Profilbild von Suska

Suska

Lesejury Profi
offline

Suska ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Suska über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.11.2016

Frikadelle zum Frühstück

Ich will es doch auch!
0

Charlotte ist fast 40, erfolgreiche Ärztin, voller Selbstzweifel, Macken und Angststörungen, aber auch irgendwie sympathisch. Sie hat keinen Mann, dafür aber eine beste Freundin, die ihren Ex heiratet ...

Charlotte ist fast 40, erfolgreiche Ärztin, voller Selbstzweifel, Macken und Angststörungen, aber auch irgendwie sympathisch. Sie hat keinen Mann, dafür aber eine beste Freundin, die ihren Ex heiratet und Eltern, die meinen, viel besser als Charlotte zu wissen, was sie will und braucht.
Und als wäre das noch nicht genug, rumpelt der Klempner Uwe (und Uwe heißt man nicht!) eines schönes Tages in ihr ach so durchorganisiertes Leben. Charlotte fühlt sich nach anfänglicher Abneigung sehr zu Uwe hingezogen und Uwe sich zu ihr. Aber ein Klempner? Nein, das geht natürlich nicht! Da datet sie lieber den potentiellen Vorzeigeehemann Alexander, den ihre Eltern ihr auf dem Silbertablett servieren und der genauso wie sie nach intensiver Checklistenprüfung feststellt, dass das die gesellschaftlich ideale Ehe werden könnte. Wären da nicht die Gefühle für Uwe und der Wunsch, sich endlich aus den Verpflichtungen, Plänen und Zwängen zu befreien und auf eigenen Beinen zu stehen... Und nebenbei muss sie noch das Leben zweier Herzpatientinnen retten und dem korrupten Klinikchef das Handwerk legen.

Nachdem mir die Hörbuch-Version von "Mach mir den Garten, Liebling" von Ellen Berg so manche nervige Autofahrt versüßt hat, habe ich "Ich will es doch auch" nun als ebook gelesen.
Es handelt sich hier um einen leichten, humorvollen Frauenroman. Der Schreibstil ist daher flüssig, man kommt gut in die Geschichte rein und die Charaktere sind gut beschrieben, sodass man sich schnell ein Bild im Kopf zusammenbauen kann.
Ich bin trotzdem nicht vollends begeistert und hatte am Ende des Buches das Gefühl, den Ausgang schon am Anfang gekannt zu haben. Es gibt ein paar Auf und Abs, ein paar nette Nebenhandlungen, lustige Sprüche (manchmal leider zu phrasenhaft und mitunter nervig), ein paar Gefühle und mehrere "Nicht dein Ernst, Charlotte"-Momente. Ein nettes Buch, das mich aber nicht vom Hocker gehauen hat. Zum Nebenbei-Lesen am Strand aber durchaus lesbar.

Veröffentlicht am 18.11.2016

Erinnere dich, Jenny

Dark Memories - Nichts ist je vergessen
0

Die 15jährige Jenny Kramer wird auf einer Party Opfer einer grauenvollen Vergewaltigung. Im Krankenhaus entscheiden sich ihre Eltern dafür, ihre Erinnerungen an die Tat mit Hilfe eines Medikamentes auszulöschen. ...

Die 15jährige Jenny Kramer wird auf einer Party Opfer einer grauenvollen Vergewaltigung. Im Krankenhaus entscheiden sich ihre Eltern dafür, ihre Erinnerungen an die Tat mit Hilfe eines Medikamentes auszulöschen. Jenny kann sich nun nicht mehr an die Vergewaltigung erinnern, weiß aber, dass sie passiert ist. Doch besser geht es ihr dadurch nicht, ihre Gefühle, Angst, Wut, Verzweiflung sind immer noch da, schwirren wie Geister durch ihren Körper und finden keine Erinnerungen, mit denen sie sich verknüpfen können. Nach einem Selbstmordversuch macht sie sich gemeinsam mit einem auf diesem Gebiet erfahrenen Psychologen auf die Suche nach ihren Erinnerungen. Dabei kommen auch viele Geheimnisse ihrer Eltern ans Licht. Geschickt manipuliert rasen alle Charaktere unaufhaltsam auf einen Abgrund zu….

