Nicht so meins
Friederike Berger steht vor den Trümmern ihrer Ehe. Gescheitert, lebt sie allein mit ihrer kleinen Tochter in einer Drei-Zimmer-Wohnung und arbeitet Vollzeit als Lektorin eines renomierten Verlages um ...
Friederike Berger steht vor den Trümmern ihrer Ehe. Gescheitert, lebt sie allein mit ihrer kleinen Tochter in einer Drei-Zimmer-Wohnung und arbeitet Vollzeit als Lektorin eines renomierten Verlages um sie beide durchzubringen.
Trotz eines rigiden Organisationsplanes, wächst Fritzi die Doppel- und Dreifachbelastung bald über den Kopf. Ihr Konto wird gepfändet, sie ist gezwungen, die Pfändung mit ihren Ersparnissen abzuwenden.
Eine Einladung zum Frühlingsbrunch mit der High Society der Verlagswelt endet in peinlichen Gesprächen und Namensverwechslungen für Trixi und schon bald wünscht nicht nur sie selbst sich, dass endlich mal was Schönes passiert – auch wir LeserInnen tun dies aus ganzem Herzen.
Ein verlängertes Wochenende mit ihrer treuen Freundin Johanna soll Fritzi auf andere Gedanken bringen, an einem holländischen Strand trifft sie Ton – einen sympathischen Strandcafé-Besitzer und schenkt ihm ihr Herz. Aber wird er sie auf Händen in den Himmel der Liebe tragen?
Ich habe mich schnell mit Fritzi identifiziert, denn ich habe selbst kleine Kinder und bin berufstätig, da habe ich sofort Parallelen erkannt. Allerdings begann mich die Figur schon bald zu ärgern, nach der nur knapp abgewendeten Kontopfändung hat die Dame nichts Besseres zu tun als sich in die nächste Boutique zu werfen und das Konto einem weiteren Fiasko nahe zu bringen.
Auch kann ich nur schlecht nachvollziehen warum Fritzi nach einer gescheiterten Ehe sofort darauf brennt wieder einen Partner zu finden und es über große Strecken des Buches zentral ist, „dass sie einen Mann braucht“.
Diese Reduktion fand ich ein wenig schade, mir hätte ein anderer Zugang zum emotionalen Scheitern besser gefallen. Auch die Männerwahl von Fritzi fand ich etwas sonderbar – um nicht zu sagen „Gänsehaut“ verursachend.
Leider finde ich abschließend auch, dass die „Moral von der Geschicht“ – die ich sehr gelungen fand, wieder geschmälert wurde durch ein verkitschtes und nicht wirklich notwendiges Schlusskapitel, auf das das Buch gut verzichten hätte können.
Sicher eine schöne Lektüre für einen regnerischen Nachmittag, ohne wirklichen Tiefgang und leider ohne progressives Frauenbild – sondern mit dem altbekannten Klischee – „Aschenputtel sucht ihren Traumprinzen“