Einmal abtauchen
Der Drache hinter dem Spiegel„Der Spiegel selbst war uralt und an vielen Stellen fleckig; trotzdem konnte William sich gut darin sehen. Er las Erleichterung in seinem Gesicht, aber auch Besorgnis, hinter dem Vorhang doch keine Tür ...
„Der Spiegel selbst war uralt und an vielen Stellen fleckig; trotzdem konnte William sich gut darin sehen. Er las Erleichterung in seinem Gesicht, aber auch Besorgnis, hinter dem Vorhang doch keine Tür gefunden zu haben.“ (S. 72)
William und seine 4 Geschwister sind auf dem Weg zu ihrem Großvater, den sie noch nie gesehen haben. Der Vater ist schwer erkrankt und die Mutter mit 5 Kindern und der Pflege des Vaters, dem es stetig schlechter geht, schlicht überfordert.
Nach einer wilden Überfahrt ins fremde Schottland, finden sich die 5 allein wieder. Der Großvater, der sie hätte abholen sollen taucht nicht auf. Also machen sie sich auf eigene Faust auf die Suche nach seinem Schloss.
Dort angekommen stellen die 5 schnell fest, dass der Großvater sich doch sehr von ihren Vorstellungen eines alten, zittrigen Väterchens unterscheidet. Dazu kommt das mystische, weitläufige Schloss, das seine ganz eigenen Geheimnisse birgt. Sich neugierig vorzuwagen, ist aber vielleicht nicht immer eine gute Idee, wie die Geschwister bald feststellen werden…
Ivo Pala legt mit „Der Drache hinter dem Spiegel“ sein erstes Kinderbuch vor. Die nordische Mythen- und Sagenwelt, hat es dem Autor augenscheinlich angetan und wer das schon bei der Elbenthal-Saga genossen hat, wird auch an diesem Buch seine Freude haben.
Auch bereits bekannt, ist der Faible von Pala für Kampfszenen sowie das Zusammentreffen mit göttlichen Wesen und Fabeltieren. Dabei gelingt es ihm mühelos eine Brücke zu schlagen, auf der die LeserInnen gemütlich in die Welt der Fantasie wechseln können.
Aus dem Sumpf der Kinderliteratur hebt sich „Der Drache hinter dem Spiegel“ angenehm heraus, da sich dieses Buch nicht scheut, altgediente Figuren und Sagengeschichten aufzugreifen und neu, kindgerecht zu verpacken.
Das erste Buch ohne Bilder, das ich meiner Tochter vorgelesen habe, hat sie gefordert, begeistert und wohl für immer für die Welt des geschriebenen Wortes anfällig gemacht, denn sie meinte noch bevor wir das Buch beendet hatten:
„Ab jetzt lesen wir nur mehr Bücher ohne Bilder, nur mit Fantasie.“
Ivo Pala hat meiner Großen mit diesem Buch eine Tür aufgestoßen, in die Welt der Literatur und sie auf ihren eigenen Weg geschickt und ich denke genau das kann das Buch auch bei anderen Kindern erreichen.
Erwachsene dürfen das Buch übrigens auch lesen und ganz in die Welt der Fantasie abtauchen.