Anders als es vom Klappentext zu erwarten ist steht in diesem Buch nicht unbedingt Jenny im Mittelpunkt. Die Geschichte wird durchgängig aus Sicht des Psychologen und aus der Ich-Perspektive erzählt. Die Charaktere selbst kommen in Kursivschrift dann zu Wort, wenn der Psychologe Unterhaltungen mit ihnen schildert. Anfangs ist es mir nicht leichtgefallen, in diesen Erzählstil hinein zu finden. Gerade am Anfang des Buches wirkt er sehr nüchtern, distanziert und trocken. Erst im Laufe der Zeit wird der Stil durch vermehrte Dialoge aufgelockert und es kommt Spannung auf.

Spannend und sehr informativ sind die Einblicke in die menschliche Psyche, die der Psychiater immer wieder einfließen lässt. Es wird geschildert, wie Erinnerungen im menschlichen Hirn abgespeichert werden, wie sich Emotionen damit verknüpfen, was passieren kann, wenn die Emotionen da sind, die Erinnerungen aber nicht. Viel wird auf die Kindheit einzelner Charaktere eingegangen, in der häufig die Ursache des Verhaltens als Erwachsener zu finden sind. Man dringt tief in die Psyche und Gedanken der Charaktere ein und findet die eine oder andere gut versteckte Emotion.

Durch die intensiven Schilderungen psychologischer Hintergründe, aber auch dem ständigen Abschweifen des Erzählers zu einzelnen Begebenheiten ist das Buch an vielen Stellen langatmig und schwierig zu lesen. Am Ende passen alle Informationen zusammen, zwischenzeitlich stehen sie aber in keinem Zusammenhang und man muss aufpassen, nichts zu überlesen, was am Ende noch wichtig werden könnte.

Der Täter am Ende kam durchaus überraschend, ebenso seine Beweggründe und das große Ganze, das sich entwickelt. Das macht einen guten Thriller ja aus. Der Leser wird mehrmals in die Irre geführt, versucht, aus den Informationen schlau zu werden, die genau zum Zwecke der Verwirrung eingestreut wurden. Trotzdem fehlte mir stellenweise die Spannung, die ich bei einem Thriller des Jahres (so die Ankündigung) erwarte. Trotzdem habe ich das Buch in kurzer Zeit durchgelesen, blieb am Ball und wollte nicht abbrechen. Einen Stern Abzug gibt es für die langatmigen Passagen.

Veröffentlicht am 18.11.2016

Das große Geheimnis

Helenas Geheimnis
0

Helena hat von ihrem Patenonkel das Haus mit dem vielversprechenden Namen „Pandora“ auf Zypern geerbt, in dem sie vor mehr als 20 Jahren einen wunderschönen Sommer verbracht hat. Nun kehrt sie mit ihrer ...

Helena hat von ihrem Patenonkel das Haus mit dem vielversprechenden Namen „Pandora“ auf Zypern geerbt, in dem sie vor mehr als 20 Jahren einen wunderschönen Sommer verbracht hat. Nun kehrt sie mit ihrer Familie und Freunden in das Anwesen zurück, um es wieder auf Vordermann zu bringen und einen weiteren schönen Sommer zu verleben. Schnell wird sie jedoch von den Ereignissen und Geheimnissen der Vergangenheit eingeholt, die sie so lange gut versteckt gehalten hat…

Das Buch beginnt aus der Sicht ihres Sohnes Alex, der wiederum einige Jahre später wieder in Pandora ist und sich an die Ereignisse erinnert. Hier wird nur angedeutet, was damals geschehen ist. Das macht neugierig und Lust auf mehr. Schnell wechselt die Erzählperspektive dann regelmäßig zwischen den Ereignissen in Pandora und Alex Tagebucheinträgen. Hier schildert Alex seine Sicht auf die Dinge, beschäftigt sich mit Themen, mit denen sich Teenies eben so beschäftigen und ist auf der immerwährenden Suche nach seinem Vater. Denn Helena hat ihm und auch ihrem Mann William nie gesagt, wer sein Vater ist. Wie sich später herausstellt, aus gutem Grund. Nach und nach werden kleine und große Geheimnisse aufgedeckt, Liebesgeschichten erzählt und die Leben der vielen verschiedenen Protagonisten, die sich auf Pandora tummeln, verwoben.

