Leider etwas oberflächlicher, sehr beliebiger Unterhaltungsroman
Bo lebt in London und versucht seit fünf Jahren einen gehobenen Posten in ihrer Firma zu bekommen. Sie ist überaus fleißig, doch irgendwie fühlt sie sich nicht erfüllt in ihrem Job. Zu gerne wäre sie ...
Bo lebt in London und versucht seit fünf Jahren einen gehobenen Posten in ihrer Firma zu bekommen. Sie ist überaus fleißig, doch irgendwie fühlt sie sich nicht erfüllt in ihrem Job. Zu gerne wäre sie in die Gastronomie gegangen, doch ihr Vater, ein Buchhalter und ihre ängstliche Mutter rieten ihr, bis dato, von einem Berufswechsel ab.
In Sachen Liebe, sieht es ebenfalls eher mau aus. Zwar ist Bo mit einem attraktiven Mann verbandelt, der ihre Dates zumeist in gehobene Restaurants stattfinden lassen möchte, doch vermisst sie es, dass er kein Typ zum Kuscheln ist. Zudem ist er ein Arbeitskollege und will ihre Beziehung geheim halten vor allen anderen Kollegen in der Firma.
Als Bo eines Tages gekündigt wird, kommt es zum Paukenschlag. Denn sie muss erfahren, dass ihr Freund den Job bekommt, den sie eigentlich gerne gehabt hätte. Zudem munkelt man im Büro, dass er ein Verhältnis mit einer anderen Kollegin haben soll.
Bo ist unglücklich, doch dann macht ihre Freundin und Mitbewohnerin Kirsten, eine Dänin, ihr einen Vorschlag. Bo soll Kirsten begleiten, die bald in dem Strandhaus ihrer Familie Urlaub machen möchte. Mit von der Partie sind weitere Bekannte. Zwar ist das Wetter im Winter, in Dänemark nicht gerade heimelig zu nennen, doch dank Emil einem Koch und Florence einer quirligen Künstlerin und einem wortkargen Romanautor, lernt Bo schließlich was Hygge ist und lernt zu entspannen.
Wird sie weiterhin erkennen, was wirklich wichtig ist im Leben?
Auf der Suche nach winterlichem Lesestoff stieß ich beim Stöbern im Buchladen auf „Ein zauberhafter Winter“, von Clara Christensen.
Im Klappentext deutete sich schon an, dass es sich zum größten Teil um eine Selbstfindungsstory handeln würde. So erwartete ich keinesfalls eine große Liebesgeschichte. Ich hätte jedoch nicht für möglich gehalten, dass die Heldin dermaßen naiv und passiv durchs Leben geht. Die erste Hälfte zieht sich ein wenig, in der die seltsame „Beziehung“ zwischen Bo und ihrem Freund beschrieben wird, doch ab dem Moment, als das Setting wechselt, nimmt die Geschichte etwas an Fahrt auf und was ich richtig toll fand, war die beschriebene Annäherung zwischen der Heldin und einem der Strandhausbewohner. Auch wie sie diesem in einer schweren Situation beisteht, konnte mich berühren.
Leider war das allerdings so ziemlich das einzig Positive, das ich aus diesem Roman herausziehen konnte, da alles andere im zwischenmenschlichen Bereich, für meinen Geschmack zu kurz kommt. Ein Beispiel: Bos Freund, aus der Firma, wird dermaßen in den Fokus gesetzt, der allerdings völlig uninteressant und unsympathisch erscheint.
Nachvollziehbar und besser wäre es gewesen, dass die Autorin sich mehr auf Bos Bekanntschaft in Dänemark gestürzt hätte, statt dass sie die erste Hälfte des Romans so langatmig und uninteressant gestaltet hätte. Was mich ebenfalls gestört hat, war, dass Bos Selbstfindung, zum Teil, nicht allein von ihr ausgeht und sich dieser Punkt völlig problemlos und fix in Wohlgefallen auflöst.
Also, es ist kein richtig schlechter Roman, das will ich damit nicht sagen, aber leider sticht er aus der Masse an Unterhaltungsromanen nicht heraus. Dafür ist er zu beliebig und seicht.