Spannender Entführungsthriller
Karen Dionne war zum Jahresende 2020 meine Autoren Neuentdeckung. Nachdem mich „Die Rabentochter“ sehr begeistert hat, musste ich unbedingt auch ihren Debütroman „Die Moortochter“ lesen, welcher mir sogar ...
Karen Dionne war zum Jahresende 2020 meine Autoren Neuentdeckung. Nachdem mich „Die Rabentochter“ sehr begeistert hat, musste ich unbedingt auch ihren Debütroman „Die Moortochter“ lesen, welcher mir sogar noch etwas besser gefallen hat.
Auch hier erschafft die Autorin eine zum Greifen nahe Waldatmosphäre, deren Geruch aus jeder Seite zu strömen scheint.
Helena wächst mit ihren Eltern in einer Hütte fern von jeglicher Zivilisation mitten im Moor auf. Während sie zu ihrer Mutter ein distanziertes Verhältnis hat, liebt sie ihren Vater abgöttisch. Sie ist ein wildes Kind, dass früh lernt zu jagen und keine Scheu hat, Tiere zu töten. Erst mit 12 Jahren erfährt sie, dass ihre Mutter dieses Leben nicht freiwillig gewählt hat. Ihr Vater ist ein Entführer und Helena und ihre Mutter die Gefangenen.
Die Geschichte beginnt Jahre nach den Ereignissen im Moor. Helena hat sich ein neues Leben aufgebaut, als sie in den Nachrichten erfährt, dass ihr Vater aus dem Gefängnis ausgebrochen ist. Sie macht sie auf die Suche nach ihm und erinnert sich zurück, an ihre Kindheit, die in vieler Hinsicht für sie das perfekte Leben waren. Diese Erinnerungen sind wahnsinnig faszinierend zu lesen. Das Leben im Moor klingt in vieler Hinsicht völlig abstoßend. Der Mangel an Nahrungsmitteln, die Kälte, die fehlende Möglichkeit sich im Winter zu waschen... doch die junge Helena, die nichts anderes kannte, fühlte sich frei und glücklich. Ein Gefühl, dass sie in ihrem späteren Leben nicht mehr finden konnte. Ich finde die Überlegung sehr spannend, dass man jedes Leben als Normalität ansehen kann, solange man nichts anderes kennt.
Der Vater Jacob – der einstige Entführer – bleibt bis zum Showdown der große Unbekannte. Bis zum Schluss bleibt es spannend, da man nicht einschätzen kann, wie das Aufeinandertreffen ablaufen wird. Freut er sich, seine Tochter, nach so vielen Jahren wiederzusehen? Oder wird er sich verhalten, wie der Psychopath, der er definitiv ist?
Karen Dionne ist ein Name, den ich mir auf jeden Fall merken werde. Ich freue mich schon jetzt auf ihren nächsten Thriller.