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Veröffentlicht am 23.09.2019

Kurzweilig und spannend

ON:OFF
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Der Technologiekonzern NGS beschäftigt sich mit Bewusstseinssynchronisierungen, was bedeutet, dass sie das Bewusstsein von Personen, den sogenannten „Links“ übernehmen. Die siebzehnjährige Nora arbeitet ...

Der Technologiekonzern NGS beschäftigt sich mit Bewusstseinssynchronisierungen, was bedeutet, dass sie das Bewusstsein von Personen, den sogenannten „Links“ übernehmen. Die siebzehnjährige Nora arbeitet bei diesem Unternehmen. Doch schnell geht etwas schief, einer ihrer Links bringt sich um. Nora erkennt, wie skrupellos ihre Firma mit Menschenleben umgeht. Man gibt ihr die Schuld an dem Vorfall. Nora möchte am liebsten hinschmeißen, aber sie muss weitermachen. Dann kümmert sie sich um Alex und verliebt sich in ihn. Der Konzern sorgt dafür, dass die Liebenden nicht mehr zueinanderkommen. Gibt es eine Chance für die beiden? Kann Nora Alex retten?
Dieses Jugendbuch ist sehr spannend und liest sich gut. Allerdings lernt man nur diesen fürchterlichen Konzern kennen und erfährt eigentlich nichts von der Welt drumherum. Außerdem geht es manchmal doch recht brutal zu.
Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Nora.
Nora und Alex sind sympathisch und ich habe gerne über ihre Liebesgeschichte gelesen. Alex ist ein Mensch, der nicht blind alles glaubt. Er hinterfragt die Dinge und erkennt, dass Nora nicht offen ist. Aber er mag sie und steht ihr bei. Nora ist anders. Sie ist ziemlich naiv und es braucht seine Zeit bis sie erkennt, wie gefährlich das ist, was ihre Firma da treibt. Ihre Chefs sind skrupellos, unangenehme Personen.
Man wird gleich in die Geschichte hineingezogen. Es ist spannend und packend, da es immer neue Wendungen gibt. Aber es ist auch erschreckend. Ich möchte nicht in einer solchen Welt leben, in der menschenverachtend das Bewusstsein manipuliert wird.

Veröffentlicht am 21.09.2019

Was der Krieg aus einem macht

Nachts ist unser Blut schwarz
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Kann man seinen besten Freund töten? Kann man es, wenn es der letzte Wunsch des Freundes ist ist? Alfa Ndiaye kann es nicht. Sie sind Soldaten im 1. Weltkrieg und kämpfen auf der Seite der Franzosen. Man ...

Kann man seinen besten Freund töten? Kann man es, wenn es der letzte Wunsch des Freundes ist ist? Alfa Ndiaye kann es nicht. Sie sind Soldaten im 1. Weltkrieg und kämpfen auf der Seite der Franzosen. Man setzt die schwarzen Soldaten dort ein, wo es am gefährlichsten ist. Als Mademba Diop ihn bittet, ihn von seinem Leiden zu erlösen, lehnt Alfa Ndiaye diesen Freundschaftsdienst ab. Doch als sein Freund in seinen Armen stirbt, kocht die Wut in ihm hoch und er sinnt auf Rache. Daher schleicht er sich in die Lager seiner Feinde und richtet Entsetzliches an. Er tötet andere, die sterben müssen, wie sein Freund starb. Die Kameraden um ihn herum bewundern und fürchten ihn deshalb.
Es ist ein kurzer und sehr intensiver Roman, aber er ist grausam und nicht leicht zu lesen. Der Autor fragt sich und den Leser, ob man in so schrecklichen Zeiten, wie die im Krieg an der Front, seine Menschlichkeit verliert. Wie wird man mit all dem Traumatische fertig?
Alfa Ndiaye trauert um seinen Freund, den er nicht erlösen konnte, und er will seinen ganz besonderen Ausgleich für dieses Versagen. So wird er zu einem Monster. Ein Soldat hat Befehle auszuführen; seine Gefühle, sein Denken, sein Menschsein hat er beiseite zu schieben. Er tötet auf Befehl. Wie kann man so etwas aushalten? Muss man nicht daran zugrunde gehen?
Es ist ein Buch, das erbarmungslos aufzeigt, was Krieg bedeutet. Es bestürzt, macht fassungslos und trotzdem kann man sich nicht entziehen.

