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Veröffentlicht am 18.11.2016

Von einer wunderbaren Reise

Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid
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Elsa ist 7, eigentlich sogar fast 8, sehr belesen (Wikipedia!) und irgendwie schrecklich neunmalklug. Und sie hat nur einen einzigen Freund, nämlich Oma. Oma ist Ärztin, chaotisch, unkonventionell und ...

Elsa ist 7, eigentlich sogar fast 8, sehr belesen (Wikipedia!) und irgendwie schrecklich neunmalklug. Und sie hat nur einen einzigen Freund, nämlich Oma. Oma ist Ärztin, chaotisch, unkonventionell und unfassbar liebenswert. Elsa und sie erleben die tollsten Geschichten im Land Fast-Noch-Wach, eine Märchenwelt, die sich Oma ausgedacht hat.

Eines Tages schickt Oma Elsa auf eine Reise ins wahre Leben. Als sie stirbt, hinterlässt sie Elsa einen Brief. Elsa macht sich auf in eine Schatzsuche, bei der sie viele neue Freunde findet und bei der sie nach und nach den wahren Kern der Märchen und Wesen aus dem Land Fast-Noch-Wach entdeckt.

Ich fand das Buch großartig. Auf seine bereits bekannte und (bei mir geliebte) eigene Art und Weise des Erzählens kreiert Fredrik Backman eine fantastische kleine Welt, in der sich so viel Schönes, Berührendes und Wahres finden lässt. Elsas neunmalkluge Art muss man mögen, ich habe es auf jeden Fall. Es war sehr spannend, die Märchengeschichten von Oma in die echte Welt und die echten Personen, die Elsa dort tagtäglich begegnen, zu übersetzen, Zusammenhänge herzustellen, bevor Elsa es konnte und einfach in die Märchenwelt einzutauchen. Manchmal war es auch nicht so einfach, und manchmal konnte man es einfach nicht fassen, was all die Menschen, die bei Elsas Reise eine Rolle spielen, erlebt haben. Und wie kreativ Oma all diese Erlebnisse in die Märchenwelt übersetzt hat.

Beim Lesen habe ich mich zurück in die Kindheit versetzt gefühlt, als Märchen noch faszinierend wahren, und habe mich manchmal dorthin zurück gewünscht.

Für mich ein wunderbar gelungenes Buch, das einen Träumen lässt, dass innere Kind wieder hervorlockt und einfach fantastisch ist. Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 18.11.2016

Ein Mann namens Ove schleicht sich in mein Herz

Ein Mann namens Ove
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Ove ist 59, fährt Saab und ist ein Einzelgänger. Jeden Tag steht er zur gleichen Zeit auf, dreht seine Kontrollrunde durch die Eigenheimsiedlung und schaut, ob alles seine Richtigkeit hat. Als er in den ...

Ove ist 59, fährt Saab und ist ein Einzelgänger. Jeden Tag steht er zur gleichen Zeit auf, dreht seine Kontrollrunde durch die Eigenheimsiedlung und schaut, ob alles seine Richtigkeit hat. Als er in den Vorruhestand geschickt wird, beschließt er, seiner geliebten Frau zu folgen und zu sterben. Das plant er natürlich ganz genau. Nur leider kommt ihm immer wieder etwas (oder jemand) dazwischen...

Das Buch startet mit einer sehr schägen Szene in einem Apple Store, in dem Ove ein iPad kaufen möchte. Hier fragt man sich direkt, was Ove denn für ein komischer Vogel ist und steckt ihn erst einmal direkt in die Schublade "nerviger Opa". Ich glaube, jeder kennt so einen. Im Laufe der Geschichte erfährt man aber mehr über Ove und sein Leben. Über seine Kindheit, seine geliebte Frau Sonja und all die Schicksalsschlge, die er so verkraften musste. Und nach und nach merkt man: Der ist gar kein nerviger Opa, der Ove, sondern ein herzensguter Mensch, der eben etwas kautzig ist.

Ich liebe den Schreibstil von Fredrik Backman, der etwas eigenwillig, aber sehr unterhaltsam ist. Mit geschickten Worten und einem feinen Humor zeichnet er ein Bild von Ove und wie Ove seine Welt sieht und weiß, den Leser zu fesseln.

