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Karschtl

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.09.2019

Eau de Kitsch

Die kleine Parfümerie der Liebe
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Das Thema des Buches - die Herstellung von Parfüm - ist ungewöhnlich und interessant. Gute Voraussetzungen also für ein schönes Frauenbuch. Leider konnte es mich dennoch nicht ganz überzeugen. Die Geschichte ...

Das Thema des Buches - die Herstellung von Parfüm - ist ungewöhnlich und interessant. Gute Voraussetzungen also für ein schönes Frauenbuch. Leider konnte es mich dennoch nicht ganz überzeugen. Die Geschichte fand ich viel zu langweilig, die Charaktere distanziert. Und das, obwohl wir von der Ich-Erzählerin Del eine Menge erfahren, und sie die ganze Zeit über fühlen, riechen, lieben, denken, glauben, träumen... redet. Immer und immer wieder. Was zu unnötigen Wiederholungen führt und zu einem wie Kaugummi langgezogenem Wust an Sätzen, die in Summe nichtssagend sind. Überall eingestreute altbekannte Floskeln bestätigten meinen Eindruck, dass es der Autorin - genau wie der Protagonistin - ab und zu an Kreativität fehlte.

Der Wettbewerb, an dem Del in Paris teilnimmt, wirkte stark konstruiert. So eine Art von 'Casting' würde ich heutzutage durchaus in einer TV Show erwarten, aber eigentlich nicht von einem renommierten Unternehmen. Auch die Liebesgeschichte verläuft leider nach absolut vorhersehbarem Muster mit einem kitschigen Ende.
Schade, ich habe zuvor schon ein Buch der Autorin gelesen, über Rosie und ihren Tee-Truck, und das hat mir deutlich besser gefallen!

Veröffentlicht am 29.06.2019

Nicht die Stimme eines 15-Jährigen

Der Sommer mit Pauline
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Der Autor ist bislang bekannt als Drehbuchautor, und als Film kann ich mir diese Geschichte ganz gut vorstellen. Als Buch hat es für mich leider nicht wirklich funktioniert. Das größte Problem für mich ...

Der Autor ist bislang bekannt als Drehbuchautor, und als Film kann ich mir diese Geschichte ganz gut vorstellen. Als Buch hat es für mich leider nicht wirklich funktioniert. Das größte Problem für mich war, dass sich diese 'Tagebuch-Einträge' keinesfalls nach einem 15jährigen Jungen angehört haben, dessen Hormone gerade Achterbahn fahren. Da ist man doch nur noch mit dem Schwarm beschäftigt, und sinniert nicht über sozial-/politische Themen. Und drückt sich vor allem auch nicht so aus wie Émile hier.

Zudem war das, was Émile dann mit uns geteilt hat, nur leidlich interessant. Ich hab immer gewartet wann es denn nun endlich auf die Reise geht, die die Kurzbeschreibung verspricht. Irgendwann ist es dann endlich so weit, und die Geschichte nahm damit auch wirklich etwas an Fahrt auf. Allerdings hatte ich hier wohl die Kurzbeschreibung falsch interpretiert - ich nahm an dass Émile zusammen mit Pauline und seiner Familie nach Venedig reist. Leider nicht, zwischen den 2 Teenagern gibt es viel zu wenig Interaktion (und übrigens wartet man auch auf den Sommer vergeblich - leider eine ganz falsche Titelwahl für die deutsche Übersetzung) um dieses Buch als Liebesgeschichte durchgehen zu lassen. Aber auch für eine Coming-of-Age Story ist es zu wenig. Und was sollte die (unaufgelöste) Nebenhandlung mit der Nachbarin? Entweder ganz oder gar nicht!

Wie gesagt, in diesem Fall kann ich mir gut vorstellen, dass es als Film - ohne das unnötige Geschwafel und mit einem Fokus auf Handlung - viel besser funktioniert. Aus Neugier habe ich gerade mal nachgeschaut - et voilá - der Film dazu ist vor 1 Monat in Frankreich rausgekommen! Würde ich mir sogar anschauen, auch wenn ich das Buch nur mittelmäßig fand.

