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Veröffentlicht am 28.09.2019

Das tödliche Spiel kann beginnen

Jagd auf die Bestie (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 10)
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"Bedenke bei jedem Urteil. Es gibt Menschen, die töten um zu Leben und es gibt solche, die Leben um zu töten!"
Beim Ausbruch des schlimmsten Serienmörders Lucien Folter im Lee Hochsicherheitsgefängnis ...

"Bedenke bei jedem Urteil. Es gibt Menschen, die töten um zu Leben und es gibt solche, die Leben um zu töten!"
Beim Ausbruch des schlimmsten Serienmörders Lucien Folter im Lee Hochsicherheitsgefängnis in Virginia werden 5 Menschen getötet. Robert Hunter und Adrian Kennedy sind geschockt als sie diese Nachricht erhalten. Den für Hunter ist Lucien ein alter Bekannter, er kennt ihn schon aus seiner Studienzeit und hat mit ihm ein Zimmer geteilt. Konnte er doch damals nicht ahnen das Lucien später zu solch grausamen Morden fähig ist! Als sie ihn dann vor 3 Jahren verhaften haben, konnten sie endlich alle aufatmen. Garcia der diesen Serientäter nicht kennt, da er bei seiner Verhaftung im Urlaub war, kann diese Aufregung nicht verstehen, weiß er doch das Hunter bisher alle Täter zur Strecke gebracht hat. Doch Lucien Folter ist nicht nur ein Killer, er ist auch ein Verwandlungskünstler höchsten Grades, der sich in jeden beliebigen Charakter hineinversetzen und verwandeln kann. Nun will er nur eines, sich an Robert Hunter rächen und dazu ist ihm jedes Mittel recht. Dafür hat sich Lucien in den 3 Jahren Haft ein hinterhältiges, teuflisches Spiel für Hunter einfallen lassen.

Meine Meinung:
Damit man dieses Buch besser versteht, empfiehlt der Autor und auch ich Band 6 "Die stille Bestie" aus der Hunter Reihe vorweg zu lesen. Dieses Buch war auch für mich damals das erste Buch dieser Reihe gewesen. In diesem wird der Serienmörder Lucien Folter noch genauer vorgestellt. Doch nun zu diesem Band, in Chris Carter Manier beginnt diese Geschichte von Anfang an wieder recht spannend. Der Schreibstil ist, flüssig, unterhaltsam, brutal und so spannend vor allem ab Mitte des Buchs, so das ich es kaum mehr weglegen kann. Dabei bekomme ich nochmals einen kurzen Abriss von Robert Hunters Vergangenheit, wie er schon als Kind durch seinen hohen IQ innerhalb kurzer Zeit zum Studium kam. Dort lernte er dann den Kommilitonen Lucien Folter kennen, der den schmächtigen Hunter zum Sport motivierte. Niemals konnte er erahnen das Lucien eines Tages zum Serienmörder wird und eine Enzyklopädie über seine verschiedenen Morde verfasst. Für Robert Hunter ist Lucien einer der intelligentesten Menschen, entschlossen, fokussiert, erfindungsreich, extrem geschickt und ein Meister in psychologischer Manipulation und Täuschung. Lucien Folter ist das leibhaftige Böse, er mordet nicht nur aus Lust, sondern aus Berechnung. Für mich war es wie gesagt interessant zu lesen wie die beiden sich kennengelernt haben. Den Band 6 ist schon eine Weile her als ich diesen gelesen habe. Wer allerdings diese Serien an einem Stück liest, für den mag dieses Buch sicher in vielem eine Wiederholung sein. Dass man natürlich bei zehn Büchern eine Reihe auch mal ein schwächeres Buch hat, kann ich gut verstehen, doch ich habe es nicht so empfunden. Für mich war dieses Buch von Beginn an wieder ein spannendes Abenteuer, bei dem Chris Carter wieder sehr detailliert auf seine Morde eingeht. Hier braucht es schon gute Nerven, den wer da eine sehr lebhafte Fantasie hat, der wird diese Szenen sicher nicht so schnell vergessen. Die Charaktere sind wieder sehr gut gewählt, allen voran Robert Hunter. Der, wenn man der Beschreibung nach geht, ein Gott von einem Mann ist, hochintelligent, gut aussehend und eine muskulöse Figur wie ein Sportler. Sein Partner Garcia hingegen ist eher der humorvollere der beiden, er scheint alles viel lockerer zu nehmen, hält allerdings große Stücke auf Hunter. Leider hat er in diesem Buch nur einen kleineren Part, wie es hingegen sonst der Fall ist. Dann ist noch Lucien Folter, ein Psychopath höchsten Grades, der für mich auf den elektrischen Stuhl gehört, den kein Gefängnis wird vor diesem Mann sicher sein. Den Lucien kann Menschen durch Hypnose manipulieren und dadurch in seine Pläne mit einbeziehen. Stückweise erinnert er mich sehr an Hannibal Lecter, der ebenso intelligent gemordet hat. Der Showdown am Ende war dann wieder absolut fesselnd, bei dem man bis zum Schluss nicht wusste, wer es überlebt. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 26.09.2019

