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Veröffentlicht am 18.11.2016

Cleverer, als die Polizei erlaubt

Digby #01
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Zoe Webster ist neu in der Kleinstadt. Leider ist sie keine von den cool Kids, so dass sie sich ziemlich einsam fühlt. Zumindest solange, bis Digby in ihr Leben platzt, und mit Digby ist es eher so, dass ...

Zoe Webster ist neu in der Kleinstadt. Leider ist sie keine von den cool Kids, so dass sie sich ziemlich einsam fühlt. Zumindest solange, bis Digby in ihr Leben platzt, und mit Digby ist es eher so, dass man sich gelegentlich wünscht, einsam zu sein. Doch Digby wäre nicht der sechszehnjährige Filou, der er ist, wenn er nicht Zoes Leben völlig auf den Kopf stellen würde. Zusammen mit ihm bricht Zoe bei einem Frauenarzt ein (aus völlig vernünftigen Gründen), kauft Drogen (aus ebenso vernünftigen und ermittlungstechnischen Gründen), legt sich mit einer Sekte an (denkt euch euren Teil), sucht nach verschwundenen Millionärstöchtern (jaha!), lässt sich beschießen und in die Luft sprengen. Und das waren noch die normalen Tage mit Digby. Eines ist klar, langweilig wird es mit dem Typen nie.

Der Schreibstil und die Geschichte sind einfach nur mega. Obwohl es sich bei genauerem Betrachten durchaus um ernste Themen handelt wie Mobbing in der Schule, Drogenhandel, vermutlich Mord oder zumindest Kindesentführung, ist das Buch in so einem schnoddrigen, witzigen Stil geschrieben, dass man eigentlich permanent am Grinsen ist. Digby, Zoe und Henry sind super sympathische Jugendliche, die alle nicht auf den Mund gefallen sind und cleverer, als es selbst die Polizei erlaubt, die eigentlich aus zwei richtig coolen Cops besteht. Klar, allzu sehr darf man über manche Sachen nicht nachdenken, dann merkt man nämlich, dass das einfach nicht funktionieren würde, aber es ist einfach so unterhaltsam und witzig geschrieben, dass ich da ausnahmsweise gern drüber hinwegsehe, zumal man merkt, dass sich das Buch selbst nicht ganz ernst nimmt. Ich hoffe, der Titel Digby #1 lässt darauf schließen, dass auch wirklich ein zweiter Teil folgt.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Was tust du, wenn du dich nicht erinnern kannst?

Brennt die Schuld
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Band 2 geht kurz nach dem Ende des ersten Buches weiter. Zoe hat einen kleinen Teil ihrer Erinnerung zurück, sie weiß, dass sie eine Zwillingsschwester namens Maya hatte, und die tot ist. Doch was ist ...

Band 2 geht kurz nach dem Ende des ersten Buches weiter. Zoe hat einen kleinen Teil ihrer Erinnerung zurück, sie weiß, dass sie eine Zwillingsschwester namens Maya hatte, und die tot ist. Doch was ist mit Maya passiert? Und warum hat sie das Gefühl, dass sie mit dem Tod ihrer Schwester etwas zu tun hat? Auch ihre Eltern scheinen das zu glauben, und um ihrem stummen Vorwurf zu entkommen, ist Zoe bei Elias eingezogen. Noch immer kommen Erinnerungen nur bruchstückhaft, also muss Zoe in ihrer eigenen Vergangenheit nach Hinweisen suchen. Sie nimmt Kontakt zu alten Freunden auf, lernt neue kennen und stößt auf immer neue Geheimnisse. Warum verbergen so viele Leute etwas vor ihr? Wem kann sie überhaupt noch trauen? Kann sie nicht einmal sich selbst trauen?

Eine super Fortsetzung der Story! Die Gefühle Zoes werden eindringlich beschrieben, und jeder, der schon einmal jemand ihm Nahestehendes verloren hat, kann nachvollziehen, was sie durchmacht. Gleichzeitig ist Zoe auch entschlossen, nicht mehr nur rumzuheulen, sondern nach Antworten zu suchen. Mir als Leser erscheinen dabei manche Aktionen nicht unbedingt vernünftig (ich sag nur, ab in die Tonne mit bestimmten Protagonisten! :P), aber andererseits habe ich mit 17 auch Dinger abgezogen, wo ich mittlerweile denke: Hey, cool, du hast es überlebt. Es bleibt also im Rahmen einer verwirrten, trauernden Jugendlichen und die Autorin schafft es gekonnt, die Fragen und die Spannung hoch zu halten. Miri, die Zeichnerin, hat ein Händchen dafür, genau das festzuhalten, was von Bedeutung ist, und als GN-Leser bin ich somit wieder in die Welt von Zoe abgetaucht. Das Ende ist ein bösartiger Cliffhanger, für den man die Autorin mit irgendwas bestrafen müsste, zum Beispiel, dass sie zwölf Stunden lang ununterbrochen Hundebabys streichelt, aber das ist im Großen und Ganzen das Einzige, was es anzuprangern gibt. Bin jetzt also gespannt, wie es im finalen Band aufgelöst wird und ob sich noch diverse Theorien und Spekulationen bewahrheiten werden.

