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Veröffentlicht am 19.09.2019

Ein neuer feministischer Roman von Gertraud Klemm

Hippocampus
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Der Roman „Hippocampus“ von Gertraud Klemm ist im Kremayr & Scheriau Verlag erschienen.
Die verkannte feministische Schriftstellerin Helene Schulze ist tot. Ihre Freundin Elvira soll sich um den Nachlass ...

Der Roman „Hippocampus“ von Gertraud Klemm ist im Kremayr & Scheriau Verlag erschienen.
Die verkannte feministische Schriftstellerin Helene Schulze ist tot. Ihre Freundin Elvira soll sich um den Nachlass kümmern. Posthum steht Helen Schulzes letzter Roman auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis und nun scheint sich auch die Presse wieder für die Schriftstellerin zu interessieren. Elvira soll ein Interview an Stelle ihrer Freundin geben, doch auf Grund des Unverständnisses der Redakteurin bricht diese kurzerhand das Interview barsch ab. Mit dem jungen Kameramann Adrian begibt sie sich auf einen Roadtrip durch Österreich, um Helenes Spuren nachzuzeichnen und in Szene zu setzen: mit feministischen Plakaten, dem Stören von Preisverleihungen und umdekorierten Statuen.
Der Humor der Autorin ist wirklich schwarz und überspitzt und arbeitet doch mit viel Emotion. Ein wirkliches Glanzstück der feministischen Literatur, nichts für konservative LeserInnen. Gertraud Klemm hat es mit „Hippocampus“ geschafft Rollenklischees ins Lächerliche zu führen und dabei der österreichischen Alternativszene eine Hommage zu schaffen.

Veröffentlicht am 19.09.2019

Eine Gebrauchsanweisung für Söhne

Wetten, ich kann lauter furzen?
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Das Buch „Wetten ich kann lauter furzen?“ von Heike Abidi und Ursi Breidenbach ist mit dem Untertitel „Wie man als Mutter von Jungs überlebt“ im Penguin Books Verlag erschienen und kann wohl als humorvolle ...

Das Buch „Wetten ich kann lauter furzen?“ von Heike Abidi und Ursi Breidenbach ist mit dem Untertitel „Wie man als Mutter von Jungs überlebt“ im Penguin Books Verlag erschienen und kann wohl als humorvolle Gebrauchsanweisung für Söhne verstanden werden.
Das Buch ist mit persönlichen Anekdoten der beiden Autorinnen befüllt, vom Babyalltag bis zum Auszug der Söhne. Dazu kommen immer wieder Informationen aus der Forschung. Der Schreibstil von Heike Abidi und Ursi Breidenbach ist dabei flüssig und humorvoll und hat meiner Meinung nach hohen Wiedererkennungswert. Das Buch hat mir als Jungsmama wirklich ein besonderes Leseerlebnis geschenkt: In mehreren Anekdoten habe ich meinen eigenen Familienalltag mit zwei kleinen Lausbuben wiedererkannt.

Veröffentlicht am 09.08.2019

Phantastisches Kinderbuch, das auch ernste Themen aufgreift

Fitz Fups muss weg
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Das Kinderbuch für Kinder ab 9 Jahren „Fitz Fups muss weg“ von Lissa Evans ist im Mixtvision Verlag erschienen.
Phine fällt durch die Kellertreppe ins Land der Wimblis, kleine Gestalten, die in vielen ...

Das Kinderbuch für Kinder ab 9 Jahren „Fitz Fups muss weg“ von Lissa Evans ist im Mixtvision Verlag erschienen.
Phine fällt durch die Kellertreppe ins Land der Wimblis, kleine Gestalten, die in vielen Farben existieren und in Reimen sprechen. Das Wimbli-Land könnte so schön sein, wenn nicht ein böser Herrscher namens Fitz Fups sein Unwesen treiben würde. Damit Phine wieder nach Hause findet, muss sie das Rätsel der Prophezeiung lösen und das Wimbli-Land befreien. Zusammen mit ihrem Cousin Graham, einer sprechenden Platikkarotte (Dr. Karotte) und einem Plüschelefanten namens Ella macht sie sich auf die Suche nach einem Weg zurück.
Die Idee hinter dem Buch, Kindern auf kindgerechte Art und Weise beizubringen, jeden Menschen so zu akzeptieren, wie er ist, finde ich großartig. Lissa Evans hat es geschafft, Unterdrückung, Faschismus und Diktatur für Kinder zu erklären, ohne blutige Details zu verwenden. Das Buch besticht durch viel phantastischem Humor, aber auch ernsten Themen. „Fitz Fups muss weg“ ist ein humorvolles Plädoyer für Vielfalt und das Miteinander.

