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Veröffentlicht am 19.09.2019

Endlich wieder ein Jugendbuch, das mich begeistern konnte!

One True Queen, Band 1: Von Sternen gekrönt (Epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau)
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Für Mailin ist nur eines wichtig: Immer für ihre Schwester da zu sein. Denn Vicky fiel vor sieben Jahren in ein Wachkoma und ist noch immer nicht aus diesem erwacht.
Doch dann passiert Mailin etwas Unglaubliches. ...

Für Mailin ist nur eines wichtig: Immer für ihre Schwester da zu sein. Denn Vicky fiel vor sieben Jahren in ein Wachkoma und ist noch immer nicht aus diesem erwacht.
Doch dann passiert Mailin etwas Unglaubliches. Stand sie gerade noch in der Umkleide ihrer Kampfschule in Irland, findet sie sich plötzlich in einem ihr vollkommen fremden Wald wieder. Während sie in diesem Wald in eine Notsituation gerät, trifft sie auf einen jungen Mann, der ihr eröffnet, sie würde sich fern ab ihrer Heimat in einem Land namens Lyaskye befinden. Gemeinsam mit dem jungen Mann macht Mailin sich auf den Weg in die Hauptstadt von Lyaskye, um dort jemanden zu finden, der sie zurück nach Irland und zu Vicky bringen kann. Doch Mailin ahnt nicht um die Gefahren, in denen sie schwebt. Denn in Lyaskye ist niemand jemals wirklich sicher.

Mit „One True Queen“ ist etwas geschehen, dass ich nicht mehr für möglich gehalten habe: Ein Fantasy Jugendbuch, bei dem sich nicht aller Klischees bedient wurde und ich nicht ein Mal entnervt mit den Augen rollen musste!

Ich hatte keine hohen Erwartungen an das Buch, da in den Glauben in den Bereich des Buchmarktes wirklich mit der Zeit verloren habe. Doch die Leseprobe fand ich ganz gut, weshalb ich - neugierig auf den Rest – das Buch doch gerne lesen wollte. Hatte ich geplant, das Buch als Lückenfüller und Zeitvertreib in der Bahn zu lesen, musste ich sehr schnell feststellen, dass ich ganz fix von meinem hohen Ross namens „Jugendbuchfantasy wird sowieso nur nach Schema X abgekupfert“ hinuntersteigen und mir selber eingestehen musste, dass ich das Buch grundlegend unterschätzt habe.
Ich fand alles, was ich suchte, in diesem Buch. Eine tolle Protagonistin, einen spannenden Plot, innovative und fantastische Gestalten und immer wieder Plottwists, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Von dem zart-verspielten Cover sollte man sich nicht ablenken lassen, diese Geschichte hat es wirklich in sich gehabt.

Mailin gefiel mir als Protagonistin wirklich gut. Besonnen, aber doch nicht auf den Mund gefallen, war sie ein angenehmer Charakter, dem ich gerne durch die Geschichte folgte. Auch die vielen Nebencharaktere gefielen mir gut. Einigen von ihnen fehlte es leider etwas an Tiefe, sodass diese für mich blass und farblos blieben. Es wurde sich mehr auf die Charakterentwicklung von zwei Charakteren fokussiert, sodass der Raum für die Entwicklung der Nebencharakter nicht immer gegeben war. Auch wenn ich es nicht weiter dramatisch finde, so ist es doch etwas schade. Denn die Autorin hätte definitiv das Können dafür gehabt!

Das Setting und World Building haben mir für ein Jugendbuch wirklich sehr gut gefallen. Lyaskye war toll ausgearbeitet und die Autorin konnte mich mit ihrer Fantasie begeistern. Die Lebewesen, die Lyaskye bevölkern, fand ich grandios und hätte mir noch mehr Szenen und noch mehr Lebewesen gewünscht. Auch wenn es ein sehr gieriger Wunsch ist, wurden doch genug Geschöpfe vorgestellt. Aber ich bin so angetan von der Fantasie der Autorin, dass ich ein ganzes Buch voller Beschreibungen der Welt und der sie bevölkernden Wesen lesen würde.

