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Veröffentlicht am 24.09.2019

Bewegender Generationenroman

Luzies Erbe
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„Luzies Erbe“ von der Autorin Helga Bürster basiert auf wahren Begebenheiten aus der Familie der Autorin.

Als Luzie Mazur mit fast hundert Jahren stirbt, bleiben für ihre Enkelin Johanne noch viele Fragen ...

„Luzies Erbe“ von der Autorin Helga Bürster basiert auf wahren Begebenheiten aus der Familie der Autorin.

Als Luzie Mazur mit fast hundert Jahren stirbt, bleiben für ihre Enkelin Johanne noch viele Fragen offen. Ihr ganzes Leben lang hatte sie das Gefühl nicht dazuzugehören und von der Dorfgemeinschaft ausgeschlossen zu sein. Ihr Großvater Jurek war zur Zeit des Zweiten Weltkrieges als Zwangsarbeiter in das Dorf gekommen und seine Liebe zu Luzie war aufgrund der damaligen Rassengesetze verboten. Auch nach dem Krieg bleibt er ein Außenseiter. Unter der Woche arbeitet er und am Wochenende besucht er seine Familie. Aber irgendwann kommt er nicht mehr. Luzie schweigt dazu und Johanne hofft nun, nach ihrem Tod in Luzies Koffer, in ihren Unterlagen mehr über ihre Familie in Erfahrung bringen zu können.

Das Buch beginnt mit dem Tod von Luzie. Die Familie kommt zusammen und man erfährt eine Menge über die einzelnen Charaktere der Familie und merkt, dass diese voller Kontraste steckt. Im Wechsel wird von der Familie nach Luzies Tod, von Jurek und von Luzie berichtet. Der Schreibstil ist geprägt durch den zeitgeschichtlichen Hintergrund und die Erinnerungen der Familie sind intensiv und eindringlich. Trotzdem sind aber auch humorvolle Dialoge zu finden, durch die die Autorin ein wenig Leichtigkeit in die ansonsten so bedrückende Thematik hineinbringt. Das Plattdeutsche fand ich ein wenig schwierig, gleichzeitig hat es aber eine Atmosphäre in die Geschichte gebracht, die mir als Leser das Gefühl gegeben hat ganz nah dabei zu sein.

Die Schilderungen aus den Kriegsjahren sind erschreckend und auch, wenn die Ereignisse, die Grausamkeiten und unmenschlichen Zustände nicht neu sind, an einzelnen Schicksalen berichtet, bin ich immer wieder auf Neue entsetzt.

Die ganze Geschichte war so emotional und die Darstellung der Ereignisse um den Krieg und was dieser aus den Menschen macht, ist der Autorin einfach großartig gelungen.

Mit dem Nachwort hat Helga Bürster ihr Buch, das mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird, perfekt abgerundet.

Veröffentlicht am 23.09.2019

Genialer Spannungsbogen !

Elbgift
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„Elbgift“ ist der vierte Roman der ELB-Krimireihe mit dem Ermittler Philipp Goldberg der Autorin Nicole Wollschläger. Das Buch lässt sich unabhängig von den Vorgängerbänden lesen, aber mit dem Hintergrundwissen ...

„Elbgift“ ist der vierte Roman der ELB-Krimireihe mit dem Ermittler Philipp Goldberg der Autorin Nicole Wollschläger. Das Buch lässt sich unabhängig von den Vorgängerbänden lesen, aber mit dem Hintergrundwissen um die Charaktere ist so manches verständlicher, wenn auch nicht zwingend notwendig.

In dem exklusiven Altersheim – der ELB-Residenz – bricht eine scheinbar gesunde Seniorin tot zusammen. An das natürliche Herzversagen, glaubt der Polizeiobermeister Peter Brandt nicht und beginnt mit seinen Kollegen Philip Goldberg und Hauke Thomsen zu ermitteln. Wenig später erfolgen weitere merkwürdige Ereignisse in der ELB-Residenz – ein Einbruch und der Hausarzt der Toten verschwindet.
Der Schreibstil der Autorin lässt sich angenehm lesen, ist lebendig, detailliert und auch der Humor kommt nicht zu kurz. Man erhält interessante Einblicke in den Alltag der Senioren, wobei einem schnell klar wird, dass alt werden und auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein, nicht immer erfreulich ist.

