Inhalt
Danielle lebt ein einfaches Leben. Als Wirtstochter hilft sie in der Schankstube aus, trifft tagtäglich dieselben rauen Säufer, und greift ihrem Vater unter die Arme, wo und wie sie nur kann. Bis eines Tages ein geheimnisvoller Fremder auftaucht, der nach einem nächtlichen Überfall verletzt und mittellos in ihrem Stall landet. Fasziniert von ihm bietet Danielle ihm eine Stellung im Wirtshaus an, nichtsahnend, wen sie hier eigentlich vor sich hat.
Meine Meinung
Das Cover und der Beschrieb der Geschichte hatten es mir sofort angetan und ich habe mich voller Vorfreude in die Seiten gestürzt. Leider bin ich bis zuletzt nicht mit dem Schreibstil der Autorin warm geworden. Sie benutzt eine alte Sprache, die mir persönlich so gar nicht zusagt - zwar passt sie durchaus zum Roman, aber Wörter wie "wahrlich" oder Konstellationen wie "..., sprach sie" haben mich mehr gestört, als zu einem atmosphärischen Bild zuzutragen.
Die junge Danielle hat sich bereits damit abgefunden, dass sie den Rest ihres Lebens im Schankraum des Wirtshauses ihres geliebten Vaters verbringen wird. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin bedient sie Nacht um Nacht die rauen, unfreundlichen und teils ziemlich betrunkenen Gäste. Doch eines nachts taucht Brix auf, nach einem Überfall mittellos und übel zugerichtet. Danielle ist sofort fasziniert von dem Mann und bietet ihm eine Stellung im Wirtshaus an. Sie ahnt nicht, wer Brix wirklich ist, und welche Probleme der schweigsame geheimnisvolle Mann mit sich bringt.
Vorab habe ich die Rezensionen zum Buch durchgelesen. Es ist von einer grossartigen, spannenden High Fantasy-Geschichte die Rede, von einem atmosphärischen, phantastischen Debüt. Und ehrlich? Davon habe ich rein gar nichts mitbekommen. Ja, ich bin richtiggehend enttäuscht.
Auf der Suche nach der Fantasy
Von der ersten bis zur letzten Seite habe ich sie gesucht: Die Fantasy in diesem Buch. Das einzige was ich gefunden habe: Eine erfundene Welt, in der die Geschichte spielt. Verschiedene Regionen (Cliffhall, Silvaron etc.) und Dörfer. Fast am Ende habe ich dann noch vier Gottheiten entdeckt, die aber nur am Rande Erwähnung fanden. High Fantasy bedeutet zwar, dass die Geschichte in einer eigenen, oft dem Mittelalter angelehnten Welt spielt, aber halt auch, dass dieser Welt besonders viel Beachtung zukommt - auch Flora, Fauna, Mythologie. Und wesentlicher Punkt der High Fantasy: Magie und fremde Völker. Davon habe ich null, nix, nada, nothing at all gefunden. Und das ist für mich die grösste Enttäuschung überhaupt. Suggeriert doch die Sturmwanderer-Reihe etwas ganz und gar Fantastisches. Oder vielleicht war meine Vorstellung da einfach zu wild?
Der Spannungsbogen - Moment, was war das nochmal?
Bücher leben davon: Konflikt und Lösung, Spannungsaufbau, Höhepunkt - das alles ist uns doch allen bestens bekannt. In Verfolgt von Sturm und Macht sucht man dergleichen vergebens. Die ganzen 300 Seiten lang (bei Tolino knapp 200) geht es nur um das tägliche Leben im Wirtshaus, die Kabbeleien zwischen Danielle und Brix (die mir persönlich nicht gefallen haben...) und das Treffen mit der besten Freundin. That's it. Mal passiert hier etwas, mal da etwas, aber nichts geht über das Alltägliche hinaus. Konflikt? Ebenfalls nur im normalen Masse, nichts, was mich aus den Socken haut. Spannung kommt nicht auf, auch nicht dort, wo sie sollte - als geübter Leser weiss man jeweils, wie das ausgeht.
Tatsächlich stiehlt der Prolog der Geschichte eine gewisse Spannung, denn man weiss von Anfang an, wer Brix wirklich ist. Das einzig spannende an der Geschichte ist denn auch der Epilog mit Cliffhanger - der mich aber nicht zum lesen von Band 2 animieren kann.
Dramatis Personae
Danielle - selbstständige aber aufopfernde Wirtstochter, nicht um Worte verlegen.
Dereck aka Brix - auf der Flucht, still und mürrisch aber mit losem Mundwerk.
Catia - beste Freundin der Hauptprotagonistin, aufbauend und sonniges Gemüt.
Cedric - Verlobter der Catia, Schmied mit Herz aus Gold.
Maxime - mürrischer Wirt mit schwerer Vergangenheit.
Zack, man lässt diese alle aufeinander los und - nichts wirklich umwerfendes passiert. Klar, dass Danielle und Brix aneinander geraten und Danielle die harte Schale dieses Mannes "knacken" will. Klar, dass Catia Danielle immer wieder auffängt, aufmuntert und ihr gut zuredet. Dass Cedric der gutmütige Kerl ist, der Brix eine Chance gibt. Dass Maxime immer wieder überzeugt werden muss. Charakterentwicklung? Fand ich nicht wirklich in dieser Geschichte.
Wem langsames Storytelling liegt, der mag hier fündig werden. Für mich war es leider nichts.
Fazit
Für mich eine absolute Enttäuschung, so leid es mir tut. Keine Spannung, eigentlich passiert überhaupt nichts in der Geschichte, keine - wie angepriesen - Fantasy zu finden, keine Charakterentwicklung und leider auch wirklich nichts, dass mich dazu bringen könnte, Band 2 zu lesen.