Der Plot war super gut ausgearbeitet und konnte mich immer wieder durch nicht ganz vorhersehbare Wendungen überraschen. Ich wollte das Buch nicht aus der Hand legen und las die letzten 200 Seiten wie im Rausch abends im Bett – auch wenn ich vorgehabt hatte, früh schlafen zu gehen. An Schlaf war wahrlich nicht zu denken gewesen, ich musste einfach immer weiter lesen. Ein Gefühl, dass ich inzwischen leider viel zu selten habe. Umso glücklicher bin ich über die Situationen, wenn sie dann mal kommen und schätze sie viel mehr wert als früher. One True Queen ist für mich eine Geschichte gewesen, die mich in ihrem Sog gefangen nahm und bis zum Ende hin nicht mehr losließ.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und passt durch Verwendung der Umgangssprache gut zu dem Genre. Mir gefiel der Witz und Humor gut, der auch in den schlimmsten Situationen zu Tage trat und das Geschehen etwas auflockerte.

Ich erwarte jetzt ganz gespannt das Erscheinen des zweiten Bandes!

Veröffentlicht am 19.08.2019

Bewegender Briefroman über die Edelweißpiraten in Köln

Wo die Freiheit wächst
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Köln, 1942. Die sechzehnjährige Lene Meister versucht in ihrer Heimatstadt Köln trotz der fast wöchentlichen Bombenangriffe, ein so normales Leben zu führen, wie es ihr gerade so noch möglich ist. Doch ...

Köln, 1942. Die sechzehnjährige Lene Meister versucht in ihrer Heimatstadt Köln trotz der fast wöchentlichen Bombenangriffe, ein so normales Leben zu führen, wie es ihr gerade so noch möglich ist. Doch ohne ihre beste Freundin Rosi, die aufs Land gegangen ist und ihren großen Bruder Franz, der im Osten kämpft, fühlt sie sich alleine. Als sie jedoch Erich kennenlernt, ändert sich dies. Erich und seine Freunde sind anders als die vielen Menschen um sie herum. Doch das Anderssein ist der Gestapo ein Dorn im Auge und Lene begreift mehr und mehr, dass viele Dinge um sie herum nicht richtig sind.

Im Geschichtsunterricht beschäftigten wir uns in der Oberstufe ausgiebig mit dem zweiten Weltkrieg und der Nachkriegszeit. In Berlin lassen sich immer wieder Spuren, Erinnerungen und Mahnungen an diese Zeit finden. Und trotzdem hatte ich von den Edelweißpiraten bisher immer nur den Namen gehört, wusste also fast gar nichts über diese Gruppierung von Jugendlichen. Ich erhoffte mir von dem Buch, diese Wissenslücke zu füllen.
Wie bereits erwartet, waren Grauen, Abscheu und Unglauben meine stetigen Begleiter bei diesem Roman. Doch der Autor schaffte es, auch immer wieder Hoffnung und Freude in mir zu wecken.
Durch die Authentizität, die durch Schreibstil und Stilform geschaffen wurde, hatte ich das Gefühl, wirklich mitten drin im Geschehen zu sein und Lene zu begleiten. Doch geschaffen wurde diese Authentizität auch durch die Atmosphäre des Buches. Auch wenn unglaublich schreckliche Dinge passieren, so gibt Lene selbst die Hoffnung niemals auf und erlebt durchaus auch schöne Stunden mit Freunden, in denen sie den Krieg zwar nicht vergessen kann, die es ihr aber ein stückweit ermöglichen, eine „normale“ Jugendzeit zu verbringen. Der Balanceakt zwischen Ernsthaftigkeit und dem gewünschten Leben einer sechzehnjährigen ist wirklich gut gelungen.
Lene ist eine tolle Protagonistin, die sich im Laufe der Geschichte deutlich wandelt und eine enorme Charakterentwicklung durchmacht. Sie übernimmt nicht nur die Leitung der Familie zu Hause in Köln, sondern versorgt durch ihren Job auch noch die Familie, versucht nebenher eine schöne Zeit mit Freunden zu verbringen und merkt mehr und mehr, dass in der Gesellschaft etwas vollkommen falsch läuft. Sie beginnt, sich selber mit „unangenehmen Themen“ zu beschäftigen und bildet sich eine eigene Meinung fernab von der, die die Gesellschaft ihr aufzwingen möchte.
Die bereits angesprochene Stilform ist in diesem Buch wirklich ganz besonders, handelt es sich doch nicht um einen herkömmlichen Roman, sondern um einen Briefroman. Die Handlung wird ausschließlich in Form von Briefwechseln mit Lenes Brüder Franz und Kalli, als auch mit ihrer besten Freundin Rosi geführt.
Anfangs war ich skeptisch, ob diese Form der Erzählung auch die notwendige Tiefe und Ernsthaftigkeit der Thematik vermitteln würde, doch der Autor konnte meine Bedenken innerhalb kürzester Zeit zerschlagen. Denn die persönliche Form der Briefe ermöglichte eine sehr tiefgreifende Bindung zu den Charakteren. Es schien fast, als wäre ich Teil der Briefe und würde mich an dem Briefwechsel beteiligen.
Auch der Schreibstil ist toll, hat der Autor sich doch sehr der damaligen Zeit sprachlich angepasst.
Das Nachwort von Dr. Martin Rüther, einem wissenschaftlichem Mitarbeiter des NS-Dokumentationszentrum in Köln über „Unangepasste Jugendliche im Dritten Reich“ berührte mich sehr. Es lieferte wirklich gute Einblicke in das Thema und fasste wichtige Informationen gebündelt zusammen.
Dem Nachwort folgend, ist eine Zeittafel abgebildet, die die wichtigsten Daten ab 1933 bis 1945 widergibt.
Die Geschichte ging mir ans Herz und an die Nieren, rief mir in Erinnerung, wie wichtig es ist, Dinge zu hinterfragen und führte mir erneut ein dunkles Kapitel unserer Gesellschaft vor Augen.
Ich kann das Buch uneingeschränkt weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 15.08.2019

