Cover-Bild Die Zeuginnen
(20)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Berlin Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 576
  • Ersterscheinung: 10.09.2019
  • ISBN: 9783827014047
Margaret Atwood

Die Zeuginnen

Roman
Monika Baark (Übersetzer)

The Booker Prize 2019

»Und so steige ich hinauf, in die Dunkelheit dort drinnen oder ins Licht.« - Als am Ende vom »Report der Magd« die Tür des Lieferwagens und damit auch die Tür von Desfreds »Report« zuschlug, blieb ihr Schicksal für uns Leser ungewiss. Was erwartete sie: Freiheit? Gefängnis? Der Tod? Das Warten hat ein Ende! Mit »Die Zeuginnen« nimmt Margaret Atwood den Faden der Erzählung fünfzehn Jahre später wieder auf, in Form dreier explosiver Zeugenaussagen von drei Erzählerinnen aus dem totalitären Schreckensstaat Gilead. »Liebe Leserinnen und Leser, die Inspiration zu diesem Buch war all das, was Sie mich zum Staat Gilead und seine Beschaffenheit gefragt haben. Naja, fast jedenfalls.Die andere Inspirationsquelle ist die Welt, in der wir leben.«

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.10.2019

Brilliante Fortsetzung

0

Nachdem ich erst vor kurzem den Klassiker "Report der Magd" gelesen habe und extrem begeistert wurde, musste ich natürlich auch " die Zeuginnen" verschlingen.

Die Angst, dass die Fortsetzung ( welche ...

Nachdem ich erst vor kurzem den Klassiker "Report der Magd" gelesen habe und extrem begeistert wurde, musste ich natürlich auch " die Zeuginnen" verschlingen.

Die Angst, dass die Fortsetzung ( welche 35 Jahre später erschien!) mich enttäuscht, wurde nach den ersten paar Seiten restlos vertrieben.

Erzählt wird aus der Sichtweise von drei verschiedenen Frauen. Daran muss man sich zunächst gewöhnen, aber nach kurzer Zeit erkennt man auch die sprachlichen Unterschiede, derer sich die verschiedenen Protagonistinnen bedienen.

Ich liebe den aufregenden Stil von Margaret Atwood. Man erfährt viele Geheimnisse aus dem Report der Magd und die Entstehung Gileads und die Abläufe in diesem absurden Staat werden genauer beleuchtet. Der Schreibstil ist so brilliant,dass man das Buch kaum aus der Hand legen mag.

Trotz der grausamen Geschehnisse und Tragödien, fühle ich mich nach beenden des Buches gut. Ich fühle mich bereichert von der Geschichte, denn sie hat mir Hoffnung gemacht und mich Dankbarkeit und Wachsamkeit gelehrt.

Ich empfehle wirklich jedem, beide Bücher zu lesen.

( Trotzdem muss man hier eventuell eine Trigger Warnung aussprechen,denn es werden Themen wie Vergewaltigung und Mord behandelt.)

Veröffentlicht am 05.10.2019

Über Gilead

0

Margaret Atwood- Die Zeuginnen

30 Jahre nach ihrem großen Erfolg „Der Report der Magd“ hat Margret Atwood die langersehnte Fortsetzung veröffentlicht und was soll ich sagen, erneut hat sie ein großartiges ...

Margaret Atwood- Die Zeuginnen

30 Jahre nach ihrem großen Erfolg „Der Report der Magd“ hat Margret Atwood die langersehnte Fortsetzung veröffentlicht und was soll ich sagen, erneut hat sie ein großartiges Stück Literatur geschaffen.
Den Report sollte man vorher allerdings bereits gelesen haben, denke ich, um dieses Werk zu verstehen und zu genießen.

Vor drei Jahrzehnten ließ Atwood ihre Leser über das endgültige Schicksal der Magd Desfred im Unklaren, die Zeuginnen füllen nun diese und etliche Lücken mehr. Erfuhr man im Report nur aus Desfreds sehr eingeschränkter Sicht der Begebenheiten; sie wusste einfach nicht mehr, so öffnet Atwood nun das Sichtfenster deutlich. Endlich erfährt der Leser auch, wie es überhaupt dazu kommen konnte, wie sich das System zu dem entwickelte, was es nun war. Auch der Blick aus den Nachbarländern ist höchst interessant, Gilead ist nämlich gar nicht so groß, wie es den Anschein hatte.