Bratapfel, Hühnersuppe und das Geheimnis der Perlenkette

Bratapfel am Meer (Neuauflage)
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"Enttäuschungen sind nur Haltestellen in unserem Leben, die uns Gelegenheit zum Umsteigen geben, wenn wir in die falsche Richtung fahren." (Zeitblueten.com)
Caro Anfang 30, Intensivkrankenschwester und ...

"Enttäuschungen sind nur Haltestellen in unserem Leben, die uns Gelegenheit zum Umsteigen geben, wenn wir in die falsche Richtung fahren." (Zeitblueten.com)
Caro Anfang 30, Intensivkrankenschwester und seit kurzem von Ehemann Jörn getrennt, der sie mit einer anderen Frau betrogen hat. Als sie für eine kranke Kollegin einspringen muss, trifft sie auf die Langzeitpatientin Elfriede Fischermann. Beide kennen sich schon recht gut, doch diesmal erzählt ihr Elfriede von ihrer großen Liebe Jorinde auf Töwerland (Juist). Sie nimmt dabei Caro das Versprechen ab: "Bring meine Kette zurück zu meiner großen Liebe, nach Juist! ". Caro konnte ja nicht ahnen, das dies ihr letzte Treffen mit Elfriede sein würde, da sie wenig später auf der Normalstation verstirbt. Doch als sie danach von Elfriedes Sohn die filigrane Perlenkette mit einem Schreiben Elfriedes überreicht bekommt, ist ihr klar, dass sie dieses Versprechen einlösen muss. Mit viel Glück bekommt sie bei Merles Großmutter Enna noch einen Platz in ihrer Ferienwohnung. Zusammen mit Bobtail Einstein reist sie nach Weihnachten ins Töwerland, wo sie bei Hühnersuppe durch die freundliche Enna und Merle empfangen wird. Schnell freunden sich die beiden an und so wird aus Caros ruhigen Tagen, ausgefüllte, freundschaftliche, lebhafte Inseltage mit der Suche nach Antworten.