Das Buch hat mir ein Wechselbad der Gefühle beschert. Ich konnte mich über die grantigen Kommentare und Ansichten von Ove amüsieren - wie er beispielsweise über Menschen denkt, die keinen Saab fahren, oder wie er sich mit dem "Katzenvieh" unterhält, das er irgendwie unbemerkt adoptiert hat und das sein ständiger Begleiter wird. Es gibt aber immer wieder Abschnitte, die mich traurig und nachdenklich gemacht haben. Besonders dann, wenn Ove an seine Frau Sonja denkt, die er bedingungslos geliebt hat und schmerzlich vermisst.

Ein wunderschönes Buch über das Gute im Menschen, Liebe, Freundschaft und dass man an Autos durchaus Gefühle ablesen kann.

Veröffentlicht am 18.11.2016

Auf der Suche nach Sonnenscheingeschichten

Britt-Marie war hier
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Die Figur Britt-Marie ist mir und sicher auch vielen anderen bereits aus Fredrik Backmans Roman „Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid“ bekannt. Dort wird sie als schrullige alte Meckerziege dargestellt ...

Die Figur Britt-Marie ist mir und sicher auch vielen anderen bereits aus Fredrik Backmans Roman „Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid“ bekannt. Dort wird sie als schrullige alte Meckerziege dargestellt und war mir das ganze Buch über recht unsympathisch. Umso gespannter war ich nun darauf, Britt-Marie in Backmanns neuen Roman etwas besser kennen zu lernen. Denn wie wir schon in „Ein Mann namens Ove“ gelernt haben, steckt hinter jedem Verhalten eine Geschichte. Und so ist es auch bei Britt-Marie.

Nachdem Britt-Marie bei ihrem Mann Kent ausgezogen ist, weil der sie betrogen hat und sie an einem Punkt angekommen ist, an dem sie das auch nicht mehr ignorieren kann, ist sie nun auf der Suche nach einem Job. Denn man will ja gebraucht werden, wenn man nicht gebraucht wird, ist man wehrlos. Mit viel Durchhaltevermögen schafft sie es, der armen Arbeitsvermittlerin im Arbeitsamt einen Job in dem kleinen Dorf Borg aus den Rippen zu leiern. Borg ist eigentlich der letzte Ort, an dem man landen möchte: Wegen der Finanzkrise wurde alles geschlossen, es gibt kaum noch etwas, und auch das Jugendzentrum, in dem Britt-Marie arbeiten soll, wird bald geschlossen werden. Das interessanteste ist wohl die Duchfahrtsstraße, auf der man Borg in zwei Richtungen verlassen kann. Mit ihrer einzigartigen Art schafft es Britt-Marie aber wundersamerweise, sich im Dorf einzuleben und in die Herzen der Bewohner zu schleichen, obwohl sie das gar nicht will. Plötzlich ist sie Trainerin einer Fußballmannschaft, die nicht zielen kann. Und das obwohl sie gar keine Ahnung von Fußball hat (und wohl auch nie haben wird). Und nach und nach verändert sich Britt-Marie zum Positiven…

Neben der Hauptfigur Britt-Marie werden verschiedene Themen angesprochen. Da geht es darum, wie man eine Mannschaft wird. Um die Folgen der Finanzkrise für ein kleines Dorf und deren Bewohner. Um Familiendramen und Kinder, die ohne ihre Eltern aufwachsen müssen. Häufig hat man das Gefühl, alles ist auswegslos. Und dann kommt eine kleine Sonnenscheingeschichte, und man ist wieder versöhnt.

Ich mag die Bücher und die Schreibweise von Fredrik Backman sehr. Manch einen nerven die häufigen Wiederholungen von bestimmten Floskeln (So!), für mich hat das herrlich Britt-Maries Eigenheiten unterstrichen. Backman hat mal wieder eine Welt geschaffen, in die man vollends eintauchen kann. Ich habe mich sehr unterhalten gefühlt und mochte Britt-Maries (kleinen, man sollte nicht zu viel erwarten) Wandel sehr. Für alle Backman-Liebhaber ein Muss!

Veröffentlicht am 18.11.2016

Vom eigenen Rhythmus einer Insel

Wolkenblau - Eine Liebe auf Hiddensee
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Entsetzt muss Paula feststellen, dass ihr verheirateter Liebhaber und Chef sie betrügt - mit ihrer besten Freundin! Hals über Kopf flieht sich auf die Insel Hiddensee und nistet sich in der urigen Pension ...

