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Veröffentlicht am 29.01.2023

Logiklücken, naive und dämliche Protagonistinnen, enttäuschend

Die versteckte Apotheke
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Ich hatte mir vom Buch so viel erwartet. Der Klappentext konnte mich sofort packen und versprach eine tolle Idee und spannende Lesestunden. Geblieben ist am Ende nur eine ziemliche Enttäuschung über ein ...

Ich hatte mir vom Buch so viel erwartet. Der Klappentext konnte mich sofort packen und versprach eine tolle Idee und spannende Lesestunden. Geblieben ist am Ende nur eine ziemliche Enttäuschung über ein Buch das mir an manchen Stellen sogar auf die Nerven gegangen ist. Da ich keine Kritik äußern möchte, ohne ein paar Beispiele zu nennen, sind in den folgenden Abschnitten Spoiler nicht zu vermeiden.

Größte Schwachstelle waren in meinen Augen die unglaublich naiven Protagonistinnen. Viele ihrer Handlungen waren wenig verständlich bis hin zu absolut unlogisch. An einigen Stellen sollte damit vermutlich Spannung erzeugt werden, doch ich hätte mir gewünscht dass der Spannungsaufbau nicht aus Dummheit und Unfähigkeit der Protagonistinnen entstanden wäre. Die Autorin hat hier leider die Möglichkeit vergeben ein starkes Frauenbild zu zeichnen.

Den Handlungsstrang um Caroline und ihren Mann fand ich anstrengend zu lesen. Wie sie die Apotheke gefunden hat wirkte zu konstruiert und ihr Umgang mit dem Fund war, gerade als Historikerin, ziemlich abstrus. Dazu kam Carolines wehleidige und theatralische Art, die mir schnell auf die Nerven ging. Bei jeder Kleinigkeit reißt sie die Augen auf, hebt die bebende Hand vor den Mund oder wird blass.

Nella und Eliza waren zwar ein grundsätzlich interessanterer Ansatz, aber vor allem bei Nella drehten sich die Gedanken sehr bald um immer dieselben Fehler und Probleme aus ihrer Vergangenheit. Diese ständigen Wiederholungen waren irgendwann sehr ermüdend. Nella hat zwar gute Absichten, ist aber absolut gutgläubig beim Verkauf ihrer Gifte. Es reicht ein Zettelchen mit ein paar Andeutungen und schon hilft sie zu morden. Zusätzlich ist ein Teil von Nellas Handeln einfach dämlich. Da mischt sie für halb London tödliche Tränke und notiert dann in einem Buch ganz genau, welche Frau welches Gift für welchen Mann erhalten hat. Natürlich alles ordentlich mit Datum versehen, so dass man den Todeszeitpunkt sofort mit dem gekauften Mittelchen in Verbindung bringen könnte. Ihre Begründung dafür ist wenig sinnvoll, das Büchlein aber nötig um die Handlung voranzutreiben.

Fazit
Zu wenig Glaubwürdigkeit und Tiefe bei der Handlung und unnötig naive Protagonistinnen. Die ganze Geschichte entwickelte sich eher zäh und konnte mich nur zu selten in ihren Bann ziehen. Die wenigen spannenden Punkte waren zu schnell und einfach gelöst, nur ein paar Plottwists funktionierten gut.
Schade, die Idee war super, aber die Umsetzung leider wenig gelungen.

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Veröffentlicht am 30.07.2020

Verschenktes Potential und falsche Erwartungen

American Spy
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Das Buch wird als Spionagethriller beworben und beginnt auch sehr spannend. Gleich zu Beginn wird Protagonistin Marie Mitchell zu Hause überfallen, das ist aber leider schon der einzige Thriller-Anteil, ...

Das Buch wird als Spionagethriller beworben und beginnt auch sehr spannend. Gleich zu Beginn wird Protagonistin Marie Mitchell zu Hause überfallen, das ist aber leider schon der einzige Thriller-Anteil, der Rest des Buches besteht dann nur noch aus der Erzählung ihres Lebens. Das hat zwar auch seine interessanten Stellen, als schwarze Frau beim FBI hatte sie es sehr schwer, doch von einem Buch erwarte ich, dass es das bietet womit es beworben wurde.