Meine Meinung:
Nach dem Kurzroman
"Apfelträume am Meer" freute ich mich schon sehr auf die Fortsetzung rund um das Töwerland und seine Bewohner. Das Töwerland hat seinen Namen tatsächlich einem alten Seemannslied zu verdanken, in dem es heißt: "Wangerooge de Schone, Spiekeroog de Groene, Langeoog dat Botterfatt, Baltrum nöm wi Sandstadt, Nordernee dat Roverland, Juist dat is dad Töwerland - de Börk'mers melken Kohjen un bruuken Schiet to Brand." Von der schmalen, autofreien Insel Juist habe ich sofort, dank der bildhaften Beschreibung eine Vorstellung. Das bunte Cover mit den glänzenden Äpfeln, laden mich wieder zu Anne Barns Koch-, Back- und Liebesroman ein. Den die Autorin verbindet ihre Liebe zum Kochen und Backen immer mit traumhaften, idyllischen Kulissen und interessanten, geheimnisvollen Romanen. Doch diesmal geht es noch um das Geheimnis einer filigranen Kette aus der Vergangenheit, Freundschaft, Trauer, Verlust, Kulinarisches und natürlich um Liebe. Der Schreibstil ist locker, flüssig und unterhaltsam und in kurze Kapitel eingeteilt, wie ich es bisher von allen Büchern der Autorin kenne. Im Nachwort befindet sich Caros unwichtige Fragenliste und eigenhändig von der Autorin erprobte Rezepte die ebenso im Buch vorkommen. Doch diesmal gibt es noch zusätzliche Liedtexte der Gruppe "Scheer", die ebenfalls inhaltlich eingebunden wurden. Auf der CD befinden sich drei Lieder: "Lichter Aus" das mich so richtig schön auf Freundschaft einstimmte, bei "Zehenspitzen" fühlte ich sofort die Kälte und das Eis des Winters, das so schön bei Caros Spaziergängen mit Einstein beschrieben wurde. Der dritte Song "Über Dich" war dann so richtig zum Dahinschmelzen, ich konnte mir gut Caro vorstellen, wie sie dabei Max mit verliebten Augen anhimmelt. Es ist zwar kein Muss, aber sicher nicht schlecht, wenn man sich die passenden Lieder bei den jeweiligen Buchstellen dazu anhört. Ob es der Duft der tollen Rezepte, das Knirschen von Eis und Schnee unter Caros Fußsohlen, das Klappern der Pferdehufen, wenn Adam sie mit der Kutsche nach Hause fährt, ständig hatte ich das Gefühl mitten dabei zu sein. Dies passiert mir nur bei wenigen Autoren, aber Anne Barns ist eine davon, den sie bezaubert mich immer wieder mit Ihren emotionalen Romanen. Trotzdem manche Zufälle und Begegnungen vielleicht etwas übertrieben dargestellt wurden, konnten mich die Charaktere wieder total überzeugen. Besonders Caro und Jana mit Ihrer herzlichen Art, die liebenswerte Merle, natürlich die gastfreundliche Enna und all die anderen Personen die noch im Roman mitspielen. Darum gebe 5 von 5 Sterne und kann ich dieses Buch nur weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 22.09.2019

Auge um Auge, Zahn um Zahn

Ganz aus Versehen verliebt
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"Wenn sie einen einzigen Menschen im Leben haben, auf den sie zählen können, können sie alle Widerstände überwinden." (Buchauszug)
Texas 1879:
Vier Waisenkinder die nicht vermittelt werden konnten, sind ...

"Wenn sie einen einzigen Menschen im Leben haben, auf den sie zählen können, können sie alle Widerstände überwinden." (Buchauszug)
Texas 1879:
Vier Waisenkinder die nicht vermittelt werden konnten, sind auf dem Weg mit der Eisenbahn nach Osten, als es zu einem Zugunglück kommt. Dabei verliert 4-jährige Evangeline (Evie) die mit unterschiedlichen Augenfarben auf die Welt kam, ihren Bruder Hamilton. Der Herumtreiber und ältere der drei Zach nimmt sich der kleinen Evie und jüngeren Asthmatiker Seth an. Zusammen gründen sie eine kleine Familie, die den Namen Hamilton tragen. 15 Jahre später inzwischen haben sich die drei gemeinsam eine Existenz aufgebaut. Doch diese ist nun bedroht, den ihr neuer Nachbar Logan Fowler hat mit Zach noch eine Rechnung offen. Zach hat seinem Vater beim Pokerspiel Grund und Boden abgenommen und anscheinend dabei betrogen. Nichtsahnend freundet sich Evie mit ihm an und verliebt sich in ihn. Ist er doch der erste Mann, der Interesse an ihr zeigt und dem ihre verschiedenen Augen keine Angst machen! Evies hingebungsvolle, fröhliche Art hingegen wirbeln Logans Rachepläne völlig durcheinander.

