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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.09.2019

Toll recherchierter Roman mit Spannung bis zur letzten Zeile

Der Fluch des Blutaltars
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Klappentext:

Im badischen Odenwald rumort es: Der seit einigen Jahren tobende Krieg, der als der Dreißigjährige in die Geschichte eingehen wird, terrorisiert die Menschen und macht sie empfänglich für ...

Klappentext:

Im badischen Odenwald rumort es: Der seit einigen Jahren tobende Krieg, der als der Dreißigjährige in die Geschichte eingehen wird, terrorisiert die Menschen und macht sie empfänglich für magisches Denken. Merkwürdige Zwischenfälle beim Bau eines Reliquienaltars heizen die Stimmung weiter an, und der jüngere Bruder des Altar-Erbauers muss den Vorkommnissen auf den Grund gehen, will er Schlimmeres verhindern.

Fazit:

Wir befinden uns im Jahr 1622 in Walldürn, mitten im 30-jährigen Krieg, der seit 4 Jahren tobt. Philipp, der vor 3 Jahren nach einem tragischen Unfall sein Augenlicht verlor, befindet sich in einer tiefen Depression, die noch verstärkt wird, da sein Bruder den Reliquienaltar bauen soll, dessen Auftrag am Tag des Unfalles erteilt wurde und den Philipp bauen sollte. Erst als sein Bruder Zacharias Philipp die Pistole auf die Brust setzt, beginnt Philipp über sein bisheriges Leben nachzudenken und findet wieder zurück in das Leben. Mehr verrate ich an dieser Stelle nicht, um euch den Lesespaß zu erhalten.

Der tolle Schreibstil hat mich sofort in die Handlung gezogen und ich konnte das Buch erst wieder aus der Hand legen, als ich am viel zu schnell erreichten Ende angekommen war. Die Charaktere, auch in den Nebenrollen, wurden liebevoll, bildhaft und authentisch beschrieben, so dass ich mitfühlen und mitleiden konnte und in meinem Kopf passende Bilder entstanden. Gerade die Entwicklung von Philipp hat mich begeistert. Er war ein echtes Kind dieser Zeit und natürlich von Hexen und dem gesamten Aberglauben überzeugt. Die anders denkende Emilia wird zu seiner treuen und hilfreichen Freundin, obwohl Philipp deren Meinung oft anzweifelt und sie sich auch darüber streiten. Philipp beginnt nachzudenken, als seine große, unerreichbare Liebe Katharina in Gefahr gerät, als Hexe verurteilt zu werden. Ob Philipp sie retten und dann erobern kann? Das lest bitte selbst, es lohnt sich.

Zwischen dem Unfall und dem Hexenprozess vergehen einige Jahre, in denen Philipp zu einem selbstbewussten Mann heranwächst, der es gelernt hat, mit der Blindheit zu leben und seine Ziele zu erreichen. Dazu muss er viele Irrwege gehen, um am Ende zu entscheiden, wie und mit wem er sein Leben in Zukunft gestalten will. Doch halt, vielleicht kommt es dann doch anders? Auch hier hülle ich mich in Schweigen.
Bis kurz vor dem Ende bleibt auch offen, wie es zu dem Unfall kam, der das Augenlicht von Philipp zerstörte. Ob der Unfall dann noch aufgeklärt wird und ob es wirklich ein Unfall war? Hexen, Satansjünger und böse Mächte überall, oder waren doch normale Menschen die Täter? Bitte selbst lesen.

Fakt ist: Mich konnte das Buch von der ersten bis zur letzten Seite begeistern und ich hätte gerne weitergelesen. Die Geschichte wurde gut recherchiert und in eine spannende Handlung verpackt. Am Ende des Buches erläutert die Autorin, was Wahrheit und Fiktion ist, und ich freute mich, wie eng sie sich an den wahren Begebenheiten orientierte. Ich fühlte mich in diese dunkle Zeit zurückversetzt und fieberte bis zum Ende mit.

Von mir eine absolute Leseempfehlung für Liebhaber historischer Romane.

Veröffentlicht am 23.09.2019

Ermittlung mit Humor, Menschlichkeit und Spannung

Rache im Odenwald (Alexandra König ermittelt 3)
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Klappentext:

Ein neuer Fall im Odenwald
Es ist Halloween im Odenwald und Alex und Hauptkommissar Tom besuchen das Fest auf der Burg Frankenstein. Dort treiben sich alle möglichen Gruselgestalten herum. ...

Klappentext:

Ein neuer Fall im Odenwald
Es ist Halloween im Odenwald und Alex und Hauptkommissar Tom besuchen das Fest auf der Burg Frankenstein. Dort treiben sich alle möglichen Gruselgestalten herum. Als Alex einen auf dem Bauch liegenden Mann mit einem Messer im Rücken entdeckt, hält Tom ihn zunächst für einen Halloween-Scherz. Doch Alex hat den besseren Instinkt: Es handelt sich tatsächlich um einen Toten. Der Fall wird von der Darmstädter Polizei übernommen, aber Alex, die Hauptzeugin, macht sich auf eigene Faust an die Ermittlungen. Dabei gerät sie prompt ins Visier des Täters ...

Fazit:

Auch wenn ich die Vorgängerbände nicht kenne, konnte ich schnell in den neuen Fall von Alex einsteigen, da die Charaktere kurz und knackig beschrieben werden.

Der Tote von der Burg Falkenstein macht Alex und dem Darmstädter Ermittler Christian schon genug Kopfzerbrechen, es könnte ja auch mal einfach sein. Doch so ist es nicht. Es taucht noch ein weiterer Toter auf und auch ein Fuchs hat mit der Handlung irgendetwas zu tun. Nur wie hängen diese Fälle zusammen? Alex muss auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzen und sich zusätzlich noch um ein Mäuseproblem kümmern. Auch ihr geliebter Tom ist auf 180, da er seinem Kollegen Christian scheinbar nicht über den Weg traut. Alex ermittelt auf eigene Faust in 4 Fällen und leidet scheinbar auch noch unter Verfolgungswahn. Kann sie das durchhalten und die Täter überführen? Das lest bitte selbst, ich will nicht zu viel verraten.

Durch den lockeren und flüssigen Schreibstil konnte ich schnell in die Geschichte einsteigen und miträtseln. Ich hatte sehr schnell mehrere Verdächtige ausgemacht und war gespannt, ob eine meiner Vermutungen zutreffen würde. Es gab zum Schluss noch einige Verwicklungen, die ich so nicht vorhergesehen hatte, so dass mich das Ende dann doch überraschen konnte. Die Spannung baute sich früh auf, um bis zum Ende erhalten zu bleiben und ich flog regelrecht durch die Handlung. Toll gemacht.

Die Charaktere waren mir schnell sympathisch, ganz besonders die Stammtischrunde, die Alex nach bestem Wissen und Gewissen unterstützt. Besonders schön fand ich, dass an vielen Stellen hessisch gebabbelt wird. Mit Tom, dem Verlobten von Alex, hatte ich teilweise meine Probleme, da er Alex sehr häufig ausbremsen wollte. Im Laufe der Handlung konnte ich seine Sorgen immer besser verstehen und er wurde mir immer sympathischer, ganz besonders, weil er Alex doch immer wieder zur Seite steht. Christian sorgt ebenfalls für Verwirrung, da er ein attraktiver Mann ist, der sich für Alex interessiert. Dies führt natürlich zu Eifersüchteleien bei Tom. Ob die Eifersucht berechtigt ist und ob die Kollegen dann doch noch zusammenarbeiten? Auch das müsst ihr leider selbst lesen.

Die sympathische Alex steckt ihre Nase schnell in die aktuellen Mordfälle, ohne zu ahnen, in welchen Gefahren sie bald schwebt. Wären es nur die suspekten Menschen, die alle etwas mit den Ermittlungen zu tun haben, wäre es doch schon genug. Warum nur will sie auch noch das Reiten lernen und dann auch noch auf „Schnappi“, dessen Name Programm ist? Zusätzlich entdeckt Alex auch noch ihre Liebe zu Hunden und da gibt es mehr als Gassi gehen. Wo soll nur die Zeit herkommen, um alle Fälle zu lösen und sich auch noch um die neuen Hobbys zu kümmern? Alex hat trotzdem noch genügend Reserven, um ganz genau hinzuschauen und auch die Details zu beachten. Ob es ihr mit dieser Gabe gelingt, die Fälle zu lösen, das lest bitte selbst.

Mir hat es Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen, da es mich mit seinem Humor und den ungewöhnlichen Einfällen überzeugen konnte. Es handelt sich um einen Krimi zum Wohlfühlen und da keiner der Charaktere abgehoben erscheint, wurde „gemenschelt“. Für mich war dies das erste Buch aus dieser Reihe und ich werde weitere Bücher lesen.

Von mir eine Leseempfehlung für alle Leser, die gerne Krimis lesen, die mit Humor und Menschlichkeit punkten.

Veröffentlicht am 16.09.2019

Wichtige und wertvolle Erinnerung, die beim Verarbeiten und verstehen helfen kann

Schrecklich schöne Kindheit
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Klappentext:

Dieses Buch beinhaltet die autobiographische Schilderung der Protagonistin, die sie mit Erlebnissen ihrer Kindheit in der Vorkriegszeit einleitet. Die schrecklichen Ereignisse des Zweiten ...

Klappentext:

Dieses Buch beinhaltet die autobiographische Schilderung der Protagonistin, die sie mit Erlebnissen ihrer Kindheit in der Vorkriegszeit einleitet. Die schrecklichen Ereignisse des Zweiten Weltkrieges und die massiven Bombenangriffe auf Hamburg prägen ihr Leben. Insbesondere die entbehrungsreiche Nachkriegszeit stellt für ihre Familie eine enorme Belastung dar. Da ist Franz, der Vater, ein eigenwilliger Individualist, die unberechenbare Mutter "Pöppi". Inges Bruder Jonny, der besonders unter den Nazis zu leiden hat und Hauptprotagonistin Inge, Tochter und Schwester, die mit allen Genen ihrer Eltern bestückt ist. Als die Familie auseinanderzubrechen droht, kämpft Inge verbissen um deren Erhalt. Allzu früh lernt sie die Verantwortung für Ihre Familie zu übernehmen und entwickelt daraus ein weit über ihr Alter hinausgehendes Selbstbewusstsein. Sie bürdet sich eine schwere Last auf, um alle durch die Hungersnot der Nachkriegszeit und auch durch den bitterkalten Winter 1946/47 zu bringen. Mit etlichen inneren Narben übersteht die Familie diese schreckliche Zeit. Um sich emotional von den geschilderten Begebenheiten zu distanzieren, verzichtet die Autorin bewusst auf die Verwendung der "Ich-Form".


Fazit:

Inge Klatt berichtet über ihre Kindheit in den schlimmen Zeiten des zweiten Weltkrieges. Sie wurde 1932 geboren und entwickelt sich zu einem Freigeist und einer Kämpferin. Viele kleine Alltagsepisoden zeigen, dass sie eine schöne Kindheit verbrachte. Dies ändert sich jedoch, als es Hitler gelingt, die Macht zu ergreifen und seinen Krieg zu beginnen. Nun wird auch ihre heile Welt überschattet und die Familie scheint zu zerbrechen.

Ich blieb am Ende dieses Buches sehr nachdenklich zurück. Leider stamme ich aus einer Familie, die über diesen Krieg kaum gesprochen hat und lieber verdrängte, statt den Krieg und seine Folgen zu verarbeiten. Aus diesem Grund lese ich gerne Autobiographien aus dieser Zeit, um endlich zu verstehen. Es ist inzwischen bekannt, dass die nachfolgenden Generationen noch immer unter diesen Traumata leiden, da sie von den Betroffenen nicht aufgearbeitet wurden. Die Erinnerungen an diese Zeit dürfen nicht vergessen werden und wir müssen bereit sein, sie auch den folgenden Generationen zugänglich zu machen.

Der Autorin gelang ein tolles Werk, in dem sie uns ohne den üblichen erhobenen Zeigefinger aus ihrer Kindheit erzählt, die schon früh vom Krieg überschattet wurde. Die vielen kleinen Alltagsepisoden zeigen, dass sie viele schöne und normale Momente erleben durfte. Gerade dadurch wirken die Kriegsfolgen noch bedrückender und nachvollziehbarer. Auch die Nachkriegszeit mit den vielen Entbehrungen stellt Inge und ihre Familie vor große Herausforderungen. Ob und wie sie diese meistern, das müsst ihr selbst lesen, da es sich lohnt.

Bewusst verzichtet die Autorin bei ihrer Erzählung auf die „Ich – Form“ um sich emotional zu distanzieren. Dadurch und durch den flüssigen Schreibstil gingen mir Inges Erlebnisse noch mehr unter die Haut und ich konnte nicht aufhören zu lesen. Ich konnte mir viele Erlebnisse bildlich vorstellen und mitfühlen und mitleiden. Ich bedanke mich an dieser Stelle ganz herzlich für diese interessante Biographie aus dieser Zeit und freue mich auf weitere Bücher von Inge Klatt.

Von mir eine absolute Leseempfehlung an alle, die mehr aus dieser Zeit erfahren möchten.

Veröffentlicht am 13.09.2019

Tolles Debüt, das Lust auf mehr macht

Bis ihr sie findet
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Klappentext:

Südengland an einem heißen Juliabend des Jahres 1983. Sechs Schulfreunde treffen sich, um gemeinsam im Wald zu zelten. Sie alle sind aufgeweckte Jugendliche und anarchisch, unerschrocken, ...

Klappentext:

Südengland an einem heißen Juliabend des Jahres 1983. Sechs Schulfreunde treffen sich, um gemeinsam im Wald zu zelten. Sie alle sind aufgeweckte Jugendliche und anarchisch, unerschrocken, schön, scheinbar für höhere Ziele geboren. Die erst vierzehnjährige Aurora kann kaum glauben, für ein paar Stunden zu ihrer Clique gehören zu dürfen. Am nächsten Morgen ist sie spurlos verschwunden.
Dreißig Jahre später taucht in eben jenem Wald eine Leiche auf. Detective Chief Inspector Jonah Sheens weiß sofort, wen man nach all der Zeit endlich gefunden hat: Aurora. Die sechs Freunde sind mittlerweile ein jeder auf seine Weise beruflich erfolgreich geworden und halten alle an ihrer Unschuld fest. Was genau ist damals geschehen? War der Mörder die ganze Zeit in ihrer Mitte? Es ist an Jonah Sheens, das Netz aus jahrzehntealten Lügen, polizeilichen Versäumnissen und wohlgehüteten Geheimnissen zu entwirren.


Fazit:

Schon das düstere Cover zog mich magisch an und ich versprach mir Spannung bis zur letzten Seite. Mit dem Lesen begonnen, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, da ich wissen wollte, was 1983 wirklich geschah. Leser, die einen blutrünstigen Thriller erwarten, werden eventuell enttäuscht sein, da sich die Handlung stark auf die Ermittlungsarbeit konzentriert, die sehr detailliert beschrieben wurde. Für Liebhaber von soliden Krimis ist es der richtige Lesestoff. Ich wurde von Anfang an in diese Geschichte gezogen, in der die Spannung stetig steigt.

Jonah Sheen und sein Team werden informiert, als ein 9- jähriges Mädchen durch Zufall eine stark verweste Leiche findet. Jonah hat sofort die Vermutung, dass es sich bei der Leiche um die seit 30 Jahren vermisste Aurora handelt. Damals wurden die Ermittlungen erfolglos eingestellt, um jetzt wieder aufgenommen zu werden. Für das Team folgen viele Tage und Nächte mit akribischer Kleinstarbeit, um den Fall aufzuklären. Dies ist besonders schwer, da die Leiche schon so alt ist und die Spuren dementsprechend schwer auszuwerten. Auch das Wälzen der Ermittlungsakten liefert neue Fakten, denen vor 30 Jahren zu wenig Bedeutung geschenkt wurde. Welche Rolle spielen die anderen Jugendlichen? Wer lügt und wer hat Aurora getötet? Welche Rolle spielt Jonah Sheen, der damals erst seinen Dienst begonnen hat und die Jugendlichen flüchtig kannte? Wer kann wem trauen? Diese Fragen werden im Buch beantwortet und es lohnt sich, es zu lesen.

Die Ermittler waren für mich sehr sympathisch und authentisch beschrieben und überzeugten mich damit, dass auch sie Probleme mit den Dämonen ihrer Vergangenheit haben und dadurch auf dem Boden blieben. Es waren keine Super Cops, sondern ganz normale Menschen, mir ihren alltäglichen Sorgen. Für mich war es spannend, zu verfolgen, wie die Ermittler an diese Ermittlung herangingen und wie viele kleine Schritte nötig sind, um einen Fall neu aufzurollen. Dem Team wird alles abverlangt, um diesen Fall zu lösen.

Die Jugendlichen schotten sich auch in der Gegenwart ab, um den Ruf ihrer Clique aufrecht zu erhalten, so dass es schwierig ist ihre Aussagen einzuordnen und ihnen die edelmütigen Absichten zu glauben. Auch wenn sie inzwischen ein gutbürgerliches Leben führen, waren sie als Jugendliche aufsässig und feierten in der Nacht von Auroras Verschwinden eine wilde Party mit Alkohol, Drogen und Sex. Es fällt schwer, sie jetzt Erwachsenen einzuordnen, dies erhöht die Spannung umso mehr. Wer sagt die Wahrheit und wer verzerrt sie zu seinen Gunsten? Was wird von der Clique verschwiegen, deckt sie vielleicht sogar den oder die Täter? Lest selbst, es lohnt sich.

Um die Spannung zu erhöhen, arbeitete die Autorin mit Rückblenden in das Jahr 1983 und lässt die Leser an dem Ausflug der Jugendlichen teilnehmen. Die Rückblenden erzählen aus Auroras Sicht, was in dieser Nacht geschah und es baut sich langsam ein Bild der Jugendlichen und der Vorgänge auf. Dadurch bekam ich schnell einen Bezug zum Opfer, weil ich immer mehr Informationen bekam, was sich damals wirklich zugetragen hat. Die Vergangenheit wird immer wieder sehr gut in die laufenden Ermittlungen eingefügt, so dass mein Bild von den Jugendlichen und den Ermittlungen immer klarer wurde und ich immer mehr fieberte, den oder die Täter endlich zu enttarnen. War es nur ein Unfall oder doch ein Mord? Was wurde Aurora angetan? Warum wurde sie damals nicht gefunden? Was verschwiegen die Jugendlichen bis heute? Ich konnte spekulieren und mir meine eigenen Gedanken machen, um am Ende, vom furiosen Finale, doch überrascht zu werden. Toll gemacht.

Was wirklich passierte, das müsst ihr leider selbst lesen, da ich nicht zu viel verraten will. Mich hat dieses Debüt von der ersten bis zur letzten Seite überzeugt und ich warte mit Spannung auf weitere Fälle mit diesem tollen Team. Die gesamte Geschichte war durchgehend gut durchdacht und so konnte ich mitfühlen, mitfiebern und miträtseln. Der lebendige Schreibstil sorgte dafür, dass ich das Gefühl hatte, dabei zu sein. Meine Erwartungen wurden im vollen Umfang erfüllt und ich empfehle dieses Buch gerne an Krimiliebhaber weiter.

Veröffentlicht am 06.09.2019

Schwieriges Thema kindgerecht aufbereitet

Über die Grenze
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Klappentext:

Norwegen unter deutscher Besatzung 1942. Zwei jüdische Kinder müssen über die Grenze nach Schweden, wo ihr Vater wartet. Doch die erwachsenen Helfer werden verhaftet, und zwei norwegische ...

Klappentext:

Norwegen unter deutscher Besatzung 1942. Zwei jüdische Kinder müssen über die Grenze nach Schweden, wo ihr Vater wartet. Doch die erwachsenen Helfer werden verhaftet, und zwei norwegische Kinder springen ein …
Gerda ist zehn und hat gerade ›Die drei Musketiere‹ gelesen. Naiv, abenteuerlustig und ausgestattet mit einem hitzigen Temperament, beschließt sie, Sarah und Daniel auf ihrer Flucht zu helfen. Ihr ängstlicher Bruder Otto geht zögernd mit. Es wird für die vier Kinder ein Abenteuer auf Leben und Tod.

Fazit:

Als ich dieses Buch entdeckte, wunderte ich mich über das sehr düstere Cover, welches meine Neugier weckte. Ich las dann erst mal den Klappentext, um zu wissen, um was es in diesem Buch geht und war schnell überzeugt, dass dieses Cover zum Inhalt passt. Kaum mit dem Lesen begonnen, war ich mitten in der Handlung und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Gerdas Eltern haben in ihrem Keller zwei jüdische Kinder versteckt, die sie zu ihrem Vater nach Schweden bringen wollen. Dort sind sie in Sicherheit vor den Nazis. Doch kurz vor der Flucht werden die Eltern verraten und verhaftet. Gerda und ihr Bruder Otto bleiben alleine im Haus und entdecken die jüdischen Kinder. Für die mutige Gerda, die von den Abenteuern der drei Musketiere träumt. Ist sofort klar, dass sie den Kindern helfen muss. Gerdas ängstlicher und besonnener Bruder schließt sich in der letzten Minute an und so beginnt ein gefährliches Abenteuer, da die Flucht extrem gefährlich ist.

Ohne den sonst üblichen erhobenen Zeigefinger wird von der Autorin in kindgerechter und eindrucksvoller Art ein sehr schwieriges Thema aufbereitet. Vier Kinder auf der Flucht vor den Nazis, und trotzdem bleiben die Kinder im gesamten Verlauf Kinder mit ihren Ideen und ihren normalen Verhaltensweisen. Alle Kinder werden mit ihren Gefühlen und Handlungen glaubwürdig dargestellt, so dass ich mich in sie hineinversetzen konnte. Sie sind mutig, ängstlich, fröhlich, manchmal leichtsinnig und für sie ist die Flucht erst einmal ein neues, abenteuerliches Spiel. Ganz normale Kinder, die es schaffen, Lesern den Wert von Mut, Aufrichtigkeit, Zusammenhalt und Rückgrat vor Augen zu führen. Sie wachsen über sich selbst hinaus und erleben teilweise völlig neue Seiten an sich.

Ich halte es für sehr wichtig, auch Kindern diese schlimme Zeit zu erklären und dieses Buch ist ein guter erster Schritt. Auf ehrliche und behutsame Weise werden Kinder an dieses Thema herangeführt und das Interesse für diese Zeit geweckt, gerade weil die Thematik in ein Abenteuer verpackt wurde, mit dem sich Kinder identifizieren können.

Mich hat dieses Buch begeistert und ich empfehle es allen Eltern, mit Kindern im passenden Alter, um es gemeinsam mit den Kindern zu lesen.