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Veröffentlicht am 07.10.2019

Humorvoller Blick auf den kleinen Unterschied

Im nächsten Leben werd ich Mann!
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Klappentext:

Wie sähe eigentlich ein Leben als Mann aus?
Mit dem Wissen einer Frau?
Auf jeden Fall einfacher. Weil Männer es sich einfacher machen!
Stellt Euch vor, Mädels, Ihr hättet nur noch ein ...

Klappentext:

Wie sähe eigentlich ein Leben als Mann aus?
Mit dem Wissen einer Frau?
Auf jeden Fall einfacher. Weil Männer es sich einfacher machen!
Stellt Euch vor, Mädels, Ihr hättet nur noch ein Duschgel und das ist für unten UND oben. Stellt euch vor, Ihr würdet etwas nicht können, aber trotzdem so tun als ob. Stellt euch vor, Ihr würdet manchmal einfach erst einmal abwarten, statt erwarten.
Dieses Buch ist eine humorvolle Hommage ans vermeintlich starke Geschlecht und ein kleiner Leitfaden wie Frau sich nicht allzu ernst nimmt. Das tun die Männer ja schließlich auch nicht. Feminismus 2.0: Von einer Welt, in der Frauen sich gegenseitig unterstützen und stärken und das Leben mit Humor nehmen!

Fazit:

Wie groß ist eigentlich der kleine Unterschied? Mirja Regensburg beleuchtet ihn auf lockere Art und Weise, die zum Schmunzeln und Nachdenken bringt. Locker und pointiert berichtet sie von alltägliche Situationen aus der Sicht von uns Frauen und dann überlegt sie, wie Männer in dieser Situation agieren würden. Frauen reden, denken und malen sich die einfachsten Momente in kohlrabenschwarzen Farben aus und Männer machen einfach.

Während Frauen sich zum Beispiel für ein Date stundenlang anhübschen, riechen Männer eher nur am Shirt, um zu entscheiden, geht noch oder eben nicht. Tja, Mädels warum nicht mal so agieren wie Männer und einfach machen? Geht deshalb die Welt unter?

Humorvoll und locker können wir mit Hilfe dieses Buches die Unterschiede zwischen Mann und Frau erleben, die sich über viele Lebenssituationen erstrecken, wie zum Beispiel Shopping, Krankheit, Reisen, Gewichtsprobleme, Dating und Älterwerden. In allen Bereichen beleuchtet Mirja die Unterschiede der Geschlechter.

Die Tipps am Ende jeden Kapitels gibt sie Tipps, um uns Frauen das lockere Denken der Männer schmackhaft zu machen. Die Tipps sind einleuchtend und sollten viel öfter von uns beherzigt werden. Viele der Tipps werde ich mit Sicherheit ausprobieren und bin schon gespannt auf die Wirkung.

Ich habe dieses Buch gerne gelesen und es hat mir schöne Lesestunden bereitet in denen ich mich köstlich amüsieren konnte. Mir hat sehr gut gefallen, dass die Autorin mit Witz und Charme und mit einem Augenzwinkern auch über Erfahrungen aus ihrem Leben berichtet hat und diesen dann die Männerlogik gegenüberstellte.

Für uns Mädels bleibt jetzt nur noch: Weniger grübeln, mehr leben und einfach machen. Männer bleiben locker, schauen wir uns das doch einfach von ihnen ab. Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht?
Toll, dass Mirja Regensburg Comedian wurde und uns mit ihren Weisheiten erfreut. Weiter so.

Von mir eine absolute Leseempfehlung, für alle Menschen mit Humor.

Veröffentlicht am 30.09.2019

Liebesgeschichte, die nachdenklich stimmt

Tage wie Seeglas
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Klappentext:

Ein neuer Anfang mit Meerblick

Als die 29-jährige Liv eine Stelle als Verkäuferin in einem kleinen Laden für Surfbedarf auf der Ostseeinsel Fährlangen ergattert, geht für sie ein Traum in ...

Klappentext:

Ein neuer Anfang mit Meerblick

Als die 29-jährige Liv eine Stelle als Verkäuferin in einem kleinen Laden für Surfbedarf auf der Ostseeinsel Fährlangen ergattert, geht für sie ein Traum in Erfüllung. Den Neuanfang hat sie nach allem, was sie durchgemacht hat, auch dringend nötig. Gemeinsam mit ihrem Hund bezieht sie ein zauberhaftes kleines Loft direkt am Strand. Auch mit ihrem neuen Chef Dan, einem leidenschaftlichen Surfer, versteht sie sich sofort. Die beiden verbindet mehr als nur die Narben aus der Vergangenheit. Gegen Livs Willen entwickeln sich zwischen ihnen Gefühle. Doch kann Liv ihre Ängste überwinden und ihrem neuen Leben eine Chance geben?

