Als ich das erste Mal von Henning, dem Elch hörte, wusste sofort, dass ich ihn kennenlernen möchte. Die Bücher von Antje Szillat lese immer richtig gerne und die Illustrationen von Jan Birck liebe ich sehr. Er kann einfach so wunderschön zeichnen! Ich ließ „Henning – Ein Elch reist ins Glück“ also nur zu gerne bei mir einziehen.
Der Elch Henning lebt in einem deutschen Filmtierpark und führt dort ein wundervolles Elchleben. Zumindest wirkt es nach außen so. Henning hat ein tolles großes Tiergehege und bekommt von den Besuchern täglich seine Streicheleinheiten. Sehr oft darf er sogar vor der Kamera stehen und sein Können als Fernsehstar beweisen. Henning aber ist das alles ziemlich egal. Er vermisst seine alte Heimat Schweden, seine Familie und seine Freunde. Immer unglücklicher wird er. Um den depressiven Elch aufzumuntern, steckt man eines Tages Hennings alten Bekannten Ole zu ihm ins Gehege. Dieser legt sofort los mit dem Erzählen und berichtet Henning, was in der letzten Zeit so abgegangen ist in Schweden. Auch von Finja erzählt er. Finja ist ein wunderhübsches Elchmädchen, in welches sich Henning unsterblich verliebt hatte. Er war nur davon ausgegangen, dass sie von einem Grizzly getötet wurde. Dem ist also nicht so? Henning kann es gar nicht glauben. Seine große Freude verfliegt aber rasch, als Ole erzählt, dass sich Finja demnächst verloben wird. Ausgerechnet mit dem Angeber Boris! Henning ist entsetzt. Für ihn steht sofort fest: Er muss zurück nach Hause, zu Finja. Er muss diese Verlobung verhindern!
Mitten in den Dreharbeiten verduftet er und macht sich auf nach Schweden. Ein aufregender Roadtrip erwartet ihn, auf welchem er viele neue Menschen und deren Geschichten kennenlernen wird. Für alle hat er offenes Ohr und auch wenn die Menschen das, was er sagt, nicht verstehen können, wird der Elch allein durch sein Zuhören deren Leben verändern. Wie aber sieht es mit seinem Leben aus? Wird es Henning nach Schweden schaffen? Und wenn ja, was wird ihn da erwarten?
Habt ihr schon mal ein Buch gelesen, welches aus der Sicht eines Elches geschrieben wurde? Also ich nicht. Elchgeschichten gibt es irgendwie noch nicht so viele. Zumindest ich kenne kaum welche.
Antje Szillat hat also schon mal mit Henning einen ganz besonderen Buchhelden erschaffen. Und, so viel kann ich euch ja verraten, nicht nur Henning ist außergewöhnlich, auch die Geschichte ist es. Ich muss nur gestehen, dass ich die Story zu Beginn etwas merkwürdig fand. Hennings Roadtrip nach Schweden ist schon irgendwie ein wenig skurril. Zugleich ist er aber auch witzig, berührend und zauberhaft schön. Die Geschichte regt sehr zum Nachdenken an, sie erwärmt einem das Herz und macht einfach rundum glücklich.
Henning wird auf seiner Reise einigen Menschen begegnen, die so ihre Probleme haben. Ob Jung oder Alt, für alle hat Henning ein offenes Ohr. Es mag einem zuerst vermutlich etwas komisch vorkommen, dass sich anscheinend niemand darüber wundert, dass ein Elch einfach so frei herumläuft, im Auto mitfährt oder mit der Bahn reist. Ich zumindest habe ein bisschen gebraucht, ehe ich mich komplett auf die Geschichte einlassen konnte. Nachdem mir dies aber erst einmal gelungen war, konnte mich Hennings großes Abenteuer richtig verzaubern. Ich musste ständig darüber schmunzeln, dass einfach niemand das versteht, was Henning so sagt. Immer stellt er sich höflich mit seinem Namen vor, nur um dann seltsamerweise ganz anders angesprochen zu werden. Carl, Fritz - Henning erhält auf seiner Reise nach Schweden so einige neue Namen.
Besonders schön fand ich, wie verschiedenen die Figuren alle sind, auf die unser Elch so trifft. Sei es vom Alter her, vom Geschlecht oder von den Nöten und Wünschen – zusammen mit Henning dürfen wir die unterschiedlichsten Menschen und Geschichten kennenlernen. Was Hennings neue Bekannschaften aber alle gemeinsam haben: Alle sind sie auf der Suche nach ihrem persönlichen Glück. Sie fragen Henning um Rat, vertrauen ihm ihre Sorgen an und merken schließlich dabei, dass sie eigentlich schon längst wissen, was sie tun müssen, um wieder glücklich zu sein. Sie müssen nur endlich den Mut fassen, es auch zu tun.
Was den Lesespaß dann erst so richtig perfekt macht, sind die farbigen und wunderschönen Illustrationen von Jan Birck. Wie oben bereits erwähnt, liebe ich seine Bilder über alles. Der Jan Birck kann einfach so fantastisch zeichnen! Auch die Geschichte von Henning hat er großartig illustriert. Es gibt viele ganzseitige Illustrationen und auch einige kleinere Bilder und allesamt sind sie so traumhaft und warmherzig und stecken voller süßer Details. Ich konnte mich hier beim Durchschmökern gar nicht sattsehen an den tollen Zeichnungen.
Zum Vorlesen ist das Buch prima geeignet, allerdings handelt es bei „Henning – Ein Elch reist ins Glück“ nicht so wirklich um ein Kinderbuch. Ich finde es ehrlich gesagt schwierig zu sagen, welcher Zielgruppe ich das Buch nun eigentlich empfehlen würde. Es ist irgendwie ein Buch für jedermann. Die Geschichte hat etwas Zeitloses, sie schenkt Mut und Hoffnung und macht, trotz der vielen Sorgen, mit denen man hier konfrontiert wird, einfach total gute Laune.
Fazit: Ein ganz besonderes Buch, welches rundum glücklich macht und uns Lesern immer wieder ein breites Lächeln auf die Lippen zaubert. Ob Groß oder Klein, ob zum Selber- oder zum Vorlesen, ob zum Behalten oder zum Verschenken – ich kann „Henning – Ein Elch reist ins Glück“ wärmstens empfehlen und vergebe sehr gute 4 von 5 Sternen!