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Veröffentlicht am 08.10.2019

Einfach cool und magisch!

Green Witch
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Elisabeth Aurora Vermeer genannt Lizzy ist Enkelin einer Kräuterhexe und Tochter einer Lichthexe und eines Gymnasiallehrers. Eigentlich dürfen „normale“ Menschen nichts von der Existenz von Hexen wissen, ...

Elisabeth Aurora Vermeer genannt Lizzy ist Enkelin einer Kräuterhexe und Tochter einer Lichthexe und eines Gymnasiallehrers. Eigentlich dürfen „normale“ Menschen nichts von der Existenz von Hexen wissen, aber in der Familie lässt es sich nicht verbergen. Dennoch steht Lizzys Vater dem ganzen skeptisch gegenüber, aber Männer können ja auch keine Hexen sein, allenfalls Gestaltwandler. An ihrem 12. Geburtstag versammeln sich 13 Hexen in Lizzys Elternhaus, um zu entscheiden, zu welcher erfahrenen Hexe sie in den Herbstferien in die Ausbildung gehen soll. Alle scheinen sich einig zu sein, daß ihrer Großtante Camilla, einer Kräuterhexe, diese Aufgabe zu teil werden soll, als plötzlich eine 14. Hexe vor der Tür steht: Ava, erst Anfang 20, sehr cool und hübsch und außerdem eine Wasserhexe! Das passt doch so viel besser! Lizzy liebt das Wasser und kann mit Pflanzen nichts anfangen! Ava behauptet, daß auf Seiten ihres Vaters in Lizzys Adern Wasserhexenblut fließt und Lizzy schöpft Hoffnung. Auch das magische Buch scheint unentschlossen zu sein, aber dass eine Hexe zwei Ausbildungen macht, gab es noch nie! Dennoch schafft Camilla es irgendwie, daß Lizzy zur ihr in die Ausbildung kommt und sogar ihre beste Freundin Stina mitbringen darf. Die beäugt Lizzys Hexengeschenk die rothaarige Vogelspinne Rasty, sehr skeptisch, doch irgendwie ist sie auch ganz süß. Damit haben die Merkwürdigkeiten jedoch noch kein Ende gefunden. Eine turbolente Ausbildungszeit kündigt sich an!

Vorsicht, der Klappentext des Buches enthält einen Spoiler! Zu Beginn lernt man erstmal Lizzy und ihre beste Freundin Stina kennen, die auch nach Jahren noch keine Ahnung von Lizzys Naturell hat. Das Hexentreffen zu ihrem 12. Geburtstag erinnert irgendwie an Dornröschen, nur cooler. Die versammelten Hexen haben wirklich interessante Fähigkeiten und Gaben, da wüssten wir auch nicht auf Anhieb, was wir denn selbst gerne wären. Auf jeden Fall ist ihre Mutter eine Lichthexe und sieht somit alles von der positiven Seite und versprüht good vibrations. Wer hätte nicht auch gerne so eine Mutter! Was sie von ihrer Großtante Camilla halten soll, ist ihr aber nicht so klar. Vogelspinne Rasty ist ja sehr abgefahren, das würde man so einer alten Tante ja eigentlich gar nicht zu trauen, oder ist das einfach nur eine berechnende Intrige? Dadurch, daß Lizzy ja eigentlich unbedingt zu Ava in die Lehre will, aber ihr Hexengeschenk Rasty dennoch nicht abgeben will, ist nicht nur sie, sondern auch die Leserin hin- und hergerissen. Ist Camilla wirklich so nett wie es scheint? Warum wollen alle Hexen, daß sie zu ihr in die Lehre geht? Stimmt mit Ava etwas nicht? Auch das Thema, daß eine Hexe zuviel bei der Feier ist, erinnert an Dornröschen, so daß man eine böse Vorahnung bekommen kann. Eine Hexe ist zu viel und muss gehen, bringt das für Lizzy etwa Nachteile? Ist es ein böses Omen? Die Geschichte ist sehr fluffig und kurzweilig geschrieben. Immer wieder spürt man die Nähe zwischen Lizzy und ihrer Freundin Stina und den Wunsch sich auch von den Eltern, die sie durchaus liebt, abzugrenzen. Das ist sehr passend für das Lesealter ab 10 Jahren. Denn die Bedeutung der Freunde wird immer größer, aber an den Eltern hängt man auch noch sehr. So ähnlich ist es ja auch mit Jungs, irgendwie sind sie peinlich, aber auch interessant... so kommt es dann auch, daß sie nicht die einzigen Gäste auf Camillas abgefahrenen Anwesen sind, denn ihr wurde auch noch Tim anvertraut. Der ist etwas älter als die Mädchen und hat bis vor kurzem in London gelebt, braucht nun aber Hilfe. Auch bei ihm weiß Lizzy nicht so recht, was sie von ihm halten soll, während Stina ganz verzückt ist. Aber keine Sorge, dies ist keine Liebesgeschichte, sondern ein magisches Abenteuer, denn ehe die Ausbildung zur Kräuterhexe losgehen kann, müssen die 3 Youngster erst noch eine ausgesprochen kniffelige Aufgabe lösen, bei der für Camilla alles auf dem Spiel steht. Schon bevor Camilla in Not gerät, fanden wir die Geschichte aufregend. Es gibt so viel Neues zu entdecken und der Hauch des Geheimnisvollen liegt über dem Ganzen. Dabei sind Lizzy und Stina gemeinsam mit Vogelspinne Rasty echt lässig und zugleich auch sehr sympathisch. Man kann sich sehr gut mit diesen zwei Mädchen und ihren Sorgen und Nöten identifizieren und mit ihnen staunen, noch ehe es richtig spannend wird.