„Die Zeuginnen“ spielt etwa 15 Jahre nach dem Report und wird in drei Handlungssträngen von drei unterschiedlich betroffenen Frauen erzählt.
Da ist zum einen Tante Lydia, bereits bekannt aus dem Report. Sie hat Gilead mit aufgebaut, kennt es in und auswendig und spielt ganz oben mit. Gerade Lydia wird als hochkomplexe Persönlichkeit geschildert. Es gibt nicht nur Gut und Böse, so einfach ist das nicht in Gilead.
Dann Agnes, eine junge Frau, die in Gilead aufgewachsen ist und nun auf ihre Rolle als Ehefrau eines Kommandanten vorbereitet wird.
Und schließlich Daisy, ein modernes Mädchen, welches das Glück hatte, im freien Kanada aufzuwachsen und Gilead nur vom Hörensagen kennt, und aus dem Fernsehen. Doch nun soll sie als Perlenmädchen dort eingeschleust werden, um wesentlich zum Fall Gileads beizutragen.

Dieser Roman ist spannend wie ein Thriller und allein schon durch den Aufbau moderner als der Report. Wobei er aber sprachlich und stilistisch nicht ganz an seinen Vorgänger heranreichen kann. Muss er aber auch nicht, mich hat er trotzdem überzeugt. Gerade durch seinen moderneren Auftritt entzieht sich das Werk in gewisser Weise einem direkten Vergleich.

Die Frauen sind nun mutiger und weniger gewillt, sich den Gegebenheiten unterzuordnen. Das mag auch daran liegen, dass die nun erzählenden Frauen wesentlich höher gestellt sind als die arme Magd Desfred. Toll fand ich auch, dass sogar die Sprache in den einzelnen Abschnitten der jeweiligen Zeugin angepasst ist. Je nachdem, wo die Mädchen aufgewachsen sind, drücken Sie sich anders aus. Das wirkt beinahe beängstigend authentisch. Die Prägung durch die jeweiligen Erfahrungswelten fand ich sehr gut herausgearbeitet.

Atwood hat meiner Meinung nach nicht enttäuscht. Sie vermag es ihre Leser zu fesseln.
Und beinahe freue ich mich, dass auch nun wieder etliche Fragen offen bleiben und hoffe auf einen krönenden Abschluss einer Trilogie.

Veröffentlicht am 29.09.2019

Hammermäßige Fortsetzung

0

Seit ich das Buch um Desfred gelesen und auch die Serie gesehen, wusste ich das ich nochmals nach Gilead muss, denn es war mir einfach zu wenig und ich wollte mehr darüber erfahren. Endlich war es nun ...

Seit ich das Buch um Desfred gelesen und auch die Serie gesehen, wusste ich das ich nochmals nach Gilead muss, denn es war mir einfach zu wenig und ich wollte mehr darüber erfahren. Endlich war es nun soweit und die Autorin hat die Fortsetzung am Start und diese hat mich absolut begeistert.

Die Geschichte hier setzt nicht direkt am Ende des Vorgängers an, sondern 15 Jahre später und zwar im Rahmen von Zeugenaussagen. Diese Aussagen erfolgen von drei verschiedenen Charakteren und immer im Wechsel. Ich will gar nicht zu viel verraten und sagen, wer diese Personen sind, aber eines kann ich euch sagen und zwar ist Tante Lydia mit dabei und man erfährt mehr über sie.

Persönlich hat mir auch dieses Buch der Autorin wieder absolut in seinen Bann gezogen, denn schon der Einstieg verlief sehr gut und ich war sogleich gefesselt. Die jeweiligen Abschnitten waren vielfältig und der Spannungsbogen wurde durchwegs gehalten. Auch ist der Roman absolut aktuell, denn man erfährt, wie die Politik verläuft und wenn man die Nachrichten erfolgt, ist es ja hier teilweise so ähnlich. Alles wird kontrolliert und die Leute werden unter Druck gesetzt, um ihre Ziele zu erreichen.

