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Garten_Fee_1958

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.09.2019

Lachen – Schmunzeln- Anekdoten aus dem Schulalltag

Nenne drei Streichinstrumente: Geige, Bratsche, Limoncello
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Dies ist nach "Nenne drei Nadelbäume: Tanne, Fichte, Oberkiefer" und "Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker" das dritte Buch aus der Feder der beiden Autorinnen. Doch diesmal werden nicht nur ...

Dies ist nach "Nenne drei Nadelbäume: Tanne, Fichte, Oberkiefer" und "Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker" das dritte Buch aus der Feder der beiden Autorinnen. Doch diesmal werden nicht nur die Ausreden der Schüler aufs „Korn“ genommen, sondern auch Sprüche der Lehrer, von skurril bis witzig.
Von „Luther Matthäus“ der 95 Thesen an die Schlosskirche in Wittenberg genagelt hat bis zum Schädel, der hier im Buch ganz andere Organe schützt, als das Gehirn, ist alles dabei, manchmal kam allerdings auch der Gedanke, oh je, armes Deutschland….
Ich habe mich beim Lesen jedoch köstlich amüsiert, manchmal herzhaft aufgelacht, aber auch den Kopf geschüttelt und mir so meine Gedanken gemacht, trotzdem haben mich die Anekdoten und auch die Sprüche der Lehrer unterhalten.
Eine absolut gelungene „Zwischendurch“ Ablenkung mit tollen Stilblüten aber zwischen den Zeilen auch ein versteckter Hinweis an unser Schulsystem, zu überdenken und vielleicht sich auch neu auszurichten.
Gelungene Unterhaltung für zwischendurch, zum Abschalten und auch ein sehr schöne Geschenkidee.

Veröffentlicht am 15.09.2019

Spannender gelungener Abschluss der Trilogie

Die Ärztin: Die Wege der Liebe
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Für die Ärztin Ricarda Thomasius brechen 1914 stehen schwere Zeiten an, denn der Erste Weltkrieg hat begonnen, Sohn Georg ist im Krieg verschollen, sie warten vergeblich auf ein Lebenszeichen. Das Verhältnis ...

Für die Ärztin Ricarda Thomasius brechen 1914 stehen schwere Zeiten an, denn der Erste Weltkrieg hat begonnen, Sohn Georg ist im Krieg verschollen, sie warten vergeblich auf ein Lebenszeichen. Das Verhältnis zu ihrer Tochter Henny ist sehr kompliziert. Ihre jüngste Tochter, Toni, will Tierärztin werden, nur leider ist dies für Frauen noch nicht gestattet…
Henny geht mit ihrem Ehemann nach Amerika und erlebt dort schöne und auch sehr schwierige Zeiten, Ricarda arbeitet an der Charite und kämpft dort mit Mangel und Elend kann sich aber als Ärztin beweisen, da viele Ärzte in den Krieg ziehen mussten. Toni (Antonia) möchte Tierärztin werden, ein Beruf, der damals nur Männern offen stand, ihr Leben von der Schwelle der Jugend zum Erwachsenen ist glücklich, doch auch nicht immer einfach. Georg kehrt als Trauma-Patient von der Front zurück, ein Leiden, was damals in Deutschland noch eher unbekannt war, die Forschung stand am Anfang und den Patienten wurde wenig Verständnis entgegengebracht.
Die Seiten flogen auch beim dritten Teil nur so dahin, ein echter „Page Turner“ leicht und verständlich geschrieben, dabei fesselnd und spannend, teilwiese so packend, dass man den Roman nur schwer aus der Hand legen konnte. Der Roman zeichnet ein für mich nachvollziehbares Bild dieser doch sehr geschichtsträchtigen Zeit.
Der Roman ist ein empfehlenswerter historischer Roman über couragierte Frauen, die bereit sind, sich Widerständen nicht einfach zu beugen, die ihrem Gewissen folgen und auch ihrem Herzen und die dadurch viel bewirkt haben.

Veröffentlicht am 07.09.2019

Aktuelle Wiederentdeckung

Ein anderer Takt
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Der Roman „Ein anderer Takt“ von William Melvin Kelley, neu aufgelegt, das Cover ist schlicht in schwarz/weiß/grau gehalten, aber dennoch eindrucksvoll. Im Vorwort erfährt der Leser die eine Kurzbiografie ...

Der Roman „Ein anderer Takt“ von William Melvin Kelley, neu aufgelegt, das Cover ist schlicht in schwarz/weiß/grau gehalten, aber dennoch eindrucksvoll. Im Vorwort erfährt der Leser die eine Kurzbiografie von William Melvin Kelley und auch, dass „Ein anderer Takt“ sein Debütroman war.
Der Roman spielt in dem kleinen Dorf Sutton in einem fiktiven amerikanischen Staat im Süden der USA. Im Juni 1957 versalzt der junge afroamerikanische Farmer Tucker Caliban seine Felder, schlachtet sein Vieh, brennt sein Haus nieder und verlässt zusammen mit der gesamten schwarzen Bevölkerung des Ortes den Staat in Richtung Norden. Die weiße Bevölkerung bleibt ratlos zurück und spürt, dass dieser Weggang einen Wendepunkt markiert, denn wer wird jetzt die Felder bestellen´, wie wird es weitergehen, fragen sich sowohl rassistische Traditionalisten als auch Liberalisten….
William Melvin Kelly erzählt die Geschichte sachlich, klar, aber auch emotional und spöttisch. Der Clou an sich ist die antichronologische Erzählweise. Nicht nur Rassismus ist das Thema, sondern auch der Kampf des Einzelnen an sich und die Auseinandersetzung der Gesellschaft für Gleichheit und Gerechtigkeit. Ein brandaktuelles Thema, sehr authentisch erzählt.
Sehr gut gefallen haben mir die Tagebucheintragungen im letzten Drittel des Romans, man spürt beim Lesen rassistische Stimmung und lässt den Leser erschaudern. Im Nachwort schreibt Jessica Kelly über ein ihren Vater und schließt damit den Kreis.
Ein Roman, der aufrüttelt, besonders dann, wenn man sich die rassistischen Umtriebe aktuell in den USA ansieht, aber auch ein Roman mit einem sehr hoffnungslosen Ende.

