Endlich ist ein neuer Jugendroman von Antje Babendererde erschienen! Ich lese ihre Bücher leidenschaftlich gerne - sie sind stets absolute Must-Reads für mich und landen immer sofort auf meiner Wunschliste, sogar ehe ich mir überhaupt die Klappentexte durchgelesen habe. Bei ihren Werken weiß ich einfach, dass sie mich hellauf begeistern werden. Auch bei „Schneetänzer“ war ich mir sehr sicher, dass ich unvergessliche Lesestunden mit dem Buch verbringen werde.
Kurz vor seinen Abiprüfungen bricht der 18-jährige Jacob von Deutschland in den verschneiten Norden Kanadas auf. In dem kleinen Städtchen Moosonee, welches inmitten der wilden Natur Kanadas liegt, erhofft sich Jacob seinen Vater zu finden und endlich das Rätsel seiner Herkunft zu lüften. Jahrelang hat ihn seine Mutter belogen und behauptet, dass er die Folge eines One-Night-Stands sei. Ausgerechnet von seinem verhassten Stiefväter erfährt Jakob, dass sein Vater keineswegs ein One-Night-Stand war, sondern ein Indianer. Seine Mutter und Jakob haben sogar vier Jahre mit ihm zusammen in Kanada gelebt, nur kann er sich daran nicht mehr erinnern.
Jakob will endlich wissen, wer er wirklich ist. Von Wut und Enttäuschung getrieben, macht er sich also auf die Suche nach seinem Vater. Mitten in der eisig kalten Natur Kanadas wird er kurz nach seiner Ankunft von einem Bären lebensgefährlich verletzt. Jakob kämpft ums Leben und wird zum Glück noch rechtzeitig gefunden. Die junge Cree-Indianerin Kimi und ihr Großvater, die zusammen in einem Häuschen in der rauen Wildnis leben, nehmen Jakob bei sich auf und pflegen ihn gesund. Während dieser Zeit kommen sich Jakob und Kimi immer näher. Sie verlieben sich ineinander, allerdings ist Jakob nicht der Einzige der beiden, der sein Päckchen zu tragen hat – auch Kimi hat eine schwere Vergangenheit hinter sich...
Ich lag mit meiner Vermutung absolut richtig: Mir hat „Schneetänzer“ ein fabelhaftes Leseerlebnis beschert. Antje Babendererde hat mir mit ihrem neuen Roman nur noch mal vor Augen geführt, dass sie zurecht zu meinen liebsten deutschsprachigen Autorinnen zählt. „Schneetänzer“ zählt für mich zwar nicht zu ihren besten Büchern, aber wundervoll finde ich das Buch natürlich dennoch, sehr sogar. Mir persönlich hat sich leider der Anfang etwas zu sehr gezogen. Ich kann noch nicht mal genau sagen, woran es lag, aber mich konnte die Story leider nicht sofort packen. Zum Glück änderte sich das aber sehr schnell. Nachdem mich die Handlung einmal völlig mitgerissen hatte, wollte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.
Den Schreibstil von Antje Babendererde kann ich gar nicht oft genug loben. Er ist unfassbar bildhaft und so wunderschön und einfühlsam. Hach, ich liebe diese sanfte und anschauliche Erzählweise von Antje Babendererde. Ihre Bücher lesen sich immer so toll!
Erfahren tun wir den größten Teil der Geschichte aus der Sicht des 18-jährigen Jacob in der Ich-Form, allerdings gibt es auch immer mal wieder Passagen, die aus der Perspektive von Kimi in der dritten Person erzählt werden. Mir haben die Perspektivwechsel total gut gefallen. Ich bin generell ein großer Fan von so einem Erzählstil und finde, dass er hier ausgezeichnet gewählt ist.
Ebenfalls ganz begeistert bin ich von den Charakteren. Jacob habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Er ist so jemand, den man einfach gernhaben muss. Er ist super sympathisch und wirkt stets absolut authentisch. Ich konnte mich auf Anhieb problemlos in ihn hineinversetzen und sein Denken, Handeln und Fühlen jederzeit vollkommen nachvollziehen.