Ein gut durchdachter Spannungsbogen erstreckt sich von der ersten bis zur letzten Seite und hat dafür gesorgt, dass ich das Buch nur äußerst ungern zur Seite gelegt habe.

Neben dem sympathischen Kophusener-Ermittlertrio Philip, Peter und Hauke gibt es zahlreiche weitere Charaktere die interessant dargestellt werden und nicht immer ganz leicht einzuschätzen sind. Die Ermittlungsarbeiten fand ich spannend und haben zum Miträtseln eingeladen. Besonders gut gefiel mir dabei die Zusammenarbeit, die Hand in Hand ging und bei der man merkte wie gut sich die Kollegen ergänzen.

Wer bei Krimis gerne miträtselt und Spannung ohne Blut und unnötige Gewalt mag, dem kann ich das Buch nur empfehlen. Ich freue mich jedenfalls schon auf den nächsten ELB-Krimi-Fall.

Veröffentlicht am 22.09.2019

Zauberhaft & berührend

Der magische Blumenladen, Band 10: Ein Brief voller Geheimnisse
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„Der magische Blumenladen - Ein Brief voller Geheimnisse" von der Autorin Gina Mayer ist bereits der zehnte Band der Reihe um Violet und den Blumenladen ihrer Tante Abigail. Die Bücher können problemlos ...

„Der magische Blumenladen - Ein Brief voller Geheimnisse" von der Autorin Gina Mayer ist bereits der zehnte Band der Reihe um Violet und den Blumenladen ihrer Tante Abigail. Die Bücher können problemlos unabhängig voneinander gelesen werden, da die Charaktere kurz vorgestellt und das Geheimnis des Blumenladens erläutert werden.

Violets Mutter ist bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen und deswegen wächst sie bei ihrer Tante und ihrem Onkel auf. Dort findet sie unerwartet einen Brief, den ihr Vater an ihre Mutter geschrieben hat. Bisher hatte sie keinen Hinweis auf ihren Vater. Aber nun hat sie seinen Namen, möchte ihn nur zu gerne kennenlernen und begibt sich auf die Suche nach dem Schreiber des Briefes, um zu erfahren, warum er nie Kontakt zu ihr aufgenommen hat.

Auch diese Geschichte ist wieder wundervoll erzählt. Es ist spannend, lustig und berührend zugleich. Dabei trifft die Autorin genau den richtigen Ton der Zielgruppe für junge Mädchen ab 8 Jahren. Meine Töchter lieben diese Reihe und warten gespannt mit Freude und Neugier jeden neuen Band.

In diesem Band gibt es auch wieder viele tolle liebevoll gestaltete Illustrationen von Joëlle Tourlonias, auf denen sich viel das Gelesene wiederfindet und die schönen Gesprächsstoff bieten, wenn man das Buch gemeinsam liest. Die Schriftgröße ist nicht zu winzig und somit perfekt für jüngere Leser geeignet.

"Der magische Blumenladen - Ein Brief voller Geheimnisse" von Gina Mayer ist toller Lesestoff für fantasievolle Mädchen, die spannende Geschichten mögen. Aber auch ich hatte meinen Spaß mit in diesem Band und der etwas weniger magischen aber dafür sehr berührenden Geschichte und den wundervollen Illustrationen.

Veröffentlicht am 22.09.2019

Ein weihnachtlicher Wohlfühlroman

Stille Nacht, flauschige Nacht
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„Stille Nacht, flauschige Nacht“ ist der neuste Weihnachtsroman aus der Santa Claus-Reihe von der Autorin Petra Schier, mit dem es ihr gelungen ist, mich schon im September in eine weihnachtliche Stimmung ...