Die Aussagen der Zeuginnen erfolgt aus verschiedenen Perspektiven, darunter Lydia, die sich lieber etwas anschließt, als dagegen zu kämpfen. Die beiden anderen Zeuginnen hatten es in sich und ich könnte jetzt nicht sagen, welche der beiden ärmer dran war. Allerdings haben mich die beiden auch überrascht und man sollte unbedingt den Vorgänger kennen, damit man diese auch zuordnen kann. Die Zeugin, die in Gilead aufwuchs, hat viele Fragen, die ich hatte, beantwortet und man erfährt vieles über die dortigen Regeln und Lebensweisen. Die Autorin hat in diesem Zusammenhang auch wirklich viele Details parat, sodass ich noch besser in das Buch eintauchen konnte, stellenweise hat es mich auch absolut bedrückt.

Die Hauptcharaktere empfand ich alle als überzeugend und authentisch beschrieben. Diese werden von der Autorin auf sehr vielschichtige Weise beschrieben, sodass ich diese noch besser verstehen und deren Handlungen nachvollziehen konnte.

Die Nebencharaktere haben mich ebenso überzeugt und auch diese würde ich als interessant und authentisch bezeichnen.

Der Schreibstil der Autorin hat mir wieder wirklich sehr gut gefallen. Diese versteht es auf wunderbare Weise den Leser zu fesseln und sie macht auch sehr gekonnt auf Probleme aufmerksam, die absolut nicht sein sollten und dürfen. Trotz der schwierigeren Thematik war das Buch klasse zu lesen und es war auch alles sehr gut verständlich.

Das Cover finde ich sehr ansprechend und mir gefällt es wirklich sehr gut.



Fazit:
Bombige Fortsetzung, die absolut LESENSWERT ist. Einfach ein geniales Buch. Klare Kauf – und Leseempfehlung, allerdings muss man Teil eins kennen.

5 von 5 Sterne

Veröffentlicht am 29.09.2019

Margaret Atwood – Die Zeuginnen

1

Fünfzehn Jahre nach dem ungewissen Ende von Desfred ist in Gilead wieder Ordnung eingekehrt. Doch immer noch wirkt das Ereignis nach, denn die Suche nach der Tochter Desfreds ist aktiv wie eh und je. Man ...

Fünfzehn Jahre nach dem ungewissen Ende von Desfred ist in Gilead wieder Ordnung eingekehrt. Doch immer noch wirkt das Ereignis nach, denn die Suche nach der Tochter Desfreds ist aktiv wie eh und je. Man vermutet sie in Kanada, wo sie bei Mitgliedern der Geheimorganisation Mayday untergekommen sein könnte. In Gilead folgen die Dinge derweil dem regulären Gang, junge Mädchen werden zu Ehefrauen oder Mägden, einige, wie Agnes und Becka stellen die nächste Generation der Tanten. Die Richterinnen, Ärztinnen und andere Frauen, die einst glaubten, sich ihrer natürlichen Pflicht entziehen zu können und dann erkennen mussten, dass die göttliche Ordnung Gileads nur zu ihrem Vorteil ist und dass sie es sind, die dafür sorgen müssen, dass der weibliche Teil der Bevölkerung dies auch versteht, führen die Mädchen und Frauen mit eiserner Hand. Doch es gibt einen Maulwurf, das System wird von innen heraus bedroht und wird dieses Mal einen herben Schlag erleben.

Fast 35 Jahre sind vergangen seit Margaret Atwood ihre feministische Dystopie „Der Report der Magd“/„The Handmaid’s Tale“ veröffentlichte und damit DAS Werk des Genres geschaffen hat. Vor allem das offene Ende hat viele Leser*innen etwas unzufrieden das Buch zuklappen lassen. Mit „Die Zeuginnen“/ „The Testaments“ wird diese Lücke nun geschlossen. Erzählt wird im Wechsel aus drei Perspektiven: Desfreds Tochter Agnes, die in Gilead adoptiert wurde und nun auf die Ehe vorbereitet werden soll; Daisy, die aus Gilead geschmuggelt wurde und in Kanada aufwuchs und Tante Lydia, die einst eine unabhängige Richterin war, sich dann aber ergeben hat und Gilead in seinen Grundzügen mit aufbaute.

