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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.09.2019

Connie geht einkaufen

LESEMAUS 26: Conni geht verloren
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„...Connie nimmt die Handtasche und will zurück zu Mama. Aber wo ist Mama?...“

Connie braucht für die kommende Jahreszeit dringend neue Anziehsachen. Sie ist aus ihren Kleidern herausgewachsen. Auch die ...

„...Connie nimmt die Handtasche und will zurück zu Mama. Aber wo ist Mama?...“

Connie braucht für die kommende Jahreszeit dringend neue Anziehsachen. Sie ist aus ihren Kleidern herausgewachsen. Auch die Schuhe sind zu eng. Mit ihrer Mutter geht sie deshalb ins Kaufhaus.
Die Autorin hat ein spannendes und lehrreiches Kinderbuch geschrieben.
Einerseits wird anschaulich beschrieben, wie das Angebot auf Connie wirkt und für welche Sachen sie sich entscheidet. Natürlich muss sie hier und da länger stehenbleiben.
Andererseits lernt der kindliche Leser, wie man sich zu verhalten hat, wenn die Mutter plötzlich aus den Augen verschwunden ist, denn das passiert Connie während des Einkaufs.
Realistische und sehr anschauliche farbige Bilder lassen die Handlung auch visuell erlebbar werden.
Das kleine Büchlein hat mir sehr gut gefallen..

Veröffentlicht am 24.09.2019

Was wusste Henriette?

Elbgift
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„...Doch selbst wenn sie ein paar Meter in die falsche Richtung liefen, bisher hatten sie die richtige Abzweigung noch immer gefunden. Sämtliche Puzzleteile lagen bereits vor ihnen, sie mussten sie nur ...

„...Doch selbst wenn sie ein paar Meter in die falsche Richtung liefen, bisher hatten sie die richtige Abzweigung noch immer gefunden. Sämtliche Puzzleteile lagen bereits vor ihnen, sie mussten sie nur noch zu einem Bild zusammenfügen...“

Henriette Stern ist in eine private Seniorenresidenz gezogen. Heute erwartet sie ihre Freundin Bärbel. Gleich nach der Ankunft drückt sie ihr ein Buch in die Hand und bittet sie, es unbedingt mitzunehmen. Dann trinkt sie ein Glas Sherry und bricht zusammen. Jede Hilfe kommt zu spät.
Die Autorin hat erneut einen fesselnden Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Das Besondere ist, dass zwei Polizisten des örtlichen Reviers von Henriettes Tod mehr oder weniger betroffen sind. Peter war mit ihr befreundet und glaubt nicht an einen plötzlichen Herztod. Und Bärbel ist die Mutter von Hauke. Auch sie geht von einem Mord aus. Philip, der Leiter, beschließt, Ermittlungen aufzunehmen.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Die bildhafte und doch treffende Sprache zeigt das Eingangszitat. Zu den stilistischen Höhepunkten gehören für mich die Gespräche der drei Ermittler. Dabei prallen ihre Meinungen schon deshalb manchmal hart aufeinander, weil sie unterschiedliche Charaktere haben. Das klingt dann so.

„...Du willst doch nicht, dass der uns die verdeckten Ermittlungen vermasselt, nur weil er sich wie ein Elefant im Porzellanladen aufführt...“

Trotz mancher Spannung wissen sie allerdings, dass sie sich im Ernstfall aufeinander verlassen können.
Philip hat momentan ein privates Problem, das ihn belastet. Hier ist es von Vorteil, wenn man als Leser die Vorgängerbände kennt. Für den Kriminalfall spielt es dagegen keine Rolle.
Schon zu Anfang wird deutlich, dass Henriette einem Schwindel auf die Spur gekommen ist. Musste sie deshalb sterben? Die Seniorenresidenz jedenfalls ist auf betuchte Gäste spezialisiert. Gegenüber Hauke, der sich als Interessent ausgibt, formuliert das eine Bewohnerin etwas sarkastisch:

„...Sie sind hier, um sich das Etablissement anzuschauen. Um entweder ihren Vater oder ihre Mutter hierher abzuschieben. Und damit sie das schlechte Gewissen nicht plagt, geben Sie ein Vermögen dafür aus...“

