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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.10.2019

Sehr schön zum selbst lesen oder verschenken

Wundervolle Weihnacht
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Die Aufmachung finde ich mega schön. Das Buch sieht zugeklappt wie ein Briefumschlag aus und wird mit einem goldenen Satinband zugeschnürt. Wie ein kleines Geschenk. Zum lesen muss ich gestehen, dass ich ...

Die Aufmachung finde ich mega schön. Das Buch sieht zugeklappt wie ein Briefumschlag aus und wird mit einem goldenen Satinband zugeschnürt. Wie ein kleines Geschenk. Zum lesen muss ich gestehen, dass ich das ein bisschen unpraktisch fand, da die eine Umschlagklappe bei mir bei der rechten Hand im Weg ist. Das Halten war dadurch ein bisschen unbequem. Ich bin ja nicht so pingelig mit meinen Büchern, von daher habe ich diesen Teil einfach nach hinten weggeknickt. Wer da aber pingelig ist, der bekommt ein kleines Problem.

Wir finden in diesem Buch sowohl Geschichten, als auch Gedichte. Es liegt in der Natur der Sache, dass mir einige besser gefallen haben und andere nicht so gut. Überwiegend war ich aber total begeistert. Die Geschichten sind weihnachtlich besinnlich und haben bei mir einen Nerv getroffen.

Auch Innen ist das Buch so unglaublich schön gestaltet, dass ich beim lesen total in Weihnachtsstimmung gekommen bin und das, obwohl wir erst Oktober haben. Ich kann es ganz schwer beschreiben, aber das Buch strahlt eine unglaubliche Ruhe aus, fast schon eine Weihnachtsruhe. Ganz merkwürdig, aber total schön.

Am besten gefallen haben mir die Geschichte “Der kleine Tannenbaum” von Manfred Kyber und “Die Legende vom vierten König”, nach einer alten russischen Legende. “Der kleine Tannenbaum” ist ein eher fröhliches Stück, das Mut macht, dass man seine Träume verwirklichen kann. Es zeigt, dass, wenn man zusammen hält, alles möglich ist. “Die Legende vom vierten König” hat mich sehr berührt. Sie zeigt, dass gute Taten belohnt werden und, dass Mitmenschlichkeit und Mitgefühl direkt aus dem Herzen kommen.

Das Rezept für den Weihnachtspunsch werde ich im Dezember auf jeden Fall ausprobieren. Was ist weihnachtlicher, als ein alkoholfreier Punsch in gemütlicher Runde, vielleicht sogar bei Kerzenschein…

Ich kann euch das Buch mit seinen weihnachtlichen Geschichte und Gedichten nur ans Herz legen. Mit 15 Euro eignet es sich auch wunderbar als Mitbringsel in der Weihnachtszeit.

Von mir gibt es 5 Sterne für ein wirklich schön aufgemachtes Buch zum selbst lesen oder verschenken.

Veröffentlicht am 16.10.2019

Gut aufgebautes, sehr berührendes Buch

Mein Name ist nicht Freitag
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Leider gibt es das Hardcover nicht mehr zu kaufen, denn es wurde im Königskinder Verlag, einem Imprint des Carlsen Verlages, der inzwischen eingestellt wurde, verlegt. Das ebook wird aber zum Glück nach ...

Leider gibt es das Hardcover nicht mehr zu kaufen, denn es wurde im Königskinder Verlag, einem Imprint des Carlsen Verlages, der inzwischen eingestellt wurde, verlegt. Das ebook wird aber zum Glück nach wie vor vertrieben. Wenn euch das Buch also interessiert, dann habt ihr noch die Möglichkeit dazu, es zu lesen.

Dieses Buch lag recht lange auf meinem SuB, bis ich es endlich davon befreit habe und ich hätte es früher tun sollen. Die Geschichte um Samuel, der von seinen Herren nur Freitag genannt wird, hat mich wirklich berührt. Es handelt sich nicht um eine wahre Geschichte, sondern reine Fiktion, auch wenn einige Ereignisse wahren Begebenheiten angelehnt sind. Der Autor selbst nimmt im Nachwort dazu Stellung.

