Nicht bis zum Schluss überzeugend
RevancheIn Bruno sehe ich immer weniger den Chef de police, sondern eher den Frauenschwarm, den exzellenten Koch und Hobbygärtner, den Jäger und Pferdefreund, der sich zudem hervorragend im Périgord auskennt. ...
In Bruno sehe ich immer weniger den Chef de police, sondern eher den Frauenschwarm, den exzellenten Koch und Hobbygärtner, den Jäger und Pferdefreund, der sich zudem hervorragend im Périgord auskennt. Bruno fehlen, aus meiner Sicht, die Ecken und Kanten, die einen Ermittler ausmachen. Er ist immer da, immer informiert, hat immer Freunde, die ihm schnell und gern helfen. Er ist stets diplomatisch und freundlich. Er überschaut jedes Problem, findet oft schnell eine Lösung mit der (fast) jeder zufrieden ist und läuft dann direkt zum nächsten Problemfall, um ihn zu lösen. Die Frauen lieben ihn (er aber anscheinend doch nur die Eine) und die Männer respektieren ihn. Es wirkt zu glatt. Manchmal wünschte ich mir, Bruno hätte etwas mehr raue Oberfläche und ab und an einen dunklen Fleck auf seiner weißen Weste.
Bruno ermittelte, aber eigentlich nur am Rande, denn zwischendurch verlierte sich der Autor in geschichtlichen Details (diesmal die Tempelritter) und in der Zubereitung der Speisen. Es wurden ganz genau die einzelnen Kochschritte (würde man sich die Angaben rausschreiben, hätte man ein Rezept für den nächsten Sonntagstisch) und dazu wurden die passenden Weine sehr genau beschrieben. Für Liebhaber der französischen Küche genau das richtige, aber einen Krimifan, dann vielleicht doch manchmal etwas zu viel.
Die Geschichte rund um den Fall ist etwas verworren und für mich auch zu konstruiert. Es wurden immer mehr Figuren, die jedoch leider recht oberflächlich blieben. Irgendwie bekam man das Gefühl, Martin Walker wollte einfach zu viel für die 400 Seiten Krimi.
Es war durchaus interessant und auch sehr gut lesbar, aber am Ende wirkte die Geschichte für mich nicht stimmig.