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Harakiri

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2019

5 Tage ohne

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
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Ein eingeschneites Hotel in den Bergen, eine Gruppe Leute und keine Verbindung zur Außenwelt.
Hat so ein wenig was von Kings „Shining“, ist aber doch ganz anders. Das Buch beginnt relativ „brav“. 10 Leute ...

Ein eingeschneites Hotel in den Bergen, eine Gruppe Leute und keine Verbindung zur Außenwelt.
Hat so ein wenig was von Kings „Shining“, ist aber doch ganz anders. Das Buch beginnt relativ „brav“. 10 Leute fahren mit dem Schiff über den Königssee und wandern zu einem Hotel, das gerade renoviert wird. Vorher mussten sie alle ihre elektronischen Geräte abgeben. Jeder hat eigene Gründe, einmal abzuschalten.
Doch bald machen sich erste Spannungen breit im Hotel. Und als am nächsten Tag einer der Teilnehmer schwerstens misshandelt aufgefunden wird, misstraut plötzlich jeder jedem. Denn einer von ihnen muss der Täter sein.
Ich beginne mal mit dem Zitat von Sebastian Fitzek: »Bei Arno Strobels Thrillern brauchen Sie kein Lesezeichen, man kann sie sowieso nicht aus der Hand legen“.
Wie überaus treffend. Auch ich habe das Buch in einem Rutsch durchgesuchtet und war am Ende überrascht über den Ausgang. Strobel legte einige falsche Fährten, denen ich teilweise auch gutgläubig gefolgt bin. Wie überaus grausam der Täter das Opfer behandelt – unvorstellbar. Ich habe schon viele Thriller gelesen, aber das hier übertrifft alles. Schade, dass man am Ende nichts mehr über das andere Opfer erfährt.
Strobel baut seine Geschichte sorgfältig auf. Ich habe beim Lesen auch oft überlegt, wie lange ich auf meine Elektronik verzichten könnte. Schon allein das ist schwer vorstellbar in der heutigen Zeit. Aber 5 Tage Digital Detox würde ich wohl auch mitmachen – nur nicht in diesem Hotel.
Fazit: einmal begonnen, so schnell nicht aufgehört.

Veröffentlicht am 30.09.2019

Rührend

Wer im Himmel auf dich wartet
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Annie ist glücklich. Sie heiratet ihre große Liebe Paulo. Doch bereits vor der Hochzeitsreise geschieht ein Unfall und Annie kommt in den Himmel. Hat ihr Opfer also nichts genutzt? Sie hofft - und hofft ...

Annie ist glücklich. Sie heiratet ihre große Liebe Paulo. Doch bereits vor der Hochzeitsreise geschieht ein Unfall und Annie kommt in den Himmel. Hat ihr Opfer also nichts genutzt? Sie hofft - und hofft doch auch nicht – dass sie im Himmel wieder auf ihren Mann trifft. Doch die 5 Menschen, die im Himmel auf sie warten sind ganz andere: der Arzt, der ihr nach einem Unfall in der Kindheit geholfen hat, ihre Mutter und Eddie.
Eddie, den wir aus dem Buch „Die 5 Menschen, die dir im Himmel begegnen“ kennen.
Mich hat das Buch gleich wieder begeistert. Es ist hinreißend, macht nachdenklich, rührt zu Tränen und bringt zum Lachen. Mitch Albom hat schon einen besonderen Stil. Er beschäftigt sich mit dem Leben nach dem Tod und man wünscht sich, dass es auch tatsächlich so ist, wie er es beschreibt. Außerdem schreibt er teilweise sehr poetisch „Dass das Ende des Alleinseins gekommen ist, wenn jemand dich braucht.“ was das Buch noch lesenswerter macht.
Das Buch hat ein überraschendes, aber zauberhaftes Ende. Ein Buch, das man nicht nur einmal liest. Ein Buch, in dem man immer wieder gern blättert, um den Zauber immer wieder zu erleben

Veröffentlicht am 18.09.2019

der junge Erlendur

Tage der Schuld
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er zweite Krimi mit Erlendur als jungem Ermittler.



Und nicht minder interessant als die Serie mit dem älteren.







In einem abgelegenen Gebiet von Island wird die Leiche eines Mannes gefunden. ...

er zweite Krimi mit Erlendur als jungem Ermittler.



Und nicht minder interessant als die Serie mit dem älteren.







In einem abgelegenen Gebiet von Island wird die Leiche eines Mannes gefunden. Jeder Knochen in seinem Leib ist gebrochen und die Spur führt schnell zu einer Militärbasis im Westen des Landes. Doch dort mauern alle und auch die Militärpolizistin Caroline will sich nicht von Erlendur und seinem Kollegen (eigentlich ist es ja anders rum) Marian in den Fall verwickeln lassen. Doch scheinbar lässt es auch sie nicht los, denn sie findet eine winzige Spur.



Gleichzeitig lässt Erlendur der Fall der verschwundenen Dagbjörn keine Ruhe. Seit 20 Jahren bekommt er diesen nicht aus dem Kopf. Rein interessehalber sucht er ehemalige Verwandte und Freunde auf, um diesen Fall zu lösen.







Ich wusste nicht, dass es eine Serie mit dem jungen Erlendur geben wird, finde die Idee aber sehr gelungen. Wenn man die erwachsenen Krimis kennt ist man als Leser natürlich manchmal einen Schritt voraus. Aber gerade von Marian lese ich deshalb sehr gerne.



