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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.03.2020

Trifft nicht meinen Nerv

Blutige Gnade
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INHALT:
Ein Einbruch ohne Diebstahl. Eine Mordserie ohne Spuren. Ein toter Journalist, der kurz davor war, eine brisante Story zu enthüllen. Mara Billinsky sieht sich mit mehreren mysteriösen Verbrechen ...

INHALT:
Ein Einbruch ohne Diebstahl. Eine Mordserie ohne Spuren. Ein toter Journalist, der kurz davor war, eine brisante Story zu enthüllen. Mara Billinsky sieht sich mit mehreren mysteriösen Verbrechen konfrontiert. Zugleich wird sie von einem Schatten aus der Vergangenheit verfolgt, der ihr ebenfalls Rätsel aufgibt - bis sie begreift, dass alle Ereignisse in Verbindung stehen. Als sie erkennt, wer im Hintergrund die Fäden zieht, ist es fast zu spät: Ab jetzt kämpft Mara nicht mehr nur um ihr eigenes Leben ...

MEINUNG:
Leo Born und seine Reihe um Mara Billinsky war etwas, was ich mir schon lange vorgenommen hatte und umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich hier das Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen habe. Ich habe die ersten drei Teile nicht gelesen. Grundsätzlich ist es hier sicher empfehlenswert die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass ich groß etwas verpasst hätte.
Die kurzen Kapitel und der flüssige, rasante Schreibstil ermöglichen es, dass man hier sehr schnell durch die Seiten fliegt. Ich mochte es auch sehr, dass man hier nicht nur aus Maras Sicht liest, sondern auch diversen anderen Personen, die so einen Blick auf die verschiedenen Nebenschauplätze geben. Vermutlich sind Frankfurts dunkle Seiten genau so, aber mir war das alles irgendwie ein bisschen zu drüber beschrieben und dass die Stadt düster und ,O-Ton Leo Born, voller Gangster ist, wird auch mehr als einmal wiederholt.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich mit Mara Billinsky nicht wirklich warm geworden bin, obwohl ich ein absoluter Fan von solchen Frauencharakteren bin. Vermutlich ist es gewollte, dass man bei Mara immer ein bisschen an Lisbeth Salander vorgeht. Ich finde es gut, dass sie sehr tough ist und dass sie sich trotz des Polizistenjobs nicht anpassen möchte, aber ich finde sie geht gegenüber Zeugen und Verdächtigen einfach viel zu rücksichtslos und zum Teil auch respektlos vor. Am meisten hat mich wirklich abgeschreckt, dass sie eine Frau, also ihr eigenes Geschlecht, als Hure bezeichnet. Gerade Mara sollte doch wissen, dass es für Frauen nicht immer leicht ist in männerdominierten Bereichen. Was grundsätzlich schon respektlos ist, gewinnt in ihrer Rolle als Polizisten für mich einen noch schlechteren Beigeschmack. Ein bisschen Weichheit und Empathie könnten ihr wirklich nicht schaden.

Ich empfand den Thriller fast bis zu zwei Drittel sehr verworren, so dass ich wirklich überhaupt keine Ahnung hatte wie alles zusammenhängt. Das spricht natürlich für den Aufbau des Romans, aber für mich verliert es dann immer etwas an Reiz, wenn ich nicht ein paar Brocken zum Miträtseln bekomme. Leider ging es mir wie Mara, die ebenfalls vor einem großen Rätsel steht. Die Auflösung ist dennoch in sich schlüssig und lässt keine Fragen offen.

FAZIT:
Obwohl der Fall spannend war und der Schreibstil flüssig ist, wurde ich mich mit Mara und der ganzen beschriebenen Frankfurter Flair nicht wirklich warm. Es fehlte mir ein bisschen die Schwäche der Charaktere und auch die Empathie der Ermittler, die das ganze noch etwas glaubhafter gemacht hätte. Ich bin mir unsicher, ob ich diese Reihe weiter verfolgen werde.

Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.01.2020

Ganz nett für zwischendurch

Liebe Mrs. Bird
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INHALT:
London 1941. Emmeline Lake träumt davon, Kriegsreporterin zu werden. Als sie eine Anzeige für einen Job beim London Evening Chronicle sieht, scheint ihr Traum in greifbare Nähe gerückt zu sein. ...

INHALT:
London 1941. Emmeline Lake träumt davon, Kriegsreporterin zu werden. Als sie eine Anzeige für einen Job beim London Evening Chronicle sieht, scheint ihr Traum in greifbare Nähe gerückt zu sein. Stattdessen stellt sich heraus, dass sie als Sekretärin bei der respekteinflößenden Kummerkastentante Henrietta Bird arbeiten soll. Ihre Hauptaufgabe wird darin bestehen, die Leserbriefe für Mrs. Bird vorzusortieren. Die Anweisungen ihrer Chefin sind unmissverständlich: Alle Briefe, die irgendwie anstößig sind, gehen sofort in den Papierkorb. Doch Emmy liest Briefe von Frauen, die mit ihren Verlobten zu weit gegangen sind oder die sich von ihren Männern mehr körperliche Aufmerksamkeit wünschen. Emmy fühlt mit ihnen: Sie beginnt, den Frauen Antworten zu schreiben. Und unterzeichnet mit Mrs. Bird …

MEINUNG:
Da ich im letzten Jahr verstärkt meine Liebe zu historischen Romanen (vor allem in den Zeiten um die beiden Weltkriege) entdeckt habe und mir dieses Buch von Frau Goethe liest wärmstens empfohlen worden ist, war für mich klar, dass Liebe Mrs. Bird lesen möchte.

Emmeline Lakes, genannt Emmy, größter Traum ist es Journalisten zu werden, um über den Zweiten Weltkrieg zu berichten, zu der Zeit der Roman spielt. Ihr Traum scheint in Erfüllung zu gehen als sie eine Stellenanzeige für den London Evening Chronicle entdeckt und sich prompt bewirbt und auch angenommen wird. Ihr erster Tag ernüchtert sie allerdings sehr schnell als sie erfährt, was sie wirklich machen soll. Ihre Aufgabe besteht darin die Zuschauerbriefe an Mrs. Bird, die sich als Lebens- und Kummerberaterin in der Zeitung einen Namen gemacht hat, zu sortieren, denn Mrs. Bird hat klare moralische Vorstellungen davon, welche Briefe beantwortet werden und welche nicht und das sind leider sehr wenige. Emmy frustriert das und sie beginnt selbst auf die Briefe zu antworten.

Emmy erschien mir eigentlich wie ein typischer Backfisch. Natürlich ist sie deutlich jünger als Mrs. Bird und hat zu diversen Themen eine andere Meinung. So empfindet sie es auch als wichtig, den jungen Frauen, deren Männer in den Zeiten im Krieg sind und die oft keine Vertrauensperson mehr zu Reden haben, auch in Gefühls- und Liebesfragen zur Seite zu stehen und so vielleicht auch weiteren Frauen helfen zu können, die in ähnlichen Situationen sind. Emmy hat ein bisschen ihren eigenen Kopf und irgendwie auch wieder nicht. Sie ist doch recht leicht beeinflussbar. Zu einem späteren Zeitpunkt wirft ihr ihre beste Freundin vor, dass sie häufig Dinge aus egoistischen Beweggründen tut und dabei nicht an andere denkt. Natürlich gab es damals noch andere Wertevorstellungen, aber ich fand die Reaktion der Freundin absolut übertrieben und habe Emmy so überhaupt nicht gesehen.

Mrs. Bird bleibt für mich bis zum Schluss leider ein Mysterium, denn man lernt sie eigentlich sehr wenig kennen. Sie bleibt auch fast in dem ganzen Roman abwesend und spielt nur am Ende eine Rolle. Da sie doch eine so tragende Person ist, nach der sogar der Roman benannt ist, hätte ich mir hier ein wenig mehr versprochen. Vor allem mehr Konflikt- und Berührungspunkte mit Emmy, aus denen beiden möglicherweise noch etwas hätten lernen können. Dafür gab es in der Zeitung allerdings auch andere tolle Nebencharaktere, die die Geschichte lesens- und liebenswert gemacht haben.