Veröffentlicht am 04.09.2019

Emotionale Lebenswege

Ein neues Blau
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Das Cover des Romans hat mich sofort angesprochen, der Titel passt sehr gut zu der abgebildeten jungen Frau im blauen Kleid.
Lili, die Protagonistin des Romans im Berlin der 30iger Jahre wächst unter ...

Das Cover des Romans hat mich sofort angesprochen, der Titel passt sehr gut zu der abgebildeten jungen Frau im blauen Kleid.
Lili, die Protagonistin des Romans im Berlin der 30iger Jahre wächst unter ungewöhnlichen Umständen auf, denn Lilis Mutter stirbt sehr früh, ihr Vater Jakob und ein guter Freund kümmern sich rührend um sie. Durch Zufall lernt sie Günther von Pechmann kennen, den Direktor der Königlichen Porzellan-Manufaktur und durch ihn findet sie ihre Bestimmung: die Welt des Porzellans. Als die Nationalsozialisten an die Macht kommen, muss Lili als Halbjüdin fliehen.
Im Berlin 1985 lebt Lili wieder in Charlottenburg, sehr zurückgezogen in ihrem Haus mit dem japanischen Garten. Sie spricht nicht viel über sich und ihr bewegtes Leben. Als mit Anja eine junge Frau in ihr Leben tritt, die auch nicht so ganz einfach ist, traut Lili allmählich auf….
In zwei Erzählsträngen wird die Geschichte von Lili und der jungen Anja erzählt. Beide Erzählstränge sind für sich betrachtet spannend geschrieben und werden immer mehr miteinander verwoben. Bei Lilis Geschichte spürt der Leser die Leichtigkeit der späten Kindheit und Jugend, in der sie aufwächst. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ist die Wende vom leichten, sorglosen Leben bis hin zur Flucht beschrieben, der Leser spürt die Anspannung und Sorgen. Den Strang in der Gegenwart dominiert zuerst die schwierige, eigensinnige Anja, um dann gemeinsam mit Lili ihr ureigenes Geheimnis zu lüften. Die Schreibweise passt sich entsprechend an, locker und fast ein wenig flapsig, doch passend und sehr gelungen. Die Charaktere sind allesamt sind sehr überzeugend dargestellt, authentisch und auch sehr berührend.
Sehr gut recherchiert fand ich die Geschichte der Königlichen Porzellanmanufaktur und der Künstler wie Marguerite Friedlaender, die aufgrund ihrer jüdischen Herkunft zur Emigration gezwungen wird.
Ein wunderschönes Buch, was ich nur empfehlen kann.

Veröffentlicht am 02.08.2019

Debütroman - Leseempfehlung

Die Gärten von Monte Spina
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Das Cover ist mir sofort ins Auge gesprungen, Blumen, Sommerfarben und der Titel dazu. Der Klappentext gefiel mir und die Leseprobe las sich angenehm leicht und flüssig, ich bin sofort in der Handlung ...

Das Cover ist mir sofort ins Auge gesprungen, Blumen, Sommerfarben und der Titel dazu. Der Klappentext gefiel mir und die Leseprobe las sich angenehm leicht und flüssig, ich bin sofort in der Handlung versunken... eine perfekte leichte Sommerlektüre...und dazu ein Debüt, spannend, das waren meine Gedanken zum Klappentext, doch dieser Debütroman punktet auf eine noch ganz andere Art und Weise, nicht nur durch seine Protagonistin, die ihren Mann bei einem Unfall verloren hat und nun versucht, ihr Leben neu zu organisieren… Dabei kommt ihr das Angebot, auf Monte Spina einen Garten, der vernachlässigt und ungepflegt ist, wieder zu neuem Glanz zu führen. Doch auf der Insel ist nichts so, wie es zu Beginn zu sein scheint…
Gelungen die doch sehr unterschiedlichen Charaktere der einzelnen Personen, leicht und flüssig geschrieben, nimmt die Handlung sofort gefangen und macht neugierig, was hinter den Fassaden der einzelnen Charaktere steckt. Schwierig zu fassen ist der Charakter des Besitzers der Insel, ein sehr facettenreicher ambivalenter Charakter, aber er gibt dem Roman das gewisse „Tüpfelchen“ …
Der Roman handelt von Freundschaft, Liebe und von einschneiden Ereignissen, die manchmal unser Leben verändern können, sowohl zum Positiven als auch zum Negativen, wobei das natürlich auch eine Schutzfunktion darstellt kann. Die guten und authentisch beschrieben Details des Gartens stehen konträr zu den Personen und das fand ich sehr spannend und gelungen.
Für mich ist dieser Roman ein sehr gelungener Debütroman und die Geschichte ist nicht alltäglich.
Von mir eine Leseempfehlung.