Als dann Henriettes Hausarzt ebenfalls tot aufgefunden wird, zieht Kriminalkommissar Klose die Ermittlungen an sich. Den Begriff „Zusammenarbeit“ kann er nicht einmal buchstabieren.
Philip und seine Leute lassen sich davon nicht abhalten.
Das Buch zeichnet sich durch viele kleine, aber feine Details aus, sei es eine Diskussion beim Bio-Bauern oder Einblicke in die Vergangenheit der Protagonisten. Beim Miträtseln gehe ich manchen Irrweg mit. Am Ende aber ergibt sich ein gekonntes Gesamtbild des Geschehens.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 22.09.2019

Bewegender Abschluss

Weil du mich hältst
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„...Eine entsetzliche Angst befiel Sophie und sie beschleunigte ihre Schritte. Sie konnte vielleicht nicht viel, aber im Weglaufen war sie schon immer gut gewesen...“

Wir schreiben das Jahr 1859. In New ...

„...Eine entsetzliche Angst befiel Sophie und sie beschleunigte ihre Schritte. Sie konnte vielleicht nicht viel, aber im Weglaufen war sie schon immer gut gewesen...“

Wir schreiben das Jahr 1859. In New York ist Sophie zusammen mit Danny, dem Anführer der Bowery Boys. Nachdem Anna, ihre Freundin, das Jugendheim verlassen musste, hat sich Sophie ihr angeschlossen und ist mit zu Annas Schwester gezogen. Dabei hat sie auch den dreijährigen Nicholas und die fünfjährige Olivia mitgenommen. Sophie kümmert sich schon länger um die Kinder.
Von Danny verspricht sie sich Schutz und eine Unterkunft, denn die Verhältnisse bei Annas Schwester sind mehr als beengt.Dann aber wird Danny in eine Schießerei mit einer konkurrierenden Gang verwickelt. Zwei der Gegner bleiben tot liegen. Plötzlich sind auch Anna und Sophie in Gefahr.
Sie entschließen sich, mit dem Waisenzug in den Westen zu fahren.
Die Autorin hat einen bewegenden historischen Roman geschrieben. Es ist der dritte Teil Der Geschichten mit den Neumann – Schwestern. Obwohl ich die beiden ersten Teile nicht kenne, hatte ich kein Problem, der Handlung zu folgen.
Die Personen werden gut charakterisiert. Sophie hat nur ein Ziel. Sie möchte, dass es Olivia und Nicholas gut geht. Nur ihre Methoden sind dafür nicht geeignet, denn das Leben auf der Straße Schattenseiten. Als einziges andenken an irhe Mutter führt sophie einen Kerzenständer mit sich. Selbst in bitterster Not hat sie es nicht fertiggebracht, ihn zu verkaufen. Auch die Worte ihrer Mutter sind ihr noch in Erinnerung:

„...Auch wenn du dich manchmal sehr verloren fühlst, will Jesu Licht in dir brennen...“

Doch von Jesu hat sie sich mittlerweile weit entfernt. Dann aber lernt sie auf einer Farm im Westen Euphemia kennen. Sie ist Farmersfrau und Mutter von fünf Söhnen. Einer davon ist gelähmt. Sophie bewundert, wie liebevoll Euphemia mit ihm umgeht, obwohl der barsch und unhöflich reagiert. Euphemia versteht es auch, Sophie so zu nehmen, wie sie ist. Sie geht über ihre Fehler und Unzulänglichkeiten weg und baut sie immer wieder neu auf. Als Euphemia Sophie ihre Geschichte erzählt, wird deutlich, dass sie durch manche Tiefen des Lebens musste. Sie charakterisiert sich selbst so:

„...Aber ich war nicht immer so geduldig oder liebevoll. Ich kann genauso eigensinnig sein wie meine Bratpfanne, wenn darin etwas anbrennt. Ich habe den Herrn nicht immer so an mir arbeiten lassen, wie er das möchte. Aber ich lerne immer mehr, ihn an mir arbeiten und mich von ihm reinigen zu lassen...“