FAZIT:
Liebe Mrs. Bird war für mich eine nette Lektüre für zwischendurch, von der ist mir allerdings etwas mehr erhofft hatte. Die historischen Gegebenheiten waren interessant, aber hinsichtlich der Handlung und Charaktere ist für mich da noch Luft nach oben.

Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.10.2019

Nicht ganz meinen Erwartungen entsprochen

Hier sind Löwen
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INHALT:
1915: Die alte Bibel einer armenischen Familie an der Schwarzmeerküste ist das Einzige, was den Geschwistern Anahid und Hrant auf ihrer Flucht bleibt. Hundert Jahre später in Jerewan wird der Restauratorin ...

INHALT:
1915: Die alte Bibel einer armenischen Familie an der Schwarzmeerküste ist das Einzige, was den Geschwistern Anahid und Hrant auf ihrer Flucht bleibt. Hundert Jahre später in Jerewan wird der Restauratorin Helen eine Bibel anvertraut. »Hrant will nicht aufwachen«, hat jemand an den Rand einer Seite gekritzelt. Helen taucht ein in die Rätsel des alten Buches, in das moderne Armenien und in eine Geschichte des Exils, vom Verlorengehen und vom Schmerz, der Generationen später noch nachhallt. Und sie bricht auf zu einer Reise an die Schwarzmeerküste und zur anderen Seite des Ararat.

MEINUNG:
Eine gute Bekannte hatte mir bereits von dem Buch vorgeschwärmt bevor es auf der Longlist des Deutschen Buchpreis 2019 gelandet ist. Ich war sehr angetan von dem Buch, da ich bisher wenig über Armenien weiß und es mag genau über solche Länder mehr zu erfahren.

Die Restauratorin Helen hat armenische Wurzeln und kommt vermutlich im Rahmen eines Programms nach Jerewan, um dort u.a. die armenische Buchbindetechnik zu lernen. Außerdem restauriert sie sogenannten Familienbibeln armenischer Familie und findet einen handschriftlichen Hinweis, der sie zu eigenen familiären Nachforschungen animiert. Neben den Kapiteln um Helen gibt es auch die Kapitel um Anahid und ihren Bruder Hrant, die vor vielen Jahren aus ihrem eigenen Zuhause fliehen mussten, um nicht dem Genozid zum Opfer zu fallen.

Ich hatte das Gefühl, dass Helen noch nicht so richtig weiß, wo ihr Platz im Leben ist. Sie ist noch recht jung, hate einen Freund in Deutschland, aber noch keine Familie mit diesem. Der dreimonatige Aufenthalt in Jerewan stellt für das Paar zunächst kein Problem dar. Helen findet aber auch Gefallen an dem Sohn ihrer Kollegin im armenischen Institut für Restauration. Die Sprache des Romans ist sehr reduziert und auf den Punkt gebracht und dennoch war es mir zu wenig, auch zu wenig Emotionen und daher unnahbar, besonders Helen. Helen schwimmt mit täglichen Leben in Armenien mit, findet Freunde und ist oft gern gesehener Gast und doch fand ich es schwierig sie greifbar zu machen. Möglicherweise sollte es genau so sein.

Durch die kurzen Kapitel um Anahid und ihren Bruder bekommt man einen Einblick, was der Genozid an den Armeniern für Folgen hatte und wie die Leute darunter gelitten haben. Man bekommt auch einen Eindruck, um die Spannungen mit dem Nachbarland Türkei. Armenien scheint ein Land zu sein mit vielen Traditionen. Es wird immer wieder erwähnt, dass man hier eher in der Vergangenheit lebt und daher junge Leute das Land verlassen, um woanders Arbeit und Glück zu finden. Ich hatte mich darauf gefreut, dass Helen ihrer Familiengeschichte nachgeht, über die ihre eigene Mutter nicht besonders viel sagen will (aus guten Gründen vermutlich), aber das Ergebnis daraus war für mich nicht besonders zufriedenstellend. Möglicherweise ist es manchmal so, dass solch eine Suche keine großen Ergebnisse liefert.