Entsetzt muss Paula feststellen, dass ihr verheirateter Liebhaber und Chef sie betrügt - mit ihrer besten Freundin! Hals über Kopf flieht sich auf die Insel Hiddensee und nistet sich in der urigen Pension "Dünenrose" ein. Hier möchte sie Abstand gewinnen und sich über ihre Zukunft klar werden. Schnell kommt sie in Berührung mit den Einheimischen und steht zwischen zwei Männern - dem charmanten Martin und dem rätselhaften Simon. Und als wäre das noch nicht genug, taucht plötzlich ihr Liebhaber auf der Insel auf. Paula muss schnell feststellen: Die Insel hat ihren eigenen Rhythmus. Und sie kann dein Leben verändern...

"Wolkenblau" macht von der ersten Seite an Lust auf Urlaub, Ostsee, Strandkörbe und Sanddorngrog. Jule Vesterlund hat einen locker leichten Roman geschrieben, der den Leser auf die Insel entführt. Mit viel Gefühl, etwas Dramatik und ohne Längen hat das Buch alles, was ein Liebesroman für die perfekte Auszeit vom Alltag braucht.

Die Charaktere sind schön beschrieben, sodass man gleich ein Bild vor Augen hat. Schön fand ich auch die Beschreibungen der Insel Hiddensee, ihrer Landschaft, ihrer Bewohner und der lokalen Besonderheiten. Ich habe das Gefühl, die Insel zu kennen und möchte nun unbedingt mal hin. Daher hier auch eine kleine Warnung: Macht akutes Fernweh!

Veröffentlicht am 18.11.2016

Gelungener Auftakt. Ich möchte mehr.

Rubinrot
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Die Edelstein-Trilogie von Kerstin Gier ist mir immer und immer wieder über den Weg gelaufen, und nun endlich habe zugeschlagen, auch wenn ich nicht (mehr) zur Zielgruppe gehöre.

Worum geht es?

Die 16-jährige ...

Die Edelstein-Trilogie von Kerstin Gier ist mir immer und immer wieder über den Weg gelaufen, und nun endlich habe zugeschlagen, auch wenn ich nicht (mehr) zur Zielgruppe gehöre.

Worum geht es?

Die 16-jährige Gwendolyn Shepert führt ein fast ganz normales Leben. Sie geht zur Schule, hat eine beste Freundin und tut Sachen, die Mädchen eben so tun. Gäbe es da nicht eine klitzekleine Besonderheit: In ihrer Familie gibt es seit Jahrhunderten immer wieder Frauen, die das Zeitreise-Gen geerbt haben und in die Vergangenheit springen können. Jetzt warten alle gespannt darauf, dass ihre Cousine Charlotte ihren ersten Sprung macht, denn sie soll das Gen tragen und wurde ihr Leben lang darauf und die wichtige Aufgabe, die darauf folgt, vorbereitet. Aber es ist nicht Charlotte, die plötzlich einen Zeitsprung macht und sich in der Vergangenheit wiederfindet, sondern Gwen. Plötzlich ist sie der Rubin, die letzte in der Reihe der zwölf Zweitreisenden und die Schlüsselfigur einer Mission, die seit hunderten von Jahren ihren Lauf nimmt. Gemeinsam mit dem gutaussehenden, aber abweisenden Gideon, ebenfalls ein Zeitreisender, beginnt das Abenteuer ihres Lebens. Welches Geheimnis verbirgt sich im Chronografen, was passiert, wenn der Kreis der Zwölf sich schließt, warum will ihr niemand die ganze Wahrheit sagen und sollte man sich zwischen den Zeiten verlieben?

„Rubinrot“ ist ein Jugendbuch, das merkt man ganz klar am Schreibstil, der Sprache und den Aussagen der (jungen) Protagonisten, vor allem Gwen. Das ist auch gar nicht schlimm, denn so soll es ja sein. Das Buch konnte auch mich als erwachsene Frau fesseln, und das ist doch die Hauptsache, oder?

Die Ereignisse in „Rubinrot“ passieren innerhalb von 2 Tagen. Man wird in die Welt der Zeitreisen eingeführt, versucht sich die verschiedenen Charaktere zu merken und zuzuordnen und das ganze Konstrukt Zeitreisen zu verstehen. Denn das ist gar nicht so einfach. Wie war das noch gleich mit der Kontinuität? Was muss man beachten, wenn man in die Vergangenheit reist? Und ist nicht alles schon passiert, wie soll man es dann noch tun? Das alles fand ich sehr unterhaltsam, und so einiges Mal konnte ich mit Gwen mitfühlen, wenn ihr der Kopf geschwirrt hat. Für mich ist „Rubinrot“ ein gelungener Auftakt der Reihe, ich habe direkt im Anschluss mit „Saphirblau“ weitergemacht.

Empfehlenswert für alle Mädchen und auch Frauen mit Fantasie.