Sehr gut herausgearbeitet wird Sophies innere Zerrissenheit. Sie weiß inzwischen, dass ihre Schwestern ein gutbürgerliches Leben führen. Sie möchte sie erst wiedersehen, wenn sie sich selbst ein besseres Leben aufgebaut hat. Doch wie sie selbst schon sagt, ihre Spezialität ist Weglaufen. Das gilt besonders dann, wenn sie glaubt, dass dies besser für Olivia und Nicholas ist. Selbst Euphemias Zuneigung lehnt sie anfangs ab, weil sie glaubt, sie nicht verdient zu haben.
Die Waisenzüge in den Westen waren ein zweischneidiges Schwert. Es wird deutlich, dass dadurch manche Kinder liebevolle Eltern bekommen haben. Andere dagegen waren bessere Dienstboten.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist ein runder Abschluss der Trilogie.

Veröffentlicht am 21.09.2019

Alex kann`s nicht lassen

Rache im Odenwald (Alexandra König ermittelt 3)
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„...Wenn Frauen weniger verdienen, bleiben sie eher zu Hause, und weil sie ihre Karriere unterbrechen, verdienen sie weiterhin weniger...“

Alex ist mit Tom zum Halloweenfest auf Burg Frankenstein. Dabei ...

„...Wenn Frauen weniger verdienen, bleiben sie eher zu Hause, und weil sie ihre Karriere unterbrechen, verdienen sie weiterhin weniger...“

Alex ist mit Tom zum Halloweenfest auf Burg Frankenstein. Dabei stolpert sie über eine Leiche mit einem Messer im Rücken. Der Fall landet bei Christian von Bahlsen vom RKI Darmstadt-Dieburg.
Und natürlich kann Alex die Finger nicht von den Ermittlungen lassen. Da dieses Mal Tom nicht involviert scheint, hofft sie, das er ihre Alleingänge nicht mitbekommt.
Die Autorin hat erneut einen spannenden Krimi geschrieben. Wer die Vorgängerbände kennt, trifft einige gute Bekannte wieder.
Der Schriftstil lässt sich zügig lesen. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Christian von Bahlsen ist eine Sahneschnitte von Mann und bietet Alex gleich bei der ersten Befragung das Du an. Tom bleibt erstaunlich ruhig, auch wenn es in ihm zu brodeln scheint.
Bei ihrer Recherche stellt Alex fest, dass sich der Fall des Toten mit dem aktuellen Fall von Tom überschneidet. Natürlich kann sie nun auch davon die Finger nicht lassen. Sie meldet sich zum Reiten an, um eine der Reiterinnen unter die Lupe zu nehmen. Doch so einfach gestaltet der Sport sich nicht, wie sie beim ersten Mal feststellt.

„...Ich wollte schließlich nur etwas über K... erfahren und nicht zwischen Schnappis Zähnen enden...“

Schnappi ist das Pferd, das ihr zugeteilt wurde. Der Name ist Programm.
Der Fall erweist sich als schwieriger als erwartet. Alex hat alle Hände voll zu tun und muss froh sein, dass häufig Tom als Retter zur Stelle ist. Trotzdem muss man ihr zugute halten, dass sie einen erstaunlichen Blick für Details und Unstimmigkeiten hat.
Privat denken Alex und Tom über ein gemeisames Kind nach. Doch bei der Aufteilung der Erziehungszeit gibt es unterschiedliche Ansichten, wie das Eingangszitat zeigt.
Und dann erscheint noch Alex` Ex und spielt sich als Supermann auf. Den stutzt Alex gekonnt zurecht. Ihre dabei getroffene Charakterisierung von Tom bestätigt sich im Laufe der Handlung mehr als einmal.

„...Ich kenne niemanden, der auch und gerade in schwierigen Situationen einen derart kühlen Kopf bewahrt wie er. Im Gegensatz zu dir übt er seinen Beruf nicht aus, um Karriere zu machen, sondern weil ihm diese Aufgabe wichtig ist...“

Das Buch strotzt von ungewöhnlichen Einfällen und hat mich gut unterhalten. Nicht vergessen möchte ich die Erfolgsquote der tierischen Ermittler. Spürhund Bernd bringt eine zusätzliche Facette ins Geschehen.

