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Veröffentlicht am 02.01.2017

Leidenschaftlich, kämpferisch, interessant

Unsere Hälfte des Himmels
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Ein Roman über ungelebte Träume, Frauenfreundschaft und die erste Bezieung im Leben einer Frau-die zu ihrer Mutter" so steht es auf dem Klappdeckel.
Für mich ist es auch ein Buch von Liebe, Leidenschaft, ...

Ein Roman über ungelebte Träume, Frauenfreundschaft und die erste Bezieung im Leben einer Frau-die zu ihrer Mutter" so steht es auf dem Klappdeckel.
Für mich ist es auch ein Buch von Liebe, Leidenschaft, Kampf und gibt ein Bild der Frau im Nationalsozialismus.
Sehr gut finde ich, gleich vorne bekommt man die Personen aufgezählt, die den Leser in den zwei Zeitsträngen begleiten.
Im Prolog wird von der kleinen 9jährigen Johanna erzählt, die ihren Traum vom fleigen wie Ikarus wahr macht. Leider mißlingt das noch, aber man kann bereits feststellen wieviel Leidenschaft in derkleinen Person steckt.
Mit der Geschichte von Lieselotte Frank, verheiratet mit Eduard Frank, in Kassel fängt es dann so richtig an. Sie klebt anscheinend in einer festgefahrenen Ehe fest, so ganz nach dem Motto, eine Frau gehört an den Herd und hat ansonsten nichts zu melden.In den siebziger Jahren war das eigentlich nicht mehr so Gang und Gäbe.
Eines Tage wird sie aufgerüttelt durch einen Anruf aus Frankfurt. Ihre Mutter Amelie liegt im Koma.
Das geht ihr gehörig an die Nieren und sie will sofort nach Frankfurt fahren. Eduard hat keine Lust und versteht auch Lieselotte nicht. Amelie wurde ein, zweimal im Jahr besucht, damit hatte es sich auch. Das Verhältnis Mutter Tochter war recht kühl, Lieselotte kam sich immer als Störfaktor vor. Von ihrem Vater wußte sie nur, daß er gefallen sei im Krieg. Sie hatte ja auch ihre liebe Großmutter, die vieles ausgeglichen hat. Das Lieselotte jetzt auf der Stelle zu ihrer Mutter fahren will, die noch dazu im Koma liegt, versteht Eduard einfach nicht und so macht sich Lieselotte alleine auf den Weg. In Frankfurt wird sie endlich "erwachsen", selbständig und erkennt die Misere ihrer Ehe.Der Führerschein ist kein großes Problem mehr für sie und sie nimmt eine Stelle in einem Cafe an. Sie lebt in der Wohnung ihrer Mutter und hat viel Zeit sich umzuschauen. Bei ihren Recherchen stößt sie auf eine Art "Liebesbrief" unterzeichnet mit Hanni Gemeinsam mit Marga, der Nachbarin macht sie sich auf die Suche nach Hanni und der Vergangenheit ihrer Mutter. Die beiden Frauen geraten ganz tief in die Vergangenheit, entdecken warum Amelies Herz so verhärtet ist. Lieselotte entdeckt ihren Vater
Es bleiben trotzdem sehr viele Fragen, die man nur durch selber Lesen beantwortet kriegt. Wacht Amelie überhaupt wieder auf, wol die Wichtigste! Wer ist Lieselottes Vater? Warum hat Amelie das Fliegen aufgegeben? Noch einige mehr.
Im zweiten Erzählstrang kriegen wir die Freundschaft von Hanni und Amelie mit. Sie kämpfen mit Leidenschaft um ihren Traum vom Fliegen mit Motorflugzeugen undwollen die ersten weiblichen Pilotinnen sein. Dieser Strang ist sehr leidenschaftlich, die Freundschaft wird oft sehr obsessiv betrieben von Hanni und als dann ein Mann dazwischen kommt ändert sich alles. Dank eines Verrates endet es leider tödlich. Welcher Mann? Lebt Hanni vielleicht auch noch?
Ein total fesselndes Buch, daß einen direkt an die Schauplätze gebracht hat. Ich war mittendrin, ja, ich hab sogar die "Ahle Worscht" in Kassel mitgegessen. Die Recherche ist spitze und der Anhang alleine verdient 5 Sterne.
Das Buch hat mich auf jeden Fall dazu gebracht noch weitere Bücher über die "Frauenfliegerei" zu lesen. Interessant fandich auch den Namen Beate Uhse, die man ja aus einem anderen Bereich kennt.

