Toll recherchierter Roman mit Spannung bis zur letzten Zeile
Klappentext:
Im badischen Odenwald rumort es: Der seit einigen Jahren tobende Krieg, der als der Dreißigjährige in die Geschichte eingehen wird, terrorisiert die Menschen und macht sie empfänglich für ...
Klappentext:
Im badischen Odenwald rumort es: Der seit einigen Jahren tobende Krieg, der als der Dreißigjährige in die Geschichte eingehen wird, terrorisiert die Menschen und macht sie empfänglich für magisches Denken. Merkwürdige Zwischenfälle beim Bau eines Reliquienaltars heizen die Stimmung weiter an, und der jüngere Bruder des Altar-Erbauers muss den Vorkommnissen auf den Grund gehen, will er Schlimmeres verhindern.
Fazit:
Wir befinden uns im Jahr 1622 in Walldürn, mitten im 30-jährigen Krieg, der seit 4 Jahren tobt. Philipp, der vor 3 Jahren nach einem tragischen Unfall sein Augenlicht verlor, befindet sich in einer tiefen Depression, die noch verstärkt wird, da sein Bruder den Reliquienaltar bauen soll, dessen Auftrag am Tag des Unfalles erteilt wurde und den Philipp bauen sollte. Erst als sein Bruder Zacharias Philipp die Pistole auf die Brust setzt, beginnt Philipp über sein bisheriges Leben nachzudenken und findet wieder zurück in das Leben. Mehr verrate ich an dieser Stelle nicht, um euch den Lesespaß zu erhalten.
Der tolle Schreibstil hat mich sofort in die Handlung gezogen und ich konnte das Buch erst wieder aus der Hand legen, als ich am viel zu schnell erreichten Ende angekommen war. Die Charaktere, auch in den Nebenrollen, wurden liebevoll, bildhaft und authentisch beschrieben, so dass ich mitfühlen und mitleiden konnte und in meinem Kopf passende Bilder entstanden. Gerade die Entwicklung von Philipp hat mich begeistert. Er war ein echtes Kind dieser Zeit und natürlich von Hexen und dem gesamten Aberglauben überzeugt. Die anders denkende Emilia wird zu seiner treuen und hilfreichen Freundin, obwohl Philipp deren Meinung oft anzweifelt und sie sich auch darüber streiten. Philipp beginnt nachzudenken, als seine große, unerreichbare Liebe Katharina in Gefahr gerät, als Hexe verurteilt zu werden. Ob Philipp sie retten und dann erobern kann? Das lest bitte selbst, es lohnt sich.
Zwischen dem Unfall und dem Hexenprozess vergehen einige Jahre, in denen Philipp zu einem selbstbewussten Mann heranwächst, der es gelernt hat, mit der Blindheit zu leben und seine Ziele zu erreichen. Dazu muss er viele Irrwege gehen, um am Ende zu entscheiden, wie und mit wem er sein Leben in Zukunft gestalten will. Doch halt, vielleicht kommt es dann doch anders? Auch hier hülle ich mich in Schweigen.
Bis kurz vor dem Ende bleibt auch offen, wie es zu dem Unfall kam, der das Augenlicht von Philipp zerstörte. Ob der Unfall dann noch aufgeklärt wird und ob es wirklich ein Unfall war? Hexen, Satansjünger und böse Mächte überall, oder waren doch normale Menschen die Täter? Bitte selbst lesen.
Fakt ist: Mich konnte das Buch von der ersten bis zur letzten Seite begeistern und ich hätte gerne weitergelesen. Die Geschichte wurde gut recherchiert und in eine spannende Handlung verpackt. Am Ende des Buches erläutert die Autorin, was Wahrheit und Fiktion ist, und ich freute mich, wie eng sie sich an den wahren Begebenheiten orientierte. Ich fühlte mich in diese dunkle Zeit zurückversetzt und fieberte bis zum Ende mit.
Von mir eine absolute Leseempfehlung für Liebhaber historischer Romane.