Auch hier zieht sich Erlendurs Faible für ungelöste Fälle wie ein roter Faden durch die Handlung. Verschwand doch vor Jahren sein jüngerer Bruder und seitdem empfindet der Kommissar Mitleid für die Hinterbliebenen und kniet sich in die alten Fälle.



Beide Handlungsstränge bekommen dieselben Räume im Krimi und passen gut zusammen. Mir hat der Strang mit Erlendur besser gefallen, vor allem halt auch weil der außerhalb des Militärstützpunktes stattfand. Der Mord an dem Isländer in der Kaserne war mir manchmal etwas nervig, weil die alle so dicht gemacht haben und man quasi nicht viel erfahren hat. Auch das Ende dieses Stranges war mir zu ungelöst.



Ich weiß jetzt gar nicht ob ich mehr vom bruddelnden alten Erlendur lesen möchte oder ob ich hoffen soll, dass Indridason diese junge Linie weiter fortführt. Mir ist glaube ich beides recht, denn ich lese den Autor sehr sehr gerne

Veröffentlicht am 18.09.2019

Sehr lesenswert

Die Suche
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In Scarborough verschwinden immer wieder junge Mädchen. Als eines tot aufgefunden wird und gleichzeitig die 14jährige Amelie verschwindet, ist zufällig DS Kate Linville von Scotland Yard vor Ort. Doch ...

In Scarborough verschwinden immer wieder junge Mädchen. Als eines tot aufgefunden wird und gleichzeitig die 14jährige Amelie verschwindet, ist zufällig DS Kate Linville von Scotland Yard vor Ort. Doch eigentlich ist sie ja dort nicht zuständig, kann aber eigene Ermittlungen nicht unterlassen. Und dann trifft sie auch wieder auf ihren alten Bekannten Caleb Hale. Kate findet das einzige lose Ende in dem Fall und gerät selbst in Gefahr.



Ein Buch, durch das man geradezu durchrast. Durch das Verschwinden der Teenager bekommt die Handlung eine besondere Brisanz, man fiebert einfach mehr mit als würden Erwachsene verschwinden. Auch die Charaktere sind – wie bei Charlotte Link gewohnt – hervorragend ausgearbeitet und durchwegs authentisch. Kate Linville kennt man als Leser schon aus dem Buch „Die Betrogene“, in dem sie – ebenfalls in Scarborough – den Mord an ihrem Vater aufklärt. Kate ist eine gute Ermittlerin, aber als Frau hat sie es eher schwer. Auch diesen Faktor baut Link überzeugend in ihre Handlung mit ein.



Auch in Mandy finden wir ein starkes Mädchen, von der ich immer wieder gern gelesen habe. Und mit dem Schauplatz – der etwas düstere Norden Englands – komplettiert Link die bedrückende Szenerie.



Das Buch hält einiges an überraschenden Wendungen parat und so musste ich am Ende die eine oder andere Stelle noch einmal lesen, um den gewissen AHA-Faktor zu haben. Auch der Täter hat mich sehr überrascht, wenngleich ich das Motiv nicht ganz schlüssig nachvollziehen konnte. Jedenfalls hat uns Link hier sehr lange im Dunkeln tappen lassen und ich hatte nicht den geringsten Verdacht.

Fazit: Einmal begonnen mag man nicht mehr aufhören.

Veröffentlicht am 18.09.2019

Familienzuwachs extrem

Hinter den Türen
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Als Juliane Bressin 3 thailändische Kinder in ihre Familie holt, ahnt sie nicht, welche Schwierigkeiten sie noch bekommen wird. Denn die 3 sind „ganz normale Kinder“, wie die vermittelnde Stiftung sie ...

Als Juliane Bressin 3 thailändische Kinder in ihre Familie holt, ahnt sie nicht, welche Schwierigkeiten sie noch bekommen wird. Denn die 3 sind „ganz normale Kinder“, wie die vermittelnde Stiftung sie anpreist. Doch als die 3 schließlich im Haus sind, entpuppen sie sich als zutiefst verstört und vor allem das ältere Mädchen reagiert unwirsch und teils gewalttätig. Für Juliane scheint ihre bisherige heile Welt zu zerbrechen.


Ein Buch zu schreiben, das auf Tatsachen beruht, ist nicht immer einfach. Doch Hera Lind gelingt es, die schrecklich-schöne Handlung in einen tollen Roman zu verweben, den man nicht mehr aus der Hand legen mag. Der Beginn hat sich ein wenig gezogen, bis die Familie die Kinder überhaupt einmal sehen durfte. Doch dann war ich gefangen und konnte nicht mehr aufhören zu lesen.



Dass alles einen wahren Hintergrund hat, auch wenn Lind die Personen und Orte stark verändert hat, macht das ganze Buch noch intensiver und spannender. Auch als Leser weiß man nie, inwiefern man Malie nun glauben kann. Linds Schreibweise ist sehr flüssig und mitreißend.


Besonders berührt hat mich dann noch das Nachwort von Juliane Bressin – und vor allem ihr letzter Satz.



Fazit: Ein Roman, der unglaublich wirkt, und doch fast so geschehen ist. Sehr intensiv und mitreißend.