Veröffentlicht am 08.12.2016

Mitreißend, spannend, authentisch

Rodinia – Die Rückkehr des Zauberers
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Ein klasse aufgemachtes Buch, schon das Cover verführt. Gleich zu Anfang gibt es eine Karte on Rodinia, sehr schön, so kann man sich immer orientieren, wo die Handlung gerade stattfindet. Eine spannende ...



Ein klasse aufgemachtes Buch, schon das Cover verführt. Gleich zu Anfang gibt es eine Karte on Rodinia, sehr schön, so kann man sich immer orientieren, wo die Handlung gerade stattfindet. Eine spannende Prophezeiung macht hungrig auf den Stoff.
Im Prolog erfährt der Magister, daß ein Schiff von der Außenwelt sich nähert und befiehlt sofort den Wächter zu wecken.
An Bord sind Kyrian, Targas und ihre Mannschaft. Kyrian ist ein junger Zauberer und will dem Hilferuf einer weißen Frau nachgehen. Die Mannschaft meutert langsam, sieben Tage sind sie schon im Nebel! Doch Kyrian hält Kurs. Nach einer gefühlten Ewigkeit sind sie durch und stehen dem Wächter gegenüber.
Nur Kyrian überlebt und wird an Land gespült Das Land seiner Urväter.
Als er aufwacht findet er sich in einer magischen Kutsche wieder, aus der er so schnell nicht heraus kommt. Er ist auf Rodinia der Insel der Magier gelandet, die nach dem großen Krieg die Zauberer von der Insel verbannt hatten. Dann geht es richtig los!
Kyrain hat es nicht leicht, weiterzukommen. Auf der Insel gibt es Brallag, Magisterin Val, das Orakel, Mira Hafermann und Rahia und die Gaukler neben viel gemeinem Volk.
Wer wird ihm helfen? Klappen seine Zaubersprüche irgendwann wieder. Ist Mira die Frau die ihm den Hilferuf gesendet hat? Helfen ihm die Trolle? Kann er die Insel zurück erobern?
Das alles wird zu klären sein und noch einiges mehr, denn Kyrian wird plötzlich zum Bruder? Ist es ein Bruder oder eine Schwester? Wer überhaupt ist Eleanor?
Eine tolle mitreißende Fantasy. Es wimmelt nur so von den verschiedensten Gestalten. Es gibt Zauberer und Magier! Was? werden sie sagen, daß ist doch das Gleiche! Der Unterschied ist wirklich da und schön erklärt. Es gibt Trolle und es gibt Elfen. Letztere fliegen hauptsächlich als Nachrichtenboten hin und her.
Für viel Volk und Gaukler ist auch gesorgt.
Der Schreibstil ist toll, der Autor schafft es einen sofort heutnah an die Geschichte zu führen.Bei den Kämpfen oder beim Fest ist man quasi live dabei

Die Hauptcharaktere sind authentisch und nachvollziehbar.Sympathie für die Guten und Antipathie für die Bösen entstehen sofort.

Ein Lesevergnügen, daß keiner bereut! Absolut zu empfehlen!

Ich, warte schon ungeduldig auf Band 2!

Veröffentlicht am 16.11.2016

Geistreich,philosopisch, direkt und modern

Weihnachts-Sehnsucht
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Wer mal raus möchte aus der Hetze, dem Liedergedüdel, dem Lichterwahnsinn, dem Geschenkeplanen und nebenher noch den ganz alltäglichen Alltag bewältigen, dem würde ich empfehlen mal Pause zu machen mit ...