Veröffentlicht am 20.09.2019

Herbstzeit

Gedichte und Geschichten zur Herbstzeit
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Dieses Kinderbuch befasst sich mit der Jahreszeit Herbst. Kinder mögen diese zeit mit den bunten Blättern und den Eicheln, Kastanien und Bucheckern. Herbstzeit ist Bastelzeit. Die Felder sind abgeerntet ...

Dieses Kinderbuch befasst sich mit der Jahreszeit Herbst. Kinder mögen diese zeit mit den bunten Blättern und den Eicheln, Kastanien und Bucheckern. Herbstzeit ist Bastelzeit. Die Felder sind abgeerntet und man kann Drachen steigen lassen. Die Zeit des Herbstes ist aber auch eine besondere Zeit für die Tiere. Es wird gesammelt und sich Winterspeck angefressen. Das alles und noch viel mehr gehört zum Herbst.
Die Gedichte und Geschichten sind wirklich schön und kindgerecht aufgearbeitet. Geschichten mit Tieren kommen bei Kindern immer gut an. Wir erfahren, dass sogar Biberjungen Spaß an Drachen haben. Die Tiere sind emsig und tun sich zusammen, um anderen eine Freude zu bereiten.
Die Illustrationen sind schwarz-weiß und passen sehr schön zum Text. Am Ende des Buches gibt es noch Ausmalbilder und Bastel-Anregungen.
Ein schönes Kinderbuch, das bei den Kindern gut angekommen ist.

Veröffentlicht am 16.09.2019

Ein interessantes Buch

Gestern ist ein ferner Ort
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Die Schriftstellerin Celia hat einen Schlaganfall erlitten und dabei ihre Erinnerungen verloren. Ihre Tochter Paula bringt sie vom Krankenhaus nach Hause. Sie ist besorgt, aber auch ziemlich bestimmend. ...

Die Schriftstellerin Celia hat einen Schlaganfall erlitten und dabei ihre Erinnerungen verloren. Ihre Tochter Paula bringt sie vom Krankenhaus nach Hause. Sie ist besorgt, aber auch ziemlich bestimmend. Celia möchte die Lücken in ihrem Gedächtnis füllen, aber es gelingt ihr nicht. Doch an ihren Sohn Emilio erinnert sie sich. Immer wenn sie wissen will, wie es Emilio geht und warum er nicht zu ihr kommt, weicht Paula den Fragen aus. Celia hat auch das Gefühl, als hätte Paula ihrer Freundin Luisa, ihrer Hausangestellte Rosario und ihrem Agenten Tobias Anweisungen gegeben, über was sie mit ihr reden dürfen. Es passt Celia nicht, sie will nicht bevormundet werden. „Ich habe nur mein Gedächtnis verloren, nicht den Verstand.“, lässt sie ihre Tochter wissen. Sie nimmt Kontakt auf zu früheren Freunden und Verwandten und besucht Ort, wo sie schon einmal gelebt hat, doch die Erinnerungen lassen sich nicht zwingen.
Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Die Geschichte verläuft sehr ruhig und trotzdem zieht sie einen in den Bann.
Celia ist eine resolute Person, die vor Jahren etwas aus der Bahn geworfen hat. Die Krankheit hat sie verändert und auch ihre Vorlieben sind plötzlich anders. Sie will ihre Erinnerungen zurück und kämpft darum. Paula sorgt sich um ihre Mutter, aber sie geht oft auch zu weit. Ich finde, dass sie nicht das Recht hat, Informationen zurückzuhalten. Ihr merkwürdiges Verhalten bei bestimmten Fragen, kann Celia gar nicht entgehen. Warum reagiert Paula manchmal so geheimnisvoll?
Ich fand es schön, wie Celia mit ihrer Enkelin Alba über eine Spiele-App kommuniziert. Manchmal kam es mir vor, als würde sie damit der Wirklichkeit entfliehen wollen, aber es gibt ihren Tagen auch Struktur. Auch ihr Hund Charlie ist sehr wichtig für ihr Wohlbefinden.
Celia besucht ihre Verwandten und Freunden. Da wurde es für mich beim Lesen manchmal etwas unübersichtlich aufgrund der vielen Personen, die meist auch nur kurz auftauchten. Rosario unterstützt Celia, sie kocht für sie, frisiert sie und wird mit der Zeit zu einer guten Freundin.
Zum Glück nähern sich Mutter und Tochter auch wieder an. Das Ende lässt mich ein wenig zwiespältig zurück, denn es gibt viele offene Fragen. Manche hätte ich gerne näher betrachtet. Aber es passt auch ein wenig zu Celia, die ja auch Lücken in ihrem Gedächtnis hat.
Die Geschichte stimmt nachdenklich, denn unweigerlich überlegt man, wie man sich an Celias Stelle verhalten würde. Aber auch das bleibt wohl offen, weil man es einfach nicht vorhersagen kann.