Meine Meinung:
Das Cover mit der jungen Frau und dem Lasso Herz passt sehr gut zum Inhalt. Der Schreibstil ist flüssig, unterhaltsam und in kurze Kapitel eingeteilt. Dabei erfahren ich zu Anfang erst einmal von den Besonderheiten der Kinder und warum sie nicht adoptiert wurden. Evangeline wurde mit zwei verschiedenen Augenfarben geboren, das man in der Fachsprache Iris-Heterochromie nennt. Dadurch wird sie von den Leuten ausgegrenzt, als Hexe gebrandmarkt oder das sie von Dämonen befallen ist. Schrecklich ist zudem der Verlust ihrer Eltern und später auch noch des Bruders. Seth leidet an den Problemen seines Asthmas und ist folglich für schwere Tätigkeiten nicht zu gebrauchen. Zach ist, als Herumtreiber verschrieben und ebenfalls nicht vermittelbar. Eigentlich eine sehr eigenwillige Familienzusammenstellung, die sich hieraus ergibt, doch die drei machen das Beste aus der Situation. Und man spürt sofort das die 15 Jahre, die sie nun beisammen sind, sie hat wachsen und reifen lassen und sie fest zusammenhalten. Besonders Zach fühlt sich für einsame Evie, die nicht viele Freunde hat, verantwortlich, den er hat ihrem Bruder versprochen. Lustig finde ich, das ihr Hausschwein Hesekiel, das sie als Frischling großgezogen hat sie überall mit hinbegleitet. So kann ich außerdem gut verstehen, dass sie neugierig ist, wer sich da in der Nachbarschaft niedergelassen hat. Der emotionale Beginn mit dem Unglück geht rasch in eine lockere, heitere, aber auch durchaus ernste Atmosphäre über bei der mir vor allem Evies tiefer Glaube und ihre einfühlsame Art sehr gut gefallen hat. Ebenso Logan der in erster Linie Evies Freundschaft gewinnen möchte, natürlich mit dem Hintergedanken etwas von Evies Bruder Zach zu erfahren. Von seinem Rachegedanken zerfressen spürt man wie sein Herz gegenüber den Menschen skeptisch und hart geworden ist. Das sich sein Vater damals kurz nach dem Pokerspiel erhängt hat, hat nicht nur ihn, sondern auch seine Mutter schwer belastet. Doch in Evies Gegenwart muss auch er nach und nach erkennen, das er mehr für sie empfindet. Dass dann zur eigentlichen Geschichte noch eine interessante Nebengeschichte mit eingeflochten wird, bei der es um die junge, taube Christie und ihre Schwierigkeiten geht, hat das ganze noch spannender gemacht. Natürlich steht im Vordergrund die Liebesgeschichte von Evie und Logan, doch es geht ebenso um Nächstenliebe, Vergeltung, Freundschaft, Vorurteile und um Betrug. All diese Themen werden von der Autorin durch christlichen Werte, Zitate und Lebensweisheiten ausgefüllt, so das der Glaube einen größeren Stellenwert in diesem Buch einnimmt. Besonderes Evie steht fest im Glauben und ist dadurch gesegnet, sie ist diejenige die Logans Augen öffnet und ihm seinem eigenen Glauben wieder näherbringt. Für mich eine klare Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne für diese Buch.

Veröffentlicht am 20.09.2019

Herzlich aufgenommen im neuen Land

Lotta und Luis und die Kinder, die fliehen mussten
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"Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen und von ganzer Seele, von ganzen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst." (Lk. 10; 27)
In die Klasse von den Zwillingen ...

"Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen und von ganzer Seele, von ganzen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst." (Lk. 10; 27)
In die Klasse von den Zwillingen Lotta und Luis kommen eines Morgens zwei neue Kinder. Sonderbar sehen sie aus denkt Lotta und ihre Lehrerin Frau Meyer-Schön erklärt ihnen warum. Samir aus Syrien und Dalina aus Eritrea mussten beide aus ihrer Heimat fliehen, weil sie dort nicht mehr sicher leben konnten. Schnell stellt Luis fest das Samir zwar kein Deutsch spricht, dafür gut Fußball spielen kann. Während Lotta sich zusammen mit Sophie um Dalina kümmern und sie feststellen das Dalina wunderschön malen kann. Frau Meyer-Schön gibt jedem der Kinder noch einen Brief mit, den die Familien brauchen dringend Kleidung, Möbel und Spielsachen. Jeder kann mithelfen und sie unterstützen. Als Lotta und Luis, Mama von den neuen Kindern erzählen und Fragen stellen, erzählt sie ihnen die "Geschichte vom barmherzigen Samariter" aus er Bibel und sie stellen Parallelen fest. Nun ist für Lotta und Louis klar sie wollen ebenfalls helfen und sie wissen auch schon wie.