Veröffentlicht am 20.09.2019

Loretta will es wissen

Darf`s ein bisschen Mord sein?
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„...Heutzutage glaubten die meisten Menschen, dass Hilfsbereitschaft immer mit Hintergedanken daherkam. Ich tu was für dich, also ist irgendwann eine Gegenleistung fällig...“

In der Nähe ihrer neuen Wohnung ...

„...Heutzutage glaubten die meisten Menschen, dass Hilfsbereitschaft immer mit Hintergedanken daherkam. Ich tu was für dich, also ist irgendwann eine Gegenleistung fällig...“

In der Nähe ihrer neuen Wohnung entdeckt Loretta den Laden von Gitti. Sie hat Obst und Gemüse von regionalen Anbietern und in dem Laden gibt es fast alles, was man zum täglichen Leben braucht.
Als Loretta ein paar Tage später zum Einkaufen kommt, sieht sie, dass Gitti Schmerzen hat. Resolut packt sie sie ins Auto und fährt sie zum Arzt. Gehandikapt durch den Schlüsselbeinbruch nimmt Gitti schweren Herzens Lorettas Hilfsangebot an, ihr im Laden unter die Arme zu greifen. Der Neffe ist skeptisch. Er misstraut Loretta.
Als Loretta eines Morgens die Gemüselieferung in Empfang nimmt, wird sie in den Schuppen gesperrt. Manni, der Lieferant, liegt später tot an der Treppe. Die Polizei hält Lorettas Schilderung für eine Ausrede. Gitti und Loretta drohen hohe Schadensersatzforderungen, da Mannis Tod auf einen Sturz bei Eisglätte und mangelndes Streuen geschoben wird.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Krimi im Ruhrpottmilieu geschrieben.
Der Schriftstil ist lockerleicht und von feinem Humor durchsetzt. Loretta sagt, was sie denkt. Das klingt zum Beispiel so:

„...Dass überall nach Schnee geplärrt wird, konnte ich kein Stück verstehen. Wer Schnee wollte, sollte nach Bayern ziehen. Oder in die Arktis. Hier im Ruhrpott braucht den Schnee kein Mensch...“

Natürlich setzt Loretta alle Hebel in Bewegung, um die beiden Männer zu finden, die für Mannis Tod verantwortlich sind. Gleichzeitig lerne ich dabei einige skurrile Personen im Umfeld des Ladens kennen. Eine ist Frau Sievers, die Neugierde in Person. Manchmal aber hat Neugierde auch positive Seiten. Leid tun kann mir ihr Hund, der sehr vermenschlicht wird. Gitti stellt nach einem Gespräch fest:

„...Die hat ihr Gehirn wohl nur, um den Hohlraum zwischen den Ohren irgendwie auszufüllen...“

Und dann trifft Loretta im Laden ihren ehemaligen Deutschlehrer. Er hat sie folgendermaßen in Erinnerung:

„...sehr intelligent, aber stinkend faul...“

Lorettas Ermittlungen beziehen die Tatsache mit ein, dass Männer seit längerer Zeit versuchen, Gitti ihr Haus abzukaufen. Sie will nicht verkaufen. Und Erwin, ein ehemaliger Polizist, hat eine Idee, wozu Haus und Grundstück zukünftig dienen sollen. Schon wie in den Vorgängerbänden laufen bei Erwin die Fäden zusammen. Und natürlich ist Team Loretta schneller als die Polizei.
Regionale Ausdrücke und ab und an ein bisschen Dialekt sorgen für die lokale Authentizität.
Jedes Kapitel beginnt mit einem kurzen Spruch, der das Wesentliche zusammenfasst. Ich mag diese Sprüche. Einer davon lautet.

„...Im Laden ist die Hölle los, und die üblichen Verdächtigen verlangen lückenlose Aufklärung...“

Das Buch hat mich ausgezeichnet unterhalten. Loretta ist eine liebenswerte Protagonistin, die zwar auch ihre Ecken und Kanten hat, aber trotzdem das Herz auf den rechten Fleck.