Die Aufmachung ist sehr ansprechend, nicht nur wegen des Metallicdrucks auf dem Cover, sondern auch wegen der schönen Rankenvignetten. Das Druckbild ist übrigens ausgesprochen augenfreundlich, mit deutlichem Zeilenabstand und angenehm großer Schrift für das Lesealter ab 10 Jahren, das lieben wir!

Meine zwei Junghexen sind sich absolut einig, daß Green Witch sehr cool ist und unbedingt fortgesetzt werden sollte, sie wollen unbedingt mehr über Lizzy/Sabeths Ausbildung wissen! Ein absoluter Lesetipp, nicht nur zu Halloween!

Veröffentlicht am 30.09.2019

Sehr spannender, magischer Reihenauftakt

Cassandra Carpers fabelhaftes Café
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Die 11-jährige, etwas pummelige Emma ist gerade erst mit ihren Eltern nach London gezogen. Ihre Eltern sind beide Schauspieler und ziehen daher ständig um. Freunde hatte Emma deshalb noch nie und auch ...

Die 11-jährige, etwas pummelige Emma ist gerade erst mit ihren Eltern nach London gezogen. Ihre Eltern sind beide Schauspieler und ziehen daher ständig um. Freunde hatte Emma deshalb noch nie und auch ihre Eltern habe keine Zeit für sie. So ist sie ziemlich einsam und liest viel. Das lenkt von ihren Sorgen und Problemen ab, wie den Clark Brüdern, die sie in der Schule und dem Schulweg ärgern und ihr auflauern. An einem windigen Herbsttag flüchtet Emma vor ihnen in eine kleine Bäckerei, die auf dem Weg liegt. Die Inhaberin ist sehr freundlich und bietet ihr einen Cupcake an, der ihr Leben verändern soll. Dass dies ein magischer Cupcake ist und Cassandra Carper eine Hexe, die sich auf die Kunst des Backens magischer Cupcakes versteht, ahnt sie nicht. Noch viel weniger, daß Cassandra nach diesem Treffen verschwindet und nun das mächtigste Hexenbuch überhaupt, in Emmas Tasche steckt. Es ist mit einem Folgezauber belegt, der es Emma unmöglich macht, es loszuwerden. Denn sie ist seine neue Hüterin und muss es mit zwei Vertrauten vor den immer mächtigeren Schergen der Mume beschützen. Besonders kniffelig, wenn man noch nie Freunde hatte.

