Profilbild von brauchnix

brauchnix

Lesejury Star
offline

brauchnix ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit brauchnix über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wer Wind sät

Wer Wind sät (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 5)
0

Dies war mein erster Neuhaus-Krimi. Man merkt, dass die Autorin Erfolg hat, auch daran, dass die Buchaufmachung für ein Taschenbuch ungewöhnlich hochwertig ist. Es hat eine Klappbroschur und ein rotes ...

Dies war mein erster Neuhaus-Krimi. Man merkt, dass die Autorin Erfolg hat, auch daran, dass die Buchaufmachung für ein Taschenbuch ungewöhnlich hochwertig ist. Es hat eine Klappbroschur und ein rotes Lesebändchen. Und auf dem Cover sind einige rote erhabene Blutstropfen, die haben es mir besonders angetan. Auch der Titel ist schön archaisch und mit "Wer Wind sät" wird auch schon hingedeutet auf das Thema Windkraft und Umweltschutz, welches hier eine große Rolle spielt.

Gewöhnungsbedürftig war es für mich, mit wievielen verschiedenen Akteuren war Neuhas agiert. Hier musste ich ein paar Mal Namen nachschlagen, um nicht den Überblick zu verlieren. Die Kommissare Pia und Oliver und ihr ganzes Team waren symphathisch, ich hatte aber das Gefühl, dass mir ein paar Insider-Infos fehlten, da ich die anderen Bücher vorher nicht gelesen hatte.

Jeder hat in dieser Geschichte Geheimnisse vor dem anderen und dementsprechend ist die Polizei schwer beschäftigt, Licht ins Dunkel zu bringen. Das Rätselraten und Mitforschen hat Spaß gemacht, auch wenn ich dem Ende zu manchmal dachte, na noch eine Wendung, ob es die noch braucht? Der Schluss war befriedigend und nicht blutig sondern ruhig und human gelöst. Die Menschen in diesem Buch kamen realistisch und nicht übertrieben rüber. Das Buch war angenehm zu lesen aber nicht nervenzerfetzend.

Veröffentlicht am 15.09.2016

guter Krimi

Der Mann, der kein Mörder war
0

Der Mann, der natürlich schon ein Mörder ist, wird hier auf sehr unterhaltsame und spannende Weise von ein paar Kommissaren und einem Kriminalpsychologen gesucht. In ständig wechsenden Blickwinkeln führt ...

Der Mann, der natürlich schon ein Mörder ist, wird hier auf sehr unterhaltsame und spannende Weise von ein paar Kommissaren und einem Kriminalpsychologen gesucht. In ständig wechsenden Blickwinkeln führt das Buch durch diesen Krimi, der einige überraschende Wendungen und einen guten Kniff am Ende offenbart. Die Ermittler werden ziemlich ausführlich beschrieben - was manchmal etwas langatmig wirkt - und der Psychologe Sebastian Bergman ist ein ziemlicher Unsympath, der große Beziehungsprobleme hat - geht nicht mal zur Beerdigung der eigenen Mutter, weil er ihr ja nicht nahestand, wie er selber sagt. Beruflich ist er aber souverän und kann entscheidend zur Aufklärung des Falles beitragen. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm, bei weitem nicht so brutal wie andere nordische Autoren. Erinnerte mich etwas an Löhnig-Krimis oder ähnliches. Die Aufmachung ist ungewöhnlich. Kein richtiges Taschenbuch, versucht auf Hardcover zu machen. Deshalb auch etwas teuer was vielleicht manchen abhält dieses Autorenduo neu kennenzulernen. Wurde gut unterhalten, aber man könnte noch ein bisschen straffer erzählen, würde die Spannung erhöhen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

literarischer Krimi

Still Chronik eines Mörders
0

Das Hör-Buch „Still“ – Chronik eines Mörders von Thomas Raab hat mich gleich aus mehreren Gründen interessiert. Zum einen habe ich von diesem Autor noch kein Buch gelesen und zum anderen hat mich das Thema ...

Das Hör-Buch „Still“ – Chronik eines Mörders von Thomas Raab hat mich gleich aus mehreren Gründen interessiert. Zum einen habe ich von diesem Autor noch kein Buch gelesen und zum anderen hat mich das Thema gleich sehr angesprochen. Eines meiner Lieblingsbücher ist „Das Parfum“ und da geht es ja auch um einen Außenseiter mit der Fähigkeit zu einer übersteigerten Sinneswahrnehmung.

Dort das Riechen und die Suche nach dem schönsten Geruch der Welt und hier das Gehör und auch der Versuch, mit dem Töten von Menschen etwas zu erreichen für sich selber und auch für den Getöteten. Hier heißt der Mörder Karl Heidemann und Raab nimmt sich die Zeit und erzählt von dessen Eltern und Kindheit und davon, wie der Junge durch sein Gehör, durch die Isolation, die ihm eigentlich Frieden und Ruhe gebracht hat, durch seine Eltern, die einfache Leute und vom Leben gebeutelt sind, aufwächst zu einem Menschen, der die wirkliche Welt nur verzerrt und in eigenen Wertvorstellungen gefangen wahrnehmen kann und der den Tod zuallererst als glückselig machend, als den Inbegriff von wohltuender Stille und Harmonie empfindet.

Natürlich ist Heidemann gestört und seine Taten beängstigen und verstören, obwohl man zu verstehen glaubt, warum der Mann es tut und dass nicht reiner Selbstzweck ihn dazu treibt sondern die Suche nach Wahrheit und der Wunsch, Menschen von etwas zu erlösen, was ihm anstrengender und schrecklicher erscheint, als der Tod. Man darf ihn aber nicht unterschätzen, denn er wird im Laufe der Geschichte zum Massenmörder und ich habe mehr Mitleid wie Verständnis für ihn empfunden. Am Ende, als er selber vor der Wahl steht und sich nach Erlösung und endgültiger Freiheit sehnt, da handelt er ebenso ruhig und stringent und geht seinen eigenen Weg geradlinig und schnörkellos.

Dieses Buch ist kein Thriller im eigentlichen Sinne sondern ein literarischer Text, der den Vergleich mit Süskind durchaus nicht zu scheuen braucht. Die Frage nach dem Sinn des Lebens ebenso wie nach dem Sinn des Todes und der ihm innewohnenden Schönheit ist sprachgewaltig beschrieben und bildgewaltig erzählt. Ein ungewöhnliches Buch.
Der Vorleser moduliert vorsichtig und versucht weitgehen neutral zu sprechen, was mir in dieser Geschichte sehr gut gefallen hat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

spannend

Wo die Angst ist
0




Der Krimi "Wo die Angst ist" bietet alles, was ein begeisterter Krimileser erwartet.
Sympathische Ermittler mit Ecken und Kanten, einen intelligenten Plot der durchaus tagesakuell sein könnte, ein paar ...




Der Krimi "Wo die Angst ist" bietet alles, was ein begeisterter Krimileser erwartet.
Sympathische Ermittler mit Ecken und Kanten, einen intelligenten Plot der durchaus tagesakuell sein könnte, ein paar Kniffe und Wendungen und ein stimmiges Ende, welches einen zufrieden zurücklässt.

Der türkische Schüler Noyan Akay wird so schwer verprügelt, dass er im Koma liegt. Einziger Zeuge dieser brutalen Tat ist Rüdiger Brandt, der verängstigt und erschüttert wirkt, als Kommissar Sigi Kamm ihm auf den Zahn fühlt. Kamm nimmt wie ein guter Spürhund sofort die Fährte auf ist aber ziemlich sauer, dass die Psychologin Alicia Behrens sich in den Fall einmischt, da er die Dame bereits von früher in unguter Erinnerung hat, da sie in einem Prozess so gar nicht auf seiner Wellenlänge war. Also ein leichtes Spannungspotential zwischen den ermittelden Personen, was Spaß macht zu lesen.
Man fragt sich mit den Ermittlern, ob es tatsächlich eine Tat begründet auf Rassenhass war oder ob etwas anderes dahinter steckt. Während dessen wird die vierzehnjähre Tochter von Brandt beim Ladendiebstahl von einem Mann erwischt und zu Dingen erpresst, über die sie sich nachts in den Schlaf weint. Haben die beiden Sachen miteinander zu tun? Ist der Erpresser des Mädchens auch der Schläger oder gibt es hier andere Zusammenhänge, von denen der Leser noch nichts weiß?

Mir hat der Schreibstil ausnehmend gut gefallen. Hier schreibt ein Profi, der seine Spannungsakzente zu setzen weiß und die Geschichte gut mit Fakten und Hintergrundinfos zu füttern versteht. Dieses Buch ist ein gelungenes Erstlingswerk der Autorin Dinah Marte Golch.Bisher war sie erfolgreiche Drehbuchautorin für Krimis im TV und der erste Krimi in Buchform ist sehr spannend.

Weniger Löschen Ändern
0 Kommentare

Veröffentlicht am 15.09.2016

Roadmovie

Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek
0

Das Buch von David Whitehouse „Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek“ war mein erstes Buch dieses englischen Autors. Es war im Bereich Literatur genau richtig eingeordnet, denn es ist sehr gehaltvoll ...

Das Buch von David Whitehouse „Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek“ war mein erstes Buch dieses englischen Autors. Es war im Bereich Literatur genau richtig eingeordnet, denn es ist sehr gehaltvoll und in einem durchaus anspruchsvollen Erzählstil geschrieben. Dadurch kann man es nicht so nebenher lesen und es gibt auch jede Menge Stoff zu nachdenken.

Die Protagonisten der Geschichte sind nicht die 08/15 Leute von nebenan und haben alle ein Schicksal zu tragen. Allerdings tun sie dies meist mit einem Lächeln auf dem Gesicht und jeder Menge Mut und guter Laune. Bobby Nusku ist ein einsamer Junge, seit seine Mutter gestorben ist und der trinkende Vater sich eine neue Freundin gesucht hat, die ihn nicht mag. Beide Erwachsene leben ihr Leben ohne sich groß um Bobby zu kümmern. In seiner Einsamkeit sammelt er alles, was er von seiner Mutter finden kann. Als auch sein einziger Freund spurlos verschwindet hat er Glück im Unglück, der er lernt das Nachbarskind Rosa kennen. Diese leidet zwar am Downsyndrom ist aber sonst sehr fröhlich und hat eine tolle Mama, Val. Diese schließt auch Bobby sofort ins Herz und wird fast so etwas wie ein Mutterersatz.

Irgendwann entschließen die drei sich zu einer heimlichen Reise mit dem Bibliotheksbus, den Val eigentlich putzen soll. Die Geschichte entwickelt sich jetzt zu einem Road-Movie. Sie lernen Joe kennen und nehmen ihn auch noch mit. Und da sie ja den Bus stehlen und Bobbys Vater nicht Bescheid weiß, landen sie irgendwann auf einer Klippe von Polizisten umringt.

Dazwischen liegt aber eine Reise, die alle Beteiligten mit neuen Erkenntnissen und Erlebnissen bereichert, die sie glücklich macht und den Leser in ihrem Bann zieht. Das Ende ist weniger phantastisch, als ich befürchtet hatte und rundet das Buch zu einem guten nachvollziehbaren Schlußpunkt ab. Ein Autor mit Großem Potential. Das Cover gefällt mir sehr gut.