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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2016

Zu hinterfragen

Der erschöpfte Mensch
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Über 8 Kapitel nähert sich die Autorin verschiedenen Phänomenen die Energieverlust mit sich bringen, sie spricht über den Umgang mit Energie und den damit oft verbundenen Suchtgefahren, zeigt die Abgründe ...

Über 8 Kapitel nähert sich die Autorin verschiedenen Phänomenen die Energieverlust mit sich bringen, sie spricht über den Umgang mit Energie und den damit oft verbundenen Suchtgefahren, zeigt die Abgründe die Erziehung früher und heute in junge Menschen reißen können und stellt die Ausbeutungsmechanismen dar, denen sich viele Menschen an ihren Arbeitsstellen gegenübersehen.

Sie enttarnt Irrwege zur Regeneration und geht dabei auf den rasant wachsenden Bereich der Scharlatanerie im Bezug auf Selbstheilung ein. Schließlich versucht sie sich an Handlungsanleitungen für mehr Lebensglück – sie definiert dazu sieben Sektoren der Selbstverwirklichung und spricht von der Kraft der Intuition.

Dieses Sachbuch, versucht den Spagat zwischen Wissenschaftlichkeit und Handlungsanleitung für alle Interessierten.

Die Autorin bedient sich allerdings über das gesamte Buch hinweg einer sehr gestelzten Sprache und mehrfach verschachtelten Sätzen. Die Fremdwortdichte in einem Absatz ist enorm. Des Weiteren ist es zwar bezeichnend welche hohe Anzahl an Zitaten und Quellverweisen verwendet werden, sie wirken allerdings mehr aneinandergereiht als tatsächlich miteinander verknüpft und zu neuem Wissen verwoben.

Das Fachwissen der Autorin ist bemerkenswert sie schafft es allerdings nicht es verständlich zu vermitteln.

Insgesamt gab es durch das ganze Buch immer wieder aufrüttelnde Inhalte, wie etwa die Konsumhaltung die unserer Gesellschaft inne wohnt und zwar mittlerweile sowohl im Bezug auf Waren als auch Liebe, Sexualität oder Geborgenheit.

Der Klappentext verspricht einen Weg aus der Burn-out-Falle, allgemein anwendbare Lösungen bleibt die Autorin aber schuldig und es wird im Laufe des Buches auch schnell klar, dass es ihr in keinster Weise darauf ankommt, sondern vielmehr darauf, den Menschen wach zu rütteln und zum kritischen Blick auf die Gesellschaft anzuregen.

Ein Buch das zum Nachdenken anregt, aber durch seine Pseudo-Sachlichkeit einiges an Glaubwürdigkeit einbüßt.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Mittelmäßig

Zehn
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Zehn Kurzgeschichten nehmen die LeserInnen mit auf eine Reise ins ferne Japan und erzählen von Liebe, Glück, Trauer und dem Leben in dem kleinen Land mit seiner ganz großen Kultur.

Dabei erhalten die ...

Zehn Kurzgeschichten nehmen die LeserInnen mit auf eine Reise ins ferne Japan und erzählen von Liebe, Glück, Trauer und dem Leben in dem kleinen Land mit seiner ganz großen Kultur.

Dabei erhalten die LeserInnen einen tiefen Einblick in die Gefühlswelt der jeweiligen ProtagonistInnen, einige Geschichten sind miteinander verwoben und zeigen zwei Seiten der Wahrheit.

Ohne den japanischen Hintergrund hätten die meisten dieser Geschichten sehr gut funktioniert, eventuell auch mit einem kulturellen Hintergrund, der sich weniger auf das japanische versteift.

Franka Potente kennt Japan und seine Menschen, sie kehrt laut Klappentext immer wieder nach Tokio zurück – und sie bedient sich in ihrem Buch eines „gefährlichen Halbwissens“.

In der ersten Geschichte malt die Protagonistin den „Fuji-san“ auf Reispapier – nur nennt sie ihn „Fujiyama“ – einen Ausdruck den kein Japaner und keine Japanerin jemals für den japanischen Vulkan verwenden würde, den Fuji ist ein guter Freund und aus diesem Grund wird er auch „Fuji-san“ genannt.

Einige Geschichten passen sehr gut, bei anderen beschleicht die LeserInnen das Gefühl, dass die Autorin sich eines bekannten Stereotyps bedient hat um japanische Menschen verständlich zu klassifizieren.