Wunderbare Geschichte über Freundschaft und Familie

An Nachteule von Sternhai
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Avery und Bett, zwei Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während die eine sich am liebsten mit vielen Büchern in ihrem Zimmer verkriecht und Angst vor vielen Dingen hat, ist die andere vor ...

Avery und Bett, zwei Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während die eine sich am liebsten mit vielen Büchern in ihrem Zimmer verkriecht und Angst vor vielen Dingen hat, ist die andere vor allem beim Surfen anzutreffen und umgibt sich sonst mit einer Menge an Tieren. Besonnen und introvertiert steht im Gegensatz zu draufgängerisch und extrovertiert. Und ausgerechnet Bett und Avery sollen Freundinnen werden. Das zumindest haben ihre Väter beschlossen, die den jeweils anderen gefunden und lieben gelernt haben.

Im Programm des Hanser Verlags habe ich schon das ein oder andere unglaublich rührende Kinder-oder Jugendbuch gefunden und bin von der Auswahl der Bücher wirklich sehr überzeugt. Auch die Zusammenarbeit von zwei Autorinnen klang spannend, weshalb ich ganz erwartungsvoll das Buch begann.
Sowohl Bett als auch Avery haben es mir sofort angetan. Die beiden sind so verschieden und ihre Charaktere so gut ausgearbeitet, so dass sie kaum miteinander zu verwechseln sind.
Da das gesamte Buch in E-Mail- und Briefverläufen verfasst ist, hatte ich zu Beginn etwas Bedenken, ob ich die beiden nicht irgendwann gedanklich miteinander vermischen würde. Doch dies war zum Glück nie der Fall. Jede Mail ist mit Absender- und Betreffzeile versehen, die ich jedoch immer wieder überlesen habe. Doch die eingefügten Tiere (Nachteule und Sternhai selbstverständlich), machten es auf den ersten Blick schon sehr leicht, die Mail richtig zuzuordnen.
Ich rechnete fast mit Zickereien und mehr bösem Willen, doch beide Mädchen haben eine ganz wunderbare Art gehabt, miteinander umzugehen. Sehr pragmatisch wurden Lösungen gefunden und die zarten Freundschaftsbande waren sehr schön mitzuerleben.
Auch die weiteren Charaktere wie zum Beispiel die beiden Väter und Betts Großmutter „Gaga“ gefielen mir unglaublich gut. Auch wenn die Väter mehr durch die Erzählungen ihrer Töchter lebendig wurden.
Die Verwendung von Mails und Briefen als Stilmittel zur Erzählung der Geschichte gefiel mir gut und ich kann mir gut vorstellen, dass es auch der Zielgruppe der Geschichte gefallen wird.
Ich fand es eine außerordentlich große Leistung der Autorinnen, die Charaktere so lebendig zu beschreiben ohne den Platz zu haben, den eine „normale“ Erzählform geboten hätte.

