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Veröffentlicht am 21.09.2019

Manchmal muss man eben mutig sein - und sich auf eine Geschichte wie diese einlassen ...

King's Legacy - Alles für dich
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Inhaltserzählung:
Erstens: Ich fühlte mich sicher.
Zweitens: Ich war rettungslos in Jaxon King verliebt.
Und drittens: Punkt eins und zwei waren alles, was ich brauchte.
(Hope, Seite 163)

"Ich wusste ...

Inhaltserzählung:
Erstens: Ich fühlte mich sicher.
Zweitens: Ich war rettungslos in Jaxon King verliebt.
Und drittens: Punkt eins und zwei waren alles, was ich brauchte.
(Hope, Seite 163)

"Ich wusste nicht, was das mit uns ist, M. Deswegen habe ich nicht angerufen."
"Und jetzt weißt du es?"
"Nein. Aber ich bin bereit, es herauszufinden", gab ich offen zu.
(Jaxon und Hope, Seite 113)

"Manchmal muss man eben mutig sein."
(Hope zu Jaxon, Seite 117)


Autorin:
Amy Baxter ist das Pseudonym der erfolgreichen Liebesroman- und Fantasyautorin Andrea Bielfeldt. Mit einer Fantasy-Saga begann sie 2012 ihre Karriere als Selfpublisherin und hat sich, dank ihres Erfolgs, mittlerweile ganz dem Schreiben gewidmet. Zusammen mit ihrer Familie lebt und arbeitet sie in einem kleinen Ort in Schleswig-Holstein.

Unter dem Pseudonym Amy Baxter veröffentlichte die Autorin bei be-ebooks, dem digitalen Label des Bastei Lübbe Verlags, die heiße Romance-Reihe San Francisco Ink rund um das Team des Tattoo Studios Skinneedles. Am 30. September 2019 erscheint mit "KING´S LEGACY - Alles für dich" der Auftakt ihrer neuen Reihe, die als eBook sowie als Print im Buchhandel erhältlich sein wird.


Bewertung:
Das Cover ist nicht ganz so mein Fall, muss ich gestehen. Aber es passt in meinen Augen hervorragend zur Story und zum Titel! Ich bin auch sehr froh, dass darauf kein halbnackter Kerl auftaucht oder ein extrem arroganter Typ ... so wirkt es auf mich noch unnahbar stilvoll. genau, stilvoll ist das Wort, das ich hier benutzen würde. Die titelhafte Zeichnung in helllila ist ein toller Blickfang und unterstreicht das Foto im Cover.

Huch, der Schreibstil ist ... wow! Ich hatte das ebook in einem Rutsch durch, obwohl ich ja nicht so der ebook-Typ bin - aber der richtig flüssig dargestellte Schreibstil hat die Geschichte nur so durchflutschen lassen. Die Geschichtsgrundlage mit der Barlokation war für mich echt mal etwas anderes, sie war auch sehr gut für mein Kopfkino aufgebaut. Vom Gefühl war das wie ein kleines, sicheres Zuhause. Die Geschichtsidee der Handlungen sind eigentlich echt gut, ja, da komme ich leider zu diesem grässlichen Wort "eigentlich". Ich kann es nicht ausstehen! Aber Die Autorin hat ihre Geschichtsidee mit deren Handlungsstränge nicht gänzlich glaubhaft umgesetzt.

"M, hey ..."
"Was ...?"
"Bist du dir sicher?"
"Was, wenn nicht?"
"Dann warten wir. Ich will nichts kaputtmachen, M."
(Jaxon und Hope, Seite 102)

Die Autorin schreibt manche Sequenzen etwas zu salopp ohne wirkliche Entwicklung dahinter, z.B.: ist Jaxon anfangs ziemlich aggressiv Hope gegenüber ohne sie zu kennen und zeigt das auch deutlich, sodass mich diese Atmosphäre und sein Verhalten auch echt geschockt haben - einige Stunden später ist er plötzlich ihr Samariter, der nur wohlwollend ihr gegenüber ist ... ziemlich realitätsfern und unglaubwürdig! Vor allem mit Jaxons Verhalten zu Beginn der Geschichte hat die Autorin echt maßlos übertrieben; es wirkt total angestrengt konstruiert, um es für die Leser dramatisch spannend zu halten. Das finde ich sehr schade!

"Darauf kommt es gar nicht an. Wer wen frisst. Es kommt darauf an, es zu versuchen, sich einzusetzen. Mutig zu sein." (Hope zu Jaxon, Seite 112)

Als Jaxon Hope kennenlernt bedrängt er sie total! Er geht mit Aggressionen auf sie los, sodass sie als Frau natürlich Angst bekommt. Er erweckt den Eindruck, als wolle er ihr Gewalt antun, und dann so tun als ob sie überreagiert hat oder sich fragen, wieso sie so reagiert hat, wie sie reagiert hat - eine ziemlich miserable Selbstreflexion von ihm! Das legt sich im Laufe der Geschichte etwas, sodass er wie ausgewechselt wirkt.

"Wann immer du jemanden brauchst, ich bin da."
Ich glaube, das war der Moment, wo ich mich Herz über Kopf unwiderruflich in Jaxon King verliebte. (Jaxon und Hope, Seite 137)

In Sachen Sexszenen innerhalb der Geschichte bin ich etwas genervt gewesen; Jaxon wiederholt sich die ganze Zeit, wie gut Hope schmeckt und duftet ... und je öfter er sich wiederholt, umso unrealistischer wurde das Ganze für mich. Auch eine Schlüsselszene zwischen Hope und ihm ist etwas ins Absurde gelandet; Hope berichtet Jaxon von ihren Erfahrungen mit ihrem Ex Sean und was macht er? Geht direkt zu Sex über! Dass sich das dahin entwickelt kann schon sein, aber das ist der Punkt; es entwickelt sich. Hier hat Hope kaum ausgesprochen, da geht Jaxon direkt zu Sex über - keine Umarmung oder tröstende Worte ... ziemlich bescheuert! Mir hat da ein kleiner Zwischenschritt gefehlt, der die Handlung verständlich macht.

"Er mag dich Hope. Er mag dich wirklich."
"Was macht dich so sicher?"
Sie lächelte ein wenig, als sie mir antwortete: "Weil er es bisher nicht versaut hat."
(Chloe und Hope, Seite 171)

Die Nebencharaktere sind sehr gut gelungen und - im Gegensatz zu den Hauptdarstellern - glaubhaft erstellt. Die Beziehung zwischen Hope und Jaxon wird im Laufe der Geschichte sehr schön bildhaft und harmoniert mit etwas Humor.


Fazit:
Im ganzen ist die Geschichte sehr schön und die Charaktere gefallen mir größtenteils auch. Manches mal schießt die Autorin über das Ziel hinaus und es ist nicht ganz nachzuvollziehen, wieso etwas wie ist. Gefühlsmäßig bin ich stets mit der Geschichte und den Charakteren gegangen, was sehr wichtig ist, sonst kann man sich das Lesen schenken. Mir fällt es schwer, die Geschichte zu bewerten, hier brauche ich die 3,75 Sterne - aber da der Schreibstil top ist und ich die Geschichte trotz Kritikpunkte verschlungen habe, klettert die Bewertung auf 4 Sterne. Richtig neugierig bin ich aber auf die nächsten Bände nicht ... vielleicht ergibt sich das Lesen dieser unwillkürlich mit der Zeit. Ist mir auch schon passiert.

Wer also eine flüssige Erzählung mit Barkulisse zu schätzen weiß und einiges an Unverständnis für die Handlungen der Charaktere wegstecken kann, wird hier seine Freude am Buch haben.

Verbringe deine Zeit mit Menschen, die dich bedingungslos lieben. Und nicht mit Menschen, die dich nur lieben, weil du ihre Bedingungen erfüllst.
(Unbekannter Eintrag auf Instagram, Seite 61)


Vielen lieben Dank an die Autorin für die begleitete Leserunde bei Lovelybooks, dem Team und dem Verlag!

Veröffentlicht am 06.09.2019

Irre, schräg, komisch ... lädt zum Lachen und Träumen ein!

Machen Sie Ihren Scheiß doch selber!
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Inhaltserzählung:
Wer sich montags ins Büro quält und dienstags schon das Wochenende herbeisehnt, hat nun zumindest einen Trost: Er ist nicht allein.

Eine Umfrage der arbeitenehmernahen Stiftung "Mensch ...

Inhaltserzählung:
Wer sich montags ins Büro quält und dienstags schon das Wochenende herbeisehnt, hat nun zumindest einen Trost: Er ist nicht allein.

Eine Umfrage der arbeitenehmernahen Stiftung "Mensch und Arbeit" unter 1000 deutschen Arbeitnehmern führte zu einem überraschenden Ergebnis. Auf die abschließende Frage eines Erhebungsbogens antworteten 76 Prozent der befragten Arbeitnehmer gleichlautend.

Die Frage: Was würden Sie am Arbeitsplatz am liebsten tun?
Die Antwort: Kündigen!

Es ist eine wilde Welt da draußen, und derart schlimme Zustände brauchen ungewöhnliche Gegenmaßnahmen. Auch deshalb wird dieses Buch Sie mit einigen Kündigungsschreiben konfrontieren, die Sie vielleicht so nicht erwarten hätten ...
Es gibt viel zu kündigen - packen wir's an.
(Seite 7/8)

Autor:
Norbert Golluch (22.10.1949) einige Jahre als Grundschullehrer (Studienfächer Kunstpädagogik, Physik, Deutsch) Redakteur der Satire-Zeitschrift PARDON 1979/1980 Verlagslektor von 1980-1985 (u.a. Begleitbücher zu Peter Lustig/„Löwenzahn“) seit 1985 freier Autor im Bereich Kinderbuch/Kindersachbuch/Humor/Satire zahlreiche Veröffentlichungen (Eichborn, Diogenes, Ueberreuter, Carlsen, Baumhaus u.a.); Autor der Trickfilmreihe „Paradiso“ (mit Grafiker Theo Kerp; ausgestrahlt u.a. in der „Sendung mit der Maus“ und im KiKa) Kalbacher Klapperschlange 2008 für „Linus, der Drache aus dem Keller“ (Carlsen) für die Altergruppe 3.-4.Klasse


Bewertung:
Das Buch haben meine Mutter und ich 2016 beim Thalia gesehen und sofort gekauft. Wir fanden es urkomisch und haben viel gelacht. Das Cover ist sehr humorvoll und bunt gestaltet, der titel frech und dreist! Insgesamt super aufeinander abgestimmt! Das Buch enthält alle möglichen Kündigungsformulare für etliche Berufsbereiche und ist folglich so aufgeteilt:

Einleitung
Banken- und Finanzwesen
Hoch- und Straßenbau
Transportwesen
Groß- und Einzelhandel
Handwerk und Dienstleistungen
Automobilbranche
Staatsdienst
Bildung und Erziehung
Medien und Werbung
Pflege und Gesundheit
Technik
Clubs, Vereine und Parteien
Fiktive Kündigungen
Historische Kündigungen
Prominente Kündigungen
Diverse Kündigungen


Innerhalb dieser Bereiche finden sich verschiedene Kündigungsarten und sogar unterschiedliche Schriftformen. Es wirkt sehr echt, obwohl die Kündigungen laut Autor erfunden sind. Jedoch gibt es in Wahrheit wirklich schräge schriften, die ich selber schon vor mir hatte.

Das Buch lässt sich super schnell durchlesen, mal ist ein Schreiben witziger, mal dämlicher oder mal realistischer als das andere davor oder danach. Ich habe auch ein paar Favoriten, die ich immer wieder mal durchlese und schmunzle. Drei davon möchte ich hier gerne als kleine Leseprobe abgekürzt vorstellen:


Eine Schwarzarbeiterin hat die Nummer des Firmen-Safes gefunden

Kündigung

Lieber Herr Heilmann,
ich bin es, Ihre Putzfrau! Vielleicht haben Sie schon bemerkt, dass ich einen großartigen Fund gemacht habe: nämlich den Zettel, auf dem Sie Trottel den Code Ihres Safes notiert haben, weil Sie Spatzenhirn sich keine fünf Zahlen merken konnten. Fast hätte ich Ihre furchtbare Kindergartenschrift nicht entziffern können, aber nach ein paar Versuchen hat es funktioniert. Die schwere Stahltür ging auf, und ihr Panzerschrank gleicht innen jetzt dem Weltall - sehr groß und extrem leer. Ich gönne Ihnen nun eine kurze Pause, damit Sie diese Information verarbeiten können ... Okay? ... Ich verspreche Ihnen, dass ich ihr Geld äußerst verantwortungsvoll und nachhaltig anlegen werde. Wer weiß, vielleicht werde ich Ihnen eines Tages etwas leihen, ohne dass Sie wissen, an wen Sie da eigentlich Ihre Wucherzinsen zahlen.

Mit freundlichen Grüßen
Von wem auch immer

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Eine Verkäuferin kündigt im Supermarkt

Gerda Drömel, An der feenwiese 66, 45678 Billigheim

Supergünstig Supermarkt

Kündigung

Sehr geehrter Herr Kleinschnittger,
zugegeben, Ihr Supermarkt ist superbillig, aber es gibt so ein paar Probleme: Zum Beispiel kann ich es mir mit meinem Gehalt als Halbtagskassiererin nicht leisten, im Süpergünstig Supermarkt einzukaufen. Ich habe einen Monat lang Buch geführt und festgestellt, dass ich für alle meine häusslichen Ausgaben mindestens 975 Euro benötige, aber wegen Ihrer Knauserigkeit nur 845 Euro verdiene. ... Daher habe ich mich entschlossen, bei Ihnen zu kündigen und im Billigmarkt Bolz auf der anderen Straßenseite anzufangen. Dort verdiene ich 995 Euro im Monat, sodass ich mir den Einkauf bei Ihnen wieder leisten kann. Es wird mir ein besonderes Vergnügen sein, Ihnen als Kundin wegen jeder lächerlichen Kleinigkeit die Hölle heißzumachen. ... Kündigen können Sie mich ja nun nicht mehr. Ätsch! ...

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Ein Asi kündigt einen Handyvertrag

2 und 3 oder so
an den, wo für die Kunden zuständig ist
Verbindungsstraße 3
56789 Servingen

Kündigung von den scheißen Handyvertrag

Ey, Alda,
ich wollte doch bloß diesen geilen iPhone haben, und 1 Euro ist doch kein Preis, hab ich gedacht. Wusst ich ja nicht, was ich da auch noch jeden Monat abdrücken muss! Die Schantalle hat auch iPhone von Aldi glaub ich, die muss aber nix extra löhnen. Voll assi von euch, so linke Verträge zu machen! Außerdem habe ich doch schon n S6 und sonn HTC und n Blackberry, für die ich jeden Monat blechen muss!!! Mein Anwalt sagt, ich kann das widerrufen, aber dem iPhone behalte ich, is auch schon kaputt. Zurückgeben lohnt sich also sowieso nicht.
Kevin

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Jeder aufgeführte Bereich enthält vom Autor ein Vorblatt mit Informationen zu den bevorstehenden Kündigungen. Beim ersten Durchblättern kann es sicher langweilig wirken, der Inhalt ist es aber überhaupt nicht! Einmal angefangen zu lesen, kommt man kaum aus dem Schmunzeln und wundern heraus. Man möchte einfach mehr! Natürlich ist das Buch nicht mit einem typischen Roman zu vergleichen, es handelt sich hier um ein Immer-Wieder-Nachschlagewerk wie auch ein ideales Geschenk für lustiges Beieinandersein.


Fazit:
Ein Buch gegen schlechte Laune und strapazierte Nerven! Humorvoll gestaltet, übersichtlich zu lesen und ein tolles Geschenk! Karikaturen hätten das Buch mit 5 Sternen ausgezeichnet! Wagt es einfach mal

... und träumt vom Kündigen! Wie der Autor schon richtig vermerkte; Es gibt viel zu kündigen - packen wir's an.



P.S.: Mein großer Dank an den Verlag und seine zuständigen Mitarbeiter, die mir die Beispiele aus dem Buch genehmigt haben!

Veröffentlicht am 04.09.2019

Manchmal auf der Stelle tretend, manchmal gruselig ... mehr Thriller als Spannungsroman!

Der Kinderflüsterer
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Inhaltserzählung:
„Wenn die Tür halb offen steht,
ein Flüstern zu dir rüberweht.
Spielst du draußen ganz allein,
findest du bald nicht mehr heim.
Bleibt dein Fenster unverschlossen,
hörst du ihn gleich ...

Inhaltserzählung:
„Wenn die Tür halb offen steht,
ein Flüstern zu dir rüberweht.
Spielst du draußen ganz allein,
findest du bald nicht mehr heim.
Bleibt dein Fenster unverschlossen,
hörst du ihn gleich daran klopfen.
Denn jedes Kind, das einsam ist,
holt der Flüsterer gewiss.“

(Jake, Kapitel 47)

Autor:
Alex North, geboren in Leeds, ist ein britischer Schriftsteller. Er studierte Philosophie und fing nach seinem Abschluss an, an der Fakultät für Sozialpolitik und Soziologie zu arbeiten. Sein Debüt als Autor gab er dann mit seinem Roman „Der Kinderflüsterer“. Auf die Idee brachte ihn sein kleiner Sohn, der einmal sagte, er wolle mit einem „Jungen im Boden“ spielen. Der Autor lebt heute zusammen mit seiner Familie in Leeds.

Übersetzerin:
Leena Flegler; Geboren 1976 in Mannheim, aufgewachsen in und um Mainz, Studium der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft, der Politikwissenschaft und der Vergleichenden Sprachwissenschaft/Sprachen Nordeuropas und des Baltikums in Mainz und Lund (Schweden). Nach dem Abschluss als Magistra Artium Anstellung in den Lektoraten des cbt/cbj Verlags sowie des Blanvalet Verlags in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München. Berufsbegleitendes AKAD-Fernstudium »Übersetzen von allgemeinsprachlichen Texten Englisch/Deutsch« und Fortbildungen zu Lektorats-/linguistischen Themen. Seit 2013 selbstständig als Freie Lektorin und Übersetzerin von englisch- und schwedischsprachigen Texten ins Deutsche.

Sprecher:
Stefan Kaminski ist Schauspieler, Sprecher und Autor. 1974 geboren, in Berlin aufgewachsen, wollte er immer Meeresbiologe werden, hat dann aber Mikrofone, Kassetten und Geräusche für sich entdeckt – und seine Stimme, die aus vielen zu bestehen schien! Sein professioneller Weg begann 1996 beim Hörfunk. Danach Schauspielstudium an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Seit 2001 spielt er am Deutschen Theater Berlin, wo er mit Regisseuren wie Jürgen Kruse, Dimiter Gotscheff und Leonhard Koppelmann arbeitete. 2004 entstand dort sein Live-Hörspielformat Kaminski ON AIR. Filmklassiker, Theaterstoffe und Opernlibretti sind hier Gegenstand freier Bearbeitung. Sein 'Stimmen-Morphing' führt ihn dabei von einer Figur zur nächsten und lässt bekannte Geschichten neu entstehen. Eine erfolgreiche Mischung aus Theater, Hörspiel und Entertainment, die auch auf Tour zu erleben ist. Darüber hinaus ist Stefan Kaminski in vielen Produktionen von Rundfunk, Fernsehen und Hörbuchverlagen vertreten.

Interview: https://www.randomhouse.de/Der-Hoerbuch-Sprecher-Stefan-Kaminski-im-Interview-mit-dem-Hoerverlag/Das-Interview/aid6560312892.rhd


Bewertung:
Das Cover hat mich sehr angesprochen, auch wenn es so gar nicht zum Titel passt. Auf dem ersten Blick habe ich auch gerätselt, was der Schmetterling mit der Geschichte zu tun haben mag ... das erfuhr ich auch erst, als ich mitten drin war. Daher verrate ich den Zusammenhang an dieser Stelle nicht! Nur so viel; es passt! Es wirkt aber auch ohne Zusammenhang beklemmend und ist daher gut gewählt für einen Spannungsroman. Der Titel macht auf jeden Fall neugierig und wirkt auf mich etwas unheimlich mysteriös ...

... und so ist die Geschichte auch. Der Prolog geht schon spannend los und macht neugierig, denn Tom schreibt seinem Sohn Jake einen Brief über die Geschehnisse, die sich ereignet haben - in der Art, wie er Romane beginnt. Wir Zuhörer wissen noch nicht, was passiert ist und das macht das noch spannender. Ich bin ja vor Neugier schier geplatzt! Die Erzählungssichtweisen sind unterschiedlich; mal kommt Tom zu Wort, dann sein Sohn Jake, aber auch die Ermittler und der Mörder bekommen ihre Stimmplätze. Einige Passagen sind gruselig und erinnern mich an Horrorfilmsequenzen. Diese waren wirklich unheimlich und beklemmend und haben mich echt in ein Horrorfilm hineinprojiziert! Da kam für mich schon die Frage auf, was der Autor und der Verlag unter einen Spannungsroman verstehen?! XD

"Ich hab dich lieb, Jake."
"Auch, wenn wir streiten?"
"Na klar. Besonders wenn wir streiten. Das ist nämlich am Wichtigsten."
(Tom und Jake, CD 1, Kapitel 24)

Jake hat unheimlich nervige Launen, die ich ehrlicher weise nicht wirklich verstanden habe. Das geht echt von
Ich hasse dich, Papa bis hin zu Papa, verlass mich nicht_. Nicht so typisch Jugendliches Emotionaltal, sondern ganz eigenartig in den ganzen Geschehnissen - als wäre er manchmal besessen. Das hat es für mich schwer gemacht, durch seine wahren Gefühle für seinen Vater durchzublicken ... mal bilderhaft fromm wie ein Lamm und dann richtig fies wie ein böser Wolf (ganz schwer das zu beschrieben, wie ich das meine). Darauf wurde auch gar nicht eingegangen am Schluss oder zwischendurch, was es damit auf sich hat. Normal finde ich das nämlich nicht.

Mut war nicht die Abwesenheit von Angst, das war Peet klar. Mut erforderte Angst.
(CD 1, Kapitel 32)

Der Handlungsstrang der Geschichte wackelt wie ein Schlauchboot; mal richtig fesselnd und gruselig, dann wieder lang gezogen und auf der Stelle tretend - eine richtige Mischung gibt es hier. Das Ende ist ein toller Abschluss und schließt sich dem Beginn mit dem Brief an Jake an. Die offenen Fragen werden bis dahin alle gelöst und ich konnte zufriedenstellend das Hörbuch und seine Geschichte innerlich für mich abschließen. Der Sprecher konnte mich wirklich in die Geschichte reinziehen, ausdrucksstark und samtig zugleich. Ich habe das Hörbuch beinahe am Stück gehört, weil die Stimme so angenehm zu hören war.


Fazit:
Ein schöner und wirklich unheimlicher Hörgenuss! Ich hatte hin und wieder Gänsehaut und dann wieder war ich ungeduldig, weil manchmal einiges so auf der Stelle trat. Wirklich ein merkwürdiger Mix aus Spannung und Langeweile mit einigen Überraschungen. Die Neugier und das Miträtseln überwog bei mir aber bei weitem, daher kann ich gute 4 Sterne abgeben!

Die Geschichte würde ich aber nicht als Spannungsroman - durch seine immer wieder auftauchenden gruseligen Passagen ist es für mich ganz klar ein Thriller! Wer nichts gegen etwas Gänsehaut hat, wird hier seine Freude haben - ansonsten lieber Finger weg!

"Haben sie ihn gefunden, Daddy?", wollte Jake wissen.
"Aber ja, sie haben ihn gefunden."
(Jake und Tom, CD 2, Kapitel 89)


Ich bedanke mich bei Lovelybooks und dem Verlag für das Hörbuch! Ich habe mich riesig gefreut und es darf jetzt als Wanderhörbuch für andere Zuhörer dienen.

Veröffentlicht am 29.08.2019

Das Gesellschaftsthema Mobbing eindrucksvoll und verständlich vorgeführt! Ideale Schullektüre!

Veritas / Veritas: Du bist nicht allein
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Klappentext:
Die 17-jährige Beks hat es nicht leicht. Ihr Gewicht macht ihr Sorgen, das Abi steht bevor und noch dazu haben es ihre Mitschüler auf sie abgesehen. Nach einem Zwischenfall in der Schule muss ...

Klappentext:
Die 17-jährige Beks hat es nicht leicht. Ihr Gewicht macht ihr Sorgen, das Abi steht bevor und noch dazu haben es ihre Mitschüler auf sie abgesehen. Nach einem Zwischenfall in der Schule muss sie feststellen, dass Gewalt und Terror doch näher sind, als man denkt.

Ist Beks wirklich so alleine, wie sie glaubt?

Autorin:
Mica Fox ist mein Pseudonym für Young Adult/New Adult und Romane. Meine Familie steht immer hinter mir, unterstützt mich und akzeptiert stundenlanges Versinken am Laptop ohne Murren. Deshalb entschied ich mich für ein Pseudonym, das aus den Namen meiner Familienmitglieder kombiniert wurde.

Schon lange kreist die Idee durch meinen Kopf, eine New Adult Serie zu schreiben. Dabei möchte ich die persönliche Geschichte meines Protagonisten mit sozialen und gesellschaftskritischen Brennpunkten vereinen. Eines kann ich heute schon versichern: Egal, wie viele Bücher es einmal werden, jeder Band wird immer in sich abgeschlossen sein, sodass sie unabhängig voneinander gelesen werden können!


Bewertung:
Das Cover gefällt mir unheimlich gut - bis auf die Frau im unteren Teil. Die finde ich fehl am Platz! Den Stadtschatten mit dem echten Stadtfoto zu kombinieren finde ich klasse! Das wirkt sehr stilvoll und bringt auch Spannungsgefühl rüber. Im Nahen, also das Buch in den Händen haltend, ist der Stadtschatten schlecht verpixelt. Hier sollte nachgearbeitet werden. Dann passt es hervorragend!!! Schön ergänzend dazu finde ich die etwas schwammigen Menschen darauf ... das passt zur Geschichte. Auch der Titel lässt ein thrilliges Gefühl bei mir aufkommen. Der Schreibstil ist für mich im guten Mittelmaß - weder ganz flüssig, noch ganz holprig. das Buch lässt sich sehr schnell lesen und wirkt nach.

Beks ist ja ein taffes Mädchen, dessen Entwicklung hier schön dargestellt wird. Sie ist mir allerdings nicht vollends sympathisch; ihre unangebrachten Launen haben mich beim Lesen echt wütend gemacht!

Ja, so einen besten Freund wie Pila hätte ich auch gerne, vor allem zu Schulzeiten gerne gehabt! Das ist doch sehr selten! Und Beks hat auch noch so eine tolle Familie hinter sich stehen ... sie ist reicher gesegnet als viele andere in ihrer Lage.

Beks Schwester Abi Verständnis für Beks Gesundheitszustand und deren Auswirkungen auf die Familie, ist aber mit ihren eigenen Bedürfnissen nicht sichtbar. Wenn man in der Familie ein krankes Mitglied hat, dann verschieben sich die Blickwinkel der Eltern oftmals überwiegend auf das kranke Kind- und die übrigen Kinder werden nicht so einbezogen. Das ist eben so. Die gemischten Gefühle mit Verständnis und Wut über die Situation hat die Autorin Mica sehr toll ausgeschrieben und nachvollziehbar rübergebracht, in meinen Augen! So sieht es in der Realität auch aus! Mir geht es mit meinem Bruder da genauso; da ist alles dabei.

Der Arzt Tim ist sehr engagiert und wird sogar Beks Freund. Das ist Wahnsinn!!! Echt klasse! Das macht noch mal ein ganz anderes Gefühl bei einem, wenn das ein Arzt ist ... der hat ja eine ganz andere Autorität und strahlt andere Werte und Eigenschaften aus. Finde ich richtig toll! Aber eine sexuelle Anziehungskraft vermute ich bei ihm nicht dahinter. ich glaube, er will ihr einfach in ihrem Selbstvertrauen helfen. So einen Arzt will doch jeder gerne!

Die zusammengewachsene Gruppe um Beks und Pila benimmt sich auch zunehmend immer mehr wie eine TKKG. Ermittelt auf eigene Faust ohne die Konsequenzen ihrer Entscheidungen mit Verstand zu durchdenken. Für mich total verantwortungslos, da die Ereignisse über Mobbing hinausgehen.

Ja, Lehrer, die die Schüler vor der Klasse bloßstellen ... das ist ja ein eingebürgertes Schulkonzept. Sie könnten sie ja genauso gut nach dem Unterricht zurechtweisen, aber das vor der Klasse zu tun, ist auch wieder reine Egosache und Machtgefühl! Das wird hier genauso realistisch erzählt wie das Mobben und seine Auswirkungen.

Mich hat es schon enttäuscht, dass ich hier nichts über Pilas Erlebnisse erfahren habe, obwohl diese ja bereits am Anfang der Geschichte angedeutet wurden. Ebenso die tonlosen Dialoge zwischen ihm und Tim - da ging auch gar nichts weiter. Da fehlt die Auflösung komplett!

Das Endstück ist etwas unrealistisch wiedergegeben. Ich möchte hier nicht spoilern, daher liste ich die Passagen dazu nicht auf. Ich habe einfach viele davon im Laufe der Geschichte nicht ganz verstanden und vieles wirkte einfach aus dem Nichts herbeigezaubert. Mich irritierten einige Dialoge und Handlungen. Irgendwie etwas überspitzt dargestellt, dass ich das nicht ganz nachvollziehen konnte. Auch die Eltern hat Mica doch etwas zu übertrieben verständnisvoll gegenüber der ganzen Entscheidungen von Beks dargestellt.


Fazit:
Jeder von uns kennt doch Mobber und war in mindestens einer Klasse, wo es Mobbing gab. Das gehört heute zum Standard dazu! Die Lehrer sind ja schon mit kleinen Störenfrieden überfordert! Und der Rektor hat ganz andere Dinge vor Augen. Hier muss eher das gesamte Konzept zum Mobbing verändert werden. Immerhin reagiert Beks Schule - welche Schule tut das denn nach diesem Vorbild??? Unsere haben das nicht getan. Tja, vor allem schulisch muss viel passieren. Wenn die Bühne nicht mehr gegeben wird, dann wird das Mobben sehr viel schwerer. Allein auf das Zuhause der Kinder kann man nicht nicht bauen und sollte man auch nicht! Da müssen alle Parteien mitziehen: Schulen, Politik, Eltern ...

Das Buch trägt hoffentlich dazu bei, aufmerksamer und einfühlsamer im Miteinander zu sein. Ich finde es als Lehrlektüre an Schulen sehr geeignet und würde zu mehr Transparenz und Engagement zum Thema beitragen. Trotz vieler unrealistischer Dialoge Handlungen und nicht ganz nachvollziehbaren Sprüngen der Gedanken einzelner Charaktere, möchte ich für das Buch eine klare Empfehlung aussprechen! Ich hoffe im Band zwei dürfen wir von Pila und seinen Erlebnissen lesen, sodass sich eine Fragen aus diesen Band zu Beks beantworten lassen.


Ich möchte mich wirklich herzlich für das Lesexemplar bei Mica Fox und die sympathische und anregende Leserunde bedanken! Es war einen Freude, bei so viel Einsatz der Autorin, mitlesen zu dürfen!

Veröffentlicht am 26.08.2019

Wirr, wirrer, verwirrend! Ein tolles Spiel zwischen Raben und Falken!

Chosen 1: Die Bestimmte
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Inhaltserzählung:
Hast du einen Freund hinieden,
Trau ihm nicht zu dieser Stunde,
Freundlich wohl mit Aug und Munde,
Sinnt er Krieg im tückischen Frieden.
(Zwielicht - Joseph von Eichendorff)

"Du wirst ...

Inhaltserzählung:
Hast du einen Freund hinieden,
Trau ihm nicht zu dieser Stunde,
Freundlich wohl mit Aug und Munde,
Sinnt er Krieg im tückischen Frieden.

(Zwielicht - Joseph von Eichendorff)

"Du wirst heute dein altes Leben nicht einfach ablegen", erklärte Farran ernst. "Um ein Rabe, eine neue Menschenspezies, zu werden, musst du es von dir reißen, wie eine Haut. Es wird schmerzen. Es wird die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies sein. Du wirst keinen Kontakt mehr zu deinen früheren Freunden und keine Geheimnisse vor SENSUS CORVI haben. Ich erwarte von dir, dass du dich an unsere Regeln hältst und mit Herz und Seele dabei bist. Es ist ein Privileg, ein Rabe zu sein. Etwas, das du dir erarbeiten musst. Wir werden dich unterweisen und deine Gaben fördern. Verschwende deine Fähigkeiten nicht und gib an jedem einzelnen Tag dein Bestes. Kompromisslos. Bis zur völligen Erschöpfung."
(Farran, Seite 165)


Autorin:
Rena Fischer schrieb schon als Kind begeistert eigene Geschichten und "Gedankenbücher", die sie mit Fotoschnipseln, Eintrittskarten, Zeitungsausschnitten und allem Möglichen zu Scrapbooks anreicherte. Nach Abitur und Wirtschaftsstudium beruflich nach Cork (Irland) geschickt, verliebte sie sich in die wildromantische Landschaft zwischen grünen Hügeln und steil herabfallenden Klippen, in gespenstische Ruinen und vor allem in die offene Herzlichkeit der Menschen. Private Reisen nach Irland folgten. Der Traum vom Wohnen am Meer erfüllte sich ein paar Jahre später jedoch in wärmeren Gefilden, als sie mit ihrer Tochter und ihrem Mann nach Spanien zog. Nach der Geburt ihrer Zwillingssöhne hängte sie ihren "respektablen" Beruf an den Nagel, ließ ihrer Kreativität freien Lauf und begann mit dem Schreiben von Kinder- und Jugendbüchern. Zusammen mit ihrer Familie lebt sie heute in München. www.renafischer.com


Bewertungen:
Das Cover ist ein echter Hingucker! Mystisch und düster lässt es schon die Grundstimmung der Geschichte ahnen. Eine tolle Gesamtaufmachung, die durch die Gestaltung im Inneren ergänzt wird. Der Titel passt hierzu hervorragend, und ich wüsste nicht, was sich hier verbessern könnte ...

Puh, erstmal ... ganz schön viele Charaktere, die sich in der Geschichte auftun, und noch mehr Spielchen und Ziele, die jeder von ihnen verfolgt. Ich nehme mal die relevantesten kurz heraus:

Emma, die Hauptprotagonistin, die ihre Mutter durch einen Unfall verlor und nun ihren Vater, Jacob, kennenlernt. Sie geht auf die geheimnisvolle Elite-Schule "Sensus Corvi", wo nichts ist, wie es scheint. Sie wird zwischen den Raben und Falken zerrissen und braucht lange, um sich für eine Seite zu entscheiden.

Farran, der Rabenchef des Internats, ist mächtig und entscheidet alles, was dort geschieht oder nicht geschieht. Er hat ein Auge auf Emma geworfen und will sie für sich einspannen.

Aidan, der Liebling der Raben, fühlt sich zu Emma hingezogen und steht damit zwischen ihr und seinem Vater, der Emma gar nicht leiden mag.

Callahan, Aidans Vater, hat seine eigenen Ziele und Machtspielchen im Sinn und vermittelt nur zu gerne den Eindruck eines Nichtliebenden Vaters. Er ist die zweite Hand von Farran und tut alles, um dieses auch zu bleiben.

Jacob, Emmas Vater, kommt am meisten undurchsichtig rüber, da seine Ziele und Spielchen kaum zu durchschauen sind. Er will Emma bei sich haben, aber wieso? Was sind seine wahren Beweggründe?

Jared, ein Falke und ehemaliges Rabenmitglied, weiß um einige Geheimnisse und dient als Spion für ... ja, für wen? Auch hier lässt es sich schwerlich auseinanderkrümeln, was er bezweckt und welche Ziele er verfolgt. Nur eines ist klar; er fühlt sich zu Emma hingezogen, und das mehr als schnell (unglaubwürdig schnell in meinen Augen).

Richard, der Falkenchef, war ebenfalls mal ein Rabe und kennt die Macht um Farran nur zu gut. Doch was verbirgt er selbst und auf wessen Seite steht er wirklich? Er liebte Emmas Mutter Rina, die bei einem Unfall ums Leben kam. War es wirklich ein Unfall? Oder doch Mord? Wer steckt dahinter?

"Gedankenlesen kannst du nicht." "Du bist gut", gibt er zu. "Du hättest mich fast gehabt!", sage ich. Seine Augen blitzten belustigt auf und sofort formen sich Worte in meinen Kopf: "Ich will dich immer noch haben!"
(Emma und Jared, Seite 95)

Fragen über Fragen türmen sich im Laufe der Geschichte auf. Sobald man glaubt, eine sei beantwortet, taucht eine neue Frage auf. Kennt ihr dieses Möhren-Klopp-Spiel, bei dem auf die Möhren am Boden gehauen wird, und sobald eine verhauen ist, steckt eine andere irgendwo ihr Köpfchen heraus?! Das beschreibt dieses Spiel hier am besten!

Neben der Erzählsichtweise von Emma wird regelmäßig Rückblenden in die Vergangenheit von Rina eingespielt. Obwohl die sehr schön hellgrau gefärbt sind, bin ich dennoch immer wieder durcheinander gekommen. Diese Rückblenden haben mich aus dem gegenwärtigen Lesefluss gerissen und mit den bisschen Text aus der Vergangenheit konnte ich auch keine Verbindungen zu den Handlungssträngen herstellen. Erst zum Schluss verdichten sich diese Texte mehr und mehr zu einem ganzen Bild. Das ist für mich auch der einzige Riesen-Kritikpunkt. Es hat mich einfach sehr verwirrt.

Die Geschichte mit ihren Verrenkungen um Macht und Hinterhältigkeiten ist sowohl vorhersehbar als auch nicht vorhersehbar. Auch diese zwei Offenbarungen haben mit mir gekämpft und ich wusste manchmal nicht, wo mir der Kopf steht. Dies meine ich im positiven Sinne, denn auch mit mir als Leserin hat die Autorin gespielt und mich manchmal Irre geführt, und manchmal richtig raten lassen. Einige Beschreibungen der Handlungen waren für mich nicht verständlich, aber ich war trotzdem völlig in der Geschichte gefangen.

Die Umsetzung ist sehr atmosphärisch düster und verwirrend, dennoch sind durchaus auch einige witzige Dialoge in all dem nichtwitzigen Wahnsinn:

"Hör auf, den beleidigten Montague zu spielen. Wenn dein Romeo sich nun mal in eine Capulet verliebt hat, wirst du damit leben müssen oder eine shakespearsche Tragödie heraufbeschwören."
(Farran zu Callahan, Seite 322)

Das Ende ist weder offen noch geschlossen - rechtlich gesehen würde ich das Wort Schwebezustand hier als passende Bedeutung nehmen. Und auch hier hat die Autorin ironischer weise diese Zerrissenheit eingebaut, raffiniert, die Frau! Und ganz neu für mich ist die kleine Vorschau auf Band 2 mit Textauszügen bzw. Zitaten, die von der Autorin erläutert werden (die Erläuterung setze ich aus Spoilergründen nicht mit rein):

"Mit deinem langjährigen Wissen über Farran und die Raben, deinen Kontakten, deinen Mut und deiner Entschlossenheit kannst du mir ganz neue Wege ebnen, wenn du einwilligst, dich meinem Befehl zu unterstellen."
(Richiard zu Jacob)


Fazit:
Puh ... also mich hat die Geschichtsidee und ihre Umsetzung sehr gefallen. Ein großer Sternabzug gibt es wegen des großen Verwirrspiels zu Rinas Rückblenden und minimalen Klischeeüberzogenheiten (Bsp.: Jared sieht Emma einmal und will sie mit Haut und Haaren, inklusive inbrünstige Liebe ...). Das Wirrspiel zwischen den Raben und den Falken hat die Autorin wunderbar verwirrend umgesetzt und auch mich als Leserin dabei nicht vergessen.

Wer gerne Sherlock Holmes spielt und in die Irre führen lässt, hat hier ein Meisterstück an Geschichte gefunden. Ich glaube, ich wurde noch nie so verwirrt beim Lesen. Ein tolles Jugendbuch, dass auch mich als Erwachsene beeindruckt hat. Band 2 muss gelesen werden!