Dies ist ein magisches Fantasyabenteuer für junge Leser ab 10 Jahren, die abenteuerliche, unheimliche Geschichten voller Freundschaft und Zusammenhalt lieben!
Denn der magische Cupcake verändert in der Tat Emmas Leben, er verhilft ihr zu den Fähigkeiten, die sie benötigt, um die entführte Cassandra wiederzufinden und das ihr anvertraute Buch zu beschützen. Natürlich kann sie das nicht alleine und so findet sie erstmalig in ihrem Leben eine Freundin in der exzentrischen Paula aus dem Dachgeschoss. Soooo eine Freundin wollte sie eigentlich gar nicht haben, denn Paula ist echt schräg, aber nicht so leicht abzuschütteln und noch dazu ziemlich unerschrocken. Uns hat Paula im Sturm erobert! Bei ihrem großen coolen Bruder hat es etwas länger gedauert. Außerdem begegnen Emma und Paula auch noch einigen merkwürdigen Gestalten, bei denen sie nicht immer auf Anhieb wissen, was sie von ihnen halten sollen. Sie geraten in einen Strudel aus Ereignissen und stehen ständig vor der Frage: Wer ist Freund, wer ist Feind, wem kann ich trauen? Hier lernt man wirklich interessante Typen und noch abgefahrenere magische Wesen kennen, denen man nicht unbedingt im wahren Leben begegnen möchte.



Die Ausgangssituation ist etwas traurig, denn Emmas Eltern nehmen sie gar nicht richtig wahr und empfinden sie eher als lästiges Anhängsel. Ganz anders bei der etwas merkwürdigen Paula, deren Eltern völlig normal, besorgt und liebevoll sind und dennoch eine nicht durchschnittliche Tochter großziehen. Die Gleichgültigkeit Emmas Eltern, die im krassen Kontrast zur Fürsorge von Paulas Mutter steht, haben meine Töchter dann doch etwas nachdenklich gemacht, so sollen für sie Eltern auf keinen Fall sein, dann doch lieber etwas übervorsorglich ;) Da lachte natürlich mein Mutterherz! Auch hat das Buch ein Eigenleben, das Emma so gar nicht in den Kram passt, dennoch macht es Emma ganz schnell klar: daß sie Bücher anständig und sorgsam behandeln soll! Paula liest auch total gerne, ist aber auch ein großer Fan des Internets und es ist erstaunlich, was sie dort alles für Infos aus längst vergangenen Zeiten findet. Während sie staunt, ist Emma eher skeptisch, das kann doch gar nicht sein, nur weil es im Internet steht, muss es doch nicht stimmen, oder? Ein wunderbares Für- und Wider für die Internetnutzung mit verblüffenden Ausgang für Emma und liebe Eltern: das Internet schadet Euren Kindern nicht zwangsläufig! Eine wunderbare Mischung aus Fantasy und Abenteuer, daß klassische und moderne Elemente mischt. Mal witzig, mal einfach nur spannend und auch bisweilen unheimlich! Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, bietet aber Raum für eine Fortsetzung, über die wir uns sehr freuen würden!

Meine Töchter 12 und 10 Jahre, fanden beide das Buch unheimlich cool und spannend und empfehlen es unbedingt weiter. Mir hat es übrigens auch Spaß gemacht, es lässt sich unglaublich gut vorlesen, was nicht nur an dem unheimlich augenfreundlichen Druckbild mit relativ großer Schrift für das Alter und deutlichem Zeilenabstand liegt. Die Sprache ist einfach gefällig, da stolpert nichts, da klemmt nichts. Gerade beim lauten Vorlesen bemerkt man da oft große Unterschiede, die einem sonst nicht auffallen würden.

Mehr für Mädchen, als für Jungs, aber nicht zwingend, ab 10 Jahren.

Veröffentlicht am 28.09.2019

Ein außergewöhnlicher Krimi

Ein reines Wesen
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Dies ist der 4. Fall der Grazer Inspektorin Willa Stark, die über Interpol zur Kripo Köln gelangt. Auch dort waren ihre engagierten Ermittlungen sehr erfolgreich, aber auch folgenreich, denn der finale ...