Eine wunderbare Geschichte über Freundschaft und Familie, die ich nur wärmstens weiterempfehlen kann!

Veröffentlicht am 03.07.2019

Ein "unter der Bettdecke mit der Taschenlampe heimlich lesen"-Buch!

Prophezeiungen für Jedermann
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Als Reaktion auf den Krieg zwischen Menschen und Magischen wird jegliche Magie in Zacharias Welt unterbunden. Einzig das letzte lebende Orakel darf unter Kontrolle Prophezeiungen aussprechen. Es ist eine ...

Als Reaktion auf den Krieg zwischen Menschen und Magischen wird jegliche Magie in Zacharias Welt unterbunden. Einzig das letzte lebende Orakel darf unter Kontrolle Prophezeiungen aussprechen. Es ist eine Bürgerpflicht, der Einladung zum Orakel nachzukommen und der eigenen Prophezeiung zu lauschen und diese zu erfüllen.
Zacharias hofft, dass seine Einladung noch auf sich warten lässt. Denn er hat es gerade erst geschafft, einen sehr begehrten Praktikumsplatz zu ergattern, der nur ein kleiner Teil im ausgeklügelten Lebensplan von Zacharias Freundin ist. Doch das Schicksal hat etwas anderes mit Zacharias vor und so reist er zum Orakel und erhält seine eigene Prophezeiung.

„Prophezeiungen für Jedermann“ war für mich das erste Buch der Autorin, doch da die von ihr bereits publizierten Bücher alle sehr gelobt wurden und mir immer wieder auf der Startseite verschiedener Leseplattformen angezeigt wurden, war ich super gespannt auf die Geschichte.
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir unglaublich leicht. Denn der Leser ist von Anfang an mitten drin im Geschehen um Zacharias und ehe ich es mir versah, hatte ich die ersten hundert Seiten schon verschlungen.

Zacharias gefiel mir als Protagonist unglaublich gut, seine Charakterentwicklung ist wirklich sehr präsent und toll dargestellt. Ist er anfangs noch eher ein Mitläufer-Typ, der sein Leben mehr nach den Bedürfnissen und Vorstellungen anderer richtet als nach seinen eigenen, so legt er diese Haltung nach und nach sehr glaubwürdig ab. Er ist sehr einfühlsam und kann sich toll in andere hineinversetzen. Charaktere wie Zacharias wünsche ich mir einfach mehr in der Buchwelt.
Während seiner Heldenreise trifft Zacharias auf viele andere Suchende, die ihre Prophezeiung erfüllen, einige von ihnen kommen an verschiedenen Stellen im Buch immer wieder vor. Diese Nebenauftritte der Charaktere haben mir sehr gut gefallen und irgendwann versuchte ich schon zu raten, auf wen er denn das nächste Mal wieder trifft.
In Verbindung mit den Charakteren möchte ich auch wirklich lobend die Kreativität und Fantasie der Autorin erwähnen mit Hilfe derer sie die Orakelsprüche der Charaktere gestaltete.

Die Idee der Prophezeiungen für Jedermann hat mich schon vor Beginn des Buches sehr fasziniert. Die Art und Weise der Darstellung des gesamten Apparates hat mir unglaublich gut gefallen. Denn mit viel Witz und Humor wirkte der gesamte Ablauf der Organisation so wie ein Gang zum Bürgeramt. Diese bürokratische Herangehensweise habe ich überhaupt nicht erwartet, war jedoch vollkommen begeistert von dieser.
Generell ist das Buch in einem so witzigen Ton geschrieben, wie ich es nicht erwartet hatte, kann aber auch ganz schnell wieder umschwenken, um den Ernst der Lage begreiflich zu machen. Denn natürlich sind nicht alle Prophezeiungen innerhalb von ein paar Wochen zu erfüllen, sondern treiben den Suchenden fast an den Rande des Wahnsinns – oder darüber hinaus.