Veröffentlicht am 24.10.2016

Drei Freunde gegen den Tyrannen

Seeland
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Max ist zwölf, lebt seit kurzem in dem unglaublich langweiligen Kaff Bittie Cross und will eigentlich nur zurück nach London, wo seine Mutter und er vorher gelebt haben. Seinen Vater hat er nie kennengelernt, ...

Max ist zwölf, lebt seit kurzem in dem unglaublich langweiligen Kaff Bittie Cross und will eigentlich nur zurück nach London, wo seine Mutter und er vorher gelebt haben. Seinen Vater hat er nie kennengelernt, der verschwand um den Zeitpunkt seiner Geburt herum. Doch plötzlich findet er einen merkwürdigen Briefumschlag aus einem seltsamen Material mit einer noch merkwürdigeren Brille darin und der Adresse seines Vaters auf dem Briefumschlag. Es sind Ferien, ihm ist langweilig, er hat einen Plan: seinen Vater finden. Bestimmt wäre das auch ganz einfach - wenn er nicht plötzlich Emma treffen würde, dieses seltsame Mädchen. Als ihretwegen die Brille in den Brunnen fällt, klettern die beiden hinterher. Und in dem Brunnen geraten sie durch einen Spalt in einen Strudel, der sie in eine andere Welt zieht: Seeland. Dort gibt es hilfreiche Pilzsammler, skurrile Sachen, Nahrung und Technik, noch skurrilere Menschen, tapfere Quallen, Seejungfrauen, Meeresungeheuer, Piraten - und einen Tyrannen, der diese Welt unterdrückt. Ausgerechnet hier stößt Max auf eine Spur seines Vaters ...

Mal davon abgesehen, dass die Autorin hier ein extremes Ideenfeuerwerk zündet, gefällt mir, wie sie es schafft, immer wieder auf den Wert von Freundschaft und Zusammenhalt hinzuweisen, ohne dabei den nervigen Zeigefinger zu erheben. Max und Emma lernen u. a. Ari kennen, der auf der Suche nach seiner Familie ist, und gemeinsam mit ihm erleben sie Abenteuer, die nur durch die Einfälle oder Erfahrungen aller drei Protagonisten lösbar oder zu überleben sind. Auch wenn sie mal unterschiedlicher Meinungen sind, finden sie immer wieder zusammen und machen weiter, beweisen Mut und Einfallsreichtum auch in aussichtslosen Situationen. Natürlich ist es kind- oder jugendgerecht; dass manche Sachen so normalerweise nicht funktionieren ist logisch. Trotzdem ist die Message klar: nie aufgeben, durchbeißen, weitermachen, zusammenhalten. Echt cool gemacht. Und der Sprecher, dem es gelang, allen Personen eine eigene Stimme zu verschaffen, tat ein Übriges, um dieses Buch zu einem Monatshöhepunkt werden zu lassen. Empfehlung meinerseits.

Veröffentlicht am 14.10.2016

Das Feuer Gottes

Der Blackthorn-Code - Das Vermächtnis des Alchemisten
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London, zweites Drittel des 17. Jahrhunderts. Christopher Rowe ist fast vierzehn und der Lehrling von Meister Blackthorn, dem Apotheker. Er weiß, welche Zutaten er mit welchen vermischen muss, um Heilmittel ...