Dies ist der 4. Fall der Grazer Inspektorin Willa Stark, die über Interpol zur Kripo Köln gelangt. Auch dort waren ihre engagierten Ermittlungen sehr erfolgreich, aber auch folgenreich, denn der finale Abschluss ihres letzten Falles „Anton zaubert wieder“ versetzt Willa in ein längeres Koma. Während ihre Mutter und ihre Kollegen bangend und zitternd ihr Erwachen erwarten, sitzt der Leiter der Kölner Rechtsmedizin Dr.Harro deNärtens Abend um Abend an ihrem Krankenhausbett und versucht sie ins hier und jetzt zurück zu holen. So auch, als ein Schrei durch das evanglische Krankenhaus im Weyertal gällt. Er stürzt zur Tür heraus, doch für die erdrosselte Krankenschwester kommt jede Hilfe zu spät.
Ein Jahr später hat Willa noch immer an den inneren und äußeren Verletzungen nach Erwachen aus dem Koma zu kämpfen. Auf Harros Rat hin, sucht sie eine Privatklinik in Saarbrücken auf. Eine Krankenschwester mit österreichischem Einschlag spricht sie auf ihre gemeinsame Grundschulzeit an, an die Willa sich nicht mehr zu erinnern vermag. Auch, daß sie einen Todesengel in der Klinik beobachtet hat, vertraut sie ihr an. Damit werden sämtliche Ermittlerinstinkte in Willa wieder geweckt, die derzeit in den Innendienst versetzt ist. Sie setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um diesen Vorgängen in der exklusiven Privatklinik auf den Grund zu gehen. Dabei soll ausgerechnet Kollege Zauber, der die Ermittlungen in der Kölner Klinik vermasselt haben soll, als ihr Kontaktmann dienen. Beide lechzen nach Rehabilitation.

Ganz nah am Geschehen, und doch keine Hilfe bei der Ermittlungen, dank des Komas. Für Willa eine komische Situation, nicht so sehr jedoch, wie der Unwille ihres Körpers ordentlich zu funktionieren. Die Schmerzen quälen sie ständig und beim Laufen versagt ihre Hüfte auch immer wieder den Dienst. Die junge Ermittlerin fühlt sich gestrandet, um ihren Elan und ihren Biss gebracht. Doch ihre Instinkte erwachen wieder, auch wenn sie die „Schulfreundin“ noch nicht einmal mag, oder sich überhaupt an sie zu erinnern vermag.
Eine sehr interessante Perspektive, mit einer Ermittlerin im Koma und einer offensichtlich psychisch gestörten Person, die in ihrer unmittelbaren Umgebung einen Mord begeht. Einer, der erkaltet und nicht aufgeklärt wird. Ein derartiger Vorfall wiederholt sich dort nicht nochmal, der Täter scheint davonzukommen. Aber es ist nicht Willas Fall, anders, als der saarländische Todesengel, den sie unbedingt zu Fall bringen will, sie spürt es ganz tief in sich drin, das da was nicht stimmt und so steigt sie in den Klinikalltag mit all seinen Intrigen, Klatsch und Tratsch ein und tritt auf der Stelle! Erst mal zu ihrem Bedauern nur als externe Beraterin.

Man spürt ihre Frustration richtig, daß nicht klar ist, ob überhaupt ein Fall vorliegt, oder ob sie riskiert sich vollends lächerlich zu machen. Dies macht einen Teil des Spannungsbogens aus. Verbrechen oder Hirngespinnst? Die Autorin spielt mit der Erwartungshaltung der Leser. Immer wieder hat sie mich an einem Punkt erwischt, an dem ich denke „och nö!“ und dann dreht sich der Plot und ich kann mir das Grinsen nicht verkneifen, denn ich fühle mich in meiner Voreingenommenheit ertappt! Ein herrliches Spiel mit unseren Vorurteilen und Klischees. Obwohl lange Zeit kein offizieller Fall vorliegt, ist man doch in den Bann des Klinikgeschehens und der „Vielleicht-Ermittlungen“ gezogen. Dieser Fall liest sich leicht und flüssig, aber ohne die humorigen Elemente, die andere Krimireihen von ihr haben. Der Gedanke, daß eventuell ein Mord geschehen sein könnte, den noch nicht einmal erfahrene Pathologen feststellen können, ist auch ein wenig gruselig. Es nagt an unseren Manifesten der Wissenschaftsgläubigkeit. Gibt es den perfekten Mord etwa doch? Während die eigenen Gedanken Karrussel fahren, versteht man langsam Willas verzweifelte Verbissenheit. Sie will sich beweisen, aber auch auf keinen Fall einen Täter oder eine Täterin ungeschoren entwischen lassen.