Der humorvolle Ton und der außergewöhnliche Schreibstil lassen das Buch zu einem wahren Leseerlebnis werden. In meiner Kindheit wäre dies ein Buch gewesen, dass ich nachts heimlich unter der Decke mit Hilfe einer Taschenlampe gelesen hätte. Ein solches Gefühl hat ein Buch schon lange nicht mehr in mir ausgelöst!
Das Tempo ist im Laufe der Geschichte eher langsam, so dass der Leser Zeit hat, sich mit den Charakteren und der Welt auseinanderzusetzen. Und auch wenn das Erzähltempo eher ruhiger war, so war mein Lesetempo das genaue Gegenteil. Innerhalb weniger Tage nur bin ich durch das Buch geflogen und wurde wunderbar unterhalten.

Mein einziger Kritikpunkt an der Geschichte ist das Ende. Mir passte das wirklich schnelle Tempo nicht zum Rest der Geschichte und es kam viel zu plötzlich. Ich hatte das Gefühl, viele lose Fäden am Ende in der Hand zu halten auf deren Verknüpfen ich noch wartete. So wurden im Laufe der Geschichte viele Fragen aufgeworfen von denen einige beantwortet wurden. Doch blieben mir am Ende einfach zu viele ungeklärte Fragen übrig. Offene Enden finde ich toll, da sie dem Leser über das Buch hinaus ein Auseinandersetzen mit der Geschichte bieten. Doch war mir dieses Ende einfach zu offen gehalten, so dass meine Lese-Neugier nicht ganz befriedigt werden konnte.

Es handelt sich bei „Prophezeiungen für Jedermann“ um einen Einzelband, was im Fantasy-Genre wirklich nicht häufig vorkommt. Ich bin begeistert davon, denn ich wünsche mir einfach mehr Einzelbände! Von daher ein großes Danke an dieser Stelle an die Autorin.

Nachdem mir dieses Buch der Autorin so gut gefallen hat, werde ich mir ihre anderen Bücher auf jeden Fall noch einmal näher ansehen!
Ich vergebe 4/4.5 Sterne.

Veröffentlicht am 24.06.2019

Ein fein gesponnenes Netz der Schicksalsfäden

Das Drachentor
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Ardhes, Prinzessin von Awrahell, kämpft mit sich und ihrer Identität. Als Kind eines Elfen und eines Menschen ist es für sie nicht einfach, ihren Platz zu finden, ist die Welt um sie herum doch zerrüttet ...

Ardhes, Prinzessin von Awrahell, kämpft mit sich und ihrer Identität. Als Kind eines Elfen und eines Menschen ist es für sie nicht einfach, ihren Platz zu finden, ist die Welt um sie herum doch zerrüttet vom Hass zwischen Elfen und Menschen.
Alasar muss mit ansehen, wie das Dorf, in dem er aufwuchs, von Soldaten des sich nähernden Krieges zwischen Haradon und Myrdhan zerstört wird. Zusammen mit den anderen Kindern des Dorfes flieht er.
Revyn, entdeckt, dass er eine Bindung zu den Drachen, jenen mystischen, von den Menschen versklavten Geschöpfen hat. Nach einem schweren Schicksalsschlag macht er sich auf den Weg, um Teil des Krieges zu werden.
Yelanah, eine Elfe, versucht, eine Erklärung für das mysteriöse Verschwinden der Drachen zu finden. Denn die Drachen sind ihre Familie.
Die vier könnten nicht verschiedener sein und doch hat das Schicksal großes mit ihnen vor.