Die Geschichte wird komplett aus Samuels Perspektive erzählt und der Leser wird dem Kind sehr nahe an die Seite gestellt. Ich konnte nicht umhin, den mutigen kleinen Jungen zu bewundern. Obwohl das Leben Samuel sehr ungerecht mitspielt, obwohl er nicht immer genug zu essen hat, nicht immer gut behandelt wird und sehr viel Ungerechtigkeit ertragen muss, verliert er nie seinen Glauben in Gott. Er hadert, er zweifelt, aber er gibt nicht auf. Ich glaube tatsächlich, dass ein fester Glaube einen Menschen stützen kann, aber ich halte es für sehr schwer, auch in Zeiten, die es nicht gut mit einem meinen, diesen Glauben festzuhalten. Samuel schafft es, und er schafft noch viel mehr. Er gibt den Menschen, mit denen er tagtäglich zusammenlebt Hoffnung und Mut.

Das Buch wird ab 14 Jahren empfohlen und ich denke, dass dieses Alter richtig ist, um das Buch zu lesen. Jüngere Leser sollten es nicht unbedingt zur Hand nehmen. Auch wenn die Geschichte nicht vom brutalen Sklavenbesitzer geprägt ist, wie wir ihn z. B. aus 12 Years a Slave kennen, ist die Geschichte trotzdem recht heftig. Ich denke, dass man ein gewisses Alter bzw. eine gewisse Reife erreicht haben muss, um die Geschichte in all ihren Aspekten erfassen zu können.

Es geht in Samuels Geschichte vor allem darum, was es mit einem Menschen macht, der als freier “Mann” geboren wird, dem dann mit einem Handstreich alles genommen wird. Sein Name, seine Würde, seine Freiheit. Auch wenn Samuels Leben in einem Kinderheim nicht das beste aller Leben ist, so ist es doch frei. Mit der Übergabe Samuels an den Sklavenhänder verliert er auf einen Schlag diese Freiheit und seinen Namen.

Fortan ist er nur noch Freitag, der Tag, an dem seine Freiheit endete. Wir lesen die Geschichte eines Jungen und seiner Mitsklaven, die in den Augen der weißen Bevölkerung nichts können und doch als Arbeitskräfte etwas wert sind. Für einen Sklaven wurden, umgerechnet auf heutige Verhältnisse, zwischen 20.000 und 60.000 Dollar gezahlt, wie der Autor uns im Nachwort berichtet. Die Unterhaltungskosten eines Sklaven wurden gegen dessen Produktivität aufgerechnet, um seinen Wert zu ermitteln. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Das ist abscheulich.

Ehrlich gesagt ist diese Geschichte von Zeit zu Zeit schwer zu ertragen. Zumal vor dem Hintergrund, dass wir hier nicht über längst vergangene Zeiten reden. Die Sklaverei wurde in Amerika erst mit einem Zusatzartikel zur Verfassung am 18. Dezember 1865 abgeschafft. Bis heute kämpfen Menschen mit dunklerer Hautfarbe um ihre Gleichberechtigung und das nicht nur in den Vereinigten Staaten von Amerika, sondern überall auf der Welt. Das Thema an sich ist also noch lange nicht aus der Welt.Es ist einfach verrückt, dass wir auch heute noch nicht begriffen haben, dass die Hautfarbe rein gar nichts über die Fähigkeiten, Möglichkeiten und das Wesen eines Menschen aussagt.

Von mir gibt es 5 Sterne für eine Geschichte, die das Leben eines Kindes zur Zeit des Sklavenhandels beschreibt, so nicht passiert ist, aber so hätte passiert sein können. Ein gut aufgebautes, nicht zu grausames Werk, um Jugendlichen die Zeit der Sklaverei näher zu bringen.

Veröffentlicht am 11.10.2019

Starke Geschichte über starke Frauen

Die Zeit der Weihnachtsschwestern
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Der Einstieg ist gleich schon wieder sehr stark. Auch mit “Die Zeit der Weihnachtsschwestern” setzt Sarah Morgan die Tradition von “Die Stunde der Inseltöchter” fort und setzt wieder auf eine ernstere ...