Veröffentlicht am 26.05.2019

Zu unausgegoren

Die Inselfreundinnen
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Ich habe auf literarischem Wege schon so einige deutsche Inseln besucht, nach Wangerooge hat es mich dabei noch nie verschlagen. Von daher war es schön, besonders zu Beginn des Buches einen kleinen Überblick ...

Ich habe auf literarischem Wege schon so einige deutsche Inseln besucht, nach Wangerooge hat es mich dabei noch nie verschlagen. Von daher war es schön, besonders zu Beginn des Buches einen kleinen Überblick über die Insel (und auch einen Teil ihrer Geschichte) zu bekommen.

Mehr erhofft hatte ich mir allerdings von der Geschichte der drei Freundinnen, vom Umbauprojekt auf der Insel und auch von etwaigen Liebesgeschichten. Clara, Rachel und Vicki entwickeln nur in den ersten beiden Kapiteln eine wirkliche Dynamik als Freundesgespann. Mit ihren unterschiedlichen Charakteren und auch Altersgruppen erinnerten sie mich ein bisschen an die Dienstagsfrauen (für mich ein durchaus positiver Vergleich). Aber später haben sie so gut wie keine gemeinsamen Szenen mehr, zwei der Freundinnen werden gar nur noch ab und zu mal erwähnt aber treten gar nicht mehr wirklich in Erscheinung. Schade, aber das hätte ich noch 'verschmerzen' können.

Gespannt war ich nämlich auch, was die Damen mit der alten Dorfschule anfangen. Leider kommt auch das nur absolut am Rande in der Geschichte vor (indem mal erwähnt wird, dass die Renovierungsarbeiten langsam aber stetig voran gehen). Das geplante Hotel wird am Ende des Buches dann auch eröffnet, doch das war es auch schon. Ich nahm irgendwie an, dass sich der Hauptteil des Buches um dieses neue Hotel (und vielleicht deren) Gäste drehen würde. Da waren meine Erwartungen anhand der Kurzbeschreibung wohl etwas daneben. Gut, das kann ja auch durchaus an mir liegen.

Aber dann gibt wenigstens eine tolle Liebesgeschichte, oder? Mit irgendwas muss die Autorin ja schließlich ihre Seiten füllen! Tja, es gibt auch eine, aber leider wird die überhaupt nicht nachvollziehbar entwickelt, z.B. durch mehrere Treffen/Gespräche der Betroffenen. (Und ich schreibe hier bewusst nachvollziehbar statt realistisch, denn ersteres hätte mir durchaus schon gereicht). Stattdessen gibt es da eine Frau und einen Mann, die beide etwa im selben Alter sind. Und zack - haben beiden starke Gefühle füreinander. Mir war bis dahin noch nicht mal bewusst, dass die sich schon mal Aug in Aug gegenüber gestanden haben und sich nicht nur von weitem mal gesehen haben. Aber anscheinend ist den Protagonisten selbst diese 'große Liebe', die ihnen die Autorin da andichten will, nicht ganz geheuer. Und so rennen sie lieber ständig weg... was mit der Zeit auch kindisch wurde. Außerdem ist sie doch überhaupt erst nach Wangerooge gekommen, um den Männern abzuschwören, mal ganz für sich zu sein. Und dann weckt das erste männliche Wesen, dem sie begegnet, gleich wieder die große Liebe in ihr?

Zu guter letzt war mir die Insulanerin Rieke auch noch unsympathisch. Manche mögen sie ja vielleicht beschreiben mit "ein Original, forsch aber mit dem Herz am rechten Fleck". Ich fand es absolut unhöflich, wie sie mit den drei Frauen gleich bei ihrer Ankunft auf der Insel redet. Auch wenn man es entschuldigen möchte mit 'sie hat halt eine direkte Art', soo redet man mit Gästen einfach nicht. Sollte sie als Pension-Wirtin eigentlich wissen, es ist ja nicht so dass sie eine Eigenbrötlerin ist die seit 20 Jahren keinen Menschen mehr gesehen hat. Dass sie dann die Freundinnen auch noch von ihrer ursprünglichen Hotel-Idee abbringt, fand ich auch sehr schade. Gerade das wäre doch das tolle an der Sache gewesen, ein Alleinstellungsmerkmal im Wust der ganzen anderen Hotels und Pensionen!

