Holbart, die Hauptstadt der Insel Vallen ist Heimat der Zwillinge Rayna und Anders. Sie sind es gewohnt, dass außer ihnen außerdem noch Tierwandler unter ihnen leben, nämlich Eiswölfe. Sie sind Menschen, die sich seit ihrem zwölften Lebensjahr in Wölfe verwandeln können und die Stadt patrouillieren und vor Drachen beschützen, denn Drachen, so erzählt man sich, wollen die Stadt angreifen und Kinder entführen. Wer sich in einen Wolf verwandelt, ist dazu verpflichtet an der Ulfar- Universität als Soldat ausgebildet zu werden. Ein Schock für die Zwillinge Rayna und Anders, als Rayna sich während der Hadda-Prüfung, die aufzeigt, ob ein Kind sich verwandeln kann oder nicht, als Rayna such plötzlich vor aller Augen in einen Drachen verwandelt. Doch Rayna ist doch kein Feind der Menschen, denn sie hat ihr ganzes Leben in Holbart verbracht. Doch für die Menschen und Wölfe ist sie nun ein Freund und wird gejagt. Um seiner Schwester beizustehen, unterzieht sich auch Anders der Prüfung und es geschieht das undenkbare: er verwandelt sich in einen Wolf. Das hat es in der Geschichte der Tierwandler noch nicht gegeben: Geschwister, die unterschiedliche Verwandlungen eingehen. Ist das überhaupt möglich? Das versucht Anders an der Ulfar-Universität herauszufinden. Schnell muss er jedoch herausfinden, dass es schwer ist nach Rayna zu suchen, denn er fühlt sich auch in seinem neuen Rudel sehr wohl, denn er hat etwas gefunden, was ihm als Waise stets gefehlt hat: ein Zuhause und eine Familie. Zum ersten mal fühlt sich Anders zugehörig. Dies ist ein großes Thema im Roman: Familie und Zugehörigkeit. Aber auch Freundschaft, denn Anders findet in den Wölfen Sakarias, Viktoria und Lisabet Freunde. Schnell ist er hin-und hergerissen zwischen dem Wunsch seine Schwester zu retten und Teil des Clans zu sein. Die Geschichte ist sehr spannend geschrieben und Anders' ist ein sympathischer, wenn auch etwas naiver Protagonist, der Sachen manchmal etwas langsamer ahnt, als der Leser. Beispielsweise geht Anders davon aus, dass die anderen Drachen Rayna opfern wollen, wobei man sich als Leser schnell denken kann, dass die Drachen ziemlich wahrscheinlich keinen anderen Drachen opfern würden. Gefallen hat mir vor allem die aufgezeigte Welt, die durch magische Artefakte sehr zauberhaft wirkt. Auch die Interaktion und Dynamik zwischen den Zwillingen fand ich interessant, da Anders im Rahmen des Romans auch lernen muss, was es heißt ein Individuum zu sein und sich in gewisser Weise auch von seiner Schwester zu distanzieren und ein eigener Mensch zu werden. Generell wird auch auf das Rudel bezogen oft in Frage gestellt, wann Anders als "Wir" und wann als "ich" denken darf. Ich bin sehr gespannt, wie es im zweiten Teil weiter gehen wird und ob Anders einen Weg finden wird seine beiden Familien zu vereinen.