Willa ist ein kantiger Charakter, keiner bei dem man sofort denkt, daß man mit der unbedingt mal Kaffee trinken gehen muss. Aber sie ist interessant, selbstkritisch und wächst einem mit der Zeit ans Herz. Ihr Verhältnis zu Männern scheint etwas kompliziert zu sein. Da wir uns noch nicht so lange kennen (es ist mein erster, aber sicher nicht letzter Fall von ihr) weiß ich nicht warum, oder was dahinter steckt. Eine Ermitterin mit Persönlichkeit und Profil, das mag ich gerne, ebenso wie ihr Gewissen, daß sie immer mal wieder daran hindert, die eine oder andere Dummheit zu begehen, oder eben gerade deswegen. Ein Krimi mit dem man gut ohne Vorkenntnisse in die Reihe starten kann, der aber auch nicht zuviel über die Vorgängerbände verrät.

Ein sehr ungewöhnlicher Krimi, den ich gerne weiterempfehle, nicht nur für Saarländer, Kölner oder steirische Sturköpfe ;)

Veröffentlicht am 25.09.2019

Spannendes, kurzweiliges Wissenhörspiel

Altes Ägypten
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Die vier Freunde von der Schulbuchredaktion Finn (11), Ben, (10) Jette (11) und Lilli (9) fliegen gemeinsam mit Finns Eltern nach Kairo. Doch statt sich direkt an den Hotelpool zu legen, wollen sie erst ...

Die vier Freunde von der Schulbuchredaktion Finn (11), Ben, (10) Jette (11) und Lilli (9) fliegen gemeinsam mit Finns Eltern nach Kairo. Doch statt sich direkt an den Hotelpool zu legen, wollen sie erst einmal auf Recherchetour gehen und die Fragen ihrer Mitschüler für die nächste Zeitungsausgabe beantworten. Ihre Mitschüler haben Ihnen eine Menge Fragen in den Redaktionsbriefkasten geworfen. So geht es erst einmal grundsätzlich um die Frage, wo Ägypten liegt und wann die Alten Ägypter lebten. Zum Glück lernen sie noch im Flugzeug eine Archäologin kennen, die Ben von seiner Flugübelkeit mit interessanten Geschichtsfakten zur Einteilung der Perioden der ägyptischen Hochkultur und einem Überblick über die wichtigsten Pharaonen, also Herrscher Ägyptens gibt. In Kairo gibt es dann ein hochmodernes Museum, in welchem sogar die Einbalsamierung der Toten multimedial aufbereitet wird. Für die Hörer gibt es daher in der Hülle eine Illustration (keine Sorge, nicht ekelig), die die Einbalsamierer bei der Arbeit zeigt. Aber auch alte Artefakte und Schmuckstücke aus den Grabkammern Tutanchamuns sind dort zu bestaunen. Am nächsten Tag fahren sie ins Tal der Könige, um die Pyramiden zu bestaunen und eine Grabkammer von innen zu besichtigen. Dabei werden sie von einem Gleichaltrigen geführt, dessen Mutter Deutsche ist, so daß er perfekt Deutsch spricht. Bereitwillig erklärt er, an welche Götter die Ägypter glaubten, ob ihre Mumien für die Ewigkeit gemachte waren und wie das Grab des Tutanchamuns im Jahre 1922 entdeckt und als Weltsensation gefeiert wurde. Der Anblick all seiner Schätze wirft die Frage auf, wo der Reichtum der Ägypter eigentlich herkam, immerhin sind 2/3 des Landes von Wüste bedeckt. Die Frage stellen heißt hier aber auch, dass man sicher sein kann, daß sie beantwortet wird. Dann darf man die Freunde noch an eine echte Ausgrabungsstätte begleiten (immerhin haben sie ja schon im Flugzeug eine deutsche Archäologin kennengelernt). Dort erhalten die Kinder beim Anblick der Reste eines Wohnhauses einen Einblick in das Leben einer ägyptischen Familie, und erfahren, woher man heute eigentlich noch so viel über diese untergegangene Hochkultur weiß. Dabei ist natürlich das Alphabet der Ägypter nicht zu vernachlässigen und im Booklet findet sich daher noch zusätzlich zum Hörspiel ein Überblick über die wichtigsten Hieroglyphen. Erst nachdem alle ihre Fragen beantwortet sind, springen die Freunde zum Schluss doch noch in den Hotelpool.