Fazit:

Da ich schon das Debüt von Lurleen Kleinewig gelesen habe, wollte ich diese Geschichte unbedingt lesen. Normale Liebesromane, die so vor sich hinplätschern gibt es viele. Manchen Leserinnen scheinen die vielfältigen Probleme der Protagonisten vielleicht überzogen, aber so ist Leben. Einfach und geradeaus gibt es wohl nur im Märchen. Trotz der vielen Probleme passt es am Ende doch und lässt die Geschichte glaubwürdig erscheinen.

Liv nimmt eine Stelle als Verkäuferin in einem kleinen Laden auf einer Ostseeinsel an. Zu Beginn zweifelt sie heftig an sich selbst, da sie ihrer Meinung nach viel zu wenig Erfahrung bieten kann. Doch sie springt über ihren Schatten und wagt es. Nach und nach konnte ich ihre Selbstzweifel verstehen, da die Schicksalsschläge ihrer Vergangenheit und damit einhergehend ihre Wunden im Verlauf der Handlung erklärt werden. Ich konnte verstehen, warum sie so misstrauisch in die Welt und besonders auf Männer schaut. Um ihr Trauma zu überwinden, rennt sie sich die Seele aus dem Leib. Doch kann dies wirklich helfen, oder rennt sie nur vor den Problemen weg? Was ihr geschah, das müsst ihr selbst lesen, da ich sonst zu viel verrate.

Auch Dan ist geprägt von seiner Vergangenheit und die Wunden sind nur oberflächlich verheilt, als er Liv in seinem Laden einstellt. Er hat sich von der Welt zurückgezogen und pflegt nur sehr wenige Kontakte. Wird sein Kummer übermächtig, gibt es für ihn nur die Option, surfen zu gehen, um sich auszupowern. Doch davon werden die Probleme nicht weniger, oder?
Die Anziehungskraft zwischen Liv und Dan ist schon sehr früh zu spüren, doch mit ihrer jeweiligen Vergangenheit, fällt es ihnen schwer aufeinander zuzugehen. Da sie an ähnlichen Folgen leiden, ergeben sich viele gute Gespräche, mit denen sie sich gegenseitig helfen. Ich bekam einen tiefen Einblick in die Gefühle der Hauptprotagonisten und konnte mit ihnen fühlen und leiden. Ich hatte oft das Gefühl direkt bei ihnen zu sein und ihren Gesprächen zu lauschen. Ob mehr daraus werden kann? Kann Liv ihre Ängste überwinden? Werden sich Dan und Liv gegenseitig wieder zum Leben erwecken? Auch das müsst ihr leider selbst lesen.

Natürlich gibt es wie in jeder Geschichte auch Charaktere in den Nebenrollen, die ihren Anteil an der Entwicklung haben. Dans Geschwister Isa und Ole nehmen Liv mit offenem Herzen in ihre Familie auf und sorgen dafür, dass Liv sich endlich wieder akzeptiert und geliebt fühlt. Die Geschwister wollen, dass ihr Bruder endlich wieder glücklich ist und hoffen, dass Liv ihren Anteil dazu beitragen kann. Livs Freundin Sandra trägt das Herz am richtigen Fleck und muss Liv häufiger einen Schubs in die richtige Richtung geben, damit sie es wagt, an sich selbst zu glauben. Alle tragen ihren Anteil dazu bei, dass Dan und Liv langsam aufeinander zugehen und ihre Probleme aufarbeiten. Alle Protagonisten wurden lebensecht und so lebendig dargestellt, dass ich sie mir sehr gut vorstellen konnte und die verschiedenen Charaktere regelrecht vor mir sah. Toll gemacht.

Der angenehme Schreibstil von Lurleen Kleinewig, sorgte dafür, dass ich die Geschichte sehr schnell gelesen habe und mich am Ende tief berührt von der Insel und seinen Bewohnern verabschiedete. Die Geschichte war so emotional und tiefgründig, dass ich sie gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 29.09.2019

Perfekte Kurzkrimis für Zwischendurch

Echt dumm gelaufen
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Klappentext:

In der Falschspielerrunde taucht eine Kommissarin auf, Otto und Manni wollen einen Bullen klauen - und das im roten Shirt! Heiratsschwindler Angsgar geht seinen Opfern in die Falle und Kaufhausdetektiv ...