Veröffentlicht am 09.08.2019

Helikoptereltern und hochbegabte Kinder

Überflieger
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Der Roman „Überflieger“ von Karin Ernst ist im Droemer Verlag erschienen und kann wohl als Gesellschaftskritik über moderne Eltern aus der Mittelschicht verstanden werden.
Claire und ihr Mann Niko von ...

Der Roman „Überflieger“ von Karin Ernst ist im Droemer Verlag erschienen und kann wohl als Gesellschaftskritik über moderne Eltern aus der Mittelschicht verstanden werden.
Claire und ihr Mann Niko von Koppenstein wohnen mit ihren beiden Kindern, Cordelia und Raffi in einem Haus in München. Raffi konnte schon als Dreijähriger Lesen und Schreiben, weshalb die Eltern bei Schulantritt natürlich Großartiges von ihm erwarten und ihn deshalb auch so früh als möglich einschulen lassen. Doch mit der Schule kommen so einige Probleme auf die von Koppensteins zu.
„Überflieger“ erzählt auf humorvolle und vor allem herrlich sarkastische Weise, das passieren kann, wenn ein Kind doch nicht „hochbegabt“ ist. Und eignet sich meiner Meinung nach gut als Lektüre für Eltern, deren Kinder bald in die Schule kommen. Einzig und allein das offene Ende hat mir nicht so gut gefallen, irgendwie hätte ich mir ein Ende gut, alles gut Ende erwartet mit der Einsicht der von Koppensteins, dass es sich als „normale“ Familie doch besser lebt.

Veröffentlicht am 07.08.2019

3 junge Griechen in der Nachkriegszeit

Ein Lied von Liebe und Verrat
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Der Roman „Ein Lied von Liebe und Verrat" von James William Brown ist im Bastei Lübbe Verlag erschienen.
Der zweite Weltkrieg ist gerade vorbei. In Griechenland haben die junge Aliki und ihre Freunde ...

Der Roman „Ein Lied von Liebe und Verrat" von James William Brown ist im Bastei Lübbe Verlag erschienen.
Der zweite Weltkrieg ist gerade vorbei. In Griechenland haben die junge Aliki und ihre Freunde Takis und Stelios den Krieg überlebt, aber sowohl ihre Heimat als auch ihre Familien verloren. Geblieben ist ihnen nur ein selbstgebautes Schattentheater, mit dem sie ein Lächeln auf die Gesichter ihre Zuschauer zaubern.
Über die Geschichte Griechenlands in der Nachkriegszeit wusste ich bisher nicht viel. Ich war mehr als fasziniert von den Schilderungen des Lebens im Dorf und der darin lebenden Menschen. Die drei Jugendlichen, die fast noch Kinder sind, werden durch ihre Lebensumstände zusammengeschweißt. Aber ihre Freundschaft ist auch geprägt von Verrat…
Der Schreibstil von James William Brown besticht durch ein, für mich, völlig neues Konzept. Aliki erzählt als alte Frau über ihr Leben und nimmt ihre Biografie auf Band auf. Der Schreibstil ist auch in Kassettenform geschrieben und immer wieder muss die Kassette gewechselt oder umgedreht werden. In diesen kurzen Sequenzen erfährt man auch etwas über Aliki viele Jahre später. Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit gefällt mir wirklich gut. Das Buch besticht durch leise Töne und ist meiner Meinung nach sehr lesenswert.

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