Marie erzählt in ihrem Tagebuch von ihrer Kindheit, den Anfangszeiten beim FBI und aus der Gegenwart. Dabei wird aber kein Erzählstrang zu Ende geführt, nichts wird chronologisch erzählt. Die meiste Zeit kommt dabei keine Spannung auf, zwar sind dramatische Geschehnisse und Geheimnisse angedeutet, aber dann erfolgt schon wieder ein abrupter Szenenwechsel und der Leser wird auf später vertröstet. Mit der Zeit nervt das nur noch. Maries Erlebnisse wären durchaus interessant, aber mit der abstrusen Erzählweise, komplett ohne roten Faden, kommt man einfach nicht in die Geschichte.

Natürlich darf auch eine Liebesgeschichte nicht fehlen und hier macht sich die sonst sehr sympathische und taffe Marie gänzlich lächerlich. Den Spionageauftrag lehnt sie zunächst ab, denn für Informationen mit jemandem ins Bett zu steigen kommt für sie nicht in Frage. Als sie dann aber der Zielperson begegnet ist sie ihm vom ersten Augenblick an verfallen und ab da geht das Gesülze und Geschmalze los.

Für mich war das leider kein gutes Leseerlebnis, die Geschichte ist nicht rund erzählt und Spannung fehlte komplett. Eine Spionin als Protagonistin macht noch lange keinen Spionage-Thriller.

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Veröffentlicht am 15.06.2020

Ein gehyptes Buch, das meine Erwartungen nicht erfüllen konnte

Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland
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Über das Buch habe ich so viele begeisterte Beiträge gesehen und so viel positives gehört, dass meine Erwartungen hoch waren. Ich erhoffte mir eine spannende, überraschende und düstere Geschichte. Bekommen ...

Über das Buch habe ich so viele begeisterte Beiträge gesehen und so viel positives gehört, dass meine Erwartungen hoch waren. Ich erhoffte mir eine spannende, überraschende und düstere Geschichte. Bekommen habe ich leider nur eine ermüdende Schnitzeljagd nach einem immer gleich bleibenden Muster. Auch die als "verstörend" und "unglaublich brutal" beschriebene Handlung erwies sich als viel Luft um nichts, jeder Thriller-Leser hat hier bereits heftigeres gelesen.

Optisch ist das Buch mit dem Cover und den Kaninchenspuren auf dem Buchschnitt ein absoluter Hingucker. Auch der Schreibstil von Christina Henry lässt sich gut lesen. Alice und ihr Freund Hatcher funktionieren als Protagonisten recht gut, die immer wieder aufblitzende Verrücktheit Hatchers ist durchaus unterhaltsam. Das alles ist mich letztendlich am Lesen gehalten und dazu bewegt das Buch auch zu beenden.

Komplett vermisst habe ich die Spannung. Alice und Hatcher laufen einfach stumpf von A nach B und metzeln sich durch ihre Feinde. Das geht viel zu schnell, zu einfach und ist stellenweise total unglaubwürdig. Die Gegner, immerhin mächtige Unterweltbosse, haben einfach mal keine Sicherheitsvorkehrungen. Getoppt wird das dann noch vom großen Finale. Ich dachte erst, ich hätte versehentlich ein paar Seiten übersprungen, aber nein, das Buch ist wirklich so lieblos beendet.

Gänsehaut und subtilen Horror habe ich komplett vermisst. Zwar wird viel Schlimmes beschrieben, doch wirkliches Grauen stellt sich nur ganz selten ein. Dafür bleibt die Erzählung zu oberflächlich und dafür sind die Machenschaften der Bösen zu sehr eine Aneinanderreihung von Wiederholungen. Emotionale Tiefe fehlte mir durchgängig, die meiste Zeit beschreibt Henry nur stumpfe, splatterartige Gewalt. Jeden der schon einmal Blake Crouch oder Dean Koontz gelesen hat haut das nicht mehr vom Hocker.

Zum Ende hin machen sich dann auch Logiklücken bemerkbar. Gerade befreite und komplett verängstigte Mädchen rutschen auf ihrer Flucht plötzlich vor Freude jauchzend einen Abhang hinunter. Auch die Arbeit des Lektorats war keine Meisterleistung. Neben diversen Rechtschreibfehlern wurde auch bei den Formatierungen geschlampt. So sind Alice Gedanken mal kursiv, mal in Klammern oder auch mal beides. Für den eher hoch angesetzten Preis von 18 € für gerade mal 350 Seiten sollte der Leser mehr erwarten dürfen.

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭
Die Idee aus der Idee um Alice eine düstere Version zu machen ist klasse, die Umsetzung aber leider nur unteres Mittelmaß. ⠀

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Veröffentlicht am 28.09.2019

Aufgrund der hölzernen Dialoge konnte mich das Buch leider nicht überzeugen

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
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Die erste Hälfte des Buches hat mir sehr gut gefallen. Die Idee ist zwar nicht neu, ich mag diese Art von Geschichten trotzdem sehr gerne. Die Vorstellung, mit einem Mörder in einem eingeschneiten und ...