Wer mal raus möchte aus der Hetze, dem Liedergedüdel, dem Lichterwahnsinn, dem Geschenkeplanen und nebenher noch den ganz alltäglichen Alltag bewältigen, dem würde ich empfehlen mal Pause zu machen mit diesem Büchlein. Sich einfach mal eins, zwei Stunden frei nehmen und sich der Weihnachtssehnsucht widmen.
Es lohnt sich absolut. Jeder kann etwas mitnehmen aus diesem Buch.
Ein wirklich schönes Cover!
Schon von außen kriegt man Sehnsucht nach Licht in der Dunkelheit, nach Weihnachten!
Bernhard Meuser regt ganz behutsam das Nachdenken an.
Die Kapitel sind kurz, der Schreibstil nicht schwierig. Manchmal ist es etwas mehr philosophisch, manchmal recht real, auch kleine Begebenheiten aus seiner Kindheit erzählt er uns. indirekt hält er uns auch unseren eigenen Konjunktivstil vor Augen, ichwürde ja glauben, wenn... und empfiehlt ruhig mal den Indikativ zu versuchen, einfach machen! Die Kapitel verweisen auch ganz oft auf Bibelsprüche, die man durchaus nachgoogeln kann, sollte man keine Bibel zuhause haben. Die Kapitel mit Sartre und Friedrich von Spee haben mich stark beeindruckt. Auch ich werde in Zukunft "Zu Bethlehem geboren, ist uns.." viel bewußter singen und ich hoffe, daß ich zu Weihnachten, dieses Licht im Herzen habe und Nähe spüren darf.
Für mich habe ich einiges mitgenommen, das Büchlein hat mich persönlich bereichert.
Es ist sicher auch ein wertvolles Weihnachtsgeschenk.

Veröffentlicht am 10.11.2016

Bronia und Waslaw, Genie und Wahnsinn

Die Schwester des Tänzers
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Ich bin schwer beeindruckt! Ich habe ein interessantes Buch gelesen!
Es wurde alles geboten, tiefe Einblicke in die knallharte Welt des Balletts, Bruder- und Schwesterliebe, auch die Politik der Jahre ...



Ich bin schwer beeindruckt! Ich habe ein interessantes Buch gelesen!
Es wurde alles geboten, tiefe Einblicke in die knallharte Welt des Balletts, Bruder- und Schwesterliebe, auch die Politik der Jahre bis 1939 hatte einiges zu bieten und die Liebe zum Heimatland Russland wurde immer wieder klar. Im bewährten Stachniak-Stil geschrieben hätte man immer weiter lesen können und ich hätte auch ein doppelt so dickes Buch gerne gelesen. Auch die Entwicklung von Bronia zur stärksten Geschwisterfigur war klasse, wie sagte ihre Mutter am Ende ihres Lebens...und ich wollte nicht, daß du geboren wirst...Wahrscheinlich ist sie ja grade wegen der Abtreibungsverusche ihrer Mutter, die sie alle überstanden hat, so stark geworden. Am Beispiel ihres Bruders kann man sehr schön beobachten, wie es gehen kann, wenn der Ruhm einen Menschen zu sehr belastet. Es ist auch unglaublich welche Wandlung die Form des Balletts genommen hat, was allerdings in Russland zuerst nicht möglich war.Sehr schön fand ich auch die polnischen Satzeinstreuungen, besonders zu Anfang, dadurch wird der eigentlich polnische Ursprung der Familie immer wieder betont.Von Bronia wird erzählt, daß sie drei Pässe besaß, einen polnischen, einen russischen und den Nansen-Pass für Emigranten.
Eine Empfehlung, wenn man googelt, kriegt man noch einiges mehr Wissen und sieht etliche Fotos von Bronia, ihrem Bruder und den anderen berühmten Charakteren, denen sie begegnet ist, wie zum Beispiel Strawinsky.
Zur Geschichte:
Waslaw, Stassik und die Jüngste Bronislawa sind die Kinder eines polnischen Tänzerehepaars, sie wachsen um 1900 in St. Petersburg auf und geraten früh in die Welt des Balletts.
Erzählt wird die Geschichte von Bronia, die sich im Oktober 1939 mit ihrem Mann und ihrer Tochter auf einem Schiff befindet, daß sie zuerst einmal nach New York bringen soll. Sie sind aus England geflüchtet, nachdem Großbritannien dem Deutschen Reich den Krieg erklärt hat und die Theater geschlossen wurden. Eigentlich wollen sie sich einer Tourneegruppe nach Australien anschließen. Ob es soweit kommt, bezweifelt sie, denn wie sagt Mamusia, wir machen Pläne und Gott lacht! So ganz ungefährlich ist die Reise auch nicht, das Schiff wird abgedeckt, damit es aus der Luft nicht so leicht erkennbar ist. Um sich abzulenken schreibt sie ihre Geschichte auf.
Sie erzählt von einer bedingungslosen Liebe zu Waslaw, dem Strahlekind und Ballettkünstler der Familie. Sie schafft es, ihn zu ihrem Trainer zu machen indem sie viel aushält. Er hat ein aufbrausendes, überschäumendes Wesen und er kann sehr ausfällig werden, wenn man ihm nicht gerecht wird. Als Bronia ihren ersten richtigen Freund hat, kann er die Heirat aber nicht verhindern. Die unvorhergesehene Schwangerschaft läßt sie einige Zeit zweifeln, was wichtiger sei.
Durch ihr Kind und die Krankheit Waslaws ist sie gezwungen Geld zu verdienen und wird eine berühmte Choreographin. Fjodor Schaljapin verehrt sie, sie lernt Strawinsky und Tschaikowsky kennen. Leider erleidet sie das Schicksal ihrer Eltern in ihrer ersten Ehe!
Ab jetzt sollten sie unbedingt alleine lesen! Es sind noch soviel Fragen da. Welche Krankheit hat Waslaw, was passiert in ihrer ersten Ehe, wer ist Kolja und wer Lewjuschka. Zudem gibt es sehr tiefe Einblicke in die Politik und in die Welt des Balletts und ja, die russisch-polnische Seele habe ich auch gefunden. Danke Eva Stachniak.
Eine unbedingte Leseempfehlung nicht nur für Ballettliebhaber, St. Petersburg um 1920 ist einfach interessant.

