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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.11.2016

Ein Albtraum, der nicht aufhört

Kalte Erinnerung
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Kalte Erinnerung von Patricia Walter
Es muss ein Albtraum sein denkt Zoe als sie erwacht und an sich herabsieht, überall böse und blutende Verletzungen. Warum kann sie sich nicht erinnern, an ...

Kalte Erinnerung von Patricia Walter
Es muss ein Albtraum sein denkt Zoe als sie erwacht und an sich herabsieht, überall böse und blutende Verletzungen. Warum kann sie sich nicht erinnern, an die vergangene Nacht und die Tage zuvor, da ist ein Vakuum, absolut nichts. Und wo zum Kuckuck ist ihr Mann David ab geblieben. Nur ihr geliebter Kater Plinky ist in der Wohnung und gibt ihr etwas Trost. Kurz darauf klingelt ihr Handy und eine verzerrte Stimme droht ihr und ihrem Kater mit dem Tod, sollte sie nicht sofort auf seine Forderungen eingehen. Dann entdeckt sie den Unfallschaden an ihrem Auto, was war nur los mit ihr, was war passiert? Auf ihre Fragen nach Davids Aufenthalt gibt Davids Freund Marco ausweichende Antworten. Und kann sie eigentlich ihrer Freundin Nicole noch vertrauen nach dem enthüllenden Gespräch? Zoe fühlt sich, als wäre sie von Feinden umzingelt. Doch selbst in ihren schlimmsten Albträumen war sie noch weit entfernt von der entsetzlichen Wirklichkeit.

Ich war neugierig auf die Autorin Patricia Walter und ihren ersten Roman nachdem ich die Leseprobe von „Kalte Erinnerung“ gelesen habe und ich war angenehm überrascht.Von Anfang an war ich von Zoe's Haltung beeindruckt und ihr Trauma war für mich beklemmend spürbar. Der Psychothriller ist gut durchdacht und systematisch aufgebaut, voller Überraschungen und nachvollziehbar dargestellt. Keine Fragen bleiben in dieser Handlung offen zurück. Die Schreibweise hat bei mir durch die natürlichen Dialoge auch einen angenehm charmanten Eindruck hinterlassen. Zoe's Gedanken und Zweifel waren immer wieder eingeblendet und geben mir dadurch ein Gefühl dabei zu sein.
„Kalte Erinnerung“ ist ein eindrucksvoller und reizender Psychothriller, kurzweilig, schlüssig und lesenswert. Auf kommende Titel von Patricia Walter darf ich gerne gespannt sein.


Veröffentlicht am 18.11.2016

Londons legendärer Galgen

Wer Furcht sät
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Wer Furcht sät von Jack Parsons

Mitten im modernen London finden von heute auf morgen wieder Hinrichtungen statt, genauso wie in den vergangenen Jahrhunderten, am legendären gefürchteten Tyrburn ...


Wer Furcht sät von Jack Parsons

Mitten im modernen London finden von heute auf morgen wieder Hinrichtungen statt, genauso wie in den vergangenen Jahrhunderten, am legendären gefürchteten Tyrburn Galgen.
Urplötzlich tauchen Szenen im Internet auf, bereits vor Gericht Gestellte Verurteilte baumeln am Dreifuß, vor laufender Kamera gehängt von Kapuzenträgern. Früher wurden Erwachsene und Kinder schon wegen Kleinigkeiten wie Untreue, Lügen und Diebstahl gehängt, heute gehen die Verurteilten nur noch mit geringen Strafen aus dem Gerichtssaal. In London sorgt jetzt der Club der Henker für „Gerechtigkeit“ die er in die Hand bzw. Schlaufe nimmt und deshalb natürlich auch diesbezüglich seine Befürworter in der Bevölkerung hat. Detektive Max Wolfe, der mit der Ermittlung des Falls betraut ist steht selbst oft genug emotional auf der Seite der verlassenen Opfer. Aber wie soll er Selbstjustizler aus dem Verkehr ziehen, wenn diese in den Medien als Helden gefeiert werden. Und doch muss er einzig und allein der Gerechtigkeit dienen, auch wenn sie ihn diesmal in tödlichste Gefahr bringt. Die einzigen Hinweise aus den Videos über den Tatort lassen ihn verzweifeln, er kann sie nicht deuten. Doch in der Dunkelheit tief unter Londons aktivem Leben gibt es immer noch Geheimnisse aus der Vergangenheit, wohin ihn eine kleine Spur führt.