Klappentext:

In der Falschspielerrunde taucht eine Kommissarin auf, Otto und Manni wollen einen Bullen klauen - und das im roten Shirt! Heiratsschwindler Angsgar geht seinen Opfern in die Falle und Kaufhausdetektiv Bern scheitert kläglich. Ein Hexentrank wird gemischt und was hat es mit Gretas alter Puppe auf sich? Halloween-Gangster machen Bekanntschaft mit Helgas Bratpfanne.
Egal was sie angestellt haben, um zu betrügen, zu klauen oder um jemanden um die Ecke zu bringen: es ist einfach dumm gelaufen….
Der zweite Krimiband von Alex Herr - wieder mit einem erfrischenden Cover des Wiener Graphikers Niklas-Philipp Gertl - eröffnet einen Reigen bunter vielseitiger Kurzkrimis, die den Leser schmunzeln lassen. Der Autor serviert spannendes, knackiges Lesevergnügen. Kleine amüsante Häppchen für die Zeit zwischen der Zeit.

Fazit:

30 spannende, skurrile und heitere Kurzkrimis aus dem "Wilden Osten". Diese kurze Beschreibung des Autors trifft es, wie die Faust auf das Auge. Die Kurzkrimis erheiterten mich und sorgten für schöne Lesestunden. In allen Krimis geht es um ganz normale Menschen, die entweder als Täter oder als Opfer für so manche unerwartete Pointe sorgen.

Ich habe an vielen Stellen geschmunzelt, um an anderen Stellen über die Dummheit dieser Menschen den Kopf zu schütteln, teilweise war ich auch verblüfft, wie sich der Krimi dann entwickelt hat. Einige der Geschichten kann ich mir sogar so, oder ähnlich in der Realität vorstellen. Die Bandbreite der Krimis ist überraschend breit angelegt, so dass für jeden etwas dabei sein sollte. Bleibt noch festzustellen, dass der Titel perfekt passt, denn in den Geschichten ist es einfach dumm gelaufen. Lasst euch überraschen und lest diese lohnenswerten Krimis.

Die Länge der Krimis passt, um sie einfach zwischendurch zu lesen, beim Arzt, in der Bahn oder wo auch immer. Allerdings ist die Suchtgefahr sehr hoch, denn einmal begonnen, fällt das Aufhören sehr schwer. Ich konnte kaum aufhören zu lesen, da ich auf die weiteren Überraschungen gespannt war. Für mich war es eine tolle Lektüre, zum Schmunzeln, abschalten und voller Überraschungen. Ich konnte mir das Geschehen sehr gut bildlich vorstellen und hatte oft das Gefühl dabei zu sein, da der Autor die Gegebenheiten sehr bildhaft darstellte. Toll gemacht.

Von mir eine Leseempfehlung für Krimiliebhaber, die auch mal kurze Krimis lesen möchten, die schnell auf den Punkt kommen und bei denen der augenzwinkernde Humor für gute Laune sorgt.

Veröffentlicht am 28.09.2019

Was ist ein Menschenleben wert?

Die Flucht der Meisterbanditin
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Klappentext:

Nach der gefährlichen Zeit als Spionin im Dienst der Mätresse des württembergischen Herzogs ist endlich etwas Ruhe in Maries Leben eingekehrt. Das ändert sich jedoch schlagartig, als ihr ...

Klappentext:

Nach der gefährlichen Zeit als Spionin im Dienst der Mätresse des württembergischen Herzogs ist endlich etwas Ruhe in Maries Leben eingekehrt. Das ändert sich jedoch schlagartig, als ihr Geliebter Jost von der Leibgarde des Herzogs festgenommen wird. Man bezichtigt ihn des Mordes an einem Soldaten des Markgrafen von Baden-Durlach. Maries Flehen stößt bei der Mätresse auf taube Ohren. Daher bleibt ihr nichts anderes übrig, als Jost selbst aus dem Kerker zu befreien. Allerdings sind ihnen die Männer des Herzogs dicht auf den Fersen …

Fazit:

Nachdem ich Teil 1 dieser Reihe gelesen hatte, wartete ich voller Spannung auf die Fortsetzung. Schon durch das ähnliche und gelungene Cover war der Wiedererkennungswert sehr hoch und ich begann sofort zu lesen.

Schon auf den ersten Seiten ist es Silvia Stolzenburg wieder gelungen, mich mitten in die Handlung zu ziehen. In das Leben von Marie und Jost scheint etwas Ruhe eingekehrt zu sein, doch diese Ruhe ist trügerisch. Marie und Jost werden bald wieder mit der harten Wirklichkeit konfrontiert. Doch halt, das müsst ihr selbst lesen, da ich sonst zu viel verrate.

