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Veröffentlicht am 24.01.2020

Handlung in Rahmen gepresst

Der kleine Buchladen der guten Wünsche
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Ein Buch über Bücher und Buchhandlungen - exakt mein Beuteschema. Weil ich den Vorgängerroman "Das Café der guten Wünsche" von Marie Adams bereits kenne und mochte, freute ich mich auf den Buchladen.

Doch ...

Ein Buch über Bücher und Buchhandlungen - exakt mein Beuteschema. Weil ich den Vorgängerroman "Das Café der guten Wünsche" von Marie Adams bereits kenne und mochte, freute ich mich auf den Buchladen.

Doch schnell wich meine Euphorie einer Enttäuschung. Vor kurzem hatte Josefine noch mit ihrer Tante Hilde Kontakt und wusste, dass sie eine Routine-Operation vor sich hat. Als nächstes erreicht Josefine die Todesanzeige. Wie Josefine vom Tod ihrer Tante unterrichtet wird, finde ich total unglaubwürdig. Als Familienmitglied wird man vom Spital verständigt, zumindest hätte die Bezugsperson vor Ort doch erst mal angerufen und alles weitere zusammen geplant. Aber nix da, Josefine wird - ohne ihre Eltern - einfach nur zur Beerdigung eingeladen und erfährt dort vom Testament.

Diese unlogischen und an den Haaren herbeigezogenen Szenen störten mich den ganzen Roman über, auch wenn sie später keine Rolle mehr spielen. Es schien, als ob die Handlung irgendwie in einen Rahmen gepresst wird, damit es passt.

Josefine führt zusammen mit ihrem Partner Mark - den ich nicht ausstehen konnte - eine Buchhandlung in Köln. Die beiden brauchen Geld, also versucht Josefine das Erbe anzutreten. Die nächsten Monate lebt sie nun in der Rhön, wohnt im Haus von Tante Hilde und arbeitet in der Buchhandlung. Doch auch hier warten Komplikationen: die Strassenzeile der Buchhandlung soll verkauft werden, der Bürgermeister macht Druck und Nachbar Johannes, mit dem Josefine früher die Ferien verbrachte, stellt sich komisch an. Alsbald fliegen nicht nur seine Bienen aus, sondern auch Funken zwischen den beiden ehemaligen Freunden.

Weswegen Johannes sich so komisch verhält, wird im Laufe der Geschichte, die einige Geheimnisse verbirgt, erläutert.

Der Roman ist okay, mehr leider nicht. Er hat mir bei weitem nicht so gut gefallen wie "Das Café der guten Wünsche". Im kleinen "Buchladen der guten Wünsche" geht es mehr ums Überleben der Buchhandlung als um die speziellen Wünsche. Die kamen mir zu kurz. Ich glaube, es hätte mehr Sinn gemacht, die hier ganz wegzulassen und das Augenmerk auf die vielen anderen Dinge zu lenken. Ausserdem weckt der Titel Erwartungen, die die Geschichte nicht erfüllen kann.

Fazit: Die Geschichte ist okay, man muss aber über einige Schnitzer hinwegsehen können. Mir gelang das leider nicht und deshalb gibts auch nur knappe 3.5 Punkte.

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Veröffentlicht am 18.12.2019

Leichter Liebesroman

Winterglück am Meer
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Romane, die in Dänemark spielen, hab ich noch nicht viele gelesen. Dies, das hübsche, winterliche Cover und Stichworte aus dem Klappentext wie "Cider" und "Hotel Hygge" haben mich neugierig auf den Roman ...

Romane, die in Dänemark spielen, hab ich noch nicht viele gelesen. Dies, das hübsche, winterliche Cover und Stichworte aus dem Klappentext wie "Cider" und "Hotel Hygge" haben mich neugierig auf den Roman von Julie Larsen, ein Pseudonym einer deutschen Autorin, gemacht.

Jesper arbeitet in einer Investmentfirma und hätte eine Beförderung verdient, doch sein Chef Ulrich macht kurzfristig ein Wettbewerb draus. Ulrich nimmt ihm nicht nur sein aktuelles Projekt weg und gibt es seiner Konkurrentin, sondern schickt Jesper in die dänische Pampa.