Mein erstes Buch von Jack Parsons und für mich war es ein gelungener Griff aus dem Thrillergenre. Die Ausdrucksweise finde ich sehr lebhaft, unglaublich emotional und kein überflüssiges, langweiliges Wort. Actionreich von Anfang an hält der Autor die Spannung bis zur letzten Zeile und ich mochte das Buch nur ungern unterbrechen. Eine unerwartete Überraschung am Ende sorgt für einen gelungenen Abschluss. Aber der Thriller hat mich von der ersten Seite an auch etwas nachdenklich gestimmt. Ausschlaggebend für dieses Buch war für mich das Thema „Gerechtigkeit“, als 3 Jugendliche nur eine 12monatige Haftstrafe erhielten, ihr Opfer aber war tot und sie durften sich im Gerichtssaal noch darüber amüsieren. Einer von ihnen legte jedoch Widerspruch ein und kam frei. Konnte das einen Gesetzeshüter immer unbeeindruckt lassen, damit war meine Neugier auf „Wer Furcht sät“ geweckt. Detektive Max Wolfe hat mir als aufrichtiger Gesetzeshüter und Kämpfer imponiert, sein Charme und Witz ist mir noch im Gedächtnis.
Sehr aufschlussreich und nachvollziehbar waren für mich die Einbindungen historischer Hintergründe, London und der Fluss Tyrburn, die tatsächlich so nachgelesen werden können.

Von Autor Jack Parsons ist „Wer Furcht sät“ der 3. Fall des Detektive Wolfe und es ist ein fesselnd geschriebener Thriller der in vielen Regalen stehen sollte.



Vielen Dank an die Lesejury und Bastei Lübbe Verlag, dass ich dieses Buch als Manuskript lesen durfte.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Erzählstil
  • Spannung
  • Tempo
Veröffentlicht am 13.10.2016

absolut überzeugend

Die Stille der Lärchen
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Die Stille der Lärchen von Lenz Koppelstätter


Die Einheimischen in Südtirol, sie sind verschlossen, stumm halten sie zusammen, gefangen im Glauben. Aber auch Verborgenes hinter den Gesichtern kommt ...

Die Stille der Lärchen von Lenz Koppelstätter


Die Einheimischen in Südtirol, sie sind verschlossen, stumm halten sie zusammen, gefangen im Glauben. Aber auch Verborgenes hinter den Gesichtern kommt irgendwann ans Licht.
Nichts hat er zu suchen im abgeschiedenen Alpendorf der verschlossenen Bergbauernleute in Südtirol, der zugezogene Architekt Haller. Er passt nicht zu ihnen. Die Leiche der jungen Marie aus dem Dorf, sie wurde erschossen. Sie lehnt an den geheimnisumwitterten Urlärchen, dem Tor zur Unterwelt, die direkt am Waldrand vor seiner Haustür stehen. Er ist sofort geständig und das macht Commissario Grauner erst recht misstrauisch. Warum so schnell, will er seinen verhaltensgestörten Sohn Michael schützen, traut er ihm einen solchen Mord zu? Der Ortspfarrer hetzt gegen Michael sieht in ihm den Teufel, den er ihm am liebsten auf der Stelle austreiben würde. Die Stimmung der Anwohner im Ort ist jetzt düster und unheilvoll, sie sind aufgebracht wegen des Mordes. Sie wollen den Mörder krallen, am liebsten sofort lynchen. Ihre eigenen Geheimnisse bewahren sie, verbergen sie hinter ihren verschlossenen Gesichtern. Wird Commissario der Meute Herr werden und ihr Vertrauen gewinnen können um die Wahrheit ans Licht zu bringen?
Commissario Grauner ist mir sofort ans Herz gewachsen. Seine Art an die Aufklärung des Falles heranzugehen finde ich grandios. Natürlich, menschlich und unbedingt kompetent ist sein Umgang mit den Verdächtigen und mit seinen Mitmenschen. Auch seine Mitarbeiter sind charakterlich gut beschrieben.
Südtirol ist eine faszinierende Gegend für einen Krimi.
Von der ersten Zeile an bin ich überrascht, wie plastisch mir die ganze Gegend vor Augen steht. Die verschneiten Berggipfel, die immer enger werdenden Täler, steile Almen an denen die vereinzelten uralten Gehöfte kleben, die Geräusche, wie ein Film. Ich habe mich noch in keinem Krimi so lebendig und direkt mitten im Geschehen gefühlt wie in diesem Regionalkrimi. Ein angenehmer Schreibstil, von Anfang an Neugier weckend, spannend, humorvoll und empfindsam. Der Autor Lenz Koppelstätter versteht es wirklich mit Worten umzugehen und mich an das Buch zu fesseln.
Mit seinem ersten Regionalkrimi Der Tote am Gletscher hat er bereist großes Interesse bei den Lesern gewonnen, auch Die Stille der Lärchen wird begeistert aufgenommen werden. Ich bin restlos überzeugt von Lenz Koppelstätter. Ein unblutiger aber dafür umso interessanter Lesestoff.

Veröffentlicht am 23.09.2016

Am Ende die Wahrheit?

Travis Delaney - Was geschah um 16:08?
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TRAVIS DELANEY Was geschah um 16:08 von Kevin Brooks

Der 13-jährige Travis auf der Suche nach der Wahrheit.
Seine Eltern waren harmlose Privatermittler gewesen und hatten auf ihrem Arbeitsweg nach ...

