Eine etwas andere Detektivgeschichte
R.F. Jackaby ist Detektiv. Allerdings beschäftigt er sich nicht mit alltäglichen und normalen Fällen, sondern viel mehr mit mysteriösen Morden, an denen Redcaps, Werwölfe, Feenwesen, Vampire oder andere, ...
R.F. Jackaby ist Detektiv. Allerdings beschäftigt er sich nicht mit alltäglichen und normalen Fällen, sondern viel mehr mit mysteriösen Morden, an denen Redcaps, Werwölfe, Feenwesen, Vampire oder andere, von normalen Menschen nicht wahrnehmbare Wesen beteiligt sind. Gemeinsam mit seiner Assistentin Abigail Rook ist es seine Aufgabe, solche ungeklärten und vor allem unerklärlichen Fälle und Rätsel zu lösen.
Im dritten Band beschäftigen sich die beiden mit einer persönlichen Angelegenheit – mit der Ermordung von Jenny Cavanaugh, die gemeinsam mit Jackaby und Abigail in der 926 Augur Lane als Geist lebt und die seit nun 10 Jahren die Frage quält, was in jener Nacht damals mit ihr geschehen ist. Wer ist ihr Mörder? Warum musste sie sterben?
Jackaby stellt für mich eine Mischung aus „Sherlock Holmes“ und „Lockwood & Co“ dar – nur noch einmal ein bisschen verrückter und kurioser. Sowohl die Charaktere, als auch die magischen Fantasy-Elemente machen diese Geschichte zu einer ganz besonderen.
R.F. Jackaby ist ein ulkiger und vermutlich auch etwas merkwürdiger Mann. Mit seiner Gabe des Sehens, seiner Art und seiner etwas anderen Sicht auf die Welt eckt er bei vielen seiner Mitmenschen an und wird von ihnen meistens mit einem genervten oder verärgerten Ausdruck bedacht. Allerdings mag ich seinen Charaktere gerade deswegen so sehr. Er ist einfach anders und irgendwie gerade deswegen so sympathisch und witzig. Er hat mich nicht nur einmal zum Schmunzeln gebracht und versprüht einen Charme und eine Einzigartigkeit, die mir sehr ans Herz gewachsen ist und durch die ich mich bei jedem weiteren Band der Reihe auf die neuen Abenteuer gefreut habe.
Außerdem erfährt man in diesem Teil einiges über die Vergangenheit des mysteriösen R.F. Jackaby – und das hat mich ungemein gefreut. Seine Assistentin Abigail, aus deren Sicht man die Geschichte liest, ist ebenfalls unglaublich sympathisch und ihre Art, wie sie sehr nüchtern auf Jackabys manchmal merkwürdige Sprüche eingeht, sehr unterhaltsam. Die beiden bilden das perfekte Detektiven-Team und ergänzen sich wunderbar mit ihren unterschiedlichen Talenten und Charakteren.
Außerdem muss man in diesem Teil ganz klar Jenny Cavanaugh hervorheben, welche man nun deutlich besser kennen und auch lieben gelernt hat. Ihre tragische Geschichte, ihr Mordfall und wie sie mit ihrem Dasein als Geist umgeht, haben mich sehr fasziniert. Gerade die Tatsache, dass sie ein Geist ist, macht sie unglaublich interessant. Außerdem besitzt sie eine Stärke und Willenskraft, die man nur bewundern kann.
Ich liebe diese Charaktere und ihre Interaktion miteinander sehr und irgendwie hat es inzwischen schon fast etwas heimisches, wenn man gemeinsam mit Abigail und Jackaby durch die Straßen von New Fiddleham hetzt und magischen Wesen hinterherjagt.
Die Geschichte hat mich, vor allem ab der Hälfte, komplett in ihren Bann gezogen. Ich habe dieses Buch an einem einzigen Abend durchgelesen, weil ich es irgendwann nicht mehr aus der Hand legen konnte. Trotzdem muss ich auch sagen, dass ich zwischenzeitlich kurz ins Stocken geraten bin und ich mir an dieser Stelle gewünscht hatte, das die Geschichte nun endlich etwas anzieht. Das ist aber kurz darauf auch passiert und ich konnte nicht mehr anders, als das Buch noch zu beenden. (Es war eine kurze Nacht für mich.)
Der Schreibstil ist vermutlich etwas eigen und nicht für jeden etwas. Vor allem während die Charaktere über technische Dinge fachsimpelten, bin ich etwas aus dem Lesefluss geraten, da ich mich konzentrieren musste, worüber sie eigentlich gerade reden. Dennoch gefällt mir der Schreibstil und die Welt, die William Ritter erschaffen hat, sehr und vor allem liebe ich die Beschreibungen der unterschiedlichsten und merkwürdigsten Wesen, von denen ich zum Teil noch nie vorher gehört hatte.
Auch dieser Teil der „Jackaby“-Reihe hat mir total gut gefallen und erhält von mir 4,5/5 Sterne. In meinen Augen war er auch etwas spannender, als der zweite Teil, den ich mit 4/5 Sternen bewertet hatte. Ich bin sehr gespannt auf den vierten Teil und kann es kaum erwarten, wieder in die Geschichte einzutauchen. Wobei es mich auch ein kleines bisschen traurig stimmt, wenn ich darüber nachdenke, dass ich die Charaktere dann bald ziehen lassen muss. Wer Detektivgeschichten mit einzigartigen und herzlichen Charakteren sucht, sollte „Jackaby“ auf jeden Fall eine Chance geben.