Hier, auf einer kleinen Insel vor Dänemark, lebt und arbeitet Olivia bei ihrer Tante und ihrem Onkel und arbeitet im Familienunternehmen. Dies umfasst eine Kelterei, ein Pub sowie ein B&B auf dem Hofgelände auf der Gezeiteninsel. Ihre Cousine liefert Obst für den selbstgebrauten Cider - alle helfen wo es gerade nötig ist. Keiner hat eine Ahnung, wie schlecht es um die Firma steht.

Jedes Jahr trifft sich die ganze Familie - ein Stammbaum zum besseren Überblick der Familie befindet sich auf den ersten Seiten - im Dezember zuhause, zu diesem Zeitpunkt beginnt der Roman. Cousin Mads will Olivia ein Date verschaffen. Als sie am selben Abend Jesper kennenlernt, denkt sie, dass er dieses Blind Date sei. Dieses Missverständnis klärt sich, als Onkel Per der versammelten Familie endlich sagt, dass er verkaufen muss. Welch ein Drama für alle, insbesondere für Olivia, die nicht nur ihren Lebensinhalt verlieren wird, sondern nun auch von der Liebe einmal mehr enttäuscht wurde.

Diese winterliche, kurzweilige Geschichte bietet ein bisschen Spannung, Familiengeschichten und auch romantische Szenen. Denn wenn der Traktor unter dem Mondlicht im Meer stillsteht, wird es nicht nur Olivia und Jesper warm ums Herz. Bis sie das auch richtig geniessen können, muss aber noch einiges geschehen.

Fazit: "Winterglück am Meer" ist ein leichter Liebesroman mit einem tollen Setting, mir fehlte aber das gewisse Etwas.
3.5 Punkte.

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Veröffentlicht am 09.12.2019

Edith, Marcel und Momone

Mademoiselle Edith - Hymne an die Liebe
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Die Geschichte von "Mademoiselle Edith - Hymne an die Liebe" beginnt etwa dort, wo Michelle Marlys "Madame Piaf und das Lied der Liebe" aufhört.

Edith Piaf tourt gerade in Amerika und muss damit fertig ...

Die Geschichte von "Mademoiselle Edith - Hymne an die Liebe" beginnt etwa dort, wo Michelle Marlys "Madame Piaf und das Lied der Liebe" aufhört.

Edith Piaf tourt gerade in Amerika und muss damit fertig werden, dass sie und ihre Lieder in Amerika nicht verstanden werden. Ihre Freundin Marlene Dietrich baut sie zwar immer wieder auf, aber richtig glücklich ist Edith nicht. Erst als sie beginnt, einige Lieder auf Englisch zu singen, werden ihre Konzerte erfolgreicher.

Auf einer Party begegnet Edith dem französischen Boxer Marcel Cerdan. Dass er eine in Marokko lebende Familie hat, scheint beide nicht zu stören - zumindest zu Beginn ihrer Affäre. Aus der Affäre wird eine tiefe Liebe und Zweisamkeit, die aber immer wieder durch ihre unterschiedlichen Terminpläne unterbrochen wird. Damit die beiden von der Öffentlichkeit nicht erkannt werden und um sich trotz des strengen Wettkampftraining doch zu sehen, werden sie sehr kreativ. Dabei steht Momone, Ediths Freundin seit Kindertagen, der Sängerin oft zur Seite.

Einerseits hat es mir gefallen, dass man in "Mademoiselle Edith - Hymne an die Liebe" Momone besser kennenlernt. Andererseits wird sie sehr unsympathisch und habgierig beschrieben (und vielleicht war sie das ja auch). Ihre Charakterisierung und auch jene, sehr blasse, von Marcel, dem nur Edith nahe kommt, trägt deshalb dazu bei, dass man sich nicht sehr wohl fühlt in der Story.

Der Roman ist aus einer beobachtenden Perspektive erzählt, und wird immer mal wieder von kurzen Rückblenden auf Ediths Vergangenheit unterbrochen, so dass man am Ende zwar eine grobe Zusammenfassung ihres Lebens hat. Durch diese Erzählperspektive wird aber leider nicht viel Nähe zugelassen. Somit bleibt auch der Leser nur ein Beobachter und kann sich nicht ganz in Ediths Geschichte einfühlen.

Fazit: Detailliert beschriebene Ereignisse, aber leider aus einem distanziertem Winkel geschrieben, der nicht viel Nähe zulässt.
3.5 Punkte.

