Profilbild von ErikaOnTour

ErikaOnTour

aktives Lesejury-Mitglied
offline

ErikaOnTour ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ErikaOnTour über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2016

Guter 2er Teil

Elbenthal-Saga Der schwarze Prinz
0

Svenya hat ihren Platz gefunden. Inmitten von Elben behauptet sie sich als die Hüterin Midgards und schützt Elbenthal mit ihrem Leben vor Gefahr. Viel hat sich verändert seit Hagen, ein heimatloses Waisenkind ...

Svenya hat ihren Platz gefunden. Inmitten von Elben behauptet sie sich als die Hüterin Midgards und schützt Elbenthal mit ihrem Leben vor Gefahr. Viel hat sich verändert seit Hagen, ein heimatloses Waisenkind in die Elbenstadt unter Dresden gebracht hat, aber manche Dinge bleiben unverändert. Laurin und Lau’Ley trachten nach ihrer Niederlage und einer weiteren vertanen Chance auf ein Tor zurück nach Alfheim auf Rache.

Auch abseits der Front gegen die Dunkelelben ziehen dunkle Wolken auf, drei der fünf Schicksalsklingen sind verschwunden. Wer die Klingen vereint, kann ein zusätzliches Tor in die anderen Welten erschaffen und das wollen die Elben um jeden Preis verhindern.

Der zweite Teil der Elbenthal-Saga beschert den LeserInnen ein Wiedersehen mit liebgewonnenen Charakteren allen voran Svenya, die sich inzwischen zu einer starken Führungspersönlichkeit entwickelt hat und ihrer Aufgabe zwar unkonventionell aber dennoch mehr als nur gerecht wird. Die Charaktere sind wie schon in Teil eins liebevoll ausgestaltet, mit Ecken und Kanten und verhelfen den LeserInnen, durch ihre Authentizität, einen sanften Eintritt in die reich ausgeschmückte Fantasywelt.

Ivo Pala legt die Elbenthal-Saga groß an, es wird bald deutlich, dass er mit ProtagonistInnen und Plot hoch hinaus will und dabei auch die LeserInnen fordert. So ist eine umfassende Beschäftigung mit der nordischen Mythologie sehr angebracht, will man die komplexe Geschichte als Ganzes erfassen.

Wer von dem Autor schon andere Werke gelesen hat, weiß um dessen Vorliebe für detailreiche Kampfszenen und Schilderung von Waffen und deren Funktionsweisen. Neben den sehr gut ausgearbeiteten ProtagonistInnen werden Pala-Fans auch bei „Der schwarze Prinz“ hier voll auf ihre Kosten kommen.

Im Gleichklang der fantastischen Jugendliteratur sticht die Elbenthal-Saga erfrischend anders und ungewöhnlich hervor und hat dabei auch alles was junge und junggebliebene LeserInnen sich wünschen, Fantasy, Romantik, epische Hintergründe, starke ProtagonistInnen die auch Fehler machen dürfen und ganz menschlich an ihrem Schicksal zu zerbrechen drohen, es aber dann fest in die Hand nehmen.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Die Habsburger...

Skandalöse Amouren im Hause Habsburg
0

„Tu felix Austria nube“, schon Maria Theresia verheiratete ihre zahlreichen Kinder nach politischen und diplomatischen Dünkel, dass nicht alle HabsburgerInnen mit den arrangierten Ehen glücklich waren ...

„Tu felix Austria nube“, schon Maria Theresia verheiratete ihre zahlreichen Kinder nach politischen und diplomatischen Dünkel, dass nicht alle HabsburgerInnen mit den arrangierten Ehen glücklich waren oder glücklich wurden liegt auf der Hand.

Einige fügten sich in ihr Schicksal und suchten ihr Glück abseits der angetrauten PartnerInnen. Allerdings gab es auch unter den HabsburgerInnen RebellInnen. Menschen die bereit waren für ihre Liebe einzustehen und entgegen allen Konventionen daran festzuhalten.

Politisches Kalkül, strenge Erziehung und starre Hofzeremonielle taten ihr übriges um junge Menschen in der Habsburger-Dynastie zu zerbrechen. Diesen tragischen Figuren nähert sich die Autorin ebenso empathisch wie warheitsgetreu.

Hanne Egghardt schreibt in ihren Portraits in denen auch HabsburgerInnen dargestellt werden, die es nicht zu großem Weltruhm gebracht haben umso interessanter lesen sich diese Lebensläufe erfrischend abseits von übergroßen Figuren wie Kaiserin Elisabeth, Franz Joseph oder Maria Theresia.

Die Autorin hat die dargestellten Lebensläufe gut recherchiert und bildhaft in Szene gesetzt, so lesen sie sich eher wie kurze historische Geschichten, denn trockene Geschichtsaufarbeitung.

Als Österreicherin war mir natürlich so mancher Name ein Begriff, aber Hanne Egghardt hat auch abseits der bekannten Geschichten Details beschrieben, sodass auch eine noch so bekannte Geschichte den Touch des Neuen erhält. Ich bin in der Steiermark im südlichen Österreich beheimatet und somit war vor allem das Kapitel von Erzherzog Johann und seiner großen Liebe Anna Plochl für mich interessant und ich konnte einiges Neues lernen.

Der Schreibstil hätte an manchen Stellen ein wenig flüssiger sein dürfen, aber insgesamt ein interessantes Werk für alle LeserInnen, die sich kurzweilig mit dem Leben der HabsburgerInnen durch die Jahrhunderte beschäftigen möchten.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Das menschliche Scheitern

immeer
0

Eva ist mit Monn am Meer, er will mit ihr Urlaub machen und sich um sie kümmern, aber sie scheint zerrissen zwischen dem Vergangenen und der Gegenwart. Immer wieder taucht Eva in ihre Erinnerungen ein ...

Eva ist mit Monn am Meer, er will mit ihr Urlaub machen und sich um sie kümmern, aber sie scheint zerrissen zwischen dem Vergangenen und der Gegenwart. Immer wieder taucht Eva in ihre Erinnerungen ein oder führt Gespräche über ihre Umgebung mit Fliegen.

Eva hat Jan verloren, Jan mit dem sie so viel verband. Ihr Leben scheint aus den Fugen geraten zu sein, aber vielleicht war es auch zuvor nicht im Lot.

Vásárhelyi erzählt eine Geschichte von Liebe und Verlust, von den Verletzungen die Menschen einander zufügen und von der Grausamkeit des Lebens. Sie schont weder Charaktere noch LeserInnen sondern zeigt uns, dass es nicht immer ein Happy End gibt und nicht alle Menschen aus ihrem Schicksal gestärkt hervorgehen.

Sie erzählt eine Geschichte, die das Leben so oder so ähnlich schreiben hätte können. Fern von den hellen Momenten an die wir alle glauben wollen, stoßen uns die Charaktere gleichermaßen ab, wie wir sie glücklich sehen möchten.

Ein erfrischend schonungsloser Blick auf das menschliche Scheitern.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Zieht rein

Noir
0

Nino ist gerade 4 Jahre alt, als seine Eltern bei einem Autounfall ums Leben kommen und er selbst nur knapp dem Tod entrinnt.

Durch den Unfall verändert sich bei Nino etwas, einmal an der Schwelle des ...

Nino ist gerade 4 Jahre alt, als seine Eltern bei einem Autounfall ums Leben kommen und er selbst nur knapp dem Tod entrinnt.

Durch den Unfall verändert sich bei Nino etwas, einmal an der Schwelle des Todes, ist er nun in der Lage den Tod anderer Menschen zu sehen. Eine äußerst fragwürdige Gabe. Als junger Erwachsener hat Nino mittlerweile auch seinen eigenen Tod gesehen und wird dadurch zunehmend verstört und auch ängstlich, da er sich selbst mit 24 Jahren sterben sieht. Verzweifelt auf der Suche nach Erkenntnis und einem möglichen Ausweg gerät er in metaphysische Kreise, deren Ziele nicht nur auf den ersten Blick zwielichtig erscheinen.

Nuyen erschuf einen erfrischen anderen Roman in der großteils gleichgeschalteten Landschaft von Jugendbüchern. Ein sympathischer, männlicher Protagonist, auf der Suche nach sich selbst, führt die LeserInnen durch eine fremde Welt des Okkulten, die scheinbar unsichtbar neben unserem Alltag besteht.

Sie verzichtet auf die typische Rollenverteilung in Gut und Böse. Die Charaktere sind authentisch mit all ihren Fehlern und den Abgründen in die sie sich mitunter begeben dargestellt. Nuyen wirft einen schonungslosen Blick auf den menschlichen Ehrgeiz und dessen Neugier, die zu den verabscheuungswürdigsten Taten verleitet.

Die Autorin besticht durch einen mystisch gefärbten Schreibstil, der nicht verschachtelt und daher flüssig zu lesen ist. Noir ist ein ernster Roman, der durch mystische Elemente einen dunklen Zauber erschafft, dem sich die LeserInnen kaum entziehen können.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Was ist die Liebe?

Liebesgeschichte
0

Catherine und Marise sind gute Freundinnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die eine immer beherrscht und die andere voll Leidenschaft und flatterhaft. Gerade diese Unterschiedlichkeit scheint ...

Catherine und Marise sind gute Freundinnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die eine immer beherrscht und die andere voll Leidenschaft und flatterhaft. Gerade diese Unterschiedlichkeit scheint sie zu verbinden. Bis – ja bis Peter von L. in ihrem Leben erscheint und sie mit ihm gemeinsam den Sommer in dem Haus seiner Großmutter verbringen. Obwohl Catherine verheiratet ist, buhlt sie im stetigen Kampf mit Marise um die Gunst des aparten Junggesellen.

Peter von L. ist aber bereits unglücklich verliebt und keineswegs zugänglich für die Avancen der beiden Damen.

Mit „Liebesgeschichte“ erwartet die LeserInnen eine kurzweilige, unterhaltsame Geschichte rund um Liebe, Eifersucht und Betrug. Nur allzu schnell werfen die ProtagonistInnen gängige, anerkannte Vorstellungen von Moral über Bord um zu verwirklichen was ihnen gerade das Richtige scheint.

Dabei wird deutlich, dass Vilmorin den ProtagonistInnen, so unterschiedlich diese auch zu sein scheinen, die menschliche Schwäche der Subjektivität zuschreibt. Sie alle sehen was sie sehen möchten, hören was sie hören möchten und sind gänzlich unfähig ihre eigene Situation zu beleuchten oder von aussen zu betrachten.

Dabei werden wir unsanft an uns selbst erinnert, wenn wir lieben oder verliebt sind, denn uns allen liegt die verführerische Kraft, mal nicht so genau hinzusehen. Nur wahrzunehmen, was wir gerade möchten und uns noch möglichst lange in dem schwebenden Zustand des Verliebt-Seins hält.

Ein Buch zum abtauchen, das uns aber auch anregen sollte, die eigene Bequemlichkeit ab und an zu hinterfragen.