latent spannend. Richtig überzeugt hat mich allerdings erst der dritte Teil – und das obwohl ich eine fast komplett richtige Annahme zum Ausgang hatte.

Die Charaktere sind sehr gut und authentisch dargestellt, der Schreibstil durchgängig gut zu lesen und die Raffinesse ist nicht von der Hand zu weisen – trotzdem verstehe ich den großen Hype um das Buch nicht ganz.

Ein gutes Buch, dessen Konstruktion mich sehr überzeugte, doch manche Länge zu Beginn sorgt dann doch für einen leichten Abzug.

Veröffentlicht am 04.09.2019

Spannender 10. Fall

Brennendes Grab
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Daniel Gingerich, ein amischer Junge, der als ganz netter Kerl gilt, wird in die elterliche Scheune gelockt, die dann angezündet wird. Er stirbt qualvoll und Kate Burkholder ermittelt. Dabei zeigt sich ...

Daniel Gingerich, ein amischer Junge, der als ganz netter Kerl gilt, wird in die elterliche Scheune gelockt, die dann angezündet wird. Er stirbt qualvoll und Kate Burkholder ermittelt. Dabei zeigt sich schnell, dass Daniel nicht ganz der nette Junge war, der er zu sein schien.

Ich mag es einfach sehr, dass die amische Gemeinschaft im Fokus von Castillos Romanen steht. Die Einblicke in die fremde Lebenswelt sind immer und immer wieder interessant und spannend. Selbst wenn der Fall nicht so spannend wäre, würden diese Aspekte mich zum Weiterlesen animieren – doch bisher hat Castillo es immer geschafft mich mit ihren Fällen zu überzeugen.

Der mittlerweile zehnte Fall hat es in sich. Wer war Daniel wirklich und wer hat ihn in die Scheune gelockt? Warum? Man stellt sich auch die Frage, ob das Opfer wirklich so unschuldig ist… Es entwickelt sich ein vielschichtiger Fall, der recht spannend war, manche Überraschung bot und trotzdem hatte ich irgendwann schon eine Vorstellung vom Ende (die sich auch als zutreffend erwies). Der Schreibstil ist sehr angenehm und schnell zu lesen. Kate mag ich sehr und ihre Entwicklung vom ersten bis zum aktuellen Fall habe ich sehr gerne verfolgt. Sie hat ihre Probleme, aber diese nehmen nicht ausufernd Platz ein.

Eine Reihe, die mich immer wieder überzeugt und auf deren Fortsetzung ist jetzt schon warte. Derweil empfehle ich euch das Buch gerne weiter.