Ich habe vorher noch kein Buch von Lucinda Riley gelesen und hatte daher keine großen Erwartungen, wie sich Fans der Autorin vielleicht haben. Für mich war das Buch eine nette Lektüre zwischendurch. Zeitweise war es etwas langatmig, und ich habe mich gefragt, was denn das große Geheimnis nun sein soll. Am Ende fand ich es etwas zu konstruiert. Trotzdem hat mir das Buch durchaus Lesevergnügen bereitet, und ich würde auch gern weitere Bücher der Autorin lesen. Die Charaktere sind gut beschrieben und herausgearbeitet, die wechselnden Erzählperspektiven und die vielen kleinen Geschichten, Befindlichkeiten und Problemchen der Protagonisten fand ich durchaus unterhaltsam. Für den Sommer bestens geeignet, zumal das Buch auf Zypern spielt und die Autorin – war sie ja selbst dort und hat auch große Teile des Buches dort geschrieben – vermittelt einen wunderbaren Eindruck der Insel. Da bekommt man zum Lesevergnügen eine große Portion Fernweh gratis dazu.

Veröffentlicht am 18.11.2016

Über das Trauern und das Weiterleben

Ein ganz neues Leben
0

Am Ende von „Ein ganzes halbes Jahr“ war Protagonistin Lou voller Zuversicht und Hoffnung für die Zukunft. Sie hatte sich fest vorgenommen, etwas aus ihrem Leben zu machen. Was ist daraus geworden? Genau ...

Am Ende von „Ein ganzes halbes Jahr“ war Protagonistin Lou voller Zuversicht und Hoffnung für die Zukunft. Sie hatte sich fest vorgenommen, etwas aus ihrem Leben zu machen. Was ist daraus geworden? Genau diese Frage soll uns die Fortsetzung „Ein ganz neues Leben“ beantworten.

Jojo Moyes wollte eigentlich gar keine Fortsetzung schreiben, das erklärt sie selbst im Buch. Nun hat sie es aber doch getan. Und es beginnt erstmal so, wie man es sich nach dem hoffnungsvollen Ende von „Ein ganzes halbes Jahr“ so gar nicht vorgestellt hat. Nämlich traurig, trist, ohne Perspektive. Vom hoffungsvollen Blick in die Zukunft ist nichts übrig geblieben, Lou führt ein einsames Leben in London, arbeitet in einer Bar am Flughafen und wird von der Trauer um Will zerfressen. Das fand ich sehr schade, wenn auch nachvollziehbar, denn einen Menschen verlieren, ist niemals leicht, auch wenn man sich vorgenommen hat, sich die gemeinsame Zeit zu Herzen zu nehmen und etwas aus seinem Leben zu machen. Denn irgendwann kommt die Realität. Und die Trauer. Wir begleiten Lou nun durch einen Prozess, der schwierig für sie ist, und lernen liebenswerte neue Charaktere kennen, die ihr Hoffnung geben. Und am Ende bleibt noch etwas Luft für noch eine Fortsetzung.

Bevor ich „Ein ganz neues Leben“ gelesen habe, habe ich mir „Ein ganzes halbes Jahr“ noch einmal als Hörbuch angehört, denn es ist schon eine Weile her, seit ich das Buch gelesen habe. Das war gut so, denn so waren Lou’s Gefühle, Ansichten, und die Ereignisse aus Teil 1 noch sehr präsent, ihre Gefühlswelt in der Fortsetzung sehr nachvollziehbar, und auch die Anspielungen und Erinnerungen verständlich. Anders hätte ich ehrlicherweise an einigen Stellen Probleme gehabt, sie zu verstehen. Das finde ich grundsätzlich schwierig bei Fortsetzungen, nämlich dass es meist eine Weile her ist, seit man den ersten Teil gelesen hat.