Veröffentlicht am 28.09.2019

Leise, fein und viel Magie

Garten der Wünsche
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Kristina Valentin, die auch unter dem Namen Kristina Günak schreibt, nimmt uns in "Garten der Wünsche" mit nach Schleswig Holstein, in ein fiktives Dorf namens Lindenbühl.

Hier wohnt Klara und leitet ...

Kristina Valentin, die auch unter dem Namen Kristina Günak schreibt, nimmt uns in "Garten der Wünsche" mit nach Schleswig Holstein, in ein fiktives Dorf namens Lindenbühl.

Hier wohnt Klara und leitet eine kleine Pension. Eigentlich aber ist sie die Hüterin des grossen Gartens, der eine geheime Magie verströmt. Deshalb wählt sie ihre Gäste auch sehr sorgfältig aus. Nur Personen, die es nötig haben, finden die Telefonnummer der Pension und wenn sie aufgenommen werden, Ruhe und hoffentlich innere Heilung vor Ort.

Doch das kleine Naturparadies, in dem alles a-typisch wächst, ist in grosser Gefahr. Ein Bauunternehmer hat die Wiese nebenan gekauft und will ein Hotelkomplex mit 120 Betten bauen. Die Lindenbühler sind entsetzt.

Romy kommt zu dieser Zeit in der Pension an. Ihr Mann Lukas und sie haben sich getrennt, da Romys unbändiger Kinderwunsch die Beziehung fast auseinander brechen lässt. Romy findet Klara sehr speziell, ihr gefällt es aber in Lindenbühl, mag den Garten und packt schon bald bei den Gartenarbeiten mit an.

Der Garten ist der Therapieplatz für alle Gäste, ein Ort voller Magie und den gilt es zu schützen. Ob es den Anwohnern gelingt, den alten Apfelbaum, den Walnussbaum und die Wiese vor dem Bauherrn zu retten?

Dieser Roman erinnerte mich stark an "Mein zauberhafter Garten" von Sarah Addison Allen. Auch dort schmeisst ein Apfelbaum mit seinen Äpfeln.

Meiner Meinung nach baut der Plot auf einem Logikfehler auf: es kann niemand einfach so mit einem Bagger auffahren, zuerst muss das Bauvorhaben genehmigt werden. Danach gibt es für einige Wochen die Möglichkeit Rekurs einzulegen. Falls keine eingereicht oder die abgelehnt werden, dürfte erst dann der Bagger durch die Erde wühlen. Die Autorin hat dieses Vorgehen wahrscheinlich aber bewusst ignoriert, um dem Roman mehr Dramatik zu geben.

Dies brauchte es, denn die Charaktere waren für mich nicht richtig greifbar. Romy war mir nicht sehr sympathisch mit ihrem egoistischen Problem. Klara ist ein Luftikus, eigentlich eine witzige und wissende Person und dennoch hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Ella, die ich am Besten mochte, wird am Ende auf einmal nicht mehr erwähnt. Vor lauter Probleme im Garten kamen die Figuren fast zu kurz.

Gefallen haben mir die Gartenbeschreibungen und die Spaziergänge im Wald, die Schilderungen des Dorflebens und die Ruhe, die der Roman vermittelt. Ebenso die Idee, die Natur durch diese feine, leise Magie, wie sie im Buch beschrieben ist, zu schützen.

Andererseits erinnert mich diese Magie stark an "Mein zauberhafter Garten" von Sarah Addison Allen. Auch dort schmeisst ein Apfelbaum mit seinen Äpfeln. Ich komme nicht umhin, die beiden Romane zu vergleichen. Und da gefiel mir die Story mit dem zauberhaften Garten in North Carolina besser als die vom Garten in Schleswig Holstein, weil dort wird die Apfelbaummagie eindrücklicher beschrieben und mir die Figuren mehr entsprachen.

Fazit: Ein leiser Gartenroman mit feinem Humor und viel Magie und genau so vielen Problemen, die die Protagonisten lösen müssen.
3.5 Punkte.

Veröffentlicht am 13.09.2019

Sei du selbst - alle anderen gibt es schon

Schmidt malt
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Die Geschichte von "Schmidt malt" läuft nicht ganz so ab, wie im Klappentext beschrieben. Alfredo, ein junger Arbeitsloser, wohnt in einem Vorort von Paris. Er übernimmt Schmidt, das Kappuzineräffchen ...

