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Veröffentlicht am 05.10.2019

schön anzuschauen und inspirierend

Häuser des Jahres
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Zum neunten Mal erscheint im Callwey Verlag, das Buch „Häuser des Jahres“, in dem die besten 50 Einfamilienhäuser des Jahres 2019 vorgestellt werden. Die Jury besteht aus acht Mitgliedern, darunter der ...

Zum neunten Mal erscheint im Callwey Verlag, das Buch „Häuser des Jahres“, in dem die besten 50 Einfamilienhäuser des Jahres 2019 vorgestellt werden. Die Jury besteht aus acht Mitgliedern, darunter der Direktor des Deutschen Architekturmuseums,, der Journalist und Schriftsteller Jan Weiler, der Geschäftsführer des InformationsZentrums Beton, der Chefredakteur „Baumeister“ des callwey Verlages u.a. – gesponsert von Beton und Interhyp.

Die 50 vorgestellten Einfamilienhäuser samt den sie geplanten Architekten wurden mit vielen Fotos, eränzendem Text, Grundrissen sowie Kurzsteckbrief mit beispielsweise Bewohnerzahl, Wohnfläche, Standort, Lageplan und Fertigstellung aufwändig präsentiert. Es fällt auf, wie unterschiedlich die Einfamilienhäuser gestaltet wurden, egal ob in Einzelbebauung, als Reihenraus, Schlissen einer Baulücke oder dem „Recyclen einer Altimmobilie. Auch in diesem Jahr gab es wieder viele Lösungen mit Beton und Glasflächen, wobei ich meine, mehr verbautes Holz als in den Vorjahren gesehen zu haben, sowohl innen als auch außen. Zudem fallen ebenfalls pfiffige Energiespar- oder nutzungsideen auf. Mein absoluter Favorit unter den vorgestellten Einfamilienhäusern stellt das „Jahreszeitenhaus“ ( S. 64)dar, das sich im Laufe des Jahres mit Räumlichkeiten und Nutzung verändert und in Abhängigkeit davon eine Wohnfläche von 85 – 170qm aufweist. Was für eine durchdachte Idee, die im Winter zu heizende Wohnfläche entsprechend zu verändern und Energien und Ressourcen zu sparen; Grundriß und Beschreibung fallen sehr ansprechend aus. Ich muß gestehen, dass ich selber eher nicht der große Freund moderner, gegossener Betonhäuser mit Glasfassaden bin und mich demzufolge auch andere hier vorgestellte Einfamilienhäuser weitaus stärker ansprechen, wie beispielsweise die „Klassische Moderne“, einLandhaus, die „Dorfschönheit“ oder das „Treppenhaus“, bei dem jede Etage verkürzt und dafür mit einer Dachterrasse ausgestattet wurde.

Sehr gut gefallen hat mir auch das letzte Kapitel, in dem „das beste Produkt 2019“ vorgestellt wird; eigentlich handelt es sich um verschiedene Produkte wie Waschtisch, Dusch-Wc, Thermostat, jeweils mit genauer Firmen- und Produktbezeichnung. Es macht schon den Eindruck einer Werbebeilage, was mich eigentlich sonst eher stört. Hier bin ich jedoch auf ein Produkt gestoßen, das mir gänzlich unbekannt war und das ich selber genial finde: ein kleiner Aufzug/Lift mit einer Grundfläche von 0,8 oder 1,3qm, der weder einen Maschinenraum noch eine TÜV-Abnahme benötigt. Was für eine pfiffige Idee um sein Einfamilienhaus seniorengerecht und ganz simpel umzubauen.

Die Vielfalt der vorgestellten Lösungen gefällt mir sehr gut; ich bin sicher, jeder wird seine eigenen Highlights an Einfamilienhäusern entdecken.

Veröffentlicht am 05.10.2019

umfangreich, ausführlich und sehr interessant

Die Walnuss
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Das großformatige Buch ohne Schutzumschlag wirkt schon auf den ersten Blick sehr hochwertig; mir gefällt es sehr gut, wenn schon die Buchdeckel durch Prägungen und und Oberflächenstruktur taktile Reize ...

Das großformatige Buch ohne Schutzumschlag wirkt schon auf den ersten Blick sehr hochwertig; mir gefällt es sehr gut, wenn schon die Buchdeckel durch Prägungen und und Oberflächenstruktur taktile Reize geben.

Jonas Frei hat sich ausführlich mit Walnussgewächsen auseinandergestzt, beschreibt verschiedene Gattungen, Nutzung, Symbolik und im zweiten Buchteil Gattungs- und Artenportraits.

