Kurzweilig
Julia Lovat ist Mitte 30 und in ihrem Leben hat sich wenig so entwickelt, wie sie es sich ursprünglich gewünscht hat. Sie lebt seit Jahren in einem Verhältnis mit dem Mann einer engen Freundin, der nicht ...
Julia Lovat ist Mitte 30 und in ihrem Leben hat sich wenig so entwickelt, wie sie es sich ursprünglich gewünscht hat. Sie lebt seit Jahren in einem Verhältnis mit dem Mann einer engen Freundin, der nicht die Absicht hat seine Frau für Julia zu verlassen. Im Gegenteil, eines Abends schenkt er ihr ein antiquarisches Buch und eröffnet ihr zugleich, dass er seiner Ehe noch eine Chance geben will.
„Der Stolz der Stickerin“, ein Buch mit Stickvorlagen entpuppt sich bald als das geheime Tagebuch von Catherine Anne, einer Kammerzofe im Cornwall des 17. Jahrhunderts und bevor Julia es sich versieht ist sie selbst gefangen in der Geschichte einer längst verstorbenen Frau.
Jane Johnson beleuchtet in ihrem Roman ein wenig bekanntes Kapitel der englischen Geschichte und verknüpft dabei die Schicksalsstränge zweier Frauen, die in zwei völlig unterschiedlichen zeitlichen Epochen leben. Trotz der offensichtlichen Unvereinbarkeit der Lebenswege von Julia und Catherine, webt sie geschickt über verschiedene Eigenschaften und Vorlieben, Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten und transportiert dadurch eine Verbundenheit, die Julia Lovat für Anne Catherine zu hegen beginnt.
Insgesamt wirkt der 2010 erschienene Roman ein wenig wie in den 90ern stecken geblieben. Einige Wendungen, die sehr stark an die New Age Bewegung erinnern, sind schwer nach zu empfinden und die vermehrt dargestellte Übermacht des Schicksals birgt die Gefahr der Unglaubwürdigkeit der Geschichte.
Das Buch lebt von der liebevollen Ausgestaltung der Charaktere, die den LeserInnen auf fast 500 Seiten ans Herz wachsen.
Eine kurzweilige Unterhaltung für ein paar entspannte Stunden.