Die erste Hälfte des Buches hat mir sehr gut gefallen. Die Idee ist zwar nicht neu, ich mag diese Art von Geschichten trotzdem sehr gerne. Die Vorstellung, mit einem Mörder in einem eingeschneiten und noch nicht komplett renovierten Hotel zu sein ist einfach herrlich gruslig. In der ersten Hälfte weiß der Autor dieses Setting auch sehr gut einzusetzen: der Strom funktioniert noch nicht in allen Bereichen des Hotels, dazu gibt lange Gänge, viele Nischen und Schatten. Jeder der schon einmal nachts in einem spärlich beleuchteten Hotelgang unterwegs war, kann sich hier gut hineinversetzen.

Leider kommt nun ein großes ABER, denn ab der Mitte des Buches hat sich meine anfängliche Begeisterung recht schnell gelegt. Die Handlung plätschert so vor sich hin und viel nebensächliches wird beschrieben. Auch beginnt der Autor nun damit, jede Kleinigkeit zu beschreiben, anstatt dem Leser die Interpretation zu überlassen. Die Figuren erklären ihre nächsten Handlungen anstatt sie einfach auszuführen. Die Geschichte ist in diesen Abschnitten sehr zäh zu lesen und die zu Beginn noch beklemmende Atmosphäre verschwindet so immer mehr.

Größte Schwäche des Buches sind für mich aber die eindimensional und teils hölzern wirkenden Charaktere. Stellenweise hatte ich das Gefühl ein Theaterstück zu lesen. Die Aussagen der Charaktere vermitteln in vielen Abschnitten nur Informationen, aber keine Emotionen. Immer wieder bin ich über Situationen gestolpert, in denen mir aufgefallen ist, dass die Charaktere dem Leser etwas erklären, denn der Gesprächspartner hat die Informationen bereits. Dass darüber gesprochen wird macht keinen Sinn. Auch ließen mich merkwürdige Antworten, die so gar nicht zur Situation passen wollten, regelmäßig stutzen.

Die finale Auflösung mag Sinn machen, wirkt auf mich aber ein wenig konstruiert. Eine große Rolle für meine Bewertung spielte das Ende aber nicht mehr, es hätte noch so ausgefeilt sein können, durch die Schwächen bei den Charakteren und Dialogen kam bei mir nur wenig Lesespaß auf.

Fazit
Die Idee fand ich toll, doch die Umsetzung und vor allem die Dialoge konnten mich leider nicht über die komplette Länge des Buches überzeugen.

Veröffentlicht am 15.08.2019

Flacher Humor bringt wenig Spaß

Der Gärtner war's nicht!
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Die Zwillinge Konny und Kriemhild, beide über 60, haben sich entschlossen aus ihrem Elternhaus eine Pension zu machen. Das Geld ist knapp, die Belegung sehr übersichtlich, da kommt es ihnen sehr gelegen, ...

Die Zwillinge Konny und Kriemhild, beide über 60, haben sich entschlossen aus ihrem Elternhaus eine Pension zu machen. Das Geld ist knapp, die Belegung sehr übersichtlich, da kommt es ihnen sehr gelegen, dass ich eine fünfköpfige Band für eine ganze Woche bei ihnen einmietet. Die jungen Leute haben so allerlei Anforderungen und untereinander einige Konflikte. Eines Morgens wird der charismatische, aber egoistische, Bandleader tot aufgefunden.

Das Buch beginnt zwar unterhaltsam und mit gutem Humor, spätestens ab der Mitte lässt hier das Niveau aber sehr stark nach und der Humor wird sehr flach und sehr künstlich. Ist der beißende und kratzende Kater zu Beginn noch unterhaltsam, ist es einfach zu viel, dass er bald einem der Gäste im Gesicht hängt und sich an dessen Wangen festkrallt, man fühlt sich an Cartoons erinnert. Auf diesem Niveau geht es dann leider weiter. Die Witze werden immer flacher und anstrengender. Zudem kennt man viele von Konnys "lustigen" Gedanken von Memes u.ä., für mich hat das einen sehr faden Beigeschmack, da kann ich mir auch eines der Bücher über die 100 lustigsten Internetsprüche kaufen.

Sehr schade, der Beginn war gut und ich hätte mir sehr gewünscht dieses Buch zu mögen. Teil 2 und 3 werde ich mir sparen.