Das Unglück hat die selbstbewusste und aufrechte Marie und den bisher eher unscheinbaren Jost wieder im Visier. Wieder beginnt die Zeit der Flucht und der Verfolgung mit zum Teil dramatischen Folgen. Was hat Jost zu verbergen? Warum sucht die Mätresse des Herzogs verzweifelt das silberne Kästchen, zu dessen Diebstahl Marie in Teil 1 gezwungen wurde? Welche Rolle spielen die Verfolger? Gibt es eine Chance, der Bedrohung zu entkommen? Kann es Marie gelingen, Jost zu retten? Diese Fragen werden beantwortet, wenn ihr diese Fortsetzung lest.

Ich war wieder von der Recherche der Autorin begeistert, da der Bogen von den wahren Personen über Umgangsformen, bis hin zum Theater der damaligen Zeit gespannt wird. Die Komplexität der Historie wurde in eine spannende, authentische Handlung verpackt, die mich mit in das Jahr 1721 nahm. Ich konnte wieder mit Marie und Jost fühlen, bangen und hoffen. Die Darstellung der Schere zwischen Arm und Reich ist hervorragend gelungen und ich fragte mich häufiger, ob es einen großen Unterschied zu heute gibt. Die Kleinen wurden mit brutalsten Mitteln verfolgt und verurteilt und die Großen kamen wieder einmal mit dem Schrecken davon, oder war/oder ist es doch anders? Das damalige Leben konnte ich mir sehr gut vorstellen, da die Beschreibungen wieder sehr bildgewaltig waren und mein Kino im Kopf mir die passenden Bilder lieferte. Auch die Spannung war von Anfang an auf hohem Niveau und ich konnte das Buch erst nach der letzten Zeile, ziemlich atemlos, aus der Hand legen.

Mein Warten auf diese Fortsetzung hat sich gelohnt und ich bin glücklich, diese Reihe entdeckt zu haben. Auch diesmal warte ich auf die Fortsetzung, da ich unbedingt lesen will, wie es mit Marie und Jost weitergeht.

Veröffentlicht am 25.09.2019

Mitreisende Spannung bis zum letzten Moment

Das Mahnmal
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Klappentext:

Augsburg – a.d. 1499, Spätmittelalter. Eine brutale Mordserie erschüttert die Stadt. Die Opfer werden auf grausamste Weise entstellt und zur Schau gestellt. Als der dreizehnjährige Mathes ...


Klappentext:

Augsburg – a.d. 1499, Spätmittelalter. Eine brutale Mordserie erschüttert die Stadt. Die Opfer werden auf grausamste Weise entstellt und zur Schau gestellt. Als der dreizehnjährige Mathes versucht, die reiche Patriziertochter Ursula Fugger zu beeindrucken und zur Aufklärung der Morde beizutragen, stößt er auf Spuren, deren Verfolgung ihn sogar weit außerhalb der Grenzen von Augsburg in Lebensgefahr bringt…

Ein spannender historischer Roman, der eine raue, mittelalterliche Abenteuer- und Detektivgeschichte mit frechem, jugendlichem Entdeckerdrang vereint.
Eine Mischung aus Ken Follett, Erich Kästner und Bernard Cornwell. Historisches, Mord, Abenteuer, Krieg - eine Geschichte, die einen nicht mehr loslässt.
Für Jugendliche (ab 12) und Erwachsene gleichermaßen geeignet, sozusagen ein Jugendbuch im Erwachsenen-Setting.

Fazit:

Auf dieses Buch wurde ich durch das Cover aufmerksam. Ich rätselte, was es mir sagen wollte. Die Lösung erschloss sich mir, als ich dieses packende Buch gelesen hatte. Mehr verrate ich dazu nicht, da ihr das Rätsel selbst lösen sollt.

Um was geht es? Mathes ist verliebt in die Tochter des Fuggers, die für ihn unerreichbar scheint, da er als Sohn eines Gerbers ihren Ansprüchen nicht genügen kann. So bleibt Mathes nur die Möglichkeit, die geliebte Ursula aus der Ferne anzuschmachten. Als eine zerstückelte Leiche gefunden wird, will Mathes den Mörder finden, um Ursula zu beeindrucken und ihr Herz zu gewinnen. Ob ihm dies gelingen kann, zumal dann noch weitere grausam zugerichtete Leichen auftauchen? Das müsst ihr leider selbst lesen, es lohnt sich.