Meine Meinung:
Für meine Themenchallenge suchte ich ein Kinderbuch und wurde bei diesem Kinderbuch ab 6 Jahre fündig. Der Schreibstil ist flüssig locker und in 5 Leseabschnitte eingeteilt, so das es gut zum selber Lesen oder vorlesen geeignet ist. Die Zwillinge Lotta und Luis sind mir bisher eher von ihren CDs vom Bibellesebund bekannt. Luis und Lotta gehen in die 1 Klasse und sind 6 Jahre alt. In der Schule haben sie viele Freunde. Da sie zu Hause christlich erzogen werden und keine Vorbehalte Fremden gegenüber, heißen sie die beiden neuen Kinder herzlich willkommen. Für Lotta und Luis steht fest das sie Samir und Dalina näher kennenlernen möchten. Ihre Mama ist von der Idee den beiden Familien zu helfen, sofort begeistert, lediglich ihr Papa fühlt sich ein bisschen überrumpelt. In diesem Buch geht es um aktuelle Themen wie Flüchtlinge, Hilfe, Freundschaft, Nächstenliebe, Fremde Kulturen und was sagt uns die Bibel dazu. Wer sind den die Nächsten, die Gott uns in der Bibel ermannt die wir lieben sollen? In erster Linie unsere Familie, Freunde, doch auch durchaus Fremden und Notleidende, wenn Gott sie uns ins Herz legt so wie es bei Luis und Lotta der Fall ist. Dabei war ich sehr angetan wie die Autorin mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert hat. Gerade auch dadurch, das es nach jedem Leseabschnitt einige Fragen gibt, ist dieses Buch meiner Ansicht nach recht gut für die Schule geeignet. Besonders, wenn in der Klasse ebenfalls Flüchtlingskinder sind. Da zudem die Geschichte vom barmherzigen Samariter angesprochen wird, könnte man es recht gut für den Religionsunterricht verwenden. Allerdings würde ich dieses Buch zum selber lesen eher für Kinder ab der Klasse 2–3 verwenden, da die Abschnitte doch recht lang für Leseanfänger sind. Darum glaube ich, das dieses Buch eher für Kinder ab 8 geeignet ist. Die Charaktere im Buch sind sehr gut ausgedacht, besonders die lebensfreudigen, netten, fröhlichen Zwillinge Luis und Lotta haben mir sehr gut gefallen. Ihre gute Erziehung und ihrem Einsatz für die fremden Familien haben sie mich positiv überrascht. Ebenso bei den Nebencharakteren wo sich die Autorin viele Gedanken gemacht hat und zudem vieles über das Thema Flüchtlinge, Hilfe und Kommunikation erklärt. Von mir eine klare Leseempfehlung für alle, die rund um dieses Thema wissen wollen und 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 18.09.2019

Ein Stück von Honig, Lavendel und Frankreich träumen

Das Honigmädchen
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"Der Gott der Bienen ist die Zukunft, Henri. Selbst wenn du wolltest, könntest du dich nicht von ihnen abwenden, denn sie sind das Leben. Und das findet dich immer, selbst wenn es nur in Gestalt einer ...

