Melancholisch, leise und nachdenklich - ein fantastischer Roman!
Gestern ist ein ferner OrtSelten hat mich ein Roman derart nachdenklich gestimmt, wie "Gestern ist ein ferner Ort".
Joaquín Berges schreibt wunderbar ruhig, leise und leicht melancholisch. Derart würde ich auch die Grundstimmung ...
Selten hat mich ein Roman derart nachdenklich gestimmt, wie "Gestern ist ein ferner Ort".
Joaquín Berges schreibt wunderbar ruhig, leise und leicht melancholisch. Derart würde ich auch die Grundstimmung in diesem Buch beschreiben. Alles passt perfekt.
Celia hat nach einem Schlaganfall ihr Gedächtnis verloren - allein dies scheint schlimm genug. Warum also verheimlicht ihr ihre Tochter Paula elementar scheinende Dinge? Weshalb gibt es keine aktuellen Fotos von ihrem Sohn? Und warum fallen ihr zwar diverse Erinnerungsschnipsel wieder ein, sie kann sich jedoch partout nicht an das Passwort erinnern, mit dem sämtliche Dateien auf ihrem Computer gesichert sind?
Eine wundervolle Familiengeschichte über Missverständnisse, Liebe, Vertrauen und Verrat, Leben und Tod.
Alles vor einer wundervollen Kulisse - teilweise ist sogar Fernweh vorprogrammiert.
Das Ende ist ebenso überraschend wie unerwartet, auch davor gibt es diverse Enthüllungen, die ich mir so niemals hätte denken können. Teilweise war ich regelrecht schockiert.
Die Eindringlichkeit, mit der der Autor schreibt tut ihr Übriges - man mag das Buch gar nicht aus der Hand legen.
Die Charaktere sind facettenreich und authentisch, die ganze Geschichte hätte sich wirklich so oder zumindest ähnlich zugetragen haben können.
Auch die Entwicklungen, die die einzelnen Figuren durchleben sind nachvollziehbar und durchaus schön zu lesen.
Gerade Celia, die zu Beginn krampfhaft nach ihrer verlorenen Erinnerung sucht, zweifelt im Laufe der Handlung daran, ob sie wirklich alles wissen möchte. Schließlich mag sie sowohl Kaffee, als auch Auto fahren - beides hat sie wohl vor ihrer Erkrankung verabscheut. Warum sich also nicht neu erfinden?
Eine Ode an die Liebe und den Familienzusammenhalt - an das Verzeihen und Vergeben.
Unfassbar gelungen und eine in meinen Augen mehr als empfehlenswerte Lektüre. Dieses Buch gehört gelesen!