Bei Kimi sah es etwas anders aus. Sie gibt sich anfangs sehr distanziert und wortkarg. Als Leser merkt man aber sehr schnell, dass Kimis unnahbares Verhalten nur Fassade ist. Bei Kimi habe ich etwas länger gebraucht, ehe ich komplett mit ihr warmgeworden bin, aber fasziniert von ihr war ich vom ersten Moment an. Ich finde, dass Kimi ein unheimlich interessanter Charakter ist.
Auch mit den weiteren Figuren konnte mich Antje Babendererde vollends überzeugen. Allesamt wurden sie hervorragend ausgearbeitet.
Wovon ich euch endlos etwas vorschwärmen könnte, ist das Setting! Ich liebe Bücher, die in Kanada spielen! Mich hat es daher riesig gefreut, dass uns der neue Roman von Antje Babendererde in die kanadischen Wildnis entführt. Und dann auch noch im Winter! Die wilde Natur Kanadas, Schnee, Eis und Kälte – einfach nur mega, sag ich euch! Da alle Orte und die winterliche Kulisse so atemberaubend und atmosphärisch beschrieben werden, hat man beim Lesen die herrlichsten Bilder im Kopf.
Antje Babendererde weiß auf jeden Fall, wovon sie schreibt. Das spürt man in jedem einzelnen ihrer Bücher immer nur zu deutlich. So auch hier. Nicht nur die Beschreibungen der Landschaft sind brillant – auch das, was wir über die Kultur der Cree-Indianer erfahren, ist beeindruckend und unglaublich faszinierend.
Zur Story kann ich nur sagen: Traumhaft! „Schneetänzer“ enthält in meinen Augen den perfekten Mix aus verschiedenen Genres. Neben einem fesselnden Abenteuer-Survival-Roman beinhaltet das Buch auch noch eine gefühlvolle Liebesgeschichte, die einfach nur wunderschön und in keinster Weise kitschig ist.
Was ebenfalls Teil der Handlung ist, ist eine emotionale Vater-Sohn-Beziehung bzw. eine Familiengeschichte. Bei dieser wird sehr schnell klar, dass Jakob und Kimi deutlich mehr verbindet als zunächst gedacht. Auch Kimi hat eine schwere Vergangenheit hinter sich, welche sie am liebsten vergessen möchte. Was genau Kimi durchmachen musste und welchen Weg Jakob einschlagen wird, ob er nach Deutschland zurückkehren oder in Kanada bei seinem Vater und seiner großen Liebe Kimi bleiben wird – nun, all das werde ich hier natürlich nicht verraten, da müsst ihr schon selbst zum Buch greifen und euch in die raue Wildnis Kanadas stürzen. :D
Zu guter Letzt, ehe ich zu meinem Fazit komme, möchte ich unbedingt noch kurz auf die Gestaltung des Buches eingehen. Das Cover finde ich wunderhübsch, da war es bei mir Coverliebe auf den ersten Blick. Auch von den zauberhaften kleinen Zeichnungen an den Kapitelanfängen bin ich ganz begeistert.
Was ich einfach nur genial finde, ist, dass das Buch umweltfreundlich und ressourcenschonend hergestellt wurde, die Seiten überwiegend aus Altpapier bestehen und auf die Verpackungsfolie verzichtet wurde. Finde ich wirklich großartig, meiner Meinung nach sollten viel mehr Bücher auf eine so wunderbare Weise produziert werden.
Fazit: Spannend, emotional, bewegend, magisch schön – ein fantastisch erzählter Jugendroman, der einen auf ein einzigartiges Abenteuer mitnimmt. Mir hat „Schneetänzer“ wahnsinnig gut gefallen. Ich liebe die Indianer-Romane von Antje Babendererde einfach über alles. Ich fand es super interessant mehr über die Kultur der Cree-Indiander zu erfahren und habe Jacob zu gerne auf der Suche nach seiner Herkunft begleitet. Wenn ihr gerne Bücher lest, die euch berühren, schockieren und mitfiebern lassen und euch in den verschneiten Norden Kanadas mitnehmen, kann ich euch diesen tollen Winterroman wirklich nur ans Herz legen. Vor allem für die kalte Jahreszeit eignet sich „Schneetänzer“ perfekt! Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!