Mathes wird nun schneller in dunkle Machenschaften gezogen, als ihm lieb sein kann. Gut, dass es dieses vorlaute, schmutzige Gör, namens Ennlin gibt, welches ihn unterstützt. Die Jugendlichen geraten immer tiefer in diesen gefährlichen Strudel und müssen bald um ihr Leben bangen. Welchen Gefahren sie ausgesetzt sind und ob sie mit heiler Haut davonkommen, auch dazu hülle ich mich in Schweigen.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, da es das Leben in dieser Zeit aus einer anderen Perspektive beschreibt und auch die Unterdrückung von Frauen sehr gut darstellt. Es herrscht der Schwabenkrieg und es sind die Ausläufer der Hexenverfolgung spürbar. Vor diesem Hintergrund beginnen Mathes und Ennlin zu ermitteln und stoßen auf so manche Ungereimtheit. Welche Rolle spielen die „Dunklen“, der Patrizier und der Büttel? Fragen über Fragen.

Mathes, nach damaligen Verständnis, auf der Schwelle zum Mann nimmt alle Gefahren auf sich, um für Aufklärung und Gerechtigkeit zu sorgen. Dafür geht er auch auf Reisen, um endlich Lesen und Schreiben zu lernen und muss sich auch hier vielfältigen Gefahren stellen. Mit Mut und Witz wagt er Dinge, die seinem niedrigen Stand und Alter nicht entsprechen. Seine Gedankengänge und Gefühle konnte ich sehr gut nachvollziehen, da er sehr authentisch und liebevoll dargestellt wurde. Die 12-jährige Ennlin hat mich sehr schnell begeistert, da sie kein typisches Mädchen dieser Zeit war. Als Tochter einer Heilerin hat sie schon viel gesehen und erlebt und ist dadurch in der Lage, die Zusammenhänge zu erkennen. Aus dem anfangs vorlauten Gör wird eine immer ernster zu nehmende junge Frau. Beide Hauptprotagonisten sind mir ans Herz gewachsen und ich habe mitgefiebert und mitgebangt. Sie handeln teilweise sehr klug, um sich dann wieder mitten in die Gefahrenzonen zu schmeißen. Dieses Verhalten ist ihrem Alter durchaus angemessen und wurde von der Autorin glaubhaft vermittelt.

Neben den Hauptcharakteren gibt es natürlich auch noch die Charaktere in den Nebenrollen. Schnell bauten sich bei mir Sympathien und Antipathien auf, so dass ich schnell einen Täterkreis in Verdacht hatte. Doch Erstens kommt es anders und Zweitens, als man denkt. Von dem Ende und den Beweggründen war ich überrascht, obwohl ich zum Ende hin in meinem Verdacht immer sicherer wurde. Ich lade euch zum Miträtseln ein.

Ach ja, was ist aus der geliebten Ursula geworden? Ist sie Mathes Liebe wert oder nicht? Auch diese Frage könnt ihr beantworten, wenn ihr dieses Buch lest.

Am Ende des Buches, versuchte ich, es in ein Genre einzuordnen und muss zugeben, es fällt mir schwer. Was wurde mir geboten? Ein Jugendbuch? Eine Detektivgeschichte? Ein historischer Krimi? Eine Liebesgeschichte? Ein Abenteuerroman? Ein normaler historischer Roman, der Einblicke in das Leben der ärmeren und reicheren Familien gibt? Mir wurde sehr viel mehr geboten und zwar eine Geschichte, die mich packte und mit ihrer Vielschichtigkeit überzeugte. Die Recherche zu dieser Zeit wurde in eine spannende Rahmenhandlung verwoben und so lernt es sich mal wieder nebenbei.

Der Schreibstil ist der heutigen Zeit angepasst und die historischen Wörter, die verwendet werden, sind in dazugehörigen Fußzeile erklärt, so dass ein umständliches Blättern ans Ende des Buches entfällt. Für mich ist dies ein weiterer Pluspunkt. Durch den lockeren, angemessenen Schreibstil und die Spannung habe ich das Buch regelrecht inhaliert und konnte es erst nach der letzten Zeile ziemlich atemlos aus der Hand legen. Der Titel wurde sehr gut gewählt und beim Lesen fällt auf, das er sich wie ein roter Faden durch das Buch zieht. Für mich ist dieses Debüt von Anfang bis zum Ende sehr gelungen und ich ziehe den Hut vor Kiara Lameika und fiebere der Fortsetzung, die hoffentlich folgen wird, entgegen.

Von mir eine absolute Empfehlung und sieben von fünf möglichen Sternen.