Ein gelungener Auftakt einer Krimi-Reihe
Nordseenebel„Nordseenebel“ ist der Auftakt zu einer neuen Krimi-Reihe rund um Rapahel Freersen von Krimi-Autorin Heike Denzau.
Raphael Freersen, knapp über dreißig, ist das schwarze Schaf der Familie des sogenannten ...
„Nordseenebel“ ist der Auftakt zu einer neuen Krimi-Reihe rund um Rapahel Freersen von Krimi-Autorin Heike Denzau.
Raphael Freersen, knapp über dreißig, ist das schwarze Schaf der Familie des sogenannten „Kaffee-Königs“. Er ist das Gegenteil seines Zwillingsbruders Johannes. Während der als Pastor seine Familie mit Stolz erfüllt, hat Raph nur Wein, Weib und Autos im Kopf. Nachdem er nun die letzte Chance, im Familienunternehmen Fuß zu fassen, versemmelt hat, dreht ihm der Vater und Firmenchef den Geldhahn zu.
Da kommt ihm das Erbe seines Onkels Georg Rickmers, eine kleine Detektei und ein halbes Haus (die andere Hälfte erhält Johannes) gerade recht. Zwar würde er angesichts des Chaos in Haus und Büro beides gerne verkaufen, doch dann weckt ein ungelöster Fall sein Interesse.
Gemeinsam mit Ava und Imme, den beiden Bürokräften der Detektei beginnt er zu „ermitteln“. Dazu bedient er sich erstens dem seit Kindheit an gepflegten Spiel, dass Zwillingsbrüder die Rollen tauschen, und manche nicht ganz Gesetzes konforme Recherche.
Kaum ist eine Frage halbwegs beantwortet, tauchen zwei neue auf. Als Tüpfelchen auf dem I, entdeckt er, wie skrupellos sein Vater sein kann, wenn es um die Firma oder die Familie geht.
Meine Meinung:
Mit Raphael Freersen hat die Autorin einen Ermittler geschaffen, der alles andere als perfekt ist. Ohne Kenntnisse der Materie eine Detektivbüro zu übernehmen erscheint waghalsig. Zu Beginn ist Raph ja so gar nicht davon überzeugt, in Onkel Georgs Fußstapfen zu treten. Doch langsam entwickelt sich so etwas wie Ehrgeiz, den offenen Fall aufzuklären. Wie lange das anhält, oder ob das Ganze nur eine Art Strohfeuer ist, wird die Zukunft zeigen. Denn bisher scheint Raph, trotz seines Alters, ziemlich unbekümmert durchs Leben zu gehen. Nun lernt er Menschen wie Ava kennen, denen das Schicksal übel mitgespielt hat.
Zu Beginn ist mir der Schnösel ein wenig unsympathisch gewesen, doch das hat sich im Laufe des Lesens geändert. Die Figur ist gekonnt blauäugig, zeitweise tollpatschig dargestellt. Doch das Aufschlagen in der Realität des Geld für den Lebensunterhalt verdienen zu müssen, setzt bislang unvermutete Eigenschaften frei.
Dabei helfen ihm verschiedene andere Mitwirkende. Da sind zum einen Imme und Ava zu nennen, oder auch Sina oder die beiden Putzfrauen, die ziemlich skurril wirken. Ha, da fällt mir auf, dass es hauptsächlich Frauen sind, die Raph in seiner Charakterentwicklung unterstützen.
Nachdem es sich hier um den Auftakt einer Krimi-Reihe handelt, sind noch nicht alle Geheimnisse rund um die Zwillingsbrüder gelüftet.
Die Handlung enthält kleinere und größere Rätsel, die es zu entschlüsseln gilt. Immer wieder gibt es überraschende Wendungen, so dass dem Leser nicht langweilig wird.
Der Schreibstil ist locker und flüssig.
Fazit:
Für diesen Reihen-Auftakt, der mich gut unterhalten hat, gebe ich gerne 4 Sterne.