Meine Älteste liebt diese Reihe, da sie über ein auditives Gedächtnis verfügt, und sie sich mit dieser Reihe auf spannende und unterhaltsame Weise nicht nur wichtiges Schulwissen aneignet, sondern auch die Welt um sie herum, mit jedem Thema etwas besser versteht und Zusammenhänge erkennt. Die vier Wissensprofis sind schon fester Bestandteil ihrer Hörkultur, wobei sie gerade den Hörspielcharakter abwechslungsreich findet. In diesem Band hat sie sich besonders über ein Wiederhören mit ihrem Lieblingssprecher Robert Missler gefreut. Denn neben den wirklich frisch und authentisch klingenden Kindersprechern, werden immer wieder sehr bekannte Sprecher verpflichtet, die dem Hörspiel seine akustische Selbstverständlichkeit vermitteln. Dabei ist alles gut verständlich, inhaltlich, sprachlich, als auch von Aussprache und Lautstärke her.

Wirklich überzeugend finde ich die Struktur und den didaktischen Aufbau des Hörspiels. Das fällt den zuhörenden Kindern nicht so auf, aber beim bewussten mehrmaligen Zuhören, bzw. bewussten Lesen der Trackliste, wird es offensichtlich. Erst einmal bekommen die Zuhörer einen geographischen Überblick, dann die historische Einordnung der Zeitperiode, die hier behandelt wird, da es ja nicht um die aktuelle Situation in Ägypten geht, was sicherlich auch spannend wäre, aber vielleicht weniger für Kinder. Erst nachdem das Grundgerüst steht, wird auf die drängenden Fragen, die Kinder neugierig machen, eingegangen. Dabei ist alles stets in den Forschergeist der Kinder eingebettet, die erläutern was sie erleben/sehen oder die Gelegenheit nutzen und ihre drängendsten Fragen an die Experten richten, die sie gerade treffen. Bisweilen geschieht dies geplant, bisweilen ungeplant, wie die Archäologin, die sie zufällig im Flugzeug kennen lernen. Dabei werden die Freunde stets als ganz normale Kinder dargestellt, mit Stärken und Spezialgebieten, aber auch mit Schwächen, wie z.B. Flugübelkeit. Es werden bei den einzelnen Themen diese nicht nur angerissen, sondern diese auch ineinander verzahnt, so daß mithörende Eltern immer wieder über einzelne bislang unbekannte Details staunen können. So war mir bisher nicht bewusst, daß das frühere Theben nunmehr Luxor heißt.

Diese Reihe vermittelt nicht nur alles erforderliche Wissen für Grundschule und Unterstufe, es zeigt auch, dass Lernen Spaß macht, auch auf konventionellem Weg. Wissensaneignung durch Museen, vor Ort, durch Fragen, aus Büchern oder Internetrecherche ist spannend und somit auch irgendwie mehr als nur nützlich – es ist cool.

Veröffentlicht am 20.09.2019

Balsam für die Seele

Henning – Ein Elch reist ins Glück
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Henning ist ein stolzer, junger, edler Elch aus den tiefsten Wäldern Schwedens. Dummerweise ist er Tierfängern ins Netz gegangen und lebt seither in einem Filmtierpark in der Nähe von Berlin. Da er von ...

Henning ist ein stolzer, junger, edler Elch aus den tiefsten Wäldern Schwedens. Dummerweise ist er Tierfängern ins Netz gegangen und lebt seither in einem Filmtierpark in der Nähe von Berlin. Da er von seiner Familie, seinen Freunden und seiner großen Liebe Finja getrennt ist, wird er immer melancholischer. So kommt es, daß er als toter oder kranker Elchdarsteller für Filmaufnahmen sehr gefragt ist. Gegen seine Traurigkeit steckt man eines Tages, seinen ehemaligen Waldgefährten Ole in sein Gehege. Der erzählt ihm den neuesten Klatsch aus der alten Heimat, unter anderem, daß „seine“ Finja, sich nun mit dem Angeber Boris verloben will. Finja lebt und wurde nicht vom Grizzly gefressen?! Bei nächster Gelegenheit macht sich Henning aus dem Staub, um die anstehende Verlobung seiner Finja zu verhindern.