Eine schöne Grundidee, die in meinen Augen leider vertan wurde. Es hätte dem mit 320 Seiten eh sehr kurzen Roman wirklich gut getan, wenn mehr investiert worden wäre in die Figurenzeichnung und um Fleisch an die Geschichte zu kriegen.

Veröffentlicht am 01.02.2019

Eher für Fans von Gaby Hauptmann als Petra Hülsmann!

Da machen wir´nen Flicken drauf
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Die Cover-Illustration passt perfekt zum Titel und ja, auch zum Inhalt. Es hat aber auch irgendwie einen Retro-Touch der 90er Jahre. Und genauso erinnerte mich die Geschichte ein bisschen an die Frauenromane ...

Die Cover-Illustration passt perfekt zum Titel und ja, auch zum Inhalt. Es hat aber auch irgendwie einen Retro-Touch der 90er Jahre. Und genauso erinnerte mich die Geschichte ein bisschen an die Frauenromane der 90er, die damals dank Hera Lind und Gaby Hauptmann einen kleinen Boom erlebten. Die Story von Gina Greifenstein wirkt etwas altbacken, und Protagonistin Moni ein bisschen bieder. Obwohl sie 2 Jahre jünger ist als ich, und sich sogar auf ein Motorrad wagt, kam sie mir mindestens 5 Jahre älter vor als ich es jetzt bin.

Ich bin ja eher der Harmonie-Typ, der nicht wirklich erpicht ist auf Intrigen und unnötige Stoplersteine für die Charaktere. Aber bei Moni lief mir dann doch alles viel zu glatt. Jeder Mann, dem sie fortan begegnet, hat ein Auge auf sie geworfen, flugs hat sie auch schon einen neuen Job, neues Heim, neue Küche und neue Mitbewohner. Vor allem das mit der Küche auf Fingerschnipp ist ja wohl voll unrealistisch, pah!, ich weiß aus eigener Erfahrung wie aufwendig und langwierig dieses Thema ist! Die will angeblich ihr ganzes Eheleben Hausfrau gewesen sein und kauft auf den ersten Blick ne Küche, ohne wenigstens getestet zu haben ob die Schubladen die Soft-Close-Technik haben!

Vor allem aber das Ende verdarb mir das Buch. Ich las schüttelnd den Kopf, wie Moni ihre neu gemalerte Welt ohne zu zögern wieder einriss. Echt jetzt?

Petra Hülsmann, auf die in der Kurzbeschreibung verwiesen wird, finde ich absolut Klasse. Erfrischend und humorvoll. All dies fand ich leider nicht in diesem Roman von Gina Greifenstein wieder. Die Schreibweise ist zwar auch nett zu lesen, keine Frage, spricht aber meiner Meinung eine andere Zielgruppe an als Hülsmanns Romane.

Veröffentlicht am 25.12.2018

Dominosteine bis zum Abwinken

Zwei Herzen und ein Weihnachtswunder
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Die Kurzbeschreibung verrät nicht wirklich viel von der Geschichte, so dass ich nicht darauf vorbereitet war, wie hanebüchend diese wird. Nika täuscht eine Entführung vor, in der Hoffnung dass sich ihr ...

Die Kurzbeschreibung verrät nicht wirklich viel von der Geschichte, so dass ich nicht darauf vorbereitet war, wie hanebüchend diese wird. Nika täuscht eine Entführung vor, in der Hoffnung dass sich ihr Ex-Lover (den man eigentlich noch nicht mal als Freund bezeichnen kann, es war eher eine lockere Affäre) darauf besinnt dass ihm doch was an ihr liegt und die 50.000€ Lösegeld zahlt.
Ob dieser Plan gelingt könnt ihr gerne selbst lesen, ebenso was drumherum und danach noch so passiert. Mich hat die Unglaubwürdigkeit der Geschichte leider abgeschreckt, so dass ich das Buch im Gesamten dann auch nicht mehr wirklich genießen konnte.

Die beiden Autorinnen haben jahrelang Drehbücher für Vorabend-Seifenopern geschrieben. Vielleicht würde diese Story im Rahmen einer Daily Soap ganz gut klappen, für mich - die ich auch solche Serien nicht schaue - war es nicht das Richtige.