Drachen, Freundschaft, Verrat, Verlust, Intrigen, Krieg, das Schicksal, dieses Netz aus verwobenen Fäden wartet in „Das Drachentor“ auf den Leser.
Anfangs stolperte ich etwas in die Geschichte hinein, da ich an Hand des Klappentextes eine andere Geschichte beziehungsweise einen vollkommen anderen Beginn erwartet hatte. Doch kaum hatte ich mich eingelesen, konnte ich mich kaum noch vom Lesen der Geschichte abhalten.
Die Charaktere sind alle so verschieden und gleichzeitig so unheimlich gut beschrieben in ihrer Einzigartigkeit. Keiner der vier wirkte jemals flach, sie alle hatten ihre Kanten und Ecken und wurden sehr authentisch beschrieben. Ich konnte mich gut in jeden von ihnen hineinversetzen und eine Bindung zu ihnen aufbauen. Die vielen Nebencharaktere verblassen neben diesen vier Hauptcharakteren, doch auch sie waren teilweise detailliert beschrieben, so dass mir auch von ihnen ein paar im Gedächtnis geblieben sind. Das Buch habe ich vor einer Woche beendet und kann mich noch immer sehr gut an viele Nebencharaktere erinnern. Was zumindest in meinem Fall etwas heißen möchte, denn Nebencharaktere verblassen in meinem Gedächtnis immer relativ schnell, da sie entweder eher unwichtigere Rollen einnehmen oder in der Fülle der Nebencharaktere der vielen Bücher, die ich pro Monat lese, einfach untergehen. So mag dies nun viele erheitern oder den Kopf schütteln, doch für mich ist es ein eindeutig positives Zeichen für dieses Buch!
Die Handlung konnte mich absolut überzeugen. Immer wieder wartete die Autorin mit Plot Twists auf, die ich so nicht habe kommen sehen. Sie traute sich, Charaktere auch mal vollkommen gegen den moralischen Kompass handeln zu lassen. Und doch war die Handlungsweise dieser vollkommen nachvollziehbar. Ein solches Wechselbad der Gefühle Charakteren gegenüber habe ich selten erlebt.
Auffällig sind die vielen untergründigen Konflikte, die die Charaktere oftmals mit ihren Eltern ausmachen müssen. Es geht viel um das Miteinander in einer Gesellschaft und die Dysfunktion, die eine Familie haben kann. Es geht darum, wie man aus sich selber herauswächst, Barrieren einreißt und trotz schwerer Vergangenheit seinen Weg findet. Ob dieser Weg nun der richtige und ein guter ist, das wird die Zukunft für jeden zeigen.
Außerdem schwingt immer wieder mit, wie wichtig eine gute Kommunikation ist und das ein jedes Lebewesen sich auf die Bedürfnisse, Wünsche und Ängste anderer einlassen muss.
Das Ende gefiel mir unglaublich gut. Lose Fäden wurden miteinander verknüpft, deren Anfänge ich schon fast wieder in dem Trubel vergessen hätte. Die Autorin schaffte es, mich alles um mich herum vergessen zu machen, lenkte meine Aufmerksamkeit gekonnt auf die Charaktere und zog mich in den Bann ihrer Geschichte.
Das allgemeine Tempo des Buches ist eher langsam, ohne jemals langweilig zu werden. Der Schreibstil ist wirklich toll und gefiel mir außerordentlich gut. Die Beschreibungen, die manches Mal blumig waren, hatten durchaus auch poetische Züge. Damit passten Tempo und Schreibstil wirklich gut zusammen, denn ein schnelleres Tempo hätte den wunderbaren Schreibstil in den Hintergrund gedrängt. Der Schreibstil erzeugte eine eher mystische Grundstimmung, die sich das gesamte Buch über hielt und gut zu der Geschichte und den Drachen passte.
Die Neuauflage von „Das Drachentor“, welches bereits 2007 publiziert wurde, sprang mir sofort ins Auge. Ich urteile sonst wenig über Cover, haben sie doch meist wenig mit dem Inhalt zu tun, doch dieses Cover erregte sofort meine Aufmerksamkeit.
Aufgeführt wird das Buch als Jugendbuch. Ich persönlich würde das Buch durchaus eher im Fantasygenre sehen, als im Jugend-Fantasygenre.
Ich kann das Buch absolut empfehlen und werde mir nun auch die weiteren Bücher der Autorin einmal genauer ansehen!