Ist die Atmosphäre im Report der Magd geprägt von düsterner Aussichtslosigkeit, hat man bei den Zeuginnen viel mehr den Eindruck, dass es den Frauen gelingt, sich zu emanzipieren und das System für ihre Zwecke zu nutzen und zu unterwandern. Auch wenn es Figuren gibt, die den Glauben an die schlechte Natur der Frau verinnerlicht haben und sich durch und durch als Sünderinnen begreifen, wird nun ein Gegenpol aufgebaut, der Hoffnung gibt.

Die Stärke des ersten Bandes lag unter anderem darin, dass man die enge Perspektive Desfreds einnehmen musste als Leser, dass man unmittelbar ihre Erfahrungen teilte und keinen Überblick über das große Ganze hatte. Dies trug maßgeblich zu dem unbehaglichen Gefühl bei, das einem bei der Lektüre begleitete. Dieser Faktor fehlt nun, zwar wird vieles etwas klarer, aber dafür opfert Atwood ein Stück der Empathie, die man für die Figuren empfinden könnte. Durch die Aufteilung auf drei verschiedene Sichtweisen wird auch die Bindung nicht in dem Maße aufgebaut, wie es bei Desfred war und vieles an Gilead verliert seinen Schrecken. Es gibt zwar wieder furchtbare Vorkommnisse – Vergewaltigung, Missbrauch, Mord und deren Bestrafung ist nicht minder grausam – aber alles wird mit einem Schritt mehr Abstand betrachtet.

„Die Zeuginnen“ punktet auf einer anderen Ebene: man hat mehr Einblick in die Strukturen Gileads und auch wie diese unterwandert werden. Und trotz aller Fiktion sind wiederum auch Parallelen zu unserer Realität auszumachen. Wenn es für mich auch nicht an das große Werk Atwoods heranreicht, dennoch ein überzeugender und lesenswerter Roman, der keineswegs zu spät kam, sondern im Gegenteil heute bitter nötig war denn je.

Veröffentlicht am 22.11.2019

Coming home

0

Ein wirklich gutes Buch. Wie ging es mit Gilead nach dem "Report der Magd" weiter? Wie ist Gilead gefallen? Und warum? Nach fast drei Jahrzehnten werden Fans des Buches nun endlich eine Antwort erhalten.
Die ...

Ein wirklich gutes Buch. Wie ging es mit Gilead nach dem "Report der Magd" weiter? Wie ist Gilead gefallen? Und warum? Nach fast drei Jahrzehnten werden Fans des Buches nun endlich eine Antwort erhalten.
Die Autorin erzählt die Geschichte um Gilead aus der Sicht von drei verschiedenen Personen. Als erstes ist da Agnes, die ein junges priviligiertes Mädchen ist, welches in naher Zukunft verheiratet werden soll. Leider komtm alles anders und das Mädchen verliert ihre Position in der Gesellschaft und entscheidet sich am Ende anders. Zum anderen beleuchtet Atwood auch die Perspektive von der jungen Daisy, die mit ihren Eltern in Toronto lebt. Diese erleben einige schlimme Dinge, sodass Daisy auf sich allein gestellt ist. Und zu guter Letzt ist da noch Tante Lydia, die Leser bereits aus dem ersten Teil der Reihe kennen. Auf gut 600 Seiten entwickelt die Autorin ein Geflecht aus Intrigen, Lügen und Angst, nur um am Ende einen dramatischen Knall zu erzeugen.

Im Vergleich zu "Report der Magd" konnte die Autorin in "Die Zeuginnen" weitaus mehr Reaktion und Emotion aus mir herausholen. Sie hat einen fabelhaften, emotionalen Schreibstil und durch die Perspektivwechsel entwickelt sich ein wirklich guter Spannungsbogen. Das Ineinanderführen der verschiedenen Schicksale und der Aufbau von Intrigen war ein fulminantes Schauspiel und selbst Tante Lydia wird dem Leser sympathisch.