Sex, Drogen und eine nicht alltägliche Fernbeziehung
Allegro PastellEin Ritual der Liebenden: „Erst Sex, dann grüner Tee mit drei Aufgüssen. In 30 Minuten aus echten japanischen Schalen trinken.“ Wow, extrem spannend. So zelebrieren die beiden Hauptpersonen in Allegro ...
Ein Ritual der Liebenden: „Erst Sex, dann grüner Tee mit drei Aufgüssen. In 30 Minuten aus echten japanischen Schalen trinken.“ Wow, extrem spannend. So zelebrieren die beiden Hauptpersonen in Allegro Pastell immer mal wieder ihr Wiedersehen. Tanja Arnheim und Jerome Daimler wohnen weit auseinander und sehen sich daher nicht sehr häufig. Umso mehr freuen sie sich jedes Mal, wenn sie Zeit miteinander verbringen können. Nein, nur Tee gibt es dann nicht. Auch Ecstasy, Gras und Hochprozentiges gefällt den beiden auch. Die Story beginnt im Jahr 2018 und die depressive Schwester, auf die im Klappentext hingewiesen wird, erscheint nur am Rande.
Tja, ich weiß nicht so recht. Das Buch schaffte es auf die Longlist zum Deutschen Buchpreis 2020. Nicht nur das gilt es zu beachten, es ist auch das Romandebüt des Autors. Seine Sprache gefiel mir meistens, allerdings frage ich mich ob es üblich ist, ständig mit englischen Vokabeln zu agieren. Der Schwerpunkt der Story richtet sich auf das Miteinander eines nicht mehr jungen Paares. Sie wird 30, er ist fünf Jahre älter. Ihr Verhalten befremdete mich oft. Beide kommen mir egoistisch und sehr auf sich selbst fixiert vor. Sex ist ein Akt für sie, der nicht immer etwas mit Liebe zu tun hat und es gibt auch Abenteuer auf fremden Terrain.
Sind die heutigen Paare tatsächlich so oberflächlich? Muss der Dialog mit Fremdwörtern gespickt sein damit das Gegenüber merkt, wie intelligent man ist? Sie merken, dass mich Allegro Pastell zwiespältig zurücklässt. Vielleicht lese ich es irgendwann noch einmal und gewinne dann grundlegende Erkenntnisse. Vier Sterne gebe ich dafür, weil es immerhin ein bemerkenswertes Debüt ist.