Mir hat „Ein ganz neues Leben“ nicht ganz so gut gefallen wie der Vorgänger „Ein ganzes halbes Jahr“. Ich hatte mir einfach etwas anderes für Lou gewünscht, aber es hat mir Spaß gemacht, sie nun auf ihrem weiteren Weg zu begleiten, alte und neue Charaktere zu treffen und ihre Entwicklung anzuschauen. Die eine oder andere Begebenheit fand ich etwas weit hergeholt. Im Großen und Ganzen hat mir das Buch gut gefallen, einen Punkt Abzug gibt es, weil es nicht an den ersten Teil heran kommt.

Veröffentlicht am 18.11.2016

Über Geheimnisse und Erinnerungen

Der Glasmurmelsammler
0

In Cecelia Aherns „Glasmurmelsammler“ geht es um die Rettungsschwimmerin Sabrina, deren Vater Fergus seit einem Schlaganfall unter Demenz leidet und vieles aus seinem Leben vergessen hat. Als eines Tages ...

In Cecelia Aherns „Glasmurmelsammler“ geht es um die Rettungsschwimmerin Sabrina, deren Vater Fergus seit einem Schlaganfall unter Demenz leidet und vieles aus seinem Leben vergessen hat. Als eines Tages Kisten mit altem Zeug in das Pflegeheim, in dem Fergus nun lebt und wo Sabrina ihn regelmäßig besucht, geliefert werden, findet Sabrina darin eine große Sammlung teilweise sehr wertvoller Glasmurmeln. Davon hatte er nie etwas erzählt. Als sie feststellt, dass die wertvollsten Stücke fehlen, macht sie sich auf die Suche nach ihnen und der Geschichte hinter den Glasmurmeln und entdeckt dabei nie geahnte Seiten ihres Vaters.

Das Buch ist in Kapitel eingeteilt, die abwechselnd aus Fergus Vergangenheit – angefangen bei seiner Kindheit, in der er seine Liebe zu den Glasmurmeln entdeckt – und Sabrinas Gegenwart und der Suche nach den verschwundenen Murmeln wechseln. Besonders schön dabei fand ich, dass die Kapitel über Fergus Vergangenheit mit Murmelspielen, die auch immer eine Rolle in diesem Kapitel spielen, überschrieben sind. Zwar kann ich die Begeisterung für Murmeln nicht teilen, auch wenn ich als Kind ein paar einfache hatte, aber es war sehr spannend, in diese besondere und fast vergessene Welt einzutauchen und zu sehen, wie die Murmeln Fergus durch die eine oder andere schwierige Situation begleitet haben. Ich fand diese Kapitel sogar etwas spannender als Sabrinas Suche nach den verschwundenen Stücken. Sabrina muss sich auf ihrer Suche mit einigen Fragen herumschlagen. Wer ist der Mann, den sie geglaubt hatte, zu kennen? Wie kann es sein, dass seine Familie nie etwas von seiner Leidenschaft mitbekommen hat? Am Ende des Buches schließt sich der Kreis, und man bleibt mit der Erkenntnis zurück, wie ein eigentlich winzig kleines Geheimnis das ganze Leben nachhaltig auf den Kopf stellt.

Ich bin Fan von Cecelia Ahern und wurde von dem Buch nicht enttäuscht. Wie man es von Cecelia Ahern kennt steht im Mittelpunkt eine ganz besondere Geschichte, um die sie gut ausgearbeitete Charaktere gesponnen hat, deren Beziehungen und Eigenschaften genauso im Fokus stehen wie die Geschichte selbst. Die Welt der Murmeln hat mich überrascht, denn ich wusste gar nicht, dass es so viele verschieden Sorten gibt, die außerdem sehr wertvoll sein können, und welche Spiele man damit alles spielen kann.

Alles in allem eine klare Leseempfehlung von mir.