Im Text entdecke ich auf S. 62 gerade mal für Deutschland die bekannten Sorten Nr. 120 ( Moslaner), 139 (Weinheimer) oder 1239 (Rote Donaunuss), in der Bildübersicht finden sich dann noch Fotos einer Nuss „Aufhäuser Baden“, „Red Rief“, „Geisenheim 139“ – wobei ich doch gerade erst dem Text entnommen habe, dass die Nr. 139 für „Weinheimer“ steht. Man erfährt über Nußkultur in Japan und China und darüber, wie schwierig es ist, in öffentlichen Parks Sortenbestimmungen einst gesetzter Nussbäume vorzunehmen sowie, dass viele außergewöhnliche Walnußarten in spezialisierten Sammlungen zu finden seien. Es folgen Darstellungen und Portraits von Nüssen wie beispielsweise der Schwarznüsse, für die 16 Arten aus Nord-, Mittel- oder Südamerika vorgestellt werden oder 5 Arten asiatischer Butternüsse. Bei den ab S.126 gegebenen ausführlichen Pflanzenportriaits finde ich von der Yanbi-Walnuss ( S.126), bei der die Verbreitung von Indien bis China angegeben wird, der Schwarznuss ( S.128) aus Nordost und Südamerika, über die Felsennuss (S. 132 – USA) oder die Manschurische Walnuss ( S.142 – China und Südsibirien) bis hin zur Herznuss ( S. 148 – Japan). In fast allen Portraits erfährt man in einem Unterpunkt, in welchen Botanischen Gärten Europas diese wachsen, und ich bin ganz erstaunt, wieviele davon in Deutschland liegen – sei es der Botanische Gärten in Dresden, Bonn oder Frankfurt, Hohenheimer Gärten oder der Forstbotanischer Garten Tharandt.

Das Buch wurde sehr schön illustriert; Ich muß gestehen, dass ich eigentlich ein wenig mehr in Deutschland verbreitete Arten erwartet hatte, fand die vorgestellten Arten allesamt sehr interessant. Egal ob Hickory, Zapfen- und Pekannuss oder andere botanische Raritäten, die Beschreibungen sind gelungen und die Neugier, sie in einigen der angegebenen botanischen Gärten zu sehen, ist geweckt.

Veröffentlicht am 28.09.2019

wertvoller und hilfreicher Ratgeber

Ur-Obst
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Seit ungefähr vier Jahrzehnten widmet sich der Autor beruflich sehr engagiert der Nachzucht und dem Erhalt alter, heimischer und ursprünglicher Obstsorten, die er als "Ur-Obst" bezeichnet.

Diese ursrünglichen ...

Seit ungefähr vier Jahrzehnten widmet sich der Autor beruflich sehr engagiert der Nachzucht und dem Erhalt alter, heimischer und ursprünglicher Obstsorten, die er als "Ur-Obst" bezeichnet.

Diese ursrünglichen Obstarten verfügen über eine besonders hohe Widerstandskraft gegen Krankheiten, Schädlinge und Missstände, sind wurzel- und samenecht. Viele der vorgestellten Sorten weisen eine Maximalhöhe von 3 Metern auf, sind also auch für kleine Gärten geeignet, dabei pflegeleicht, müssen nicht zurückgeschnitten werden.

In diesem Buch stellt Norbert Kleinz neben einer guten Einführung in das Thema samt Hinweisen zu Pflanzung und Pflege sowie Krankheiten und Schädlingen, 200 Ur-Obst-Sorten vor, unterteilt in die Kapitel Äpfel, Birnen, Kirschen und Weichseln, Pflaumen, Pfirsiche, Aprikosen, Quitten, Feigen, Schalenobst ( Haselnüsse, Walnüsse und Mandeln), Weinreben, Brombeeren, Himbeeren, Stachelbeeren, Johannisbeeren, Erdbeeren, Sanddorn, Herlitzen ( Kornelkirsche, Dirndl), Edel-Ebereschen, Mehlbeeren, Maulbeeren sowie einem Kapitel mit besonderen Ur-Obst-Arten, die einzeln beschrieben werden.

Sehr gut gefällt mir die große Auswahl in den einzelnen Sortenkapiteln, die jeweils mit allgemeinen Informationen zur entsprechenden Obstart beginnen und danach spezielle Sorten in Text und Foto vorstellen, wobei auch der jeweilige Geschmack beschrieben wird. Dadurch kann man als Leser für sich eine Auswahl treffen, ohne die Sorten zu kennen und, ich vermute mal, auch ganz ohne böse Überraschung, wie bei dem Apfelbaum, den ich vor Jahren gekauft habe und dessen Früchte nach fast gar nichts schmeckten...

Insgesamt finde ich die Anzahl an vorgestellten Ur-Obstsorten enorm, das vermittelte Fachwissen ausgesprochen hilfreich. Für mich wird dieses Buch über viele Jahre hin ein wertvoller Ratgeber bleiben, den ich unbedingt weiterempfehlen werde.