TRAVIS DELANEY Was geschah um 16:08 von Kevin Brooks

Der 13-jährige Travis auf der Suche nach der Wahrheit.
Seine Eltern waren harmlose Privatermittler gewesen und hatten auf ihrem Arbeitsweg nach London einen tödlichen Autounfall. Unerklärlich für Kevin ihren Sohn. Seine Eltern waren perfekte Autofahrer gewesen, das Auto hatte keine technischen Mängel aufgewiesen, sie sind einfach mit nur 100 Stundenkilometer von der Straße abgekommen. Wie ist so etwas möglich, fragt sich Travis. Für 10 Kilometer 1 Stunde Fahrtzeit und warum sind sie in die falsche Richtung gefahren? Und wer ist der Unbekannte auf der Beerdigung, der heimlich Fotos macht. Fragen die Travis quälen und nicht mehr loslassen. Er muss jetzt für sich einfach die Wahrheit heraus finden. Auf der Suche nach der Lösung gerät er in ein äußerst verzwicktes Versteckspiel mit lebensgefährlichen Aktionen. Wird er am Ende auf alle seine Fragen eine Antwort bekommen?
Aus der Sicht des 13-jährigen Travis in der Ich-Form geschrieben kommt dieser Roman sehr einfühlsam, verständlich und glaubwürdig rüber. Ich will mit ihm das Geheimnis aufdecken und die Wahrheit erfahren, seinen Eltern zu Gerechtigkeit verhelfen. Seine Trauer und seine Gefühle sind mir nahe gegangen und mich hat die Neugier und Entschlossenheit von Travis beeindruckt.
Eigentlich ist es ein Jugendthriller, der auch für Erwachsene interessant ist.
Es ist der 1. Band aus der Thrillerserie der TRAVIS DELANEY Trilogie und er hat mich mit klaren und verständlichen Sätzen von Anfang an angenehm unterhalten und meine Neugier auf die weitere Entwicklung geweckt. Der Charakter jedes einzelnen ist sehr klar ausgearbeitet und kommt bei mir sympathisch an. Von Anfang an war ich in den Geschehnissen gefangen. Der zweite Band Wem kannst Du trauen
ist auf den Was geschah um 16:08? aufgebaut, allerdings muss man den 1. nicht unbedingt gelesen haben. Der Dritte im Bunde Um Leben und Tod ist ebenso im dtv-Verlag München erschienen .
Kevin Brooks, 1959 geboren, in Südengland aufgewachsen, studierte in London und Birmingham. Mit seinem Debütroman „Martyn Pig“ wurde er berühmt. Es geht um einen Jungen, der mit diesem Namen leben und sich damit auseinandersetzen muss. Kevin Brooks schreibt Jugendbücher und Kriminalromane für Erwachsene und wurde vielfach ausgezeichnet.
Das Cover zeigt eindeutig wer hier Autor und wer Hauptfigur des Romans ist und macht gleichzeitig mit einer Frage auf die Handlung neugierig.

Veröffentlicht am 16.09.2016

Verlorene Zeit

Vierundzwanzig Stunden
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Vierundzwanzig Stunden von Guillaume Musso
Eine Rezension für dieses Buch, wie soll ich anfangen?
Handelt es von einem Zeitreisenden? Die Distanz beträgt 24 Stunden, immer? Es ist die Geschichte ...

Vierundzwanzig Stunden von Guillaume Musso
Eine Rezension für dieses Buch, wie soll ich anfangen?
Handelt es von einem Zeitreisenden? Die Distanz beträgt 24 Stunden, immer? Es ist die Geschichte eines Mannes der sich in der Zeit verliert, ist es so?
Als 5-jähriger erfährt Arthur die Lektion seines Lebens von seinem eigenen Vater, spürbar. Todernst versichert Frank ihm mehrmals, er würde ihn auffangen, wenn er vom Etagenbett direkt in seine Arme springt. Er schlägt auf dem Boden auf. Diese Lektion wird er nie vergessen, sein Vater meinte: Es ist ein Fehler jemandem zu vertrauen, nicht einmal seinem eigenen Vater.
Viele Jahre später übergibt ihm sein Vater das Erbe seines Großvaters, einen alten Leuchtturm mit einem grausamen Geheimnis. Arthur müsse ihm glaubwürdig versprechen niemals die zugemauerte Tür im Keller zu öffnen, dies würde ungeahnte Mächte entfesseln. Doch Arthur erinnert sich an früher.
Dieser Roman hat mich außergewöhnlich angezogen, die Abläufe der Handlungen sind kurz und fesselnd. Von Seite zu Seite versuchte ich immer neugieriger der Lösung auf die Spur zu kommen. Ich konnte mich von diesem Buch tatsächlich nicht lösen. Die Ausweglosigkeit und Verzweiflung der Protagonisten war direkt zu spüren. Durch die Zeitsprünge ist dieser Roman von Anfang bis Ende sehr lebendig Eigentliche neige ich eher zu Kriminalromanen, Thrillern oder Psychothrillern. Und trotzdem hat mich dieser Roman durch seinen mystischen Einfluss sehr beeindruckt. Das Cover hätte mich jetzt weniger überzeugt, aber es trifft die Geschichte perfekt. Auch die Zitate sind äußerst passend gewählt. Mit Guillaume Musso habe ich einen neuen französischen Autor für mich entdeckt, der mich gut unterhält und begeistert.
Aber die Geschichte hat mich auch nachdenklich macht.