FAZIT:
Von Hier sind Löwen hatte ich mir ein bisschen mehr versprochen. Mir kam die Geschichte Armeniens ein wenig zu kurz, auch wenn einige Eindrücke natürlich hängen geblieben sind. Die Sprache war mir persönlich zu reduziert, so dass vieles einfach so im Raum stehen bleiben wird, ohne dass man hier mit Hintergrundinformationen bekommt. Ein Buch, welches mir vermutlich nicht lange im Gedächtnis bleiben wird, was sehr schade ist.

Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 01.10.2019

Der Sprung

Der Sprung
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INHALT:
Eine junge Frau steht auf einem Dach und weigert sich herunterzukommen. Was geht in ihr vor? Will sie springen? Die Polizei riegelt das Gebäude ab, Schaulustige johlen, zücken ihre Handys. Der ...

INHALT:
Eine junge Frau steht auf einem Dach und weigert sich herunterzukommen. Was geht in ihr vor? Will sie springen? Die Polizei riegelt das Gebäude ab, Schaulustige johlen, zücken ihre Handys. Der Freund der Frau, ihre Schwester, ein Polizist und sieben andere Menschen, die nah oder entfernt mit ihr zu tun haben, geraten aus dem Tritt. Sie fallen aus den Routinen ihres Alltags, verlieren den Halt – oder stürzen sich in eine nicht mehr für möglich gehaltene Freiheit.

MEINUNG:
Die Geschichte wird es aus mehreren Perspektiven/ Personen erzählt, die auf den ersten Blick erst einmal nichts miteinander zu tun haben und doch verbindet alle Personen eine junge Frau namens Manu, die auf einem Dach steht und sich weigert herunter zu kommen bzw. es wird befürchtet, dass sie eventuell springen könnte. Dieser vermeintliche Sprung beeinflusst an einem einzigen Tage das Leben von all diesen Personen.

Das Buch ist in drei Teile geteilt, Ein Tag davor, wo die Welt für viele Beteiligte noch in Ordnung ist, der Tag des vermeintlichen Sprungs und der Tag danach. Grundsätzlich mag ich solche Bücher mit vielen Charakteren, über die man wie hier auch, sehr viel erfährt. Ich hatte allerdings auch wieder die typischen Startschwierigkeiten und musste für mich immer wieder sortieren, welche Person nun welche war und welche Geschichte dahinter hängt. Simone Lappert nimmt sich viel Zeit dem Leser die Personen und ihre Geschichte nahe zu bringen. Einige Personen sind auch aus dem direkten Umfeld von Manu und man erfährt auch so auch mehr über sie und ihre Persönlichkeit.
Andere Personen haben mir gar nichts zu tun und hier viel es mir schwer diese Parts als interessant zu empfinden. Das Konzept dahinter habe ich schon verstanden, aber so richtig aufgegangen ist es für mich nicht. Mir ist leider immer wieder die Aufmerksamkeit weggebrochen und ich merkt, dass ich gar nicht richtig gelesen haben, denn nach dem Klappentext dachte ich immer, es handelt sich hier um einen Suizid-Versuch, aber da steckt zum Teil etwas ganz anders dahinter.

Erschreckend war wirklich auch die Haltung der Polizei, dir ihr gar kein Gehör geschenkt hat und irgendwann sogar ungehalten reagiert hat, weil Manu scheinbar einfach nicht kooperieren wollte. Dazu kommen noch die ganzen Passanten, die über Stunden als die typischen „Gaffer“ vor dem Haus stehen und sich auch mit Verpflegung versorgen als wäre es ein Kinoabend. Das ist sehr realitätsnah, aber macht mich trotzdem immer sprachlos.

FAZIT:
Ich muss sagen, dass mich das Buch nicht so richtig überzeugen und abholen konnte. Möglicherweise liegt es an die vielen Personen, die zwar mehr oder weniger etwas mit Manus Vorhaben zu Springen zu tun haben oder davon beeinflusst werden in ihrem Handeln. Es gibt einige Parallelen, die zum Schluss aufgelöst werden, aber mir erschien die Geschichte nicht wirklich rund und hat mich nicht so erreicht, wie erwartet.

Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 21.08.2019

Hotel oder Buchladen

Das Glück hat viele Seiten
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INHALT:
Ein Laden voller verstaubter Bücher in einem Dorf in der Eifel. Was hat Tante Marlies sich nur dabei gedacht, ausgerechnet Hannah ihr Geschäft zu vererben? Seit zehn Jahren hat sie kein Buch mehr ...

INHALT:
Ein Laden voller verstaubter Bücher in einem Dorf in der Eifel. Was hat Tante Marlies sich nur dabei gedacht, ausgerechnet Hannah ihr Geschäft zu vererben? Seit zehn Jahren hat sie kein Buch mehr angerührt, und das aus gutem Grund. Zum Glück ist mit dem attraktiven Geschäftsmann Ben schnell ein Käufer gefunden. Alles könnte so einfach sein - würde der örtliche Buchclub sich nicht mit allen Mitteln gegen den Verkauf wehren. Auch Hannah erliegt bald wieder der Magie der Bücher. Rasch entbrennt ein Kampf um die Zukunft des Buchladens, bei dem zwischen Hannah und Ben heftig die Funken fliegen.

MEINUNG:
Ella Zeiss schreibt auch ebenfalls unter Ellen McCoy und Elvira Zeißler. Ich habe die Autorin auf Love Letter Convention dieses Jahr kennen gelernt und wollte unbedingt etwas von ihr lesen, um ihren Schreibstil kennenzulernen. Das Glück hat viele Seiten kam für mich gerade zur rechten Zeit.

Hannahs Tante Marlies ist gestorben und hat ihr ihren Buchladen in ihrem und auch Hannahs Heimatort vererbt, dem Ort, dem Hannah vor langer Zeit nach dem Tod ihrer Mutter den Rücken gekehrt hat. Hannah arbeitet in einer PR-Agentur in Köln und möchte den Buchladen so schnell wie möglich los werden. Ben, ein junger Hotelbesitzer kommt gerade zur rechten Zeit und ist nicht nur als potenzielle Käufer für sie interessant. Der Kauf ist schnell abgewickelt. Doch Hannah bemerkt, dass sie damit einen Fehler gemacht hat und ein Kampf um den Erhalt des Buchladens entbrennt.

Hannah hat an dem Tod der Mutter vor vielen Jahren sehr zu knabbern, auch wenn sie das nicht zugeben mag. Sie hat ihre Heimat zusammen mit ihrem Vater verlassen und ist nie zurückgekehrt. Damit endetet auch die Liebe zum Lesen und Büchern abrupt. Sie wirkte für mich daher wie jemand, der seinen Platz im Leben noch nicht richtig gefunden hat und sich mit aller Macht gegen das wehrt, was man eigentlich liebt, weil es eben so schmerzvoll ist. Hannah hat auch ihre Tante Marlies nie wiedergesehen und natürlich schmerzt es sie sehr, dass sie nun gestorben ist ohne, dass sie sich verabschieden konnte. Dennoch weißt Hannah was sie möchte und kämpft auch dafür.

Auch Ben ist nicht nur der knallharte Geschäftsmann, der einen Buchladen zerstören will, der jahrelang Teil der Gemeinschaft ist und wahr. Genauso wie Hannah steht Ben zwischen den Stühlen, auch weil beide sich sehr sympathisch sind. Ich war von Anfang gespannt, wie die Autorin da noch die Kurve bekommen wollte, dass die beiden doch zusammenkommen. Es war mal ein anderes Konstrukt als das übliche er lernt sie kennen, es vergeht ein wenig Zeit und sie kommen zusammen. Ben und Hannah hatten eine äußert schlechte Ausgangsbasis und es war fast unmöglich dabei noch zueinander zu finden.

FAZIT:
Das Glück hat viele Seiten ist eine leichte Lektüre für zwischendurch, die mich gut unterhalten hat, aber die mir ein bisschen zu vorhersehbar und unrealistisch war. Ich mochte allerdings die darin verkörperte Liebe zu Büchern und zum Lesen an sich.

Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.