Der Einstieg ist gleich schon wieder sehr stark. Auch mit “Die Zeit der Weihnachtsschwestern” setzt Sarah Morgan die Tradition von “Die Stunde der Inseltöchter” fort und setzt wieder auf eine ernstere Geschichte.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Sicht von Hannah, Posy und Beth erzählt. So ganz konnte ich mich nicht entscheiden, ob mir Posy oder Beth sympathischer war. Beide sehr spannende und liebenswerte Figuren. Hannah macht es dem Leser da deutlich schwerer.

Beth, verheiratet, zwei Kinder, ist eine leider sehr frustrierte Hausfrau. Sie möchte wieder arbeiten, erhält von ihrem Ehemann dafür aber keine Unterstützung. Posy unterstützt ihre Mutter Suzanne, ist mit ihrem Berufsleben aber ebenso unzufrieden, wie ihre Schwester Beth mit dem nicht vorhandenen Berufsleben. Die einzige der Schwestern, die in ihrem Beruf glücklich ist, ist Hannah. Dafür mangelt es ihr am sozialen Umfeld. Ihr seht also, jede der Schwestern hat ihr Päckchen zu tragen.

Dreh- und Angelpunkt ist Schottland und dort das Haus ihrer Zieheltern, Suzanne und Stewart. Posy hat es nicht in die Ferne gezogen. Sie arbeitet bei der Bergrettung und führt gemeinsam mit ihrer Mutter Hof und Cafe. Hannah und Beth hat es in die fernen Vereinigten Staaten gezogen, wo sie auch geboren sind. Schnell wird klar, dass die Schwestern sich nicht nur räumlich, sondern auch emotional weit voneinander entfernt haben.

Die Schwestern begegnen sich zuhause in Schottland für die Weihnachtstage. Nach und nach findet man über Rückblicke aus Suzannes Sicht heraus, was sich im Leben der Schwestern dramatisches abgespielt hat. Immer mehr verstand ich, warum jede der Schwestern genau so geworden war, wie sie sich hier präsentiert. Jede ist mit der Vergangenheit anders umgegangen, hat ihre Schlüsse daraus gezogen und ihr Leben so ausgerichtet, dass sie damit umgehen kann.

Erzählt wird die Geschichte aus vier Perspektiven, wobei wir Beth, Posy und Hannah im Heute folgen und Suzanne überwiegend die Vergangenheit zum Leser bringt.

Die Geschichte entwickelt sich stetig vorwärts und in ganz kleinen Schritten fangen die Frauen an, sich einander zu öffnen. Dabei macht keine der Drei eine dramatische Entwicklung durch. Zwei Schritte vor, einen Schritt zurück, so geht es über weite Strecken. Ich kann aber sagen, dass ich sowohl das “vor”, als auch das “zurück” gut nachvollziehen konnte. Die gesamte Geschichte weißt einen roten Faden auf, der stimmig ist und durchgezogen wird.

Besonders eine Szene zwischen Stewart und Hannah hat mich zu Tränen gerührt. Solch einen Vater kann man sich nur wünschen. Er ist ein unglaublich starker, toller Mann.

Leben in die Bude bringen die Kinder von Beth, Ruby und Melly, die ich schnell ins Herz geschlossen hatte. Was habe ich es Jason gegönnt, als er mal ganz Papa sein musste, und einen Einblick bekam, was Beth tagtäglich leistet. Er ist derjenige, der für mich am erstaunlichsten war, denn ihn mochte ich zu Beginn gar nicht und irgendwann fing ich doch an, ihn ins Herz zu schließen.

Sarah Morgan hat mit “Die Zeit der Weihnachtsschwestern” erneut einen Roman mit einem ernsten Hintergrund vorgelegt und ich muss sagen, dass ich diesen total genossen habe. In vielen Eigenschaften der drei Frauen erkannte ich mich wieder und ab und an wurde mir tatsächlich ein Spiegel vorgehalten. Ich habe es genossen, ihre Entwicklung zu verfolgen und zu sehen, wie jede der Frauen die Vergangenheit ein Stück weit akzeptiert und einen großen Lebensschritt nach vorn macht.

Von mir gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung für diesen weihnachtlichen Roman.

Veröffentlicht am 03.10.2019

Jahreshighlight 2019, so eine wunderschöne Geschichte

Never Too Close
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Ich bin verliebt!!! Ich habe mich als erstes in das Cover verliebt. In echt sieht es noch viel schöner aus. Dann habe ich mich in den Klappentext verliebt und dann in die ganze Geschichte. Morgane Moncomble ...

Ich bin verliebt!!! Ich habe mich als erstes in das Cover verliebt. In echt sieht es noch viel schöner aus. Dann habe ich mich in den Klappentext verliebt und dann in die ganze Geschichte. Morgane Moncomble hat mit “Never too close” eines meiner Jahreshighlights 2019 geschrieben und am liebsten würde ich 100 Federn vergeben.

Unglaublich aber wahr. Never too close kommt für mich an die “All in” – Dilogie von Emma Scott heran. Auch wenn die Bücher ganz unterschiedliche Themen behandeln berühren sie gleichermaßen mein Herz.

Never to close wird abwechselnd aus der Sicht von Loan und von Violette erzählt. Beide Protagonisten waren mir von der ersten Zeile an sympathisch. Bei Loan merkt man schnell, dass er etwas Dunkles verbirgt. Er ist der ernsthafte Charakter dieser Geschichte. Loan ist Feuerwehrmann und nimmt seinen Beruf sehr ernst, so wie er alles sehr ernst nimmt. Er ist ein unglaublich beschützender und wundervoller Charakter. Er macht sich unglaublich viele Gedanken und ist Violette eine große Stütze.

Violette ist der genaue Gegenpol. Laut, lustig, redet schnell und viel. Sie ist tollpatschig und nimmt jedes Fettnäpfchen mit, dass sie finden kann. Genau das macht sie so unglaublich sympathisch, denn sie ist trotz aller Schusseligkeit eine Figur, die weiß, was sie im Leben will. Dabei ist sie aber auch, gerade was das Thema Sex angeht, unglaublich naiv und schüchtern.

Da wir uns hier im New Adult Bereich befinden, kommt es natürlich im Laufe des Buches zum Sex. War ja zu erwarten. Auch hier schafft die Autorin es, sehr berührende Szenen zu schreiben. Jederzeit niveauvoll und sehr anrührend. Mir hat das gut gefallen.

Die Freundschaft zwischen Loan und Violette hat mich unglaublich berührt. Sie sind quasi Eins, immer füreinander da und sich so eng verbunden, wie man nur sein kann. Ich glaube, wenn man eine solche Freundschaft findet und pflegt, dann hat man wirklich fürs Leben gewonnen.

Bei aller Liebe zu den Hauptfiguren vergisst die Autorin auch die Nebenfiguren nicht. Allen voran sind Zoe und Jason zu erwähnen. Sie bringen die Würze in die Geschichte. Spinnefeind miteinander und immer für einen flotten Spruch gegen den anderen zu haben. Ob sie ihre Feindschaft aufrecht erhalten können? Das müsst ihr selbst lesen… Eine weitere Nebenfigur, die die Geschichte unheimlich voran treibt ist Ethan. Ein ganz wundervoller Mann, der das Herz auf dem rechten Fleck und für seine Freunde immer einen guten Rat parat hat. Man merkt, dass Ethan einfach ein unglaublicher Mann ist, der weiß, was im Leben richtig ist. Auch er ist Feuerwehrmann mit Laib und Seele.

Der Schreibstil von Morgane Moncomble ist unglaublich berührend. Ich habe gelacht und geweint, während ich dieses Buch gelesen habe. Die Autorin hat es geschafft, dass ich das Gefühl hatte, mit Loan, Violette und Zoe in ihrer WG zu leben. Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht einem Buch, sondern Menschen im realen Leben zuschaue. Das schafft selten ein Autor. Ich war richtig traurig, als ich die letzte Seite las und das Buch zuschlagen musste.

Ich bin aber total zufrieden mit der letzten Seite, denn Morgane Moncomble hat eine total runde Geschichte gestrickt, die sich für mich zu jeder Zeit stimmig anfühlte und die ich vom ersten bis zum lettezn Wort genossen habe.

Ja, ich fürchte, dass ihr merkt, dass ich völlig hin und weg bin. Ich kann leider in diesem Fall nicht anders als schwärmen, weil ich einfach total berührt bin. Von mir gibt es 5 Sterne und eine dicke Leseempfehlung. “Never too close” wird zu meinen Jahreshighlights 2019 gehören.

Veröffentlicht am 22.09.2019

Unglaublich berührend

Sterne sieht man nur im Dunkeln
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Wer kennt das nicht? Die Beziehung läuft über Jahre gut, denkt man zumindest, und plötzlich entwickelt sich alles anders, als geplant. Diese Erfahrung müssen auch Annie und Thies machen.

Anni, die Protagonistin ...

Wer kennt das nicht? Die Beziehung läuft über Jahre gut, denkt man zumindest, und plötzlich entwickelt sich alles anders, als geplant. Diese Erfahrung müssen auch Annie und Thies machen.

Anni, die Protagonistin der Geschichte, ist ein Mensch, den man sofort ins Herz schließen muss. Ausgelaugt vom Job, nicht mehr ganz zufrieden mit ihrer Beziehung macht sie das, was sich Viele nicht trauen würden, aber gerne täten: sie bricht aus. Anni nimmt sich eine Auszeit und geht für 6 Wochen zu einer ehemaligen Schulfreundin nach Norderney. Einerseits natürlich eine Flucht, gibt ihr diese Auszeit die Gelegenheit über viele Dinge in ihrem Leben nachzudenken. Nicht ganz unschuldig daran ist Simon, der junge, lebenslustige Surfer, der ihr dort über den Weg läuft.

Eine weitere wichtige Rolle nimmt in diesem Roman Maria, Annis ehemalige beste Freundin ein. Der Leser erfährt schnell, dass zwischen den beiden Frauen vor vielen Jahren etwas vorgefallen ist, was der Freundschaft einen tiefen Riß verpasst hat. Nicht ganz so schnell wird die Geschichte dann aufgedeckt. Immer häppchenweise erfahren wir mehr, bis wir ein rundes Gesamtbild erhalten. Auch Maria hat mir gut gefallen. Sie ist sehr lebenslustig, trotz vieler Probleme, die ihr das Leben in den Weg geworfen hat. Mir Maria konnte ich mich fast noch ein bisschen besser identifizieren, als mit Anni. Marie ist eine Frau, die erst sehr spät erwachsen geworden ist und für sich uns ihre Lieben Verantwortung übernommen hat.

Simon ist, wie gesagt, aus meiner Sicht derjenige, der Anni unbewusst in die richtige Richtung schubst. Er zeigt ihr, wie man Lebensfreude lebt. Simon war der Mann in dieser Geschichte, den ich zu Beginn völig falsch eingeschätzt hatte. Bei aller Lebensfreude und Abenteuerlust hat er auch eine ernste Seite, die ihn zu einem sehr liebenswerten Mann macht, auf den man sich komplett verlassen kann, wenn es notwendig wird.

Annis Lebensgefährte Thies ist eine ebenso interessante, sehr liebevoll ausgearbeitete Figur. Leider erfahren wir von ihm etwas weniger, als von Anni, da er in Bremen zurück bleibt. Die wenigen Telefonate, die er mit Anni führt brachen mir fast das Herz.

Ebenso spielen Thies Mutter Mo und Marias Mutter Iris entscheidende Rollen in dieser Geschichte. Ach ja, und nicht zu vergessen, Herr Jensen, Annis Nachbar. Ach, sie sind einfach alle ganz entzückend gestaltet. So normal.

Es geht in diesem Roman um so viel mehr, als nur eine Liebesgeschichte. Es geht in erster Linie darum, sein Leben zu leben und das zu tun, wozu man sich berufen fühlt. Es geht darum, miteinander zu reden und Probleme nicht tot zu schweigen. Es geht außerdem darum, Vergebung zu erhalten und selbst zu vergeben.

Trotz der tiefgründigen, sehr nachdenklich machenden Geschichte schaffte Meike Werkmeister es, der Geschichte auch eine gewisse Leichtigkeit zu verleihen. Man spürt förmlich den Wind um die Nase und die Sonne auf dem Haar. Umrahmt wird die ganze Geschichte mit den von Annie entworfenen Postkartensprüchen, die im Anhang des Buches noch einmal in Farbe zu finden sind. Ganz besonders angetan hat es mir: “Egal, wie hell die Sonne scheint – aus dem Schatten treten musst du selbst”. Ja, da ist viel Wahres dran.

Von mir gibt es gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung für diese wunderbare Norderney-Geschichte mit Tiefgang.