Es folgt ein abenteuerlich – nachdenklich – witziger Roadtrip! Henning hat es eilig, alleine käme er niemals rechtzeitig in seinen Heimatwald, um die Katastrophe zu verhindern, aber immer wieder nimmt ihn jemand im Auto mit. Dabei bekommt der Mitfahrer Henning, stets alle Sorgen und Nöte seines jeweiligen Fahrers erzählt. Henning stellt sich artig vor, wird aber stets falsch verstanden. Daher lauscht er und ist damit der beste Therapeut. Die Fahrer fühlen sich von ihm verstanden, er ist so ein guter Zuhörer! Beim Erzählen stellen sie fest, daß sie eigentlich schon selbst die Lösung all ihrer Probleme kennen, sie müssen sich nur trauen. So wie Henning sich traut und auf die Erfüllung seines Glücks hofft. Jeder der Reisegefährten ist anders, vom Alter, Geschlecht und von den Wünschen her, doch allen kann Henning in seiner stillen Freundlichkeit helfen. Jeder traut sich sein eigenes persönliches Glück in Angriff zu nehmen. Denn auch wenn jeder den Weg zum Glück finden kann, fällt es einem nicht in den Schoß. Man muss auch mal was wagen. Es gibt keine Garantie. Manchmal ist der Weg auch holpriger und nicht immer sonnig, doch die nächste Lichtung kommt bestimmt.

Man merkt, daß Autorin Antje Szillat selbst an das Glück und an die Liebe glaubt, die mal mehr Arbeit macht und manchmal nur genossen werden muss, aber immer ein Risiko wert ist. So kommt es, daß trotz Hennings Melancholie, diese Geschichte sehr aufmunternd ist. Sie schenkt Mut und macht Spaß. So gibt es neben allen Denkanstößen auch jede Menge Spaß und Abenteuer, sowie running-gags. Denn so unterschiedlich seine Weggefährten auch sind, so haben sie doch alle etwas gemeinsam. Sie verstehen ihn nie richtig! Sehr schön finde ich, daß selbst die schrägsten Typen hier noch liebevoll dargestellt werden und auch das Alter in Person von Phine nicht nur mit Respekt, sondern Wärme präsentiert wird. Man muss diese Helden einfach lieben.

Jan Birck ist auch der Illustrator von Antje Szillats erfolgreichen Flätscher-Comic-Romanen. Diese sind als gefährliche Verbrecherjagden aber viel düsterer illustriert. Trotz aller Sorgen und ungewissenem Bangen, sind die Bilder lichtdurchflutet und warm. Dabei sind die Elchblicke bisweilen unbezahlbar! Aber auch jenseits der Blicke lassen sich viele witzige Details finden, die das gemeinsame Lesen mit Kindern zu einem großen Spaß werden lässt.

Dieses Buch passt in keine Schublade. Da es das Geheimnis des Glücks offenbart, ist es eigentlich eine Geschichte, die in jedes Alter passt, zeitlos zauberhaft, offenbart es die verschiedenen Facetten von Glück und die geschwungenen Pfade, die man bisweilen gehen muss, um die Wegrichtung tief verborgen in seinem Innersten zu finden; denn Glück ist ein ganz persönliches Gefühl. Zitat; „Und was ist mit der Liebe?“ „Liebe, oh ja, die kommt gelegentlich auch darin vor.“

Ein Buch, daß man zusammen lesen kann, aber auch wunderbar verschenken. Zum Aufmuntern, gemeinsamen Lachen, oder einfach glücklich sein. Eine Geschichte, die man gut mehrmals lesen kann und in der man immer wieder schöne neue Gedanken und Zitate entdecken kann, oder eben lustige illustrierte Details.
Dieses Buch ist Balsam für die Seele! Es macht einfach glücklich.