Veröffentlicht am 28.09.2019

interessant und gut recherchiert

Hohenlohica Obscura
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Die drei Autoren haben sich als Regionalhistoriker mit Sagen, Legenden und anderen Hohohenloher Mysterien auseinandergesetzt.

Nach dem einleitenden Vorworten beschreiben sie in acht Kapiteln alte Geschichten, ...

Die drei Autoren haben sich als Regionalhistoriker mit Sagen, Legenden und anderen Hohohenloher Mysterien auseinandergesetzt.

Nach dem einleitenden Vorworten beschreiben sie in acht Kapiteln alte Geschichten, Weissagungen, Aberglauben, Rituale, Traditionen wie beispielsweise in den Rau(ch)nächten, Poltergeister, einem Pakt mit dem Teufel, Hexen, Klopfgeräuschen aus dem Sarg heraus oder Geschichten um den Adel. Die Geschichten werden hinterfragt und erläutert, wobei vielfältige Quellen und Archive zu Rate und miteinbezogen wurden.



Die Geschichten samt Anmerkungen fand ich sehr interessant, obwohl ich gar nicht aus der Region Hohenlohe komme. Bei vielem handelt es sich ja einfach um An- und Weltsichten der entsprechenden Zeit, die auch so an anderen Orten gelebt wurden. So erhält man als Leser einen Einblick in Geschehnisse und auch in Mißverständnisse, da das Fehlen wissenschaftlicher Erkenntnisse andere Erklärungen notwendig machte. Erstaunlich fand ich, wieviel Aberglauben und Rituale sich bis in die heutige Zeit gehalten haben oder, nach meinem Empfinden, wieder erweckt werden, beispielsweise das Lüften um die Seele des Verstorbenen frei ziehen zu lassen.



Für mich war die Lektüre dieses Buches recht spannend, interessant und kurzweilig; ich denke, Leser aus der Region werden einzelne beschriebene Orte und vielleicht auch Begebenheiten kennen und noch viel mehr aus diesem gut recherchierten Buch mitnehmen können.

Veröffentlicht am 24.09.2019

absolute Pflichtlektüre – leicht verständlich und sachlich geschrieben

Das Sterben der anderen
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Tanja Busse hatte mich bereits mit ihrem Buch „Die Wegwerfkuh“ sehr beeindruckt und so war ich ganz gespannt auf „Das Sterben der anderen“.

Tanja Busse, selber auf einem Bauerhof aufgewachsen, führt vielschichtig ...

Tanja Busse hatte mich bereits mit ihrem Buch „Die Wegwerfkuh“ sehr beeindruckt und so war ich ganz gespannt auf „Das Sterben der anderen“.

Tanja Busse, selber auf einem Bauerhof aufgewachsen, führt vielschichtig in das Thema ein, erläutert, dass wir uns im 6. Massenaussterben der Erdgeschichte befinden und beschreibt Tierarten, u.a. Insekten, die viele von uns noch aus ihrer Kindheit kennen sowie Bewohner endemischer Nischen, die ganz leise und unbemerkt bereits ausgestorben sind, und mit ihnen, die Tiere deren wichtigste Nahrung sie waren. Auch Einflußfaktoren Verlust der Allmendeflächen, Flußbegradigung, monotone Landschaft samt gezielter Umwandlung dazu haben ganze Ökosysteme vernichtet und Lebensräume zerstört. Wieder beschreibt sie in diesem Buch sehr ausführlich, anhand von Beispielen, Begegnungen, veröffentlichten Forschungsberichten oder Gestzestextes und Vorgaben beipielsweise zur Förderung in der Landwirtschaft, wo es hapert, umgedacht und anders gelöst werden muß.

Beispielsweise berichtet sie über eine Krefelder Forschungsgruppe, die über 25 Jahre lang Malaise-Fallen in einem Naturschutzgebiet aufgestellt und ausgewertet haben sowie über die dazugehörigen Studien und Reaktionen auf diese. Besonders interessant fand ich auch die Ausführungen über zu erfüllende, vor allem unsinnige, Anforderungen an die sehr pinibel betrachtete und ausgeführte Bewertung von landwirtschaftlicher Förderung. Ihre Betrachtungen fallen sehr vielfältig und gut recherchiert aus und wurden detailreich erläutert, wie beispielsweise der Risikoverwässerungseffekt oder ausfallende Schlusssteinarten samt der in diese Nische rutschenden Profiteure.

Fazit: Ein überaus gelungenes Buch, das neutral analysiert, Fehler und Lösungsmöglichkeiten, auch in Bürokratie, Politik und EU-Förderungen aufzeigt, dabei aber auch Mut macht und jedem einzigen die Wichtigkeit und Möglichkeiten eines Wandels aufzeigt – für mich eine absolute Pflichtlektüre.