London, zweites Drittel des 17. Jahrhunderts. Christopher Rowe ist fast vierzehn und der Lehrling von Meister Blackthorn, dem Apotheker. Er weiß, welche Zutaten er mit welchen vermischen muss, um Heilmittel herzustellen, er weiß um die Verantwortung, die ein Apotheker trägt, denn alles, was heilt, kann auch als Gift verwendet werden. Trotzdem ist er ein Junge in der Pubertät, als solcher macht er ähnliche Dummheiten, wie wir es in dem Alter getan haben (obwohl ich mich nicht daran erinnern kann, Schießpulver hergestellt zu haben). Da Apotheker notorische Geheimniskrämer sind, damit ihnen die Konkurrenz nicht die Rezepte stiehlt, lehrt Meister Blackthorn Christopher das Knacken von Codes. In dieser Zeit ist jedoch nicht die Konkurrenz das größte Problem, sondern ein Mörder, der bereits mehrere Apotheker getötet hat. Als ihm auch Meister Blackthorn zum Opfer fällt, gerät Christopher in eine Intrige, aus der ihm wahrscheinlich weder die Gilde noch sein bester Freund Tom heraushelfen können.

Ein cooles Buch! Christopher, sein Meister und der beste Freund Tom sind super sympathische Charaktere, und obwohl das Buch mit leichter Hand und jugendgerecht geschrieben ist, werden ernste Themen angeschnitten. Das Bedürfnis nach Macht als starke Triebfeder des durchaus nicht unsympathischen Antagonisten wird gut verpackt, jedoch ohne den so heiß geliebten Zeigefinger. Bei vielen der Rätsel war ich persönlich überfordert und nur froh, dass wenigstens Christopher einen Plan hatte. Er ist sowieso sehr tough, da er ein normaler Junge ohne Bärenkräfte ist, muss er sich durch seinen Verstand aus den tödlichen Situationen ziehen. Tragische Gestalten wie Meister Blackthorn, dessen ehemaliger Lehrling und Freund Hugh und der Doktor, der alles verloren hat, stehen einer Reihe von mörderischen, gierigen und extrem gefährlichen Leuten gegenüber. Und am Schluss hat man richtig Spaß am Lesen gehabt und eine wichtige Lektion gelernt: Sei deinem Gegner immer ein paar Schritte voraus! Voraus bin ich nur dahingehend, dass ich mich schon mal auf Band 2 von Christophers Abenteuer freue.

Veröffentlicht am 08.10.2016

Sehnsucht nach Abenteuer und Afrika

Frühstück mit Elefanten
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In die Augen eines wilden, frei lebenden Löwens zu sehen. Sich nur wenige Meter von einem aggressiven Elefanten mucksmäuschenstill zu verhalten. Hyänen zu beobachten, Nashörner, Büffel. Ich glaube, jeder ...

In die Augen eines wilden, frei lebenden Löwens zu sehen. Sich nur wenige Meter von einem aggressiven Elefanten mucksmäuschenstill zu verhalten. Hyänen zu beobachten, Nashörner, Büffel. Ich glaube, jeder hat schon einmal davon geträumt. Und manche machen ihre Träume wahr. Manche wie Gesa Neitzel. Die Frau ist Redakteurin, lebt in Berlin und macht jedes Jahr einen Trip in entlegene Ecken der Welt. Und trotzdem ist sie getrieben, findet keinen Platz und keine Ruhe im Leben. Und dann ist da Südafrika und der Wunsch, der übermächtige Traum, die Ausbildung zum Safariguide anzutreten.

Die Autorin hat es einfach getan. Dieses "Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum" hat sie einfach umgesetzt. In Südafrika und Botswana, im Busch, in der Wüste, in Hitze, Staub und Kälte, zwischen wilden Tieren, Gefahren und extrem viel Leben. Wo Leben und Tod so nahe beieinander liegen, bleibt einem nichts anderes mehr übrig, als alles intensiver zu fühlen, zu riechen, zu sehen, zu verarbeiten. Immer aufmerksam zu sein ist die erste Regel im afrikanischen Guidelexikon, denn das Leben der Touristen und auch der Tiere hängt davon ab, richtige Entscheidungen zu treffen. Wer die Sprache der Vögel, der Beutetiere, ja, selbst der Bäume kennt, kann Spuren lesen und interpretieren. Neitzel hat sich in extrem kurzer Zeit extrem viel Wissen angeeignet, nicht ohne Fehler zu machen, logisch, wer könnte das schon? Aber aus den Fehlern lernend. Sie hat Freundschaft kennengelernt, Angst und viel Lachen und Optimismus, hat gelernt, sich auf das zu beschränken, was ist, nicht was sein könnte oder war. Ihre Begegnungen mit wilden Tieren und beeindruckenden Menschen schildert sie farbenfroh und mit so viel Begeisterung, dass sie einen einfach mitnimmt - in den Busch, ins wilde Afrika, in ein Leben, das jetzt stattfindet.