Die Geschichte von "Schmidt malt" läuft nicht ganz so ab, wie im Klappentext beschrieben. Alfredo, ein junger Arbeitsloser, wohnt in einem Vorort von Paris. Er übernimmt Schmidt, das Kappuzineräffchen seiner an Alzheimer erkrankten Grossmutter Daisy. Von Daniel Dossier, Alfredos Betreuer vom Arbeitsvermittlungszentrum, bekommt er immer wieder neue Hilfsjobangebote. Die Jobs passen Alfredo nicht, denn er ist schliesslich weder Möbelpacker noch sonst etwas, sondern Kunstmaler, was er immer wieder betont. Nur hat er keine Kunstschule besucht und keinen Abschluss.

Bis zur Mitte des Buches malt er nur einmal. Von daher konnte ich bis hierhin auch kein wirkliches Herzensanliegen feststellen, das Malen kommt eher als spärlich betriebenes Hobby rüber. Doch dann verliebt er sich in Celestine, und Schmidt beginnt zu malen. Aber nur unter bestimmten Umständen, die ich hier nicht verrate. Dummerweise sind es genau Schmidts Bilder, die Alfredo verkaufen kann. Nun ist Alfredo im Clinch mit sich selbst: endlich hat er Erfolg, aber es ist nicht sein Verdienst.

"Schmidt malt" wird erst ab diesem Zeitpunkt interessant, vorher ist es einfach eine Story über einen arbeitslosen jungen Mann, der nicht wirklich etwas dagegen unternimmt. Bis dahin hatte ich Mühe mit der Geschichte, ich fand sie uninteressant, denn ich habe eine Abneigungen gegen inaktive Protagonisten. Deswegen lese ich Romane über junge Männer, die einfach so in den Tag hineinleben, rum maulen und nicht aktiv sind, nicht gerne.

Doch genau dies beschreibt David Zaoui im ersten Teil. Den Alltag von Alfredo, was er so macht oder was nicht, meist alles erfolglos. Der Protagonist zeigt kein Interesse, etwas zu lernen oder sich den Lebensunterhalt irgendwie zu verdienen.

Alfredos Eltern sind sehr nett, insbesondere Alfredos Vater, ein Tierpfleger, fand ich toll. Die Lebensweisheit, die er seinem Sohn mitgibt, ist: sei du selbst. Damit kann Alfredo aber gar nichts anfangen, denn für ihn ist klar, was er ist. Kunstmaler. So wie er es immer an Daniel Dossier schreibt. Bis das "sich selbst sein" in sein Inneres dringt, braucht es einiges - fast die ganze Länge des Romans. Und so sind die Figuren in zwei Gruppen aufgeteilt: die einen, die sich noch suchen und die anderen, sie sich erst noch finden müssen. Originale sind sie jedenfalls fast alle.

Erst im zweiten Teil, als Schmidt endlich malt, kommt Leben in die Geschichte. Das war dringend nötig, sonst hätte ich sie vielleicht nicht zu Ende gelesen - es ist einfach nicht die Art Geschichte, die ich mag, obwohl sie gut geschrieben ist. Zum Schluss hin macht aber alles Sinn, die Botschaft "Sei du selbst. Alle anderen gibt es schon" (so sinngemäss auch der französische Originaltitel) erreicht den Leser auf jeden Fall.

Die Szenen mit dem cleveren Affen sind manchmal schon etwas an den Haaren herbeigezogen, aber sie sind sehr witzig und sorgen für den nötigen Humor im eher tristen Umfeld. Die Kommunikation zwischen Alfredo und Herrn Dossier lockern den eintönigen ersten Teil des Buches auf. Man wartet förmlich drauf, dass Dossier seine Post endlich mal richtig liest und hat gleichzeitig Angst vor dessen Reaktion.

"Schmidt malt" ist kein Roman über Kunst und Malerei, sondern ein Roman über Selbstfindung, anfangs mit Mitleid suchenden Figuren, das Ende immerhin versöhnend. Der Held darin und ruhende Pol ist Alfredos Vater, der mit seiner Freundlichkeit, seinem tiefen jüdischen Glauben, seiner Lebenseinstellung und immer mit Keksen in der Tasche, nicht nur seinem Sohn ein Vorbild ist.

Fazit: Die Quintessenz des Romans: sei du selbst und wasche deine Hände!
3.5 Punkte.