"Der Gott der Bienen ist die Zukunft, Henri. Selbst wenn du wolltest, könntest du dich nicht von ihnen abwenden, denn sie sind das Leben. Und das findet dich immer, selbst wenn es nur in Gestalt einer einzigen kleinen Biene daherkommt." (Buchauszug)
Die geschiedene, alleinerziehende Camilla hat es nicht gerade leicht. Nicht nur das sie im väterlichen Delikatesshandel Monhof ihren Mann stehen sollte, muss sie zudem für die rebellisch, pubertierende 15-jährige Tochter Marie da sein. Das beides unter einen Hut zu bekommen nicht einfach für sie ist, spürt sie, als Marie ihr immer mehr entgleitet. Deshalb verordnet ihr Vater den beiden einen Urlaub in Südfrankreich, wo sie gleichzeitig mit der Honigmanufaktur in Loursacq verhandeln soll. Was Camilla jedoch nicht ahnte, das ausgerechnet ihr nerviger Nachbar Tobias Leitner ebenfalls mitkommt. Das Marie zu ihm ein besseres Verhältnis hat, als mit ihr ärgert sie noch mehr. Dass sie dann notdürftig bei Henri Lambert im Stall schlafen müssen und Marie sich unsterblich in seine Bienen verliebt, hätte Camilla nicht erwartet. Nach und nach jedoch entdeckt auch sie die Schönheit dieser Landschaft. Zudem taucht sie in ein Geheimnis aus der Vergangenheit ein, das alles verändern wird.

Meine Meinung:
Als ich dieses Buch bei einem Gewinnspiel gewonnen habe, hat es mich sehr gefreut. Das schöne Cover und der Klappentext hat mich sofort auf Südfrankreich eingestimmt. Der Schreibstil ist locker, flüssig, unterhaltsam und mit mehreren Kapiteln eingeteilt. Wobei jedes dieser Kapitel mit kleinen Bienen versehen ist. Besonders die lebhafte Schreibweise hat mich sofort bezaubert und an Frankreich denken lassen. Dabei geht es in diesem Buch nicht nur um Bienen, ihre Haltung und den Honig. Themen wie Liebe, Pubertät, Unversöhntheit und ein Geheimnis aus der Vergangenheit spielen ebenfalls eine große Rolle. Besonders das Unversöhnt sein zwischen Deutschland und Frankreich, das nach der Kriegszeit noch immer präsent ist, spürt man. Camilla ist eine resolute Frau, die im Betrieb ihres Vaters versucht das Beste zu geben aber immer das Gefühl hat, nicht anerkannt zu werden. Dazu haben die Schwierigkeiten mit Marie seit der Trennung von ihrem Mann zugenommen. Den sie gibt alleine ihrer Mutter die Schuld am Scheitern der Ehe. Marie weiß ja nicht, das ihr Vater schon Jahre zuvor mit einer anderen Frau fremdgegangen ist. Da kommt dieser gemeinsame Urlaub gerade zur rechten Zeit, damit sich die beiden mal wieder annähern. Camilla ahnt ja nicht, das Marie bisher mehr Hilfe und Halt bei ihrem Nachbarn gefunden hat. Das ungleiche Paar und die rebellische Tochter in einer einfachen Behausung in Frankreich zu erleben war famos. Dazu Maries offenes Herz für Henris Bienen, die Sturheit der Loursacq Bevölkerung, bis auf wenige Ausnahmen, habe ich selbst in Frankreich miterlebt. Durch die französischen Sätze, die liebevoll übersetzt ins Buch eingefügt wurden, hat man ständig das Gefühl vor Ort zu sein. Das Beschreiben dieser wunderschönen Region lässt mich verzaubert von Lavendelfeldern träumen. Ebenso die Charaktere die mir gut gefallen, ob es die verzweifelte, fürsorgliche Camilla mit ihrer sturen, pubertierenden Tochter Marie ist. Oder Tobias der hingegen eher gelassen, ruhig und bedacht auf mich wirkt, sowie der wortkarge Henri der im Grunde seines Herzens einen weichen Kern hat, den man erst entdecken muss. Und Manon Bertrands Liebe zum Kochen das für Frankreich nicht fehlen darf. Darum finde ich auf den letzten Seiten nicht nur das Provence Glossar, sondern auch Rezepte von Manon. Bei Flammkuchen, der Gemüsesuppe Soupe au pistou, dem Schmorbraten Daube provencale und einer Apfel Tarte läuft mir das Wasser im Munde zusammen. Ich kann das Buch nicht nur Liebhabern von Frankreich empfehlen, sondern allen die vielleicht eine gute Urlaubslektüre suchen und gebe deshalb 5 von 5 Sterne.