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Veröffentlicht am 15.09.2019

Alles hat seinen Preis

Der Store
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Vor vielen Jahren war „1984“ das Bild für eine erschreckende Zukunft, die niemand so erleben wollte. Doch das Leben geht weiter und die Zukunft von damals ist längst Realität geworden. Heute eröffnet uns ...

Vor vielen Jahren war „1984“ das Bild für eine erschreckende Zukunft, die niemand so erleben wollte. Doch das Leben geht weiter und die Zukunft von damals ist längst Realität geworden. Heute eröffnet uns das World Wide Web riesige Möglichkeiten, aber wir müssen auch mit den Nachteilen klarkommen. Große Unternehmen bestimmen, wo’s lang geht und hebeln Regierungen aus. Mit der Möglichkeit schnell an Informationen zu kommen, liefern wir auch sehr persönliche Informationen über uns.
Rob Hart setzt mit seiner Geschichte „Der Store“ noch eins drauf. Die Klimakatastrophe hat richtig zugeschlagen und macht die Unternehmungen, die wir heute bei schönem Wetter draußen erleben, fast unmöglich. Man will einfach nicht mehr vor die Tür. Wie gut, dass es den Store „Cloud“ gibt. Er liefert alles, egal wohin und schafft Arbeit. Der Store ist Familie. Er schafft sich aber auch jeden Mitbewerber vom Hals.
Unternehmensgründer Gibson hat sich seine Gedanken gemacht, die durchaus positiv waren. Doch gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Man muss sich mit seiner Argumentation auseinandersetzen und sich selbst eine Meinung bilden.
Paxton und Zinnia lernen sich bei der Arbeit im weltgrößten Onlinestore kennen. Paxton arbeitet bei der Security und Zinnia pickt die Waren aus dem Lager. Man lernt die beiden kennen und damit eine andere Sicht auf das Leben bei Cloud, Leben und Arbeit dort ist nämlich die perfekte Ausbeutung der Menschen – moderne Sklaverei!
Schon von der ersten Seite an, fand ich die Beschreibung sehr bedrückend. Da aus unterschiedlichen Perspektiven berichtet wird, konnte ich mir ein umfassendes Bild machen, dass zunehmend schlimmer und beklemmender wurde.
Dann macht Paxton eine Entdeckung und die Geschichte wendet sich.
Das Buch liest sich sehr gut und bringt einen zum Nachdenken. Machen wir uns nichts vor: Diese Zukunft ist schon längst da.