„Stille Nacht, flauschige Nacht“ ist der neuste Weihnachtsroman aus der Santa Claus-Reihe von der Autorin Petra Schier, mit dem es ihr gelungen ist, mich schon im September in eine weihnachtliche Stimmung zu versetzen. Die Bücher können vollkommen unabhängig voneinander gelesen werden, aber mich freut es, wenn Charaktere aus den vorherigen Bänden auftauchen und zu Protagonisten werden.
Der Bauunternehmer Patrick ist erst seit Kurzem alleinerziehender Vater seiner Zwillinge Jessica und Joel, die gemeinsam mit Hund Oskar sein Leben gewaltig durcheinander wirbeln. Aber damit nicht genug, seine Bürokraft kündigt und er braucht dringend eine neue Assistentin. Glücklicherweise ist Angelique, die ein erstaunliches Organisationstalent besitzt zur Stelle. Obwohl Patrick in ihr nicht die ruhige Mitarbeiterin findet, die er sich vorgestellt hat, fühlt er sich von ihr angezogen …
Der Schreibstil von Petra Schier ist einfach angenehm, lebendig, stimmungsvoll und flüssig zu lesen. Ihre Charaktere beschreibt sie authentisch und sympathisch. Durch Santa Claus, seine Frau und die kleinen Weihnachtselfen bekommt die Geschichte ein ganz besonders zauberhaftes Weihnachtsflair. Oskar, an dessen tierischer Denkweise der Leser das ganze Buch durch immer wieder teilhaben darf, ist ein echtes Highlight. Es ist so süß, seine Gedanken und Einfälle zu verfolgen, mit denen er mir immer wieder ein Lächeln ist Gesicht gezaubert hat.
Egal ob es ums Plätzchen backen, weihnachtliche Dekorationen oder den Weihnachtsmarkt geht, immer wieder schafft es die Autorin eine unglaublich schöne Weihnachtsstimmung hervorzurufen, die das Buch zur perfekten Vorweihnachtslektüre machen.
Ich fand das Buch einfach schön, da war von allem etwas hatte – viele Emotionen, Spannung und Romantik – einfach ein richtig toller Roman zum Wohlfühlen.

Veröffentlicht am 22.09.2019

Van Veeteren kommt nicht zur Ruhe

Der Verein der Linkshänder
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„Der Verein der Linkshänder“ ist der 11. Band mit Kommissar Van Veeteren und der 6. Band mit Inspektor Barbarotti des schwedischen Autors Hakan Nesser.

Kommissar Van Veeteren ist inzwischen 75 Jahre und ...

„Der Verein der Linkshänder“ ist der 11. Band mit Kommissar Van Veeteren und der 6. Band mit Inspektor Barbarotti des schwedischen Autors Hakan Nesser.

Kommissar Van Veeteren ist inzwischen 75 Jahre und im Ruhestand, aber als ein ehemaliger Kollege auftaucht und ihm von einem alten Fall - in dem Van Veeteren mit seinen Kollegen aus heutiger Sicht offensichtlich erfolglos ermittelt hat - berichtet, nimmt er den Fall wieder auf. Damals kamen vier Menschen aus dem Verein der Linkshänder ums Leben. Da der fünfte nicht gefunden wurde, war es scheinbar offensichtlich, dass es sich bei ihm um den Mörder handeln muss. Aber nun wurde er gefunden, tot und zur selben Zeit ermordet wie die anderen vier.

Schon auf den ersten Seiten wird Spannung aufgebaut. Das Buch beginnt in der Vergangenheit um 1957 und wechselt im ersten Teil immer wieder zwischen verschiedenen Zeitebenen um 1990 und 2012. Da die Kapitelüberschriften jeweils das Jahr und den Ort der Ereignisse ankündigen, ist dies problemlos. Die kurzen Kapitel, die zeitlichen Wechsel und die verschiedenen Orte sorgen für Spannung und erzeugen schnell einen Sog, der es schwer macht, das Buch aus der Hand zu legen.

Neben Van Veeteren, dessen Arbeitsweise wie gewohnt mehr durch seinen Instinkt als durch Moral geprägt ist, ermittelt auch Inspektor Barbarotti. Beide werden authentisch und mit kleinen menschlichen Schwächen dargestellt. Auch die übrigen Charaktere wirken glaubwürdig. Die Handlung ist interessant und als Leser kann man miträtseln, wer der Mörder ist. Verdächtige gibt es genug und durch zahlreiche Wendungen und Erkenntnisse wird die Spannung bis zum Ende gehalten.

Der Schreibstil ist - wie von Hakan Nessar gewohnt - flüssig, ein wenig tiefgründig und fesselnd.

Mir hat auch dieser Krimi des Autors wieder sehr gut gefallen und ich kann ihn – genau wie die vorherigen Romane – nur empfehlen.
Die Krimis können unabhängig voneinander gelesen werden. Aber zum besseren Verständnis der Charaktere empfehle ich trotzdem bei Band 1 anzufangen.