Veröffentlicht am 27.10.2016

Geschichte hautnah erlebbar gemacht

Bombennacht
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Wieder hat es Roman Rausch geschafft mir Geschichte unter die Haut zu bringen. Mir fallen garnicht genug Adjektive ein, eindrucksvoll, berührend, authentisch und und und. Gekonnt verknüpft er die Geschichten ...

Wieder hat es Roman Rausch geschafft mir Geschichte unter die Haut zu bringen. Mir fallen garnicht genug Adjektive ein, eindrucksvoll, berührend, authentisch und und und. Gekonnt verknüpft er die Geschichten von realen und fiktiven Personen!
Man konnte sich in jeden einzelnen Charakter hinein fühlen und in seinem Leben direkt dabei sein, auch wenn es der Nerenheilanstaltsleiter Professor Werner war. Es ist ein Buch zum Nachlesen, Nachdenken und zur Information für die jüngere Generation. Angefangen von der Lagemeldung bis zum Epilog stimmt einfach alles. Was Winston Churchill am 28.3.45 seinen Stabschefs geschrieben hat, das sollten sich so einige Staatschefs von heute mal überdenken.
Es wird einem der Wahnsinn von Krieg, Bombardierung, Behandlung der Juden und der Nervenkranken brutal hart vor Augen geführt!
Geschichte:
Die Lagemeldung führt sehr schön ein. Der 16. März 1945 ist der erste wirkliche Frühlingstag. Überall hoffen die vom Krieg gebeutelten Menschen auf Frieden.
So ruhig ist es aber garnicht, wie die weitere Geschichte zeigt. In der Nervenheilanstalt regiert ein ziemlich selbstherrlicher Professor, der ganz schön ins Schwitzen gerät, als später ein tot geglaubtes Mädchen wieder auftaucht.
In England wird derweil die Rache für Coventry, das von den Deutschen niedergebombt wurde, geplant.
Was Henry und Paul damit zu tun haben, was eine Symphonie von Mozart für eine Rolle spielt, was Elsa so alles weiß, wer sind Julius und Eugen, wer wird wohl überleben? Das sollten sie lieber Leser unbedingt! selber lesen!
Leider kann man nur 5 Sterne geben, ich hätte gerne verdoppelt!