Franka Potente schreibt gut und es wäre schön anderes von ihr zu lesen, Stoff bei dem sie sich nicht in der Darstellung einer Kultur versucht.

Abschließend ist noch zu sagen, dass der Klappentext lieblos und oberflächlich gestaltet wurde. Heißt die Schwangere auf der Buchrückseite noch Miyu, wird sie auf der Buchinnenseite zu einer Ikuko – in der Geschichte schließlich lautet ihr Name Mariko.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Für ein paar schöne Stunden

Sieben Tage ohne
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„Sieben Tage ohne“ ist nach dem großen „Spiegel“-Bestseller „Die Dienstagsfrauen“ Monika Peetz’ zweiter Roman über die fünf ungleichen Freundinnen. Eine Verfilmung ist in Vorbereitung.

Eva hat genug von ...

„Sieben Tage ohne“ ist nach dem großen „Spiegel“-Bestseller „Die Dienstagsfrauen“ Monika Peetz’ zweiter Roman über die fünf ungleichen Freundinnen. Eine Verfilmung ist in Vorbereitung.

Eva hat genug von den Geheimnissen. Sie will endlich wissen, wer ihr Vater ist und warum er sie und ihre Mutter alleine ließ. Seit Eva begonnen hat Fragen zu stellen, wich ihre Mutter Regine ihr gekonnt aus und hüllt sich, was die Identität ihres Erzeugers angeht in Schweigen. Als Regine sich ein Bein bricht und im Krankenhaus festhängt nutzt sie die Gelegenheit um mehr über ihre Vergangenheit herauszufinden. Ihre Suche führt sie in das Altmühltal 1965.

Eva findet heraus, dass die Burg Achenkirch, der ehemalige Arbeitgeber ihrer Mutter, ein Heilfasten-Seminar anbietet. Um ihre weiteren detektivischen Aktivitäten zu maskieren überredet sie die Freundinnen mit ihr gemeinsam das Seminar zu belegen.

Die Fortsetzung von „Die Dienstagsfrauen“ gerät wieder seicht und unterhaltend ohne dabei wirklich zu bewegen. Die Charaktere der fünf Freundinnen sind vergleichsweise gut herausgearbeitet, bleiben insgesamt aber noch immer eher blass.

Der rote Faden verliert sich im Lauf des Buches immer wieder oder wird von Nebengeschichten gestört, die dann leider nicht oder nur unzureichend aufgelöst werden.

Der Schreibstil der Autorin ist nicht immer flüssig manchmal gerät er eher ruppig und an vielen Stellen wünscht man sich als LeserIn ein wenig mehr Tiefe bei Erzählungen oder vermisst Informationen zu bestimmten Situationen.

Das Thema Heilfasten fand ich an sich sehr interessant, weniger gut gelungen war für mich die Auseinandersetzung mit der Väterthematik, denn sie wurde nur angeschnitten und hinterlässt für mich ein schales Nachgefühl.

Abschließend war „Sieben Tage ohne“ einen Tick angenehmer zu lesen als „Die Dienstagsfrauen“, ich für meinen Teil hätte mir jedoch mehr Tiefe und Abschlüsse sowie Hintergründe zu einigen Erzählsträngen gewünscht.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Schöner Auftakt

Nach dem Sommer
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Grace liebt einen Wolf. Ihr seltsam übersteigertes Interesse an den Wölfen im angrenzenden Wald ist ihr selbst und ihren Freundinnen unheimlich. Als kleines Mädchen wurde sie von den Wölfen des Rudels ...

Grace liebt einen Wolf. Ihr seltsam übersteigertes Interesse an den Wölfen im angrenzenden Wald ist ihr selbst und ihren Freundinnen unheimlich. Als kleines Mädchen wurde sie von den Wölfen des Rudels angegriffen und verletzt. Ihre eigene Erinnerung an das Geschehnis ist trüb aber seitdem beobachtet sie einen bestimmten Wolf aus dem Rudel und er beobachtet sie, so scheint es.

Was Grace nicht weiß, Sam ist ein Werwolf und verwandelt sich jeden Sommer in einen Menschen. Als ein tragisches Ereignis die Wölfe in den Mittelpunkt des Interesses von Mercy Falls gerät Sam in Gefahr und gibt sich Grace zu erkennen.

„Nach dem Sommer“ ist der Auftakt einer Jungendbuch-Trilogie von Maggie Stiefvater. Im Fahrwasser von Twilight funktioniert auch eine tragische Liebe zwischen Mensch und Werwolf.

Leider krankt die Geschichte an relativ farblosen Protagonisten. Grace ist ein schlaues, berechnetes Mädchen, dass sich auch in den dramatischsten Situationen fest im Griff hat. Sie agiert immer überlegt und erwachsen, was wohl daran liegt, dass ihre Eltern genau das Gegenteil von ihr sind. Weder Vater noch Mutter übernehmen Verantwortung für Grace, so versorgt das Mädchen den Haushalt im Alleingang und bekocht ihre Eltern täglich.

Sam’s innerer Konflikt zwischen Mensch und Wolf wird leider wenig Raum eingeräumt, wobei gerade diese Zerissenheit der Geschichte Tiefgründigkeit und Spannung verliehen hätte. Sam liebt Grace und es fällt ihm leicht auch bei zunehmend kühlen Temperaturen ganz Mensch zu bleiben, während der Rest seines Rudels die wölfische Gestalt herbei zu sehnen beginnt.

Der Schreibstil und die Kapitelwechsel sind stimmig und flüssig ausgeführt, was über die Schwächen der Charakterausarbeitung leider nicht hinwegtäuscht. Die Geschichte selbst hat immer wieder Längen, während derer wenig passiert und die LeserInnen an Graces’ Haushaltsführung beteiligt werden.

Insgesamt ist „Nach dem Sommer“ aber schöner Auftakt für eine Jugendbuch-Trilogie, der ein paar entspannte Lesestunden beschert.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Erfrischend

Crossfire. Versuchung
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Eva hat ihre Heimat San Diego hinter sich gelassen um in New York zu arbeiten. New York die große Stadt. Mit ihrem besten Freund bezieht sie ein Appartement und weigert sich durch Protektion ihres reichen ...

Eva hat ihre Heimat San Diego hinter sich gelassen um in New York zu arbeiten. New York die große Stadt. Mit ihrem besten Freund bezieht sie ein Appartement und weigert sich durch Protektion ihres reichen Stiefvaters einen vermittelten Job anzunehmen und will sich selbst beweisen.

Noch vor ihrem ersten Arbeitstag begegnet sie „Mr. Dunkel und Gefährlich“, es ist ein Moment, der das Leben der beiden für immer verändern soll. Denn zwischen Gideon Cross und Eva Tramell knistert die Luft nicht, sie brennt lichterloh und Löschversuche sind zwecklos.

Was wie eine leidenschaftliche Affäre beginnt, stürzt beide schon sehr bald ein Gefühlschaos, das sie zu zerstören vermag.

Im Fahrwasser von Shades of Grey scheint der seichte Erotikroman gesellschaftsfähig zu werden. Das Cover stilvoll gehalten spricht an und verspricht Unterhaltung mit Niveau. Was man auf jeden Fall bekommt ist – Unterhaltung. Literarische Höhenflüge darf man aber nicht erwarten und sie wären auch denkbar unpassend für die Geschichte, die erzählt werden soll.

Eva und Gideon sind zwei tief verletzte Seelen, deren Handlungen genau von diesen Verletzungen zeugen. Sie sind authentisch und wirken über große Strecken des Buches wie bizarre Zwillinge, die zueinander streben um sobald sie einander nah sind, sich wie ungleich gepolte Magneten abzustoßen. Wie Ertrinkende klammern sie sich aneinander und vertrauen darauf, dass das tiefe sexuelle Verständnis, das sie füreinander haben es vermag sie zu heilen.

Bei Büchern dieses Genres braucht es natürlich eine ordentliche Portion „Sex“. Eva ist zügellos und willig. Gideon kann immer und überall und vor allem ohne Pause.

Es gelingt der Autorin eine halbwegs schlüssige Handlung um die vielen Akte zu bauen.

Das Lesevergnügen ein wenig trüben die recht schmalzbeladenen Dialoge von Gideon und Eva vor oder nach einem Liebesakt, das sind die einzigen Szenen, die an der Glaubwürdigkeit der Charaktere Zweifel aufkommen lassen.

Insgesamt ein sehr stimmiger Erotikroman, FreundInnen des Genres werden daran sicher ihre Freude haben. Und auch ich bin gepackt und freue mich auf den bald erscheinenden Teil 2.