In den Klauen des Falken, von Kallentoft & Anna Karolina

Cover:
Der Bezug von Cover und Geschichte wird gegen Ende des Buches klar.
Und es hat einen hohen Erkennungswert zu den anderen Büchern des Autor Kallentoft.

Inhalt und meine Meinung:
Ein außergewöhnlicher Thriller, der schwer für mich zu bewerten ist.
Denn er ist auf der einen Seite so spektakulär, rasant, spannend und auch aktuell (durch die blutjunge Selbstmordattentäterin, Beziehungen zum IS etc.) und auf der anderen Seite sehe ich (vor allem zum Beginn und in der Mitte) so viel konstruiertes und vor allem die vielen für mich unbegreiflichen Sexszenen, bei denen ich mich frage müssen die in einem Thriller so sein?

Dies ist der 5. Band um Zack Herry, für mich das erste Buch aus dieser Reihe.
Zack Herry ist ein recht außergewöhnlicher Typ, er widerspricht sich selbst in allem, finde ich. Der Superheld schlecht hin und mir dadurch irgendwie nicht glaubhaft oder sympathisch. Irgendwie ist er alles auf einmal: cool, schlau, kompliziert, dann sieht er das Naheliegende wiederum nicht, dann der total Liebe (kümmert sich um die Tochter seiner alkoholsüchtigen Nachbarin), der super Freund und loyale Typ, hat überall Freunde ob im Drogenmilieu oder bei seinen Kollegen, hält sich nicht an Regeln, und sein Privatleben ist das reinste Chaos, etc.

Es gibt noch einige außergewöhnliche Protagonisten. Z.B. der blinde Polizist, der besser schießt als manch anderer!?

Die Handlung ist spektakulär, rasant und gegen Ende zu sehr spannend.
Es gibt immer wieder neue Wendungen, und Fährten, doch es wird zu spät erkannt, dass sie sich alle manipulieren lassen.
Ich habe das Gefühl es wir immer nur gehandelt, aber nicht nachgedacht oder zusammengearbeitet. Zack rennt drauf los und zieht sein Ding durch.

Die Schreibweise ist meiner Meinung nach sehr darauf aus, das Ganze wie einen Aktion-Film vor meinem Auge ablaufen zu lassen. Alles wird sehr genau beschrieben.

Am Anfang und bis zur Mitte hätte ich dem Buch „nur“ 3 Sterne gegeben, aber das fulminante Ende hat die Skala doch wieder nach oben verschoben. So werden es nun doch 4 Sterne für das Gesamtpaket.

Mein Fazit:
Ein Thriller mit äußerst brutaler Gewalt und viel sexistischen Szenen, angereichert mit (für mich) konstruierten Szenen bei denen die Polizei nicht gut dasteht.

Bernstein, von Sara C. Schaumburg

Cover:
Das Cover gefällt mir sehr gut. Ich liebe solche Bilder. Den Übergang von Tag zur Nacht und umgekehrt. Licht und Wasser in herrlichen Farben.
Und der Strand spielt auch eine ganz wichtige Rolle im Buch.

Inhalt:
Die 15jährige Emma verbringt, mehr oder weniger gezwungener maßen, ihre Sommerferien bei ihrem Onkel an der Nordsee.
Hier lernt sie den charmanten Mario kennen und bald kommen sich die beiden näher. Doch Emma bemerkt schnell, dass dies nicht die Schmetterlinge im Bauch auslöst von denen alle erzählen.
Diese beginnen erst zu fliegen, als sie einen wunderschönen Bernstein am Strand findet und kurz darauf einen geheimnisvollen Jungen kennen lernt, zu dem sie sich stark hingezogen fühlt.
Plötzlich geschehen mysteriöse und unheimliche Dinge.
Doch Emma folgt ihrem Herzen und ihrem Gefühl um diesem zu helfen und hinter die Geheimnisse zu kommen….

Meine Meinung:
Ein sehr schönes Debüt, sehr romantisch und voller Emotionen.

Die 15jährige Emma muss hier über sich selbst hinauswachsen und stellt sich dem Unbekannten, Magischen und Mysteriösem.
An etlichen Stellen wundert es mich beim Lesen, dass sie alles so ganz einfach hinnimmt, spielt das Buch doch in unserer „realen“ Zeit.

Der Schreibstil ist flüssig, die Natur wird wunderschön beschrieben. Die Charaktere dürften vielleicht ein bisschen „kantiger“ sein und mehr „Eigenleben“ entwickeln. Am Anfang gibt es vielleicht ein paar Längen, und der Einstig ist vielleicht etwas unspektakulär, aber ansonsten ist ein schöner Spannungsbogen da.
Der Hauch von Humor ( Zitat: …in dessen Kühlschrank sich die Mäuse Blasen liefen) hat mir gut gefallen und hätte ruhig öfters durchblitzten dürfen.

Dieses Buch würde ich Jugendlichen und jung gebliebenen Erwachsenen empfehlen die gerne ins mystische/magische abtauchen und sich gerne in einem modernen Märchen verlieren.

Mein Fazit:
Es geht um jugendliche Freundschaft und Liebe und um Magie. Für mich ein modernes Märchen.

Hallo, kleines Baby

Ein Kinderbuch aus dem Hause Coppenrath.

Das Format mit seinen 16 x 16 cm ist angenehm und die abgerundeten Ecken sind ein weiterer Pluspunkt.

Die Illustrationen sind abwechslungsreich, mal große Bilder und dann wieder viele kleinere auf denen es viele alltags Situationen zu entdecken gibt.

Die Schieber und klappen sind interessant und regen zum aktiven handeln im Buch an.

Ich denke ein guter Einstig um einem Kleinkind (sollte vermutlich wirklich mindestens 2 Jahre sein, damit es auch „verstehen“ kann) zu erklären, dass sich die Familie vergrößert.

PS: ich kann es nicht erklären, ist irgendwie so ein Bauchgefühl, zur vollen Sternenzahl fehlt mir noch irgendwas, deshalb sehr gute 4 Sterne.

Wie kleine Tiere groß werden
Die kleine Raupe

Cover:
Die kleine Raupe ist schön in den Mittelpunkt gesetzt.

Autorin:
Sandra Grimm wurde 1974 in Norddeutschland geboren. Sie arbeitete als Diplompädagogin und in einem Kinderbuchverlag.

Inhalt und Meine Meinung:
Wieder ein schönes Buch aus der Edition Piepmatz .
Das Format ist prima und vor allem begeistern mich die abgerundeten Ecken.

Die vielen Gucklöcher machen es interessant und inspirieren zum entdecken. Genauso wie die vielen Einkerbungen und Vertiefungen, so gibt es im Buch auch einiges zum „Fühlen“.
Die Texte sind kurz und kindgerecht.

Die Farben sind mir oft etwas zu gedeckt, für meinen Geschmack dürften sie ruhig bunter und heller sein. Auch können mich die Zeichnungen diesmal nicht ganz 100 % überzeugen, sie sind mir zu graphisch, irgendwie so wie Schablonen.
Was mir auch nicht so gefällt ist dieses „Hühnerei“ das zweimal im Gras liegt und aus dem anscheinend die Raupe und dann der Schmetterling entstehen soll.
Außerdem erinnert mich das Buch zu sehr an das Original „ Die kleine Raupe Nimmersatt“.

Von mir 4 Sterne.

Hotel Cartagena, von Simone Buchholz

Cover:
Großer Wiedererkennungswert zur Reihe, passend düster für einen Kriminalroman, aber ich finde keinen Bezug zur Geschichte .

Inhalt:
Eine noble Hotelbar im Hafen von Hamburg. Zwölf schwer bewaffnete Männer stürmen sie und nehmen Geiseln, darunter auch die Staatsanwältin Chastity Riley und andere Polizeiangehörige, die dort einen Geburtstag feiern.
Was ist das Ziel der Attentäter?

Meine Meinung:
Oh man, wie soll ich diese Geschichte nun werten?
Es ist total schwierig etwas darüber zu schreiben ohne zu Spoilern.
Auf jedenfall ist das Buch unglaublich. So etwas in der Art (Schreibstil) habe ich noch nie gelesen.
Es ist ein Kriminalroman.
Es ist eine Reihe über die Staatsanwältin Chastit Riley. Dies ist das 4. Buch. Wobei ich die anderen Bücher auch nicht kenne, und das spielt auch überhaupt keine Rolle, an manchen Stellen ist zwar ein wages Fragezeichen da, aber das tut dem Lesegenus keinen Abbruch.

Der Schreibstil ist unglaublich. Er ist total spannend, das ganze baut sich relativ langsam auf, so lernen wir einen Teil der Protagonisten sehr gut kennen.
Wir haben zwei unterschiedliche Zeit und Handlungsebenen, und lange ist nicht zu erkennen was das eine mit dem anderen zu tun hat. Aber ab dem Zeitpunkt zu dem klar ist worauf es hinausläuft, war ich regelrecht geflasht.
Ich konnte das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Es hat einen unglaublichen Sog entwickelt. Ein wahrer Pageturner für mich.
Was mich auch wiederum verwundert und fasziniert hat: war das poetische des Schreibstils, wirklich wie ein Gedicht teilweise (und das hat auch immer super gepasst) und dann auch wieder die Umgangssprache, wie ey Alter, boah ey, wo man denke das passt doch nicht zusammen – aber es passt. Oder auch kurze harte Sätze, manchmal nur ein oder zwei Wörter, knallhart.

Das einzige das mich manchmal irritiert hat, waren die Gedanklichen Abschweifungen von Riley und die privaten Rückblenden teilweise, mit denen konnte ich nicht so recht etwas anfangen.
Dafür und für die paar Logiklücken (die mir aber erst mit einem Tag Abstand auffielen) ziehe ich einen Stern ab.

Autorin:
Simone Buchholz, geboren 1972 in Hanau, zog 1996 nach St. Pauli. Sie wurde auf der Henri-Nannen-Schule zur Journalistin ausgebildet und schreibt seit 2008 Kriminalromane. Für ihre Chastity-Riley-Reihe wurde sie mehrfach ausgezeichnet.

Mein Fazit:
Ein Buch, wie ich es vom Schreibstil her noch nie